Wi chtig für Jederman n!
patent irk im Königreiche Württemberg.
Dieser — durch seine erstaunliche Wirkung ans alles Leder- und Schuhwerk berühmte Königlich patentirte Gcrbfettstoff macht sofort jedes Oberleder an Stieseln und Schuhen rc. wasserdicht, geschmeidig, elastisch, zäh und dadurch ungewöhnlich bancrhast, dessen Güte durch die glänzendsten Zeugnisse vom In- und Anslande nachgewiesen ist. Zur gefälligen Abnahme empfohlen, und stets, auch in künftige» Jahren, i» Original- Fläschchen zu 12 kr. und 18 kr. zn haben durch die für das Oberaml Nagold ausgestellten Agenten:
(H. W. Zaifer'sche Buchhandlung in Nagold, Carl Schaupp, Conbitor in Altenstaig. Zeuchlliß. Der von Schau wecke r in Reutlingen erfundene Ledergerbfcttstoff zur 'Herstellung eines wasserdichten Leders ist von so vorzüglicher Qualität, daß ich keinen Anstand nehme, denselben nach vielfachem Gebrauche angelegentlich zu empfehlen. Wenn die Fußbekleidung nach der Gebrauchsanweisung behandelt wird, so kann man tagelang mit dieser der Nässe ansgesetzk sei», ohne baß sie das Leder z» durchbringen im Stande ist, während Letzteres zugleich weich und geschmeidig erhallen wird. Wer die Annehmlichkeit warmer, trockener Füße auf der Jagd ober im Walde zu schätzen weiß, den mache ich ans diesen Ledergerbseltstoff aufmerksam.
Gernsbach, im Februar 1865. Eichrodt, Großverz. Bad. Bezirksförster.
Nene Schriften:
Durch die G. W. Zaiser'sche Buchhandlung in Nagold sind zn beziehen:
Die Geschichte der Deutschen von I. G. A. Wirth. Vierte Auflage; neu durch- gcsehen und fortgesetzt bis auf die Gegenwart von Dr. W. Zimmermann, Versager der Geschichte des großen Bauernkrieges re, 4 Bände. Preis 7 st. 30 kr.
Geschichte der Hohenstansc» von Dr. Wilhelm Z i m m e r m a » n. Zweite nmgcar- beitele Auflage. Erscheint in 11 — 12 Lieferungen n 24 kr.
Willige Volksausgabe von Johann Heinrich Jung's (genannt Stilling) Scene» aus dem Vcisterreiche. Cbrysäo n. — Das Scbatzkästlein. Fünfte allein rechtmäßige und vermehrte Auflage / heraus- gcgeben und mit einem Vorworte, wie j mit Anmerkungen versehen von M. G ö- i bei, vr. tlrool. Erscheint in 8 drei- ! wöchentlichen Lieferungen s, 12 kr.
T «l g e s - A e u i g k c i t e n.
Seine Königliche Majestät haben vermöge höchster Entschließung vom 29. d. M. den Bauinspektor Di llenins von Rottweil aus das bisher von ihm in provisorischer Weise versehene Bezirksbauamt Calw versetzt. — Zum Schultheißen in Nufringen, OberamtS Herrenberg, wurde Schmid Jakob Kaupp ernannt.
Stuttgart. Am kommenden 2. Februar wird der Umzug der Ochsenmetzger vom alten ins neue Schlachthaus statt- finben. Es geschieht der Umzug mit vieler Feierlichkeit. Daß auch die etwa 160 Scbweincmetzger, die hier find, sich entschließen muffen, inö neue Schlachthaus zn wandern, so lehr sic sich auch mit Händen und Füßen dagegen sperren, unterliegt keinem Zweifel mehr.
Der Gesammtertrag der württ. Staatseisenbahuen belief sich im Monat November auf 622,837 fl. 26 kr., Heuer mehr 96,419 st. 18 kr.
Herren be rg, 28. Jan. Seitdem Eisenbahningenieure in Wildberg Ungezogen sind und die Vorarbeiten zur Bahnanlage im Nagoldtbale rasch vorwärts schreiten, wird die Wild berg er Bahnhofsrage auch hier lebhaft besprochen. Wildberg bildet nämlich für die hiesige Stadt und eine» größeren Theit des Bezirks die nächste Eisenbahnstation, und es wird sich in der Zukunft der ganze Verkehr von hier nach Calw und Pforzheim rc. dem Wildberger Bahnhof zuwende». (2-M.)
Böblingen, 28. Jan. Bei dem am Lichtmeßfeierlage stattfindenden Umzuge der Stuttgarter Metzger in ihr neues Schlachthaus wirb auch die hiesige Stadl repräsenlirl sei». Die hiesige Zuckerfabrik liefert nämlich dazu einen zn 20 Centncr geschätzten Mast och je», welcher den Zug mitmachen soll.
Von Walddorf bei Tübingen wird uns unterm 28. Januar mitgetheilt, daß an diesem Tage die italienischen Bienen des Hr». Kaufmanns Schlegel daselbst ihren ersten Ausflug 'hielten und reichbeladeu mit gelben Höschen (Blumenstand von den Blüthen der Haselnnßstande) hennkehrten, was zn dieser Zeit als eine Seltenheit erwähnt zn werden verdient. (T. Ehr.)
Frankfurt, 27. Jan. Napoleon hat offenbar den Gipfelpunkt seines Glückes bereits hinter sich und ist stark im Herab- fleigen begriffen. Im Innern des so lange zum Verstummen gebrachten Frankreich regt es sich aufs Neue; wo nur möglich, gibt : sich eine steigende Unzufriedenheit kund und alle Verhältnisse, ! innere wie äußere, sind geeignet, diese Unzufriedenheit zu vergrö- ßern und zn verbittern. Die letzte Thronrede hat nicht wenig dazu beigelragen; sie hat überhaupt eine» weit tieferen Eindruck als irgend eine ihrer Vorgängerinnen hervorgebrachk. Der Selbstherrscher will nichts mehr von der früher in Aussicht gestellten ,,Krönung des Gebäudes mit liberalen Institutionen" wissen, — sie passen nun einmal wirklich nicht zu einem Napoleonischen Kaisertbum, — größere Strenge soll die Fortbauer des jetzigen Regimes verbürgen; die Wirkung ist indeß eine entgegengesetzte.
— Doch nicht von Innen, sondern von Außen kommt die nächste Gefahr. Der sonst so schlaue Gewalthaber täuschte sich i» der amerikanischen Frage so sehr, daß er noch immer wähnt, der siegreichen Union wegen Mexiko's eine» ähnlichen auf Täuschung abziclenden Vertrag, wie der vom 15. September 1864 mit Italien abgeschlossene, abnölhigcn z» rönnen. Er hat damit seine Sache gründlich verdorben und eS laßt sich gar nicht absehen, was anders als eine offene Niederlage für das Empire daraus hcrvorgehen kann. Eine wunderliche Anriliarznachl ist dem Bo- napartiSmnS in dieser schwierige» Angelegenheit allerdings entstanden im preußischen Jnnkerlhnme. Es ist wirklich komisch, wie die preußische» Feudalen in diesem Falle dem ,,Parvenü" zn Hilfe eilen, — freilich nur mit leere» Worten, die nichts nützen. So erklärt die Zeidler'sche Korrespondenz höhnisch, diese nord- amerikanische Republik werde sich (hinsichtlich des Abzugs der französischen Truppen) schon gedulden müssen, bis die französische Negierung ihre und der sranzösischcn Gläubigen Interessen in Mexiko vollkommen gewahrt habe. Das „Müssen" klingt besonders sonderbar. Niemand glaubt daran. — Aber an eine andere Möglichkeit dürfte man in Berlin denke». Erfährt der Napoleonismns in Amerika eine Demüthigung (und er wird ihr nicht entgehen), bann wird er nicht gleicher Weise in Europa kleinlaut werde»; er wird vielmehr die Niederlage dort durch einen neuen Erfolg hier anSzngleichen suchen. Dari» möchte für das Berliner Cabinet eine Mahnung liegen, ihre abenteuernde Politik nach Außen endlich vollständig anfzngeben, im Innern aber Frieden zn schließen mit dem eigenen Volke! Indeß — wen die Götter verderben wollen, de» blenden sie mit Hochmut!) und Dünkel. (N.Fr.Z.)
München, 24. Ja». Tod, nichts als Tod! Wo wir gehen und stehen bicr in München, begegnen wir dem schwarz- weißen verhängnißvollen Todtenwagen, und was für ein Blatt wir in die Hand nehmen — nichts als Todesanzeigen! Der Typhus herrscht derart hier, daß manche der praktischen Aerzte behaupten, sie hätten in der Eholerazeit nicht mehr zu thnn gehabt. Fremde reißt cs rasch hinweg. Besuche in München sind jetzt nicht rathsam; die Witterung will gewöhnt lein!
M ü nchc n. Dem Professor Blnntschli in Heidelberg soll das Ministerium des Innern angetragen werden.
Wien, 26. Jan. Für den verstorbenen Sohn des Königs Victor Emanuel ist eine zwölstägige Hoftrauer angeordner worden.
Die Regierung Oestreichs ist ans einmal gegen die Ungarn, Czeche», Slowaken rc. so gerecht und liebenswürdig geworden, daß die Deutschen vor Freude verzweifeln möchten. Man hat ihnen ihre vom Kaiser geschenkte Verfassung genommen, um mit den Ungarn eine neue zu machen, und um den Czechen in Böhmen eine Freude zu machen, zwingt man die Deutschen in diesem Lande (es sind ihrer 2'/s Millionen), czechisch sprechen zu lernen, zuerst in den Schulen, dann in den Ralhhäuser», und