dem die Sache eine solche Wendung genommen, wieder verge­he» wird, weiß ich nicht. Einem Gerüchte zufolge soll dies nicht die einzige Forderung gewesen sein. (D. Vbl.)

Mainz, 19. Febr. Warl'nrg, der vielgeprüfte Ver­fasser der Schwester Adolphe, ist nun ans dem Gefängnisse ent­lasse». Ei» wackerer Gutsbesitzer wird ihm auf seinem Hofgute bei Mainz so lange freie Station geben, als er im Gefängnisse schmachten mußte, nämlich 3 Jahre und 33 Tage.

Darmstadl, 15. Febr. In der heute stattgehabteu Zie- ^ hnng der großb. hessischen fl. 25-Cabinetsloose sind folgende Hanvt- ! gewinne gezogen worden: Nr. 24,122 25,000 fl.; Nr. 03,554 5000 fl.; Nr. 48,396 2000 fl.; Nro. 61,572 1000 fl.; Nr. 33,194 und 66,940 je 400 fl.; Nr. 36,722 »nd 40,228 je 200 fl.; Nro. 48,178 und 48,569 je 100 fl.

München, 18. Febr. Tie Ernennung des Regiernngs- dircltors Vogel zum SkaakSminister des Innern ist erfolgt. Bezüglich der Wiederbesetznng deS EnltnSministeciums ist noch nichts bekannt geworden.

Berlin. Tie beiden großen liberalen Fraktionen des Ab­geordnetenhauses bcralhen über das Schreiben, durch, welches vom Ministerium ihre Beschlüsse wegen der Lanenbnrger Ange­legenheit, des Obertribnnalsbeschlnsses und des Kölner Abgeord- nekcnseiles als verfassungswidrig zurückgegeben wurde. ES han­delt sich darum, das Ministerium zu Zurücknahme dieses Schrei- bens ansznsordern, widrigenfalls das Hans seine Arbeiten einstelle.

Berlin, 21. Febr. Tic Forschrittsparkhei beschloß gestern, bezüglich des Ministcrialschreibens vom 18. d. zur einfachen Ta­gesordnung übcrzngehe», welchem Beschluß daS linke Eentrnm sich anschließt. lSt.A.)

Schwerin. Seit 1849 sind ans Mecklenburg-Schwerin ausgewandert mehr als 67,000 Einw. Das Verhältnis; der un­ehelichen Geburten zu den ehelichen war im vorigen Jahr das von 1 zu 3,s, indem unter 19,020 Geborenen 15,114 eheliche und 3906 uneheliche waren. Also ans noch nicht 5 Geburten kam immer eine uneheliche.

Aechte Römlinge bleiben dieselben, ob sie in Nepnblikcn oder Monarchien ihren Krummslab schwingen. In Basel har der Bischof seine Geistlichen angewiesen, bei Beerdigung von Prote­stanten 1) die Glocken nicht läute» zu lassen, 2) den Katholiken zu verbieten, an der Beerdigung Theil zu nehmen, 3) die Pro­testanten nur i»nngewcihker" Erde zu begraben, 4) den prote­stantischen Geistlichen das Betreten der Kirche nnb Kanzel zu untersagen. Wir wollen sehen, wie die freien Schweizer ant­worten.

Florenz, 20. Febr. In der Tepntirtenkauimer stellten die Abgeordneten Franciani und Deboni den Antrag, für die Be­freiung Veuctiens einen Appell ans Land zu lickten.

Eine H ockzei t s IN n I i k >vie der Müllerin Cairate bei Mai­land Hai noch Niemand bekommen. 60 Schwäger »nd ein paar Hundert Neffen brachten ihm zur Hochzeit ein Ständchen vulgo Katzenmusik; denn der edle Hochzeiter, ein Sechsziger, heiralhete seine 7. Frau, eine böse Sieben, die ihre Vorgängerinnen rächen wird.

In Neapel habe» sich im letzten Monat fünf Priester verheiratbcl; man glaubt an eine starke Vermehrung dieser Fälle.

Ein Korrespondent desSckwarzw. Bolen" schreibt unter der Aufschrift, K a iser N apolco » III. zwischen z w e i N e - vnblike», Folgendes:Ich schwöre im Angesichte Gostes, in, Angesichte der großen französischen Nation, im Angesichte deS Senats nnb vor der ganzen Welt feierlichst, die Republik und ihre Satzungen in allweg ansrecht erhalten z» wollen." Wört­lich also lautet, nach Viktor Hugo, (dlnpoloon, Io petit pur Viel. IInZos der furchtbare Eid, welchen Napoleon als Präsident der französischen Republik ablcgkc. Kaum waren drei Jahre ver­gangen, so batte Er den E>d gewaltkhätig gebrochen, die Re­publik zertreten, ihre Gesetze vernichtet, ihre Irenen, großen Ge­nerale vom Vaterland verbannt, und sich zu», Kaiser ansgewor- fe». Aber die Weltgeschichte ist das Weltgericht! Napoleon hat eine Republik gestürzt, trüge» nickt olle Zeichen der Gegenwart, so wird eine (andere) Revnblik ihn stürzen. Ter nämliche Mann, der sämmtliche Regenten Europas der Reihe nach zu Hintersassen seiner Gewalt und Macht erniedrigt hat, er »ml; fick jetzt mit dürre» Worte» von der großen Nordamerika- Nischen Republik bedeuten lassen:Mach, daß du so bald als

möglich sortkommst oder wir he»ken dir hinan?." Taö also, was bis znr Stunde keine ptnzige europäische Regierung gewagt hätte, das hat der jetzige Präsident der amerikanische» Republik gegen den eidbrüchigen Präsidenten der französischen Republik gewagt; die Weltgeschichte ist das Weltgericht. Um die Schmach, welche auf diesem unfreiwilligen Rückzüge der fran­zösischen Armee lastest, nicht innrer ganzen Bhöse an daS Ta. gestickt treten zu lasse», haben sich sogar die sonst so mnndfer- tigcn Oppositlvnsmänner un Senate daS Wort gegeben, über die leidige mexikanische Affairc zu ickH-eigen. Aber gerade dieses Schweigen schrickt beredt:der c^chKeider von ehedem bat dem m o d e r n e n C ä s a r den Lau spaß geschrieben." Einmal von dem Standpunkt seiner scheinbare» Unbesiegbarkeit lnnweggerückt, kan» daS französische Kaiserreich .ui, all der Fall- krasl, welches in dem ungeheuren Sturze aus der e,schwin­delte» Höhe erlangt., in Einer Nacht wieder zu dem werden, was

es war-eine französische Republik, denn die Welt-

geschickte ist das Weltgericht.

Napoleon bat seine eigne, nicht allzu bedenkliche Taktik. In den Kaffeehäusern in Paris sang eine sehr schöne, wenig kühle Sängerin Teresa witzige und spitzige, politische und un- volitische Lieklein mit großem Beifall. Napoleon lud sie, als seine Fra» nicht daheim war, in sein Schloß nnb lackte sich über die bedenklichen Lieder halb todt.. Teresa war halb und bald hoffähig geworden und sehr erstaunt, als bas uächstemal ihre kühnsten Lieder im Kaffeehause nur noch halbe Wtrknng machten.

Vor einigen Tagen ging ein Schuhmacher in Leeds eine Wette um fünf Shillinge ein, durch wetzche er sich anheischig machte, ein völlig »nznbereileteS Kaninchen zu verspeis, n. Er glaubte mit seiner widerwärtige» Arbeit zu Ende gekommen zu sein »nd verlangte schon den Preis seiner Wette, als ihm bd- meckt wurde, daß er die Leber vergesse» habe. Allem Zanke vvrznbengön, verzehrte er auch diese sofort; aber kaum hatte er sie hinnntergewürgl, als er rücklings niederstnrzle und den Geist anfgab. tSchw. V. Ztg.)

Ncwhork, 9. Febr. Der französische Gesandte hat dein Staatssekretär Seward angczeigt, daß der Kaiser Napoleon die Räumung Mexiko's von Seile» der französischen Trnvpe» befoh­len habe. Peru ha, einen Alliance,nag mit Cbili geschloffen und Spanien den Krieg erklärt. Tic peruanische Flotte ist nach Ehili nnker Segel gegangen, um die Feindseligkeiten zu beginnen.

Die große Kuppel der Grabesttrchc in Jerusalem hat viele Risse bekommen »nd droht einznstürzen und großes Unglück anznrickten. Kaiseun Engenie scheint das Geld, das sie bei den europäische» Fürstinnen einsammelu wollte, noch nicht beisammen zu haben.

Allerlei.

>M e t e o r o l o g i s ch es.j Die heftigen Niederschläge und Stürme der letzten Tage scheinen die Bebanvtnngen des seligen Wetterpropheten Mattsten de la Drome über den Einfluß deS Mondes glänzend zu bestätigen. Ec stellt nämlich die Regel ans, daß mir Sicherheit schlechtes Wetter voransgesagk werden könne, wenn mehrere sich folgende Mvndsphasen zu derselbe» Stunde des Tage? oder der 'Nackt eiutrelen. Tie Wirkung soll desto deftiger sein, je mehr solche gleickstündige Phasen nach ein- ander kommen, je geringer die Differenz der Eintriltszciken ist und je näher diese an Mitternacht oder Mittag liegen. Nun trat der letzte Neumond um 9 Ubr 36 Min. Abends, daS erste Viertel um 9 Uhr 56 'Min. Abends, der Vollmond um 9 Uhr 29 Min. Abends ein. Tie größte Differenz beträgt also 27 Min. Da das diesen Mondsphasen vorhergehende lezke Viertel »m 10 Uhr 37 Minuten und das letzte Viertel am 7. Febr. um 8 Uhr 40 Mi», einirat, also fünf MonbSverändernngen »ach ein­ander mit ziemlich geringem Unterschiede ihrer EintritiSzeir stakt, fanden, so ist noch langer andauernder Regen und Wind zu er­warten. Uebrigeuö kommt eine ähnttchc Constellation oder wie Mattsten es nennt Korrelation »» Jahr 1866 nicht mehr vor. Ließ zum Trost!

Redaktion, Druck und Vertag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.