nerale in der Rheinprovinz, Sachsen und Schlesien durch den Telegraphen hieher vcschiedc» hat.

Zu >u Co n f li kt zw i s ch e» 0e n V o r m ä ch te n. Oeslreich wird, wen» Preußen auf feinem holsteinischen Besitzrecht dcharrk, die Streitfrage unter Anrufung des Art. 11 der BuudeSakle au den Bund bringen. Morningpost schreibt, die Meldung, daß Preußen eingcleukt habe, sei unrichtig. Tie bstreichischen Rüstungen nehmen ihren Fortgang. Oestreich bearbeitet die Mit- telstaaien zu Gunsten seiner Politik. Der östreichischc Gesandte in Berlin hat nun bei der preußischen Regierung über die vor- genoiniiienen Rastungen Ausschlüsse verlangt. Wenn inan in Wien dein Baron Weither, in Berlin dem Grafen Karolyi die Wahr- heil gesagt hat, muß gegenseitig die vollste Klarheit herrschen. Sachsen rüstet soweit esfür die bundeSinäßigc Instandhal­tung feiner Mililärkräfte erforderlich ist". Tie östreichischen Truppen in Holstein werde» via Hannover bedeutend verstärkt werden. - Dein Fürsten von Hvhenzollern soll eine Mission nach Wien zugcdachl sein. Die wehrfähige Mannschaft der preu­ßischen Marine soll zusechSinonaklicher Uebiingssahrl in de» schleswig-holsteinischen Gewässern" einberufen werden. Bis­marck gab dem Grafen Karvly beruhigende Erklärungen. Der Artikel 11 der Biindcsakte, auf welchen fick Oestreich beruft, lautet: Die Lundesmikgliedcr machen sich ebenfalls verbindlich, einander unter keinerlei Borwand zu bekriegen, noch ibre Strei­tigkeiten mit Gewalt zu verfolgen, sonder» sie bei der Bundes- vcrsammliiiig anznbringen. Dieser liegt alsdann ob, die Ver­mittlung durch einen Ausschuß zu versuchen; falls dieser Versuch fehlschlagen sollte und demnach eine richterliche Entscheidung nolh- wendig würde, solche durch eine wohlgeordnete Austrägal-Jnstanz z» bewirken, deren Ausspruch die streitenden Thcile sich sofort zu »nterweifen haben. (S.V.Z.)

Wien, 17. März. Ueber die Resultate des Marschalls- ralheS bringt dieKöln. Zig." folgende Miltheilungen:Auf Grund genauer Erhebungen hat sich Herausgestelik, daß binnen fünf Wochen 400.000 Man» vollständig ausgerüster sein können, abgesehen von 100,000 Man», die j» Veuetien bleiben. Die finanzielle» Bedürfnisse würden durch Kriegsbons gedeckt werden, da man die Bank nicht in Anspruch nehmen will; wohl aber würde» die an die Bank zu leistenden Abzahlungen sistirt werden. Kommt eS zum Kriege, so würde Feldzengmeister von Benedck den Oberbefehl erhalten. Auch über de» OverakionSplan sind bereits definitive Beschlüsse gefaßt worden. Es soll beschlossen worden sein, von Böhmen aus nach Sachsen und die säch­sischen Herzogthümer vorzndringcn und längs der Elbe z» operiren. Weslprenßen soll beseht werde». Tie Brigade Kalik soll sich nach Hamburg zurückziehe»; Rastatt und Frankfurt wür, den beseht werden. In Mähren und Jnneröstreich sollen nur zwei oder drei Armeekorps ausgestellt werde». Olmütz hält man für stark genug, um einem Anpralle aus längere Zeit widerstehen zu können.

Wien, 10. März. Ein Extrablatt derKöln. Ztg." sagt: Es ist eine beruhigende Erklärung »ach Berlin abgegange». Die Kricgsbesürchtlingcn sind unbegründet und die Gasteiner Conveiition bleibt aufrecht erhalten. Mittlerweile ist eine Bnn- dcSreform eingeleitet." (Wenn Extrablätter rauschen, ist immer ein Gewitter im An- oder Abzüge.)

Hamburg, 20. Marz. Der hiesige Corresvondent ver­sichert nach zuverlässigen Miitbeilungeii aus Frankfurt, daß auf der Basis der Bundesverfassung zwischen Oestreich und der Ma­jorität der Luntesstaaten eine Vereinbarung erzielt worden sei, welche gegen jeden Turchbrechec des deutschen BnndcSrechkeö ein gemeinsames Vorgehen erfordert.

Altona, 20. März. Beim gestrigen Berits wurde den östreichischen Truppen anbefehle», sich marschbereit zu halten.

Florenz, 14. März. Wie man hört, fand hier unter dem Vorsitze des Königs ein Kriegsrath statt, demzufolge be­schlossen wurde, die zweite» Kategorien von 1842, >843, 1844 und die ersten und zweiten Kategorien von 1845 und 1846 ein- znbei»sen. Man will auch wissen, daß der König bei der ge­dachten Gelegenheit eine kriegslustige Stimmung gezeigt und die­selbe» ln begeisterten Worten zum Ausdruck gebrächt hat.

Die Drangsale einer Fra«. lFvrtsetznng.s

Wie wenig inzwischen sah wohl die Welt von dem Verhält­nisse! Sie erfuhr niemals die Ursache, warum diese Ehe so vie- len anderen Ehe» zu gleichen schien, denn sie konnte nicht sehen, wie Amelie an jedem Abende, da sie in ihrem Lcklafgcmach al- lein und das falsche Lächeln von ihren Lippen, die knmmerfrcte Miene vvn ihrem Antlitze geflogen war, sich stumm, aber in lödt- lichcr Angst an die verschlossene Thür schlich, ans Georgs Zim­mer zu lausche», und um bei dieser Schwelle Gott anznrnfe», daß er sich ihrer erbarmen und entweder den stummen Zorn ih­res Galten mildern, oder auch ihr die eben so große Barmher­zigkeit erzeigen möchte, sie hinwegznnehmen von diesem unerträg­liche» Leben den» da würde Georg klar sehen »»b ihr glaube».

Mehr als einmal, wenn sic so in ihre stille» Gebete ver­senkt war, meinte sie an der ander» Seite der Thüre, deren Schlüsselloch gleichwohl immer mit dem herabgelassenen Schilde bedeckt war, einen heftigen Aihem^ng zu vernehmen. Sie glaubte sogar von dem brennenden Hauche dieses Alhemzuges umschwebt zu werden; plötzlich aber hörte die kurze, heftige Bewegung des­selben auf vielleicht batte er auf seiner Seite eine gleiche Entdeckung gemacht. Wenn baS der Fall war, so bewirkte gleich­wohl diese Entdeckung nichts Anderes, als einen concenlrirten Sturm, denn gleich darauf begann ein heftiges Auf- und Ab- wandcrn durch das Zimmer .... Und so ging es Abend für Abend. Wen» der Morgen kam, so traf man sich am Kaffee- lischc mit derselben kühlen Gleichgiltigkeit, mit welcher man sich gestern dort getroffen hakte und mit welcher man sich morgen wieder treffen sollte. Bei de» Miltagsinahlzeite» und an den Abenden war man selten allein.

Hier, die Erklärung, wie cs zu dieser regelmäßigeg Un­regelmäßigkeit gekommen war. In derselben Ballnacht, da Georg, nachdem er den Brief seiner Mutter gelesen »»d verbrannt hatte, in sein Zimmer gegangen war, halte er gesagt:Rede nickt!

ich werde reden, w cnn ick meinen Entschluß ge­faßt habe!" Amelie aber halte diesen Entschluß nickt abwarten wollen! Sie setzte sich sogleich hin, um einen Brief a» ihren Mann zu schreiben, und schloß in diesen den Brief ei», welchen ihre vormalige Kammerjungscr in Zorn und Rachgier ihr ge­stohlen und hernach an ihre Schwiegermutter verkauft hatte.

Es war beinahe vier Uhr Morgens, als sie ihr schweres Werk vollendet hatte, sich leise in daS Zimmer ihres Mannes schlich und den Brief neben seinem Belke nicbcrlegte. Als sie znrückkam, warf sie sich auf das Bett, um, wo nicht Ruhe zu finden, so dock auf einige Stunden ihr Leiben zu vergessen zu suche». Und sie sank in einen tiefen und iränmevollen Schlaf. Als sie erwachte, war cs über zehn Uhr. Die Lonne schien klar herein ans die grünen seidenen Vorhänge. Amelie erhob ihre noch schweren Augenlider . . . Alles war still nickt ein Laut war in dem Zimmer ibreS Mannes zu vernehmen. ES war, als ob ein Todesschlaf das ganze HanS gefesselt hielt.

Mein Gott! an einem soichen Tage zu erwachen!" seufzte das arme junge Weib.Wie wird er sei», wenn es Abend wird?"

In demselben Angenölickc gewahrte sie einen großen Brj^f

idren eigenen, der unerbrochen neben ihr lag. Aber er war nicht allein da: ein dünnes Billet war an der einen Seite in das Eouoert gesteckt worden. Dieses Billet lautete folgendermaßen:

Amelie! Meine Unerbittlichkeit, Deinen Brief jetzt nicht sehen zu wollen, rührt weder von meiner Schwäche »och von meiner Verachtung her, sondern von meiner Vernunft, welche mir deutlich sagt, daß ich nickt handeln darf, che die Maske, die Du von henke an mich wirst tragen sehen, mein rechtes Ge- sicht geworden ist, «dessen laue, gleichgültige Oberstäche sich in mein'innerstes Wesen eingedrängt hat, so baß inwendig und aus­wendig bas gleiche Gepräge vorhanden ist. Zu dieser Arbeit reichen zwei Jahre hin. Sind diese verflossen, so will ick Dei­ne» Brief und was er in sich cinschließt, lesen. Da werde ich so unparteiisch »rtheile» können, als ob ich über die Gattin ei» nes fremde» Mannes urtheilte. Bis dabin lebe wie Du willst- versuche es aber nie. Dich mit dem allergeringsten Vertrauen mir zu nähern mir, von dem Du jetzt viel weiter getrennt sein mußt, als durch den Tob, der niemals trennt, klebrigen- wird in den Gewohnheiten des Hauses nicht« verändert. Die Welt muß hinter das Lickt geführt werden. Georgs ^

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'-chen Buchhandlung.-