Nation begangen. Der Minister des Innern hat nun so eben im AbgeorLnelenhause eine Kredirforderung von 275,000 Fr. zur Bestreitung jener Kosten eingebracht. Man findet mit Recht die Summe unverschämt hoch, da gerade der äußere Pomp der Beerdigung viel zu wünschen übrig gelassen, doch wird begreif, sicher Weise die Gesetzgebung über dem Grabe und über das Grab keinen Geldstreit anhcben, und daraus gerade haben die Unternehmer gerechnet, indem sic z. B. für die elende Scheune, in welcher die Einsegnuogs-Ccremonien vorgenommen wurde», 120,000 Fr. angesetzt haben.

Paris, 10. Marz. Heute ist der Geburtstag des kaiser­lichen Prinzen, der nunmehr in sei» 11. Jahr tritt.

Peru hat Spanien den Krieg erklärt.

Tie Fürstin Obrenowitsch nee Cakargi, die bei dem Fürsten K usa überrascht wurde, hol die Strafe schon ereilt. Ihr Va­ter hat sie enterbt und verstoßen, ihre Mutter hak Kusa äuge- fleht, sich ihrer Tochter anznuchmcn, die er unglücklich gemacht habe. Die Fürstin entfloh barfuß dem Palaste. Kusa selber drohte die Eindringenden niederzuschießen und wurde anSgelackl; denn er hatte statt etncr Pistole einen großen Schlüssel in seiner Faust; zitternd bat er um sein Leben.

Die Drangsale einer Fran.

(Fortsetzung.)

Amelie erhob sich. Hätte sie sich bloß nach Len einfachen und sanften Worten richten können, so wäre wohl eine Hoffnung gewesen, ihnen widersprechen zu dürfen und Zeit zu gewinnen; doch in seinen Augen, die sie gewohnt war, stets um Rath zu fragen, spiegelte sich dieser eiserne Wille ab, gegen welche» nichts fruchtete.

Man sagte dem Baron nach, er, der sonst so streng war, sei durch seine Liede gegen die geringsten Wünsche seiner Frau schwach, und das war auch in gewissen Fällen wirklich wahr, i» anderen aber forderte seine herrschende Natur, auch wenn es sie betraf, ihr volles Reckt; und so liebevoll er immer war, so war er doch jeder weiblichen Koketterie unzugänglich: hätte Amelie sich erniedrigt, dergleichen Waffen anznwenden, so wären sie an sei­nem bcpanzcrtc» Herzen abgeprallt. Aber sic versuchte so etwas gar nickt sie kannte ihren Mann. Sie holte also den Brief. Als sie damit znrnckkehrte, stand die Verzweiflung aus ihrer Stirne, das Auge aber hatte seine Blitze wieder angezündet, und cs lag nichts weiches oder Flehendes darin, als sie sagte: Du hast es gewollt, Georg; allein gestalte Deiner Gattin wenigstens so viel, daß sie Dir miktheile» darf, was dem Lesen des Briefes noth- wcndig vorangehcn muß!"

Nein, Amelie! Nicht für Alles i» der Welt will ich mich durch irgend eine Erklärung von Deiner Seite mißleiten lassen, ehe ich den Brief gelesen habe ich will unparteiisch darüber urtheilcn."

Leider ist dies eine Sache, über welche Du nicht unpar­teiisch urtheilen kannst, wen» Tn nicht das Vorhergehende kennst; und ich weiß, daß ich statt dessen »»gehört vernrlbeilt werde."

Aber, in Gottes Namen! Was find das für wichtige Dinge?" ries er mißtrauisch, trat an die Lampe »nd öffnete de» Brief. Einmal schien er aus dem Wege zu sein, ihn ungelesen hinzulegen; aber er nahm ihn wieder ans und sagte mit merkli­cher Angst in der Stimme:Glaube mir, Amelie! Es wäre nichts schlimmer, als wen» ich ihn nicht läse!" Und er begann sogleich.

An der andern Seite des Tisches stand Amelie, weißer als die weißen Spitzen an ihrer Haube. Der Ausdruck auf Georgs Gesicht veränderte sich allmähljg so, daß in den Adern der Frau daS Blut fast gerann. Jetzt war er zu Ende. und ohne daß ein Wort seine» Lippen entfloh, zündete er systematisch langsam ein Schweselholz über der Lampe an und verbrannte den Brief der Mutter. Daraus erheb er sich, immer noch unter diesem drückenden Schweigen, und ging an die Thüre zu seinem eigenen Zimmer.

Georg! Tn fragst nichts? Tu verurtheilst mich, wie ich glaube, ungcbört! Siebst D» denn nickt, daß dieses eisige Schweigen mein Tod ist? Um Gottes willen glande nickt, gelieb­ter G org, daß es etwas Gefährliches für Deine und meine Ehre!" Sie wollte sich ihm nähern.

Mit etncr befehlenden und abwehrenden Bewegung streckte

er die Hand gegen sie ans.Den Brief, von welchem meine Mutter retzet, will ich gar nicht sehen! Für mich reicht cs hin zu wissen, daß das Weib, welches ick als ein Abbild der Rein­heit angebetet habe, mein Vertrauen getäuscht, daß sie Geheim- niste gehegt hat, die eine Dienerin zu verkaufen im Stande ge­wesen ist. Rede nicht! ich werde reden, wenn ich meinen Ent­schluß gefaßt habe." Er ging, ohne daß eine Muskel in sei­nem Gesichte den grenzenlosen Schmerz »erriech, den die letzten Augenblicke in seine Seele geschleudert hatten.

AIS Amelie allein war, sank sie a»f ihre Knice und betete inbrünstig zu Gott; aber sie war allzu aufgeregt, um einen Trost fühlen oder fasse» zu könne»; denn sie hakte gerade darin gefehlt, worin eine Frau niemals fehlen darf: ist Vertrauen und in Wahr­heitsliebe.

Welche Gegensätze in dem Leben! Vor einer Stunde um­geben von Musik, Freude, Huldigung »nd Vergötterung, befand sich diese beneidete Fran jetzt allein, verzweifelnd, zitternd vor der Zukunft, zitternd vor dem morgende» Tage.

0. Was die Welt sagte, und was der Mann lhat.

Zwei Jahre sind verflossen seit dem Abende, da Baron Georg den Brief der Schwiegermutter an die Schwiegertochter las; und von dem Augenblicke, wo er das Zimmer verließ, bis jetzt hatte er niemals die Schwelle desselben überschritten. Der Schlüssel zu der Thüre war von ihm selbst ausgezogen worden.

Alle lieblichen Erinnerungen von einer vierjährigen Ehe, so glücklich, wie sie selten gesunden wird, hatte er in seiner Brust begraben, und von dort stieg keine einzige empor, ohne daß er sie mit unerschütterlicher Festigkeit wieder hinabsenkte. Er fragte nichts mehr nach der Freude, »ach dem GeseUschaftSIeben, ja kaum nach dem Sonnenscheine; milzsüchtig aber war er nicht auf die Weise, daß er todt war für die Freude oder die Bekümmer­nisse Anderer. Ein trensester, wenn auch wortkarger Kamerad, ein ruhiger und klarblickender Vorgesetzter, ein guter Hausherr und ein artiger, aber kalter Gesellschafter, wen» er sich biswei­len in einer Gesellschaft zeigte, so mar die Oberfläche.

Die junge Fra» dagegen hatte sie einen guten Weg ge­funden? Kaum hätte man das geglaubt, wenn man sah, mit welcher fast wilde» Lust sie sich in Zerstreuungen warf, die sie nie geschätzt hatte. Schauspiele, Concerte, Diners, Soupers und Bälle wechielten unaufhörlich mit einander ab. Allein nicht ein Hanck von Berlänmdnng berührte ihre» Ruf, den» sic war äußerst streng in allen Formen, und dennoch schien sie nickt län­ger zn leben, wenn sie nicht von dem Einen zn dem Andern flatterte.

Solle» begleitete sic ihr Mann. Doch kam sie niemals al­lein, sondern immer in der Gesellschaft einer bejahrten Dame. Geschah cs aber, daß das Ehepaar einmal zusammen erschien, so ließ sich über ihr gegenseitiges Betragen gar keine Anmerkung macken. Er saß »ngenirt und zugleich unbeweglich am Spiel­tische, sie belustigte sich, und wenn er kam und in lautem All­tagstone sagte:Der Wage» ist da, Amelie. wünschest Du vielleicht, daß er wartet?" so erhob sie sich ohne Widerrede und antwortete eben so nachlässig:Das ist nickt nöthig, mein Lie­ber, ick bin bereit!" Das Alles war ja so, wie es sein mußte, oder so, wie es hatte werden müssen, nachdem man einige Jahre verheiralhet gewesen war: anständig, artig, aber gleichgültig. Auch sagte die Welk:Keine Liebe währt ewig das sieht man sehr wohl an dem Baron T. und seiner Fran. Sie lieb­ten lange genug mit dieser CwigkeitSliebe: aber cs überstieg zu­letzt ihre Kräfte, sich in der Ueberireibnng oben zn halten. Das Ruhigste ist immer das Beste. (Forts, f.)

Gesell:Aber Mecster, schämen Sic sich denn jar irische?" Meister:Warum denn?" Gesell:Sie haben ja schon wieder eene Elle schmu jcmacht!" Meister :Das gebt Niemand etwas a^.f. Gesell:Aber machen Sie sich denn jar kecn Jcwiffen daraus?" Meister:Nee, 'ne Weste werde ich mir daraus machen!"

Mainz, 24. Fcbr. Dieser Tage richtete ein Bäuerlein, welche» auf eine öffentliche Kartoffellicfcrung reflektirte, an Jemande» die denk­würdigen Worte:Können Sie mir nicht sagen, wo hier der Submis« sionsweg ist? Iw laufe jetzt schon über eine Grunde in der Stadt herum und kann ihn nicht finden."

Auflösung des Rätbsels in Nro. 32:

Brocken. __

Aedaltion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser''chen Buchhandlung.