Große Aehnlichkeit mit dem dießjährige» ungemeinen milden Winter hatte der des Jahres 1822. Ihm folgte ei» Sommer und äserbst, die Getieide, Obst und Wciu in Fülle brachten.
München, 3. Mär;. Der König l>ai die Bewilligung zu den Jeinitenmissionen gegeben.
Bayern. Ei» Korrespondent der,,D. Allg. Z." schreibt: „Machen Sie siä, gefaßt, daß möglicherweise demnächst eine bedeutsame Thatsachc hier herangeieitk ist. Das Einvernehmen mit Dresden und Darmstatk besteht längst nicht mebr, nun Wien hat man sich ohnehin schon noch früher entfeint; die polilisehe Magnetnadel weist, nm cs kur; z» lagen, seit einiger Zeit entschieden nach Berlin. Noch ist nichts znni Abschluß gekommen; aber eS schweben Berhandlnngen mit Preußen, welche die deutsche Poliiik Bayerns in ganz neue Bahnen zn lenken und die kleineren Staaten des südliche» Deutschlands genau mit denselben Besorgnissen zn erfüllen geeignet sind, die der deutsche Norde» vor den preußischen Strebungen hegen zu müssen glaubt." Das Fr. I. bemerkt hiezu: Wir halten die Miitheilniig für durchaus unbegründet. Hr. v. d. Pfordte», mögen die Klagen übec seine innere Verwaltung noch so begründet sein, ist nicht der Man», der sich einer so abenteuerlichen Politik Hingabe und der Gesinnung des ganzen bayerischen Volkes inS Gesicht schlüge. (St.A )
Die baierischen rothgedrucktcn 1 0 - G u l d e n sch e i ne werden nur noch bis znni 30. März bei der baierischcii Staatskasse eingelöst.
Wien, 2. März. In Böhmen nehmen die Krawalle gegen die Juden zu. In Horvwitz machte das Militär von den Schußwaffen Gebrauch; es gab fünf Todle und Verwundete. Einem Gerüchte zufolge finden Trnppenmärsche in der Bukowina behufs Ausstellung eines Grenzobservationskorps statt. Feldinarschall- Lieutenant v. Gablenz erhielt neue Instruktionen.
Wie», 4. März. Das „Vaterland" meldet als ganz zuverlässig: Das neue Programm Preußens will Herstellung eines neuen Provisoriums, unter Wahrung des CondominatS und gemeinsamer Verfügnnd über die Herzogthümer, und ohne von Annexion oder Personalunion zu sprechen. Endlich mit Darbietung genau sormnlirter Garantier» bezüglich Herstellung eines Defini- livnmS, beantragt es provisorische Ueberkragnng auch Holsteins an die preußische Verwaltung.
Prag, 27. Febr. Zn Hostomitz, unweit Przibram, fand gestern und heute ein großer Crawall dortiger Nagelschmide statt, welcher gegen israelitische Nägelhändler gerichtet war; die Häuser derselben wurden geplündert, und ihre Inwohner am Leben bedroht. Der verursachte Schaden ist bedeutend; die Inden haben sich geflüchtet. ES sind 150 Soldaten mit dem Kreisvor- stände nach dem Orte der Unruhen abgegangcn.
(Selbstmord eines ungarischen Husaren.) Vergangenen Samstag den 24. Febr. erschoß sich in K l a g c n su r t, wie die D-P. erzählt, ein Gemeiner dcS k. k. Husarcnrcgimcnls Prinz von Württemberg. Nachdem sich derselbe den Schuß in den Bauch beige- bracht hatte, stellte er sich seinem Zugführer mit den Worten vor: Ich melde mich gehorsamst, daß ich mich erschossen habe! Der Zugführer machte sogleich die Anzeige und es wurde ein Wagen herbeigeschafft, um den Verwundeten in das Spital zu überführen. Als man ibn zum Wagen führen wollte, lehnte er jede Unterstützung ab, indem er sagte, daß er schon ohne Hilfe gehen und ohne dieselbe de» Wagen besteigen könne. Dicß führte er auch ans, kurze Zeit darauf jedoch war er eine Leiche.
In Spielfeld bei Graz deckte ein Bauer sein Dach von Stroh, ab und verkaufte das Stroh, um sich Geld zum Trinken zu verschaffen.
Braunschwe ig, 22. Febr. (Höfisch.) Bekanntlich muß die Umgebung des Königs von Hannover auf bas Sorgfältigste Alles vermeiden, wa« ihn an seine Blindheit erinnert, ja, es wird sogar gewünscht, daß man ausdrücklich den König als Sehenden behandle, ibn eine schöne Gegend zu betrachten einlade u. s. w. Dieses Spiel ist nun schon in die öffentlichen Blätter übergegangen. Wir begegneten gestern der Notiz: Am 22. Februar war der König von Hannover i» Brannschweig zum Besuch. Der König besichtigte auch die Brandstätte rc.
Hamburg, 3. März. Eine Miltheilung der „Hamb. Nachr." aus Rendsburg bringt die Resolutionen der Generalversammlung des SchleSwig-Holstein-Vereins, welche sich sehr scharf gegen die Neunzehn aussprechen, „die sich erdrcisteten, das
Landesrecht an eine undentsche, abenteuerliche Politik zu verrathen." Ferner schreiben die Hamb. Nachr.: nach Korrespondenzen aus Wien und Berlin sei leider Grund vorhanden, anzunehmen, baß die Dinge zum äußersten Grad von Spannung gelangt seien. Man vermeine in Wien, die inner» Zustände würden Preußen außer Stand setzen, Kueg gegen Oestreich zu führen und halte den gegenwärtigen Augenblick zum AnStrag der Differenzen für bejonderS geeignet. In Berlin glaube man die gleiche Disposition zu erkennen und der Absicht (!) Oestreichs, die Krisis jetzt zum Aenßersten zn treiben, die Spitze bieten zu müssen. In Wien wie in Berlin scheine die Kriegspartei die Oberhand zn haben und wenn nicht in der letzten Stunde eine Einigung erfolge, so sei der Uebergang zur Aktion nur noch als eine Frage der Zeit zu betrachte».
Ein reicher Hamburger fuhr mit seiner Tochter in einer Droschke durch die Stadt spazieren und geriet!) in die Spree; denn der Kutscher schlief und der Gaul war blind. Er wäre ertrunken, wenn nicht ein des Weges kommender junger Manu entschlossen nachgesprunge» wäre und Vater und Tochter mit großer Mühe gerettet hätte. Der dankbare Vater setzte seinem Retter, der eben erst vom Nervensieber genesen war, eine lebenslängliche monatliche Rente von 50 Tbalern ans; die gichtkranke Mutter seines Retters schickte er ins Bad Tcplitz.
Bern, 28. Febr. Der Bundescatb behandelte heute das von dem bekannten Typographen Rynicker gestellte Verlangen einer Gcldentschädigung für die ihm vom Urner Kriminalgericht zngelheiltcn Prügel. Jedenfalls hätte Rynicker besser gethan, sich mit der Genugthnnng zn begnüge», welche ihm Seitens der öf- fentlichen Meinung geworden, als die 25 Hiebe nachträglich, jeden zu 100 Franken, den Urnern in Rechnung bringen zu wollen. Trotzdem können wir uns nicht mit der Ansicht befreunden, daß der im Kanton Uri herrschende UsuS des Prügeldiktirens die in dieser Beziehung im Urner Strafgesetz mangelnde Bestimmung vollständig ersetze, welche Ansicht die vom Bundesrath beschlossene Abweisung des Entschädigungsbegehrens Rynickcrs motiviren soll.
Bern, 3. März. Eine italienische Note benachrichtigt den Bundesrath von dem Entschluß der italienischen Negierung zur Durchbohrung des Gotthard, insofern die Schweiz und Deutschland angemessene Beiträge geben, was de» Bethciligtcu milge- theilt werde.
Letzten Montag ertränkte sich ein Schlosser aus Kanton Appenzell im See bei Zürich. Bevor er ins Wasser sprang, sagte er: „Mein Geld soll Niemand bekommen!" und warf seine ganze Barschaft (484 Fr.) in einzelnen Stücken in den See hinaus.
Aus Rom wird an klerikale Kreise in Paris berichtet, daß der Papst wiederum die Absicht habe, alle Bischöfe der katholischen Christenheit nach der heiligen Stadt zu berufen, um unter dem Vorwände der Eanonisation eines Heiligen in feierlicher Weise gegen die September-Convention Protest einznlegen. In Paris hofft man, daß es den französischen Anstrengungen gelingen werde, diesem äußersten Schritte noch vorzubengen. Das römische Anlehen rückt mittlerweile nicht vorwärts; nachdem maiu mit Lasttte abgebrochen, nm mit Erlanger Unterhandlungen anzukiiüpsen, siebt man sich jetzt von dem letzteren verlassen und ist genöthigt, wiederum zu Lasttte zurückzukehreu.
Florenz, 2. März. Die „Italic" meldet, daß in Folge von Maßregeln, die zu Anfang Februar getroffen worden sind, die italienische Armee ans den Friedenssuß zu bringen, die Mili- täradministration vom 1. März ganz auf den Friedensfuß gesetzt worden ist. Aus diese Art werden wichtige Ersparnisse zugcsichert werde».
Bukarest, 23. Febr. Nach und nach werden Einzelnhel- ten über die Verhaftung Kusas bekannt. Die pikanteste hierunter dürste sein, daß Se. Hoheit von den Verschworenen, als diese die Thüre sprengten, halbangekleidet, im Belte aber die Fürstin Marie Obrenowitsch fanden. Hierauf wurde die Fürstin Kusa hecbeigeholt. Die Scene muß hübsch gewesen sein. — Der elende Abklatsch des Mannes in den Tnilerien trieb die Erbärmlichkeit soweit, daß er ein Dokument Unterzeichnete, in welchem er jeden Moldo-Walachen für einen Vatcrlandsverräther erklärt, der den Befehlen der provisorischen Regierung — derselben, die ihn enthronte — nicht Folge leiste.
(Wie Fürst Kusa wirthschaftete.) Vor der Thronbesteigung des edlen Alexander Johann zahlten die Fürstenthümcr der Re-