Cuges-Neuig Kelten.

Dcn für Vas Jahr 186S/66 auSgesetzten Belohnungen für Schulmei­ster und Provisoren wurden aus dem Odcramt Nagold für würdig erkannt: Schulmeister Speer in Mindersbach, Schulamtsverweser Egen in Ebersdardt. . ^ -

Die Redaktion desLtaatS-Anzeigers" wird vom 1. Mar; ab an Pfarrer Dr. ff ab er iu Gschwend übergehen, dessen seit- herige journalistische Thäiigkeit in den CoNaschen Zeitschriften be- kann! ist. Ob er inner dcn obwaltenden Verhältnissen im Stande sei» wird, dem Organ der Regierung seine tödtlicbe Langeweile zu benehme», wird sich zeigen. (L.V.Z.)

Seit neuester Zeit hat der württembergische Biehhandel viel Lebe» bekomme» durch den Export von Mastvieh »ach Holland und England, wohin derselbe jetzt größere Ausdehnung erhalte» hat, als bisher nach Frankreich. Rach den Niederlanden und nach England werden namhafte Quantitäten Fleisch verschickt, da daselbst in Folge der Rinderpest eine ungeheure Fleischthenrnng ausgcbrochc» ist.

'Karlsruhe. 23. Febr. Die Regierung hat heute der zweite» Kammer ein Ministerverantworllichkeitsgesetz nebst Voll- zugsgesetz dazu vorgelegk.

München, 21. Febr. In einer dieser Tage in: Volks- theater aufgesührtcn Posse kamen folgende Einlagen vor: Frage: Wer ist der größte Kartenspieler? Antwort: Bismarck. Frage: Warum: Antwort: Es bat Einer schon zu thnn, wenn er mit vier Personen gewinnt; Bismarck aber spielt mit einem König und gewinnt immer. Frage: Was ist ei» Tribunal? Antwort: Eine Behörde, die Recht spricht. Frage: Was ist ein Ober- tribnnal? Antwort: Eine Behörde die das Recht bricht. Auf Beschwerde des preußischen lLesandten wurden bei der zweiten Aufführung diese Stelle» gestrichen.

M ü nchcn, 22. Febr. Das erzbischöfliche Ordinariat Mün- chen-Freising hat ei» Cirkular gegen das Haberfeldlreiben erlas­sen und darin angckündigt, daß der Erzbischof, wen» es nicht besser werde, aste Anstifter und Theilnehmer daran mit dem grö­ßere» Kirchenbann belegen wer^e.

Chemnitz, 20. Febr. Eine 70 Jahre alte Frau hatte ihre 29 Jahre alte, an Epilepsie leidende Tochter durch Schnitte in dcn Hals getödtct, um die Unglückliche von ihren Leiden zu befreien. Nach der Thal kam die alte Frau zur Erkenntniß, daß sie etwas Unrechtes getban und bethcnerte mehrfach, daß sie das nicht gethan haben würde, wenn sie es sich besser über­legt haben würde. Ter Verkheidiger suchte von dem alten, schwachen Kopfe der vielfach gcqnälic» Mutter den Mord abzu- wendcn und plaidirre für Tvdlnng einer Einwilligcnbe». Der Gerichtshof vernrtheilte indeß die Angeklagte wegen Mordes zum Tode.

Berlin, 24. Febr. Gras Wartcnsleben erhob gestern eine Privatinjurienklage gegen den Abg. Frese wegen dessen Ent­gegnung im Abgcordnetenhausc. Die Regierung beabsichtigt, wie die Börsenzeitnng meldet, mehrere unerledigte Vorlagen, betref­fend den Gerichtskostenzuschlag, die Aufhebung des Einzngsgel- des auf Grund des Oclroyirungsparagraphen z» pnbliciren.

(T.d.Frb.Z.)

Von 8 Sta d tra t h S w a h l e n in Berlin hat die Regierung 7 di? Bestätigung versagt und nur 1 genehmigt.

Das Kammergericht in Berlin vernrtheilte eine Amme, welche ein wenige Monate altes Kind fahrlässiger Weise zu sich ins Bett genommen und im Schlafe erdrückt hatte, zu 2 Monat Gefängniß.

In der Nähe von Bernkastel wollten 14 Personen über die Mjosel fahre». Die Finthen gingen hoch und das Fahrzeug war für die vielen Personen zu gering. Der Nachen schlug um und sämmtliche Passagiere fanden in de» Wogen ihr Grab.

Wien, 24. Febr. Man befürchtet eine Intervention Ruß­lands in Rumänien und bringt die russische Truppenzusammcu- ziehung damit in Verbindung; in Folge dessen war die gestrige Abendbörse sehr flau. (T.d.Frb.Z.)

Wien, 26. Febr. DemNeuen Fremdenchlalt" wird von Brody telegraphirt: Guten Nachrichten aus Bessarabien zufolge halten ans den Kriegsfuß gesetzte russische Truppen die ganze Pruthlinie besetzt. Geucralstabsosstzicre suchen die günstigsten Uebcrgangspunkle. (?) Pontons sind bereit, aber der Befehl zum Vorrückeu noch nicht erthcilt.

^ Mancher Leser hat im St. Peter-Keller in Salzburg seinen ! kühlen Wein getrunken und sichs wohl sein lassen wie die lusti- ! ge» Benediktiner, denen das St. Peterstist gehört, selber.

! Das jfrnher reich begüterte Stift ist jetzt ungemein versäuildet I und kann kaum seine Steuer» mehr bezahlen. Da der Papst es ihm abgeschlagen hat, einen Thcil seiner Güter zu verkaufen, so sucht der Erzbischof Hilfe in Nom. Die Zeiten sind vorbei, >vo die lustigen Bruder von dem Bäuerlein begehren dursten, was ihr Herz wünschte, wenn sie ihm dafür eine Messe lasen. Jetzt heißt es: Bel' und arbeite!

Aus M e ckl e n b u r g - S ch w e r in, 17. Febr. In Tete­row hat sich ein rührendes Beispiel treuer Einigung im Leben wie im Tode zugetragen. Der Maurer Berg und seine Ehefrau hatten am 27. Oktbr. 1865 ihre goldene Hochzeit gefeiert. Zu Anfang der letzten Woche des JannarS d. I. erkrankten beide gleichzeitig; in der Nacht des 7. d. M. zwischen 10 und 12 Uhr schloß der Tod beiden die Augen und am 11. wurde» sie zusam­men beerdigt.

Warnung an d e n t s ch e Au s w a n d ere r. Die deutsche Gesellschaft von New-Orleans hält es für ihre Pflicht, deutsche Auswanderer zu warnen, daß sie weder in Deutschland vor ih­rer Abreise, noch' während ihrer Fahrt nach ihrem Bestimmungs­orte in Amerika, irgend welche Contrakte für Arbeit, oder An­stellung in den Vereinigten Staaten, die ihnen als besonders vvrtheilhaft dargcstellt werden sollten, eingehen oder unterschrei­ben, indem die Erfahrung zeigt, daß die meisten derartigen Con- trakle daraus abzielen, ans der Unwissenheit des Einwanderers und seiner Unkennlniß des Landes Vortheil zu ziehen. Der Man­gel an Arbeitern jeder Alt ist augenblicklich so groß, daß Ein­wanderer höher» Lohn bedinge» können, wenn sie einmal an Ort und Stelle angekomme» sind, und Gelegenheit haben, sich mit den Verhältnissen deö Landes bekannt zu machen.

Bern, 26. Febr. Am Samstag Abend fand in Solo­thurn eine Protestation von 4000 Katholiken gegen die intole­rante Verordnung des Gencralvikars des Bisthums Basel, Gi­rardi», über das Begräbniß von Protestanten statt. Die Pro­testatio» nahm einen ruhigen Verlauf, der Bischof war unsichtbar.

Rom, 23. Febr. Ein Rundschreiben des Kardinals Au­to ne lli ordnet an, mit der Zusendung von Freiwilligen einzu­halten. Die päpstliche Armee sei vollzählig.

Das Erbiheil der Kaiserin von Mexiko aus der Hinter­lassenschaft ihres Vaters, des Königs der Belgier, beträgt nicht weniger als 32 Mill. Franken.

Paris, 27. Febr. In gestriger Sitzung des gesetzgeben­den Körpers begann die Adresse-Debatte. Thiers bekämpft da­rin die innere Politik, verlangt persönliche sowie Preßfreiheit, Vereinsrecht, Ministerverantwortung und Jnterpellationsrecht als unerläßliches Minimum. Latour vcrthcibigl die Adresse. (St.A.)

Paris, 27. Febr. Die Patrie schreibt: Die Großmächte sind einig, den Donaufnrstcnthümern ihre Regiernngswahl frei- zusteüeUen, vorausgesetzt, daß der Vertrag von 1856 nicht ver­letzt wirb und keine europäischen Verlegenheiten ans der zu tref- senden Wahl sich ergeben. Heute empfängt der Graf von Flan­dern eine Deputation der Fürstenthümer; es heißt, er werde ab­lehnen. Prim wird hier erwartet. (T. d. St.-A.)

K on sta ntin ope l, 26. Febr. Die Pforte hat ihre Ge­sandten bei den Großmächten angewiesen, gegen etwaige Beschlüsse derselben, welche den Rechten der Pforte auf die Donaufürsten- thürnec widersprächen, zu protcstiren. Sie beantragten eine Con- ferenz. Die Großmächte stimmen diesem Anträge bei. Die Con- ferenz wird in Konstantinopel stattstnden. Dem Fürsten Kusa ist Freilassung zugesichert.

Bukarest, 24. Febr. Es wird die Ablehnung des Grafen von Flandern erwartet. Dessen Proklamirnng bezweckt nur eine vorläufige Verhüllung der russischen Absichten einer Einsetzung Leuchlenbergs. Man erwartet die Wiederaufnahme des Kongreß- Vorschlags. » (T.d.Frb.Z.)

Die Ereignisse in Bukarest. Die Absetzung und Gc- fangennehmung des Fürsten Cnsa ist ein Ereigniß, welches die Cabinete der europäischen Großmächte in hohem Grade asstzire» wird. Die orientalische Frage mit ihren verschiedenen Ausläufen »nd Seiteuzweigen ist eine der wundesten und empfindlichsten Stellen Europa's, und jedesmal, wenn die Töne der Harfe vib- riren, geht durch die Politik der fünf zunächst betbeiligten Mächte