meren Lolksklaffcn schenkte, hat diese Gabe jetzt durch eine Schenkung von neuen 100.000 Psd. .Sierl. vervollständigt. Selbst in dem reichen und mildthätigen London erreg! solche Grvßmnth ge> rechtes Erstanncn. Bon der erste» Spende sind bis jetzt 60,000 Ps. Sterl. veransgalst, und zwar dazu verwendet werden, Wohnungen für. arme und anständige, arbeitslnstige Leute zu errichten, die snr einen sehr billige» Preis die Gelegenheit erhalte», sich eine recht wünichcnswerlhe Häuslichkeit zu gründen. Ungefähr 150 Familien oder 800 Personen sind durch Peabodp bis jetzt dein Schmutz und Elend der gewöhnlichen Londoner Armenqnar- licre entrückt worden. „Wenn," sagt die Times, „Jedermann in seinem Kreise und im Verhältnis; zu seinen Mitteln Peabody'S Beispiel nachahmte, dann wäre der Pauperismus bald eine Sage der Vorzeit.
Zn Plpmvuth (England) ist ein Mann angekommcn, der einzige Ucberlebende bei dem Schiffbrnch der Barke „London". Er brachte 33 Tage ans einem Maste zu, hievon 28 ohne Nah» rungSmittcl. Die Blätter bemerken, es sei dies die längste Le- benssristnng, die man kenne.
Znm jheirathen gehören Zwei.
(Fortsetzung.)
Dies gegenseitige Gefalle» an einander wurde auch von Anderen beobachtet und bemerkt, und alö sie znm dritten ober vierte» Male selbander zum Tanze antraten, fiel manch tadelnder und unwilliger Blick ans das Paar — »nd Neid und Mißgunst regten sich in mancher jugendlichen Brust. Besonders war es des reichen Tannenmüllers einziger Sohn, KaSpar, sonst der beste, flotteste Tänzer dieses Kreises, der bald seinen Verdruß nicht mehr verbergen konnte, und ihm in einzelnen halblauten Worten Ausdruck gab.
Diese unwilligen Aensiernngen fanden bei seinen Genossen ein nur z» offenes Ohr und lauten Wiederhall. Und ohne daß Jene in harmloser Fröhlichkeit Etwas davon ahnten, bildete sich in de» Herzen der sich zmnckgcsetzt und beeinträchtigt fühlenden Burschen eine stillschweigende Verschwörung »nd der mehr oder minder bestimmte Entschluß, dem jungen Stadlberrn sein »»befugtes Elndrängen ans dem Heimwege gehörig einzutränken.
Mit der Art und Weise und der Gesinnung der jungen Wälblcr seit vielen Jahren vertrant, hatte der biedere Förster Börger die Vorzeichen des hcransziehenden Sturmes wohl beachtet und gewürdigt — und da ec sehr gut bemerkt hatte, daß der Herr Pfarrer schon längst stillschweigend die Gesellschaft verlassen Halle, eö sctner Gattin anheim gebend, unter dem Schutze ihre« junge» Schwagers zu folgen, wenn es ihr beliebe — so trat er mit gut geheuchelter Unbefangenheit an die Seite der jungen Frau, und begann ein anscheinend gleichgültiges Gespräch über das Wetter dieses Frühjahres und des heutigen Tages, wobei er für heute Nacht ein bald lvsbrechendcs Unwetter prophezeite — und der darüber Erschreckten dann anbvl, sie sicher »ach Hause zu geleiten. Als Frau Marie besorgt nun selbst znm Aufbruch trieb, warf Börger, wie zufällig die Frage hin, vb sie nicht den lustigen Studenten miknehmen wollte».
,,O nickst doch, lieber Börger, gönnen wir dem jungen Herze» noch länger seine Freude."
„Doch, doch Frau Pfarrerin," flüsterte der Alte mit leiser, aber nachdrücklich betonter Stimme, „doch cs ist besser, wenn Julius auch mit geht."
Betrcmdet und geängstigt warf die junge Frau einen fragenden Blick in Börgers Antlitz, traf aber nur die wetierharten Züge desselben und bloß einen ernsteren Ausdruck der treuen Anaen, der zu den; den Mund nmsvielendcn Lächeln nickt recht paffen wollte.
Ihre Hand anf den Arm des Alten legend, fragte sie leise: „Wirklich? Börger! im Ernst?"
„Ganz gewiß!" war die bestimmte, von einen, Händedruck bekräftigte Antwort.
Sogleich erhob sich Marie und trat an Julius heran mit der Frage: „Bist Du sehr erhitzt? oder kannst Dn mich nach Hanse bringen, Heinrich ist schon lange fort.
„Sehr gern, liebe Marie!" war die bereite Antwort des Schwagers, »nd als er eilig seinen Hut geholt halte, flüsterte er dem Arm in Arm mit anderen Mädchen an ihm vorüber
streifende» Marcile zu: „Also den nächsten Walzer! Ich komme gleich zurück."
Dann seiner Schwägerin Len Arm reichend, welche sich von der Braut und ihren Eltern schon verabschiedet hatte, hörte er mir Erstaune», daß Marie ihn bat, zu eilen, da ei» plötzliches Gewitter drohe. — Von den Hoehzeitsgeber» mit vielen Worten bis an die Thür begleitet, saben sie hier den allen Börger an ihrer Seite, und Justus ries nach einem Blicke in den sternefun- kelndcn Nachthimmel lachend:
i „Börger! Ihr versteht Euch ja anf Wind und Weiter!
! Seht Ihr auch ein Anzeichen des Gewiklerstnrms, den meine hasenherzige Schwägerin besorgt?"
Börger zögerte zu antwortrn, bis sie i» einige Entfernung von dem soeben verlassenen Hanse gelangt waren, bann sprach er ruhig: „Ja, lieber junger Herr! — Jetzt wird es wohl klar und heiter bleiben — wären wir aber noch 10 Minuten im Lamme geblieben, so wäre baS Unwetter wahrscheinlich losgebrochen!" —
„Wie »reinen Sie das, Börger?" fragte Julius etwas laut.
„Ja," lachte der Alte, „ja! Sic Habens nicht beachtet, aber ich kenne die Manieren und Gefühle unserer Burschen — und denken Sie sich's umgekehrt, ein Banernjüngling drängt sich in Ihre geachteten Kreise — ober ein Offizier in seinem bunten Rocke käme anf einen Ball von lauter Studenten und erregte daö Wohlgefallen Ihrer Tänzerinnen! — Verstehen Sie?"
„Ja, ich verstehe," wallte Julius ans, „ich verstehe, daß ich sogleich zurück ins Lamm muß — und sehen, was daraus wird." —
„Das wirst Dn nicht, lieber Julius!" bat Marie ihn fest- haltend.
„Sie dürfen nicht, Herr Julius!" sagte auch Börger nachdrücklich.
„Es wäre eine ganz unnütze Bravour!"
„Viele Hunde sind des Hasen Tod!"
„Man wird mich aber für einen Feigling halten!" sagte verdrießlich der Jünglrng."
„Gewiß nickt, Julius," versicherte der Förster. — Aber erlauben Sie mir eine Frage? wenn Sie Ihnen auch nndelikat erscheint."
„Nun?" fragte Julius kurz.
„Sagen Sie aufrichtig, ob Ihnen das Marellc so ganz ungemein gefällt?"
„Wie so ganz ungemein? — Es ist ein nettes Bauernmädel, die netteste von Allen. Aber was hat das zu thnn mit Ihrem Gewitter?"
„Ei." lächelte der Förster. „Um des Mareile willen, hätte es ja bald gestürmt, geblttzk, gedonnert und eingeschlagen."
„Was?" lachte Julius hell anf. „Wegen des Marcile."
„Ja, lieber Justus," sagte Jener ernst. „Nach ländlichen Begriffen haben Sie beute Abend das Marcile so ausgezeichnet, als wäre cs Ihr erwählter Schatz!" (Forts, f.)
Klage nicht um Vas Entschwundene,
Nicht um Jugend, Glück und Ruhm!
Alles wahr und tief Empfundene Bleibt ja docd Dein Eigcnthum.
Welken muß die junge Rose,
Doch Du weißt, daß sie geblüht;
Dieß nur ist das Wandcllosc,
Das in cig'ncr Brust Dir glüht. (Prutz.)
Wir versäumen nicht, anf die uaebtheiligen Folgen der Vernachlässigung des Hustens wiederholt aufmerksam zu machen; man vergesse ule, daß jeder Katarrh eine Krankheit ist und gar leicht ln Lnngencnleündnng oder Lnngensncht und Auszehrung übergehen kann. Es ist erwiesen, daß die größere Hälfte aller Krankheiten dadurch entsteht, daß man ein catanhallsehes Ucbel vernachlässigt! Bei allen Leiden der Athmnngs'Organe, Husten, Heiserkeit, Verschleimung, Keuchhusten, ja selbst bei Astbma »nd beginnender Lnngenschwliidsnchk leisten vor allen ähnlichen bekannten Mitteln die Etvlltverck'schen BrnstbvnbvnS so außerordentliche Tienste, daß wlc nicht unterlassen wollen, wiederholt darauf hin- zmveisen.
Redaktion, Druck und Vertag der G. W. Zaijer''chen Buchhandlung.