Spiegelscheibe Berlin-, in dem prachtvollen Neubau an der Schleuse (sie mißt über 140 Qnadratfnß), ist in Folge dessen von »nie» bis oben gesprungen. Sie war mit 500 Thaler versichert. Im Jnbr 1655 wurde liier die erste Zeitung herausgcgebe». Augen« blicklich erscheinen hier 165 Zeitungen und Zeitschriften in mehrere» b'.lnderttnnsend Exemplaren.
Berlin, 14. Febr. Tie Provinzial-Correspvndenz sagt: Die Resolutionen deS Abg.-Ha»s,S, welche rechtlich und that- sächlich durchaus nich'iig und wirkungslos sind, werden in der Luge der Dinge nicht das mindeste andern. Der Obectribnnals- beschinss wird trotz deS verfassungswidrigen Protestes in Kraft trete»! Tie Regierung wird, wie der Justizminister angeknn- diqt hat, vollen Gebrauch davon machen, soweit dies erforderlich ist. Die Prov.-Cvrresp. constalirk sodann die Unmöglichkeit einer Verständigung zwischen der Regierung und dem Abg.-Hanse. Die Regierung habe ;nr Fortsetzung der Landtagsbcralhnngcn andere tzNründe und werde sich nicht einschücbter» oder beirren lassen. Nickt durch das Gutachten deS Kronsyndicals, sondern Lurch anderweitige unmittelbare Anregung dürste die Herzvgkbü- merfrage vor die Kammer gelangen, sallS die Session in Folge des leidenschaftlichen Charakters der Bechandlnngen nicht zuvor ihr Ende erreicht.
Preußen. Tie preußische Presse darf es nicht wagen, Len Eindruck der Berhandlnngen des Abgeordnetenhauses über den ObertribnnalSbcschluß z» schildern. Es ist in alle Provinzen der Befehl geschickt worden, die Erörterungen hierüber genau zu überwachen.
Den ans Lösung des Schleswiger Räthsels ss. Nro. 19.) gesetzten Preis scheint die preußische Regierung verdienen zu wolle». Man liest, daß sie den Gouverneur v. Mantenffel abberufen wolle.
Wien, 11. Febr. Tie Regierung sieht die in der Deak'- sche» Adresse ausgestellten Forderungen für unerfüllbar an, namentlich die Bewilligung eines ungarischen Ministeriums und die Wiederherstellung der Mnnicipalgewalt. — Ein gegen den Kaiser geschmidctcs Complott ist von einem Beamten in Mariabits beinahe entdeckt worden, doch entwischten die Thäter mit den Dokumenten, und so ist Nichts genauer bekannt geworden. — Cs heißt, Preußen werde die Einberufung der holsteinischen Stände Lurch Oestreich als eine Kriegserklärung betrachten und Holstein hierauf sofort mit preußischen Truppen besetzen.
Prag, 12. Febr. Der Landtag nimmt einen höchst ungc- mnthlichen Verlauf; die Stimmung ist eine so gereizte und verbitterte, daß keine Debatte ohne persönliche Znvekkiven e»i- und andrerseits vorübergeht. I» der letzten LandtagSsitznng kam eS gelegentlich der Debatte über das Jagdgesetz so weit, daß die deutschen Abgeordnete» sich ans dem Saal entfernten, und hiedurch die Bcschlnßnnfähigkeit desselben berbeisnhrien.
Hamburg, 8. Febr. Seit 8 Tagen und länger toben an unfern Küste» Stürme, wie man sie selten erlebt. Nur stundenlang treten, gewöhnlich am Tag, kurze Pansen ein. Sobald es dunkelt, erhebt sich der Sturm unter heftigen Regengüssen aufs Neue, dauert die Nächte hindurch und steigert sich fast bis zum Orkan. Wie cs bei so anhaltendem Stnrmwetter ans der See aussehen mag, läßt sich kaum ahnen. Als sicher ist anzn- nehmen, daß daS Dampfschiff „Excelsivr", zwischen hier und Hüll fahrend, welches am 29. v. M. den Hafen von Hall verließ, an den ostfriesischcn Küsten untergegangen lei» muß. Schiffs- trümmer und eine Menge Ballen und Kiste» rc., die eS trug, trieben auf der Insel Norderney an den Strand. Von dem Verbleiben der Mannschaft und der Passagiere des unglücklichen Schiffes haben wir zur Zeit keine bestimmte Nachricht. — Heute Morgens gegen 10 Uhr entlud sich unter starkem Hagel ein Gewitter, das vor dem Holstenthor einschlug und einen Baum zersplittert. Nachschrift. Soeben, 10 Minuten vor 6 Uhr Abends, zieht abermals unter Regen, Schnee und Sturm ein starkes Gewitter über unsere Stadt. (A. A.Z.)
Das Alto na er Magistratsgericht hat das Verlangen des Berliner Kammergerichls ans Auslieferung des Redakteurs May a b g ewi e s e».
Rom. Das neueste päpstliche Budget zeigt ein Deficit von 6'/» Millionen römischen Thalern.
Rom, 8. Febr. Nach znverläßigen Nachrichten ist die kaiserliche Anweisung an die russische Gesandtschaft eingetroffen,
nach Petersburg znrückznkehren. Die diplomatische Verbindung zwischen Rußland und dem päpstlichen hat also anfgchört.
Florenz. Ter Herzog von Nassau sperrt sich immer noch, direkt „dem Königreich Italien seine Zustimmung zu geben." Ec möchte das gern ans einem schlauen Umweg durch den Mund der preußischen Regierung thnn. Aber die italienische Negierung will von diesen Faxen Nichts wissen, und wird den Handelsvertrag nicht eher rarificiren, als bis sämmtliche Staaten des Zollvereins Italic» in bündigster Weise anerkannt haben. So wird auch der Nassauer die bittere Pille schlucken müssen.
Madrid, 14. Febr. Der neugeborene Jnsant ist gestorben. Die Cortes haben ihre Sitzungen drei Tage lang deßhalb snspendirt. . (St.-A.)
Im April feiert das russische Kaiscrpa a r seine silberne Hochzeit; bann wirb der Petersburger Hof anssehen wie ein deutscher Fürstenkongrcß; denn cs gibt wenige deutsche Fürstenhäuser die nicht mit dem russischen verschwägert rc. sind und alle schicken ihre Vertreter. Der russische Thronfolger verlobt sich bei dieser Feier mit der dänischen Prinzessin Dagmar, der Braut seines verstorbenen Bruders.
Athen, 3. Febr. Henke wurde die Kammer durch Finanzminister ohne Mitwiffen seiner Kollegen geschlossen. Die Aufregung ist groß.
Newyork, 3. Febr. General Weitzel desavonirte seinerseits die Einnahme Bagdads; es heißt, die Unionsregierung werde dasselbe thnn. Alle in die Bagdadaffaire Verwickelten sind verhaftet; eine Untersuchungskommission ist eingesetzt. Weitzel befahl die Verhaftung aller Bewaffneten, welche im Riodistrikt Schlupfwinkel suchen. Depeschen aus Newyorleans melden wiederholt die Ankunft des Jnarez in Texas. (St.-A.)
LandwirthschrlftlicheS.
Die Hauptaufgabe der Agricutknc ist, daß wir in irgend einer Weife die hinweggenommenen Bestandtbeike, welche die Atmosphäre nicht liefern kann, ersetzen. Ist dieser Ersatz unvollkommen, so nimmt die Fruchtbarkeit unserer Felder oder die des ganzen Landes ab, führen wir mehr zu, so wird die Fruchtbarkeit gesteigert. In den flüssigen und festen Excrementen der Menschen und Thiere erhalten wir allen Stickstoff, alle löslichen und unlöslichen anorganischen Bestandtheile der genossenen Nahrung, und da diese letzteren von nnsern Aeckern stammen, so haben wir folglich darin die Bestandtheile der Ackererde, die wir in der Form von Samen, Wurzeln, Kraut bieweggenommen haben. Durch eine sorgfältige Sammlung und Zurückgabe der dem Acker genommenen Bestandtheile wird das Gleichgewicht in der Zusammensetzung unserer Felder wieder hergestellt. In de» flüssigen Excrementen sind alle löslichen Bestandtheile der Asche der genossenen Speise, in den festen Excrementen alle in Wasser nicht lösliche» Theile dieser Asche enthalten. Wir bringen in de» flüssigen und festen Excrementen der Menschen und Thiere auf untere Aecker die Asche der Pflanzen zurück, welche zur Nahrung dieser Menschen und Thiere gedient haben. Diese Asche besteht ans löslichen und unlöslichen Salzen und Erden, welche, zur Entwicklung der Kulturpflanzen »»entbehrlich, der fruchtbare Boden liefern muß. Die festen und flüssigen Excremente eines Thiers haben als Dünger für diejenigen Gewächse den höchsten Werth, welche dem Thiere zur Nahrung gedient haben. Die Excremente der Thiere und Menschen sind zu entbehren, wenn wtr im Stande sind, aus andern Quellen »ns diese Stoffe zu verschaffen; eS ist gleichgültig für den Zweck, ob wir daS Ammoniak in Form von Urin oder m der Form eines aus Stein- kohlenthecc erhaltenen Salzes, ob wir den phoSphorsauren Kalk in der Form von Knoche», oder als Apatit znführen.
Die wesentlichste» »»verbrennlichen Bestandtheile unserer Kulturpflanzen, d. h. ihre Aschenbestandtheile bestehen ans 8 Stostcn — Phosphorsäure, Kali, Kieselsäure, Schwefelsäure, Kalk, Bittererde, Eisen und Kochsalz — die verbrennliche» Bestandtheile der Pflanzen bestehen aus Kohlensäure, Wasser und Ammoniak.
Verbrennliche wie u nv e r b r e n n l i ch e Bestandtheile müssen zusammen sein, wenn die Pflanze wachsen soll.
Alle diese Stoffe sind für bas Pflanzenleben gleichwerthig, denn wenn nur einer fehlt, ist die Ernte gefährdet. Die fener-