Tages-Neuig keilen.
Stuttgart, 15. Mär;. Nach ans St. Petersburg ein- getroffener telegraphischer Nachricht ist Ihre Majestät die König in gestern Äbend inn 6 Uhr daselbst in erwünschtem Wohlsein angckommcn. (St.A.)
Stuttgart. DaS Geständuiß der Mörderin Sri er len soll am letzten Samstag erfolgt sein. Sic habe ihrem Knaben, während er vor dem Spiegel stand, das Halstuch ihres Zuhälters Hertig über den Kops geworfen und ihn mit Beihilfe desselben erwürgt, lieber de» Mord am Manne der Stiersten habe Hertig weitere.Geständnisse gemacht.
Vom Enzthal, 13. März. Gestern wurde der erste Spatenstich a» der Enzthaldahn auf der Strecke Calmbach-Wildbad gethan.
Vor dem SchwnrgericktShof Ludwigs bürg stand der 63jährige Brandstifter Joh. Stohrer von Schwieberdingen, derselbe, welcher dem Kronenwirlh Moser den rolhen Hahn auf's Dach gesetzt batte. Er wurde zu lO^'s Jahren ZnchthanS und Ersatz des BrandscbadcnS verurtheilt. — Bor demselben Gericht steht die ledige 23jährige Katharina Klopfer von Hochdvrs, OA. Waiblingen, wegen Mords an ihrem 22 Tage allen Kinde. Sie wurde der Tödtung im Affekt schuldig befunden »nd zu einer Zuchthausstrafe von 15 Jahren verurtheilt.
Frankfurt, 12. März. (BnndestagSsitznng.) Ein Antrag der Regierungen von Oestreich und Pveußen bezweckte den Wcch- fel des Oberkommando's der BnndesNnppen in Frankfurt und der Kommandantur und ward der Beschluß gefaßt, daß am 15. d. MtS. bis auf Weiteres das Oberkommando an einen kaiserlich östreichischen General und die Kommandantur an einen kgl. preußische» Slabsofstzier überzngehen habe, und daß die höchsten Regierungen von Oestreich und Preußen zu ersuchen seien, die geeignete» Einleitungen zur Ausführung deS Beschlusses zu treffen.
Kassel, 14. März. Die Stände auf Allerhöchste Entschließung vertagt. Vorher Gehcimsttznng, worin beschlossen: 1. Siändeversammlnng erklärt Angesichts der LanveSlagc: die Staalsregierung verweigert gegen die Landesverfassung, gegen de» Bnndcsbeschlnß vom 24. Mai 1862, und gegen Fürstenworl die Bollwiederherstellnng des Landesrechts, vernachlässigt trotz unausgesetzter Ständemahnnngen fortwährend alle geistigen und materiellen Interessen der Landeöwohlfabrt. 2. Verwahrung gegen die Folgen solcher Mißregiernng. 3. Gegen Exjnstizminister Pfeifer, Jnstizminister Abäe Anklage auf Berfassnngsverletznng wegen nicht Zurückziehung des propisor. Gesetzes von 1851, gesetzliche Ständemilwirknng zur Oberappellalionsgerichtsbesatznug beseitigend. Bereits entworfene Anklageschrift genehmigt; bleibender Sländeansschnß mit der Ausführung beauftragt. (Sk.A.)
Berlin, 15. März. Rußland begünstigt keineswegs den Pariser Kongreß. — Preußische Anerbietungen in Wien wegen Schleswig-Holsteins, oder theoretische Vorschläge über Bnndes- reform sollen nicht bevorstehen. (T. d. S. M.)
Im preußischen Ministerrath hat Graf v. d. Goltz vom Kriege mit Oestreich dringend abgeratheu. Eine Regierung, sagte er, die sich mit-dem Volke Überwerfen habe, könne und dürfe keinen Krieg auf Leben und Tod führen, sie versöhne sich denn zuvor mit dem Volke. Auf Napoleons Hilfe im Kriege mit Oestreich möge Preußen nicht rechnen n. s. w. u. s. w. Kurz, der Graf soll sich nahezu auf den Standpunkt des „beschränkten Unterthanenverstandes" gestellt habe», was freilich unglaublich scheint und ihm die böse Nachrede Bismarks eingetragen haben soll: „Es ist ein Mensch, der keinen Sinn für große Politik hat," — und noch etwas, was uns nnser angeborener Respekt unbedingt verbietet, einem so großen Diplomaten nachznsagen.
Wien, 13. März. Die Debatte schreibt: Preußens »n- dentsche geheime Verhandlung mit Dänemarck (vielleicht Abtretung Nordschleswigs betreffend) hängen mit der Reise des Kronprin- zenj.ins Ausland zusammen. (Frb. Z.)
Wien, 13. März. Gestern begann der großes Aufsehen erregende Prozeß gegen den Dr. Raspi sammt Genossen, welche gefälschte päpstliche Ordensdiplome den gegen hohe Geldsummen darum Supplicirenden besorgten.
Wien, 14. März. Gur beglaubigte Nachrichten sprechen von einer großen Spannung zwischen Wien und Berlin, die geeignet sei, in einen offenen Bruch überzugehen. (Frkf.J.)
In dem Geschäftskalender eines Eisenbahnwagen-Fabrikanten in Wien sind alle Feiertage roth angcstriche», aber nicht ein Montag bla». Jedem Arbeiter wird dieser Kalender vorgeleqt »nd damit sie nicht etwa nachhelfen, wird erst Montag Abends de'r Lohn ansgezahlt. Sv können die Arbeiter nicht Sonntags schon ihr Geld verjuxe,i und müssen Montags hübsch bei der Arbeit sein, wenn sie Geld haben wollen.
Schles w i g, 14. März. Hier war das Gerücht verbreitet, daß der Prinz Friedrich von Angnstenburg am l2. Abends von Kiel nach Noer abgcrcist sei. Es waren deßhalb Maßregeln getroffen, ihn beim Betreten deS Schleswig'schen Bodens zu verhafte». Der Prinz kam jedoch nicht. ' (T. d. St.A.)
Schleswig, 14. März. Eine königliche Verordnung für das Herzogthnm Schleswig , betreffend die'Bestrafung feindlicher Handliingen gegen die in Gemäßheit des Vertrages von Wien und der Konvention von Gastein dem Könige von' Preußen und dem Kaiser von Oestreich in Schleswig und Holstetn znstehenden SonveränetäkSrechte, bedroht diejenigen, welche einer anderen landesherrlichen Autorität in den beiden Herzoglhümer» oder in einem derselben gewaltsam Geltung verschaffen wollen, mit Zuchthaus von fünf bis zehn Jahren;'wenn ein derartiges Unkerneh. men durch Handlungen noch nickt begonnen hat, mit zwei bis fünf Jahren; eine gleiche Strafe trifft denjenigen, der zur Vorbereitung eines derartige» Unternehmens sich mit einer auswärtigen Regierung einläßt, oder die ihm vom Staate anverkrante Macht mißbraucht oder Mannschaften anwirbt oder einübt. Ferner wird mit Gefängniß von drei Monat bis zu fünf Jahren derjenige bestraft werden, der ein derartiges Unternehmen durch andere Handlungen vorbereitet, der öffentlich, durch Rede ober Schrift zu hinein derartige» Unternehmen oder zu einer dasselbe vorbereitenden Handlung anfsordert, sowie derjenige, der durch Rede oder Schrift oder durch anderweitige Kundgebung de» dem Könige von Preußen und dem Kaiser von Oestreich in den Her- zogthnmern znstebende» Sonveränetälsrechten zuwider einen Anderen für den rechtmäßigen Landcsherrn erklärt oder als solchen bezeichnet. (T. d. St.-A.)
Hamburg, 13. März. Nack einem Berliner Telegramm des Hamburger Korrespondenten wird der vom Montag datirle Artikel der Krenzzeitung allgemein dabin interprctirt, daß Graf Bismarck gegenwärtig die Idee der Einberufung eines deutschen Parlaments, wie zur Zeit des FürsteuiageS, vertrete. (Fr.Z.)
In Hamburg geht das Gerücht, der malaiische Matrose Toriv, welcher der Ermordung eines Mädchens geständig und der eines Ehepaars dringend verdächtig ist, habe auch den Mord eingestanden, wegen dessen Franz Müller in London hingerichtet ist.
Bern. Lank Meldung der großherzoglicken badischen Regierung hat sich Frankreich endlich bereit erklärt, an einer Konferenz der an de» Rhein gränzenden Staaten zur Berakhiing eines Vertrags über die zur Sicherung der Fischerei in dem Rhein und seinen Nebenflüssen nöihigen Maßregel» theilzunehmen. Mnth- maßlich wird diese Konferenz in einer Stadt des Großherzogthums Baden staltfinden.
Wie schwungvoll an der russisch-preußischen Grenze der Schmuggel trotz aller Polizei betrieben wird, geht daraus hervor, daß in den Jahren 1860 und 1861 nachweisbar der russischen Finaiizkaffc über 20 Will. Rubel entzogen wurden. Für die gcsammte rnssisch-europäisckr Grenze kann man das durch den Schmuggel der russischen Kasse entzogene Geld auf circa 33 Mill. Rubel anschlagen. Die Bestechlichkeit der russischen Beamten ist bekannt, Kaiser Alexander sucht ihr durch hohen Gehalt die Spitze abznbrechen.
New-Iork, 3. März. New-Dork-Timcs behaupten, das Kabinek sei cinstimmig für die Prasidentenpolitik. Zahlreiche Deputationen boten Johnson Unterstützung an. Staatsschuld Monatsansang 2820 Millionen, Febrnarznwachs 3'/s Millionen.
(T. d. St.-A.)
Mexiko. Die Liberalen nahmen 7. Februar Alamos nach siebenstündigem Kampfe ein. Kaiserliche an verschiedenen Orten erfolgreich._ (St.A.)
Räthsel.
Es ist ein wenig nur und klein Und ragt doch in die Wolken hinein.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaijer'schen Buchhandlung.