T >, § e s - N e u i g k e i t e ir.
Dem Posterpeditor Reichard in Wildberg wurde die nachge- suchte Dienstentlassung crthcilt, und die hiedurch in Erledigung gekommene Postexpeditkon in Wildberg dein Privatpostgeknlsen Geiger daselbst mit dem Titel Postexpeditor übertragen. — Der neu erriebteie dritte Schuldienst in Herrenberg wurde dem Uuterlehrer Stöfsler daselbst, und der Schuldienst zu Willmaudingen, Dekanats Reutlingen, dem Schulmeister Landet in Enzthal-lt'nzklösterle übertragen.
Am 24. Marz starb der 63 Jahre alte Laubgraf von H esse» >H o m b n rg. Er hinkerläßt keine Kinder, sein Ländchcn (sammt Spielhölle) fällt au Darmstabt.
Eine FeuerSbruitst in einem Hause am Branbwea in Leipzig hat entsetzliche» Jammer angerichtet. Die baS dritte Stockwerk bewohnende Familie schien verloren, da die Treppen im An in Feuer standen. Der Vater brach sich mit seinem 6jährigen Töckterchen ani dem Arm durch die Flammen Vah» und liegt »ul ihm furchtbar verbrannt im Hospital; die Mutter warf ihr l jüngstes Töchter von 10 Monaten durchs -Fenster; es fiel so ^ schlimm, das; es sofort starb; ein Mädchen von 12 Jahren sprang ! selbst zum Fenster hinaus und brach den Schenkel; die Mnuer j mit einem Knabe» von 7 Jahren und eine», 10jährigen Mädchen > kam in den Flamme» »m. DaS Hans brannte ganz nieder. z
In Gotha ist bei der mikroskopischen. Unieisnchnng ein l trichinenhalkigeS Schwein gefunden worden. Der Fall ist ein i solcher, welcher beweist, daß die Trichinen in jedem Alter, bei ! jeder Rare der Schweine und auch bei sorgfältigster Stallfntke- ! rnng Vorkommen. Den Untersuchungen der Wiener Professoren i Weiß und WieSner zufolge geben ungefähr 35 Millionen Tri- ^ ch'inen ans ein Onentche». In Fritzlar wurde ein stark mit ^ Trichinen behaftetes Schwein vergraben; ein junger Mann schiult ' ein Stück davon ab und verzehrte cs mit Behagen. In einem l WirtbSbanS wurde wiederum ein Stück des Fleisches verzehrt i und von der Gesellschaft der „Aufklärung" eil. Hoch, dem „Trichinenschwindel" ein Pereat gebracht.
B erlin, 23. März. Die Zeibler'sche Korrespondenz schreib!: „Wir kennen »nnmebr mit Besluninttnit versichern, daß bei keiner der auswärtigen Mächte die Absicht besteht, sich in das Verhältnis; zwischen Preußen und Oestreich cinznmiscben. Sämmtüche fremde Mächte befinde» sich immer neck ans dem Standpunkte, den sie am Schlüsse der Londoner Eenserenzen einnabmen. Damals übten sie eine gewisse Resignation, indem sie die Entwicklung des SchicksaiS der Herzvgthnmer der Aktien Preußens und Oeftreichs anheimgadrn. Seitdem ist ihre Entfremdung wider die schleswig-helsteinischc Frage cber gestiegen, als das; sie sich vermindert hätte. Wir dürfen sogar berichten, daß cs den auswärtigen Mächten erwünscht sein würde, wenn der AnSschlag >n der schleswig-holsteinischen Sache endlich in die Hände einer einzelnen deutsche» Mackst geriethe, weil die Angelegenheiten selber für jene Regierungen dann klarer würde." — Die hiesige Beil. B.-Ztg. schreibt: Wie wir anS sehr gut tnformirker Quelle vernehmen, ist vorgestern ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers een Oesl- > reich an den König biersclbst cingetivssen, durch weiches die AnS- ! gleicbnng der Disserenzen zwischen Preußen und Oestrejch in eine i völlig veränderte Lage gekommen sein dürfte. Elite Bestätigung ^ bleibt abznwarten.
Berlin. Die Kriegsdrohungen lasse» »ach. Es ist lustig zu lese», wie jetzt keiner von beiden Theile» angcsangen haben will. Jndeß gebt in Berlin das Gerücht, die Regierung welle die Saarbrücker Kohlenbergwerke und die preußische Osibah» ver- ^ kaufe», um Geld znm Krieg zu bekommen. !
Berlin, 26. März. Der König arbeitete beute Mittag ^ mit dem Kriegsininister v. Neon, dem Ebes des GeneralstobS, i General v. Mvltke, dem Generaladjnlanke», General Grasen Alvensleben, dem Chef deS Geucralstabs, General v. Trcskow, , und conserirte alsdaiu, injt dem Ministerpräsidenten v. Btsrnaick. l
Tie „Ztg. f. isiordd." schreibt: Eine Thaksacbc ist, daß Gras BiSmark dem sächsischen Gesandten, Grasen Hohenthal, erklärte, man müsse sich die Einmischung und NMgeleien des i Hrn. v. Ben st in der schleswig-holsietnische» Angelegenheit ver- ! bitten; falls Sachsen eine Demonstration zu Gunsten Oeftreichs , versuchen sollte, würben preußische Truppen sogleich in Sachsen ! einrücken." — Sachsen antwortete daraus mit Einberufung der , Rekruten und Urlauber; und Gras Hobcnlhal erhielt de» Rothen ! Adlcrordcn 1. Klaffe vom König von Preußen.
Berlin, 27. März. Zufolge Wiener Privatnachrichten s will Oesireich nicht im Provisorium öleiden, sondern die Angelegenheit der Herzogthümer erledigen, nöthigensalls durch europäische Konferenz. . ' (T. d. Schw. M.)
Berlin, 14. März. Hiesige Blätter dringen folgende Notiz: Am letzten Montag wurde eine merkwürdige Operation Hierselbst unternommen. Man fand nämlich an. Morgen >n der Nene» Friedrichsstraße einen jungen Mann in seiner Wohnung betäubt ans der Erde liegend. Es wurde sogleich der Dr. Ladt, der in der Mähe wobnt. gerufen, und dieser konstatirle eine Kvh- lenorpdgas-Velgisfnng. sowohl von ihm, als auch von dein spater rrschienenen Hausarzt des Aspburirten Dr. Sachs wurden alle mögliche» Wiederbelebungsversuche angestellt, welche jedoch nur den Erfolg hatten, daß der Patient wieder akhmete und sei» PnlS fühlbar wurde. AIS aber gegen 2 Uhr Mittags die Zeichen beginnender Hirn- und Herzlähmnng sich einstcllten, so schlug der Dr. Badr als letzles Mittel eine Blnl-Transfnston vor. Zn derselben wurde Hr. Prof. Geb. Rath. Dr. Marlin erbeten, der alsbald mit seinem Sobn erschien. Uni 3 Uhr Nachmittags machte er, unter Assistenz seines Lohnes und der Doktoren Lachs und Badr, eine Einspritzung von Blut, welches tbeilS von dem Bruder deS Patienten, theils von einen, Dienstmann durch Aderlaß genommen war. Die Operation hatte einen glücklichen Er- sola! unmittelbar »ach derselben öffnete der Kranke die Augen, sein Gesicht rökhete sich, er konnte etwas Wasser schlucken. Noch bis Abends 1i Uhr lag er in einem soporösen Zustand, dann kam er z» sich, und befindet sich jetzt der Art, daß seiner Genesung mit Zuversicht entgegen gesehen weiden kann.
Berlin, 2l. März. Das Stadtgericht erkannte gestern in den, Knmtnalprozeffe wegen des HanSeinstnrzeS in der Was- serkhorsiraße gegen den Manerincister Töbelmann ans'ack'kzebn- monatliche Gefängnißstrase und fünfjährigen Verlust der Befugnisse znm selbstständigen Gewerbehettied, gegen den Zinnnermeister Töbelmann und Maurermeister Löbuis ans einjährige Gefängniß- strafc und zweijährigen Verlust der Befugnis; znm Gewerbebetrieb.
Eine!» kranken Kinde in Berlin verschrieb der Arzt
eine Arznei, in dcr sich Salmiak befinden sollte. Als das Kind
! die Arznei einnahm, schrie eS laut ans und erbrach sich; die El- l lern glaubten, eS müsse dies der Erfolg der Arznei sein und ga-
! ben sie weiter ein, ins daS Kind noch heftiger e,kraulte. Der
! herbeigeholte Arzt nniennchte die Arznei und fand in ihr statt ! Salmiak Salzsäure. Das Kind starb, Untersuchung ist eingeleiket.
Hamvnrg, 24. März. Der Wiener offiziöse Correspon- denl der Hainbnrger „Börsenballe" versichert, daß unter,» 21. d. MlS. hohen OrkS eine Ordre erlassen lei, welche die Ausführung aller projekiirten miillänschcu VorsichiSmaßregeln sistlrc.
AnS Venedig schreibt man der „Bvbemia": „In diesem Augenblick durchzieht die Stadt eine fürchterliche Nachricht. Das einzige 10jährige Töchlerchen eines hier allgemein bekannten nnd beliebten Kaufmanns begab sich am 6. d. M. Mittags in Gesellschaft ciliiger Freundinnen nnd ihrer Gouvernante in die hiesige Damvfmnhle, um die Maschinen anznseben. Das Kind, von Neugierde getrieben, drückie hierbei ben Wunsch ans, die Maschinen ganz in dcr Nähe besehen zu können, welchem Wunsche der betreffende Maschinenwärter insofern nachkam, als er das Mädchen in die Höbe hob. damit es in daS Räderwerk besser hinein- fehen könne. DaS Unglück wollte es nun, das; daö Kleidchen dcs KindeS, vom Luftzug bewegt, von einem Nabe der in vollem Gange befindlichen Maschine ersaßt wurde, nnd in einem Nn war das nnglückielige Mädchen selbst mitte» unter den Rädern. AiS die Maschine nach einer Minute znm Stillstehen gebracht wurde, zog inan die zerrissenen Körperkheile und die zersplitterten Knochen des armen Wesens hervor, nnd nicht cin Glied, nicht nn Bein war aber auch ganz geblieben — cin einziger fürchterlicher Fieischklnmven wurde vom Platze geschafft."
Mit den Angelegenheiten des Exkönigs Franz II. von Neapel muß <S schlecht stehen, da ein früherer neapolitanischer Minister nnd andere siühcre neapolitanische Beamte sich von Nom »ach Florenz begeben haben, um bei der italienischen Regierung Pensionen für ihre Dienstleistungen unter dem bonrbonischen Regi- ineiitc in Italien nachstisuche», weil sie aller C'xistenzniittel entblößt sind, nnd ans eine Unterstützung von Seiten Franz II. nicht mehr hoffe» können.
Aus Chile wird berichtet: Der spa iffche Admiral hat Chile