gierung 38 Mill. Piaster und hotten keine Staatsschuld. Jetzt zahlen ste 160 Millionen und haben, wie von der Kusa'schen Regierung cingestaude» wurde, 500 Millionen StaalSschuldcn. Rechnung legte diese Regierung, wie sic »och der Verfassung gesollt hätte, nie ab. Als eine parlamentarische Commission ein« mol die Staatsrechnungen verlongte, wurde geantwortet, baß sie auf dem Transport »ach Bukarest ins Wasser gesaüen seien, ein andermal wurden sie zum Tdeil gestohlen, zum Theil zerris­sen. In 5 Jahren Halle er nicht weniger als 20 Ministerien, eines für jede Jahreszeit. (Schw.V.-Ztg.)

Paris, 26. Febr. Eine gute Nutzanwendung enthüll die heutigePresse." Wir erinnern uns, sogt sie, eines Staats- streichs, welchen Fürst Kusa im vorigen Jahre zum großen Aer- gerniß des Liberalismus vvllführte. Er jagte die Kammern aus einander, er dccretirte eine neue Verfassung und die offizielle ru­mänische Welt applaudirte. Man fand Depntirte, welche ihre eigene Vertreibung beklatschten; Minister, weiche den Staatsstreich contrasignirten, Offiziere, welche ihm ihren Degen liehen. Nun! Dieselben Beamten, dieselben Offiziere, dieselbe» Depntirte», dieselben Minister scheu heute gleichgültig den Palast des Für­sten stürme», zwingen ihn zur Abdankung und bejubeln den Gra­fen von Flandern. Wahrlich, die Geschichte hat manchmal sehr lehrreiche Wendungen und sehr charakteristische Theaterconps."

In Paris sollen zwei Chemiker, Favre und Franz, ein Verfahren entdeckt haben, Kupfer und Quecksilber in Gold zu verwandeln. Fürs Erste glauben wir, baß die Herren an der Börse die Sache besser verstehen.

I» Paris steht ein Scheusal (Philipp) vor Gericht, wcl- ches angeklagt ist, 16 Frauen de» Hals abgeschnilten zu haben. Fünf Opfer hat er in Algerien, 3 in Italien, 8 in Frankreich getödtet.

Vor den Gerichten wird jetzt in England die Frage verhan­delt, ob Schornsteinfegern ein EisenbahnlMet verweigert werden darf, was neulich ans dem Grunde geschehen ist, daß dieselben in ihrer Kleidung und Unsanbcrkeit den andern Reisenden Aer- gerniß geben würden.

Lissabon. General Prim ist aus Portugal ausgcwiesen worden. Er soll ani Ansuchen die Erlaubnis, erhallen habe», seinen Aufenthalt in TonrS in Frankreich zu nehmen.

Am 27. Januar ist zu Caledonia im Staate Wisconsin der 1725 bei Detroit geborene Joseph Crele im 141. Jahre seines Lebens gestorben. Als er geboren ward, war der alte Fritz noch ein sehr junger Fritz von 13 Jahren, und die Erstürmung der Pastille erlebte Crele als Greis von 64 Jahren.

Die Drangsale einer Frau.

(Fortsetzung.)

Inzwischen folge» wir Amelie in ein kleines Loch, das mit der BencnnnngStube" beehrt wurde. An einem Tische saß jene Weibsperson, die am Tage zuvor mit jenem Kinde betteln gegangen war. Sie sah schrecklich, erbärmlich und unreinlich aus ^ und war gerade beschäftigt, eine alle Jacke znsammenzuflicke». ' Als sie die Einlrekende erblickte, sprang sic ans und warf sich augenblicklich vor Amelie auf die Kniee, und ries schluchzend und stotternd:Verzeihung, Verzeihung! Ich that cS aus Noth, Frau Baronin! . . Ich bethcnre Ihnen! . . . ans der größten Noth!"

Lotto, wie kannst Du es wagen, so zu reden?" fragte die junge Frau, und in ihrem edlen, sanften Gesichte stieg die Wolke eines düster» Aergers auf.Du warst in dem Dienst meiner Elter». Aus Rache gegen mick, weil ich aus aufrichtig guter Absicht Dir Dein leichtsinniges Lebe» vorwarf, nahmst Du den Brief hinweg, den ich, ohne jemals in einer solche» Sache Mißtrauen gegen Dich zu hegen in die Lade der Cominobe warf, als Du mit der Nachricht von der Ankunft meines Bräu­tigams zu mir kamst."

Wollte Gott im Himmel, er wäre in diesem Augenblicke nicht gekommen, und meine verdammten Finger hätten de» Brief nicht angerührt!" antwortete Lolka.Wenn ich aber aufgebracht bin, so frage ich nach nichts. Nachher hat mich die Erinnerung an de» Augenblick, da das Fräulein zurückkam, an die Lade eilte und de» Brief nicht fand, schrecklich geplagt. Hätte ich mich nicht so entsetzlich geschämt und wäre ich nicht so erschrocken gewesen, so würde ich'S gewiß gleich Alles bekannt haben ... Ach, wie

wendete nicht das Fräulein in der Angst Alles »m! Und wäre ich dem Fräulein nicht »och einmal so böse geworden, weil Sie mir meine Fehler vorwarfen und mich bessern wollte» das war zwei Tage vor der Hochzeit so hätte» Sie meinen gemei­nen Streich niemals erfahren. Sie trauten mir ja io sehr, daß ich die Antwort hiutragen mußte . . . Darf ich fragen," setzte ste mit lcheuem Blick hinzu, ob das Fräulein je etwas davon ge­hört hat?"

Das gehört nicht hieher!" antwortete die junge Dame. (Ach. Amelie wußte nicht, wie sehr es zu der Cache gehörte!» Sage mir. Lotto! willst Du Alle« wieder gut machen, dann hast Tu es ja in Deiner Macht, mir de» Brief zurückzugeben, den» ich bin überzeugt, daß Lu ihn nicht vernichtet hasP Es ist sogar sehr zu verwundern, daß Du Dich desselben in Deiner jetzigen Armuih nicht bedient hast."

Was in des Herrn Namen sagen Sie, Frau Baronin? Haben denn Sie den Brief nicht ..."

Rede aus, rede aus! . . . dieser Brief? Hast Du ihn wcggeschickt an . . ." Zitternd sank Amelie auf den wackligen Stuhl, der ihr von dem Weibe in diesem Loche angebotc» wurde.

Ich suchte die Frau Baronin wohl zehnmal ans," versetzte Lotto,wurde aber immer von der Bedienung abgemiesen, und ich schreibe so schlecht, daß ich dachte, ein Brief mit solcher Auf­schrift könnte der gnädige» Frau Unannehmlichkiitcu bereiten; auch wagte ich es nicht, mich einer andern Person anzuvertrauen, nnd darum, als ich einmal vor der HauSthüre der Herrschaften die Schwiegermutter der Frau Baronin antraf, die mir als eine so eine so ehrenwcrlhe Dame geschildert worden ist . . ."

Meine Schwiegermutter? . . . Hast Tu . . .

Beste, gnädigste Frau! ich gab ihr unter vier Augen den Brief, nachdem tch von ihr das Versprechen erhalten halte, baß sie ihn an Diejenige abgebe» wollte, welcher er gehörte."

Wann geschah das?" fragte Amelie mit einer Selbstbe­herrschung, die ihr ungemein schwer wurde.

Vor sechs Monaten."

Die Weltdame fuhr mit dem Taschentnche über das Gesicht. Tie ehcmaUge Dienerin durfte diese zitternde Augst, welche sich sowohl in den Augen, als auch i» jedem Zuge malte, nicht se­hen. Nach einige» Augenblicken sagte sie:Du führst jetzt ein betrübtes Leven, Lotto! Ich folgte Dir gestern . . . Nimm die­ses Geld, und mögen wir »ns nie wieder treffen."

Hätte sie das nicht gesagt," äußerte Lotto z» sich selbst, als sie ihren Gast demütoig hinaus geleitet halte,so weiß Gott, ob ich ihr nicht Alles erzählt hätte . . . Aber Dummheiten! . . . Die Vornehmen meinen, es ist genug, wenn sie uns armen Leu­te» nur Geld geben. Es schmeckt ihr nicht, daß die Schwieger, mutter uut um bas Geheimniß weiß; aber es war dennoch gleich­sam eine Beruhigung, daß der Brief nicht länger in meinen simplen Händen war... Je nun, wers erlebt, der wjrds wohl sehen. Vielleicht sucht ste mich noch einmal auf!"

(Fortsetzung folgt.)

In einem Dorfe Griechenlands hatte sich unter den Bauern ein heftiger Streit cntsponncn, der in Tbätlichkeitcn ausarkete, und durch kein Zureden, selbst nicht durch das Einschreiten der bewaffneten Macht, ge­schlichtet werden konnte. Ein Bauer kam auf den originellen Einfall, dem Streite ein Ende zu machen. Er nahm einen Bienenkorb und schleuderte ihn unter die Streitenden; die Bienen versahen de» Dienst der Polizei und ihre Stiche verhüteten bedenkliche Verwundungen.

Ein betrunkener Eckensteher kam zu einem Prediger und sagte: Acer Pastor, ick will mir scheiden lassen!"Warum denn!"Ja, meine Frau trinkt zu ville Schnaps."Zu viel Schnaps?" fragte ver­wundert der Prediger,und darüber beklagst Du Dich, der doch täglich betrunken ist?"Eben darum," antwortete der Eckensteher,eener muß doch i» de Familie sinn, der nüchtern is!"

- Das elfte Gebot der Schwabe» heißt: Am grünen Donnerstag sollst Du Spinat mit Eiern, am Karfreitage Stockfische, Maultaschen, Laubfrösche mit Fastcnbrczclii essen. Wer am Palmsonntag nicht ein neues Kleid trägt, der heißt der Palmcsel.

(Auch eine Kunstrcise.) Ein armer Jude in sehr zerrissenen Klei­der» präsentirtc fick unlängst in Berlin einem reichen Banquier.Was führt Sie hieher?" fragte dieser.Ich Hab gemacht eine Kunstrcise und bitte um ihre Unterstützung," war die Antwort,«ie haben gemacht eine Kunstreise?" entgegnete der Banquier, indem er den vor ihm Stehenden von oben bis unten ansah.Gewiß," versetzte dieser, ,>tch bin gereis't von Breslau nach Berlin mit sechs Pfenningen, ist da« keine Kunstreise?"

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser''chen Buchhandlung.