V. Meyendorff sei kein nnvorbcrgesehenes Ereignis, arran- girier Zufall. Damit stimmt überein ba§ Verhalten der r»ssisebe» Regierung gegen den katholische» Klerus überhaupt. Auch seien die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Regierungen ab. gebrochen. Es heißt, die russische Regierung gehe ans Ausrot­tung der römisch-kaiholischen Religion in Rußland a»S.

Ncwyork, 10. Jan. Eine Depesche Seward'S an Bige> low erklärt: die Frenndschaftsbeziehungcn mit Frankreich seien im Falle der Nichtränmnng Mexiko'» bedroht. Amerika werde Maximilian selbst im Falle der Räumung nicht anerkennen. Ame­rika stehe in keiner Weise dafür ein, die Konsolidirnng des Kai­serreichs Mexiko nicht hindern zu wollen. Dem Kongreß liegt ein Borschlag vor, zur Tilgung der Schulde» Goldbonds mit vierzigjähriger Einlosungssrist zn emitkiren.

In»»; Blut.

(Forlsetznng.)

Sein Herz hatte sich durch dlesen Bries noch nicht erleichtert, denn ärgerlich schloß er ihn und sandte ihn früh am andern Mor­gen seinem Bruder.

Hugos Baker kam am Nachmittage des solgenden Tages in eigener Person an, und der Major wurde nun endlich etwas be­ruhigter und sagte einige neue Hoffnung, denn wenn er eS auch nie eingcstand, kranke er seinem Bruder doch einen schärsere» Geistcsblick zn und folgte nach einigen Einreden stets dessen Rathe.

TieS Mal hielt Hugos Baker indeß seinen eigenen Vorschlag, Beiden vorsichtig ans den Zahn zn suhlen, als den besten sest.

,,Nnr vorsichtig, Ulrich/' sügtc er hinzu.Tn weißt, wie mein Junge ist. Er will sich nicht mehr leiten lasten. Ahnt er, was wir mit ihm Vorhaben, dann ist er im Stande und läßt sich nichts merken, wenn er Deine Tochter noch so lieb hat, und darin gleicht ihm, glaube ich, auch Acmgard. Es ist das Beste, ich erzähle ihm nur, daß Bergen um Armgards Hand angehal- te» habe, und dasselbe kdeilst Du Deinem Mädchen mit, wei­ter nichts. Dann wird es sich am ehesten zeigen, ob sie etwas von einander balte». Aber nicht mehr, Ulrich! verstanden?"

Kein Work mehr!" versickerte der Major.Ans Ehre, Tn hast Reckt! dann muß sich Alles zeigen. Ich sage nicht mehr, ich verrathe mich nickt, Du kennst mich, Fritz, ick sage lieber nichts, ehe ich ein Wort zn viel sage. Und zwar heute Abend wollen wir das thnn bevor Bergen mich an mein Ver­spreche» erinnert."

Hugos Vater war damit einverstanden.

Er beobachtete Hugo und Armgard am Nachmittage und Abends bei Tisch, und so ganz unbefangen schien ihm das Scher­zen derselben nickt. Vielleicht waren sie einander doch nicht so ^ glcichgiltig, wie sei» Bruder glaubte. Die Prüsnng am Abende ! hielt er indeß fest. Hatte» sich die beiden jungen Leute gern, so konnte sie nur dazu dienen, die gegenseitige Erklärung und Verständigung zn beschleunigen.

Er begab sich deßhalb mit seinem Sohn nach dem Abend­essen ans sein Zimmer und ließ sich von ihm erzählen, wie er die Zeit bei dem Major hingebrackt balte. Hugo erzählte Alles »»besangen und verschwieg auch seine lustigen Streiche mit Arm- gard nicht.Sie ist bei Allem, wenn cs ioll und lustig zngeht!" fügte er hinzu.

Sie ist noch jung noch junges Blut," bemerkte sein Vater.Mir der Zeit wird sie schön ruhiger werden, nament­lich wenn sie sich erst verheirathet bat."

Hugo schwieg.

Und das kann bald kommen," fuhr der Alte fort.'Ich weiß, daß Bergen um ihre Hand angchalke» hat."

Hugo stutzte, das Blut schoß ihm in die Wangen und gleich darauf erbleichten sie wieder.

Bei wem aiigehalte»?" fragte er, sich mit Gewalt Ruhe bewahrend.

Nun, natürlich bei Armgards Vater.

Und wer hat das gesagt? Ich glaube cs kaum."

Ich weiß es genau, denn mein Bruder selbst hat eS mir gesagt."

Und Armgard?" fragte Hugo, sein Athem stockte.

Sie weiß noch nichts davon."

WaS was hat der Onkel beschlossen?"

Nun, Bergeii soll ein sehr achtnngswerther Mann sein, fein, gebildet, liebenswürdig, noch jung, dazu reich. Da kann wohl kein Zweifel sein, was mein Bender beschließt. Bergen ist ein Schwiegersohn, wie ihn sich Niemand besser wünschen kann!"

Ein Narr ist er!" unterbrach ihn Hugo losbrechend.Ein Narr, nichts weiter!"

Ohne ein Wort noch hi,.znzufngen, verließ er aufgeregt' das Zimmer.

Sein Vater hätte leicht anflache» mögen. Haha! Der Junge hatte fick deutlich genug verralhen. Haha! kurz zn. vor halte er ib>» selbst erzählt, daß Bergen ein sehr liebenswür­diger Gesellschafter und trefflicher Mann sei. Nun war er mit einem Male ein Narr geworden, nur weil er um Armgards Hand angehalke» halte. Das konnte ihm ja »nr lieb, höchstens gleich, gillig sei», wen» er bas Mädchen nickt selbst liebte. Ei liebte sie, bis über beide Ohren! das batte sein Errvlhen und Erblei­chen, überhaupt sei» ganzes Benehmen gezeigt.

Mein Brndcc muß blind gewest» sein," dachte er,sonst hätte er eS längst merken muffen, daß dem Jungen das Mäd­chen lies im Herzen sitzt. Haha! Der merkt aber nicht eher er- was, als bis er sieht, daß sich Beide in den Armen liegen, und hört, daß sie ewige Treue schwören. Nun es ist gut, mor­gen wird eS sebon z»m Ausbruch und zur Aufklärung kommen, darauf gehe ich die allerhöchste Welte eilt."

Znfiieden mit seinem Erfolge begab er sich zur Ruhe, da es zn spät geworden war und er seinen Bruder nicht mehr anf- suchen konnte.

Wenlger zufrieden war der Major mit seinem Erfolge.

Er halte Armgard mir auf sein Zimmer genommen und hatte ihr ohne lange Vorrede, mit etwas feierlicher Miene mit- getheilt, daß Bergen bei ihm um ihre Hand angehalten.

Anngard war erbleicht und hatte nichts erwidert.

Nun, waS sagst Tn dazu?" halte er gefragt.

Nichts," war Armgards kurze Antwort gewesen.

Bergen ist ei» sehr achtbarer Mann, jung, liebenswürdig. Ich habe ihm Hoffnung gemacht mein Wort gegeben, und ich hoffe, daß Tn einwilligeu wirst!"

Nie! Nie!" halte Anngard aufgeregt gernseil.Nie ans keinen Fall! Ick denke noch nicht ans Heirathen, ich will überhaupt gar nie heirathen!"

Mit diesen Worten bat(e auch sie das Zimmer verlassen.

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

(Warnung vor bunten Griffeln.) Die Regierung zu Köln hat fick neulich veranlaßl gefunden, vor den im Handel jetzt verkommenden bnnlen Schieferschrcibstiften (Griffel), welche mit arsenikhaliigem Schweinsuner Grün hellgrün, mit chromsan- rem Bleioxvd gelb und Mennige roth bemalt sind, zn warnen, indem der Gebrauch solcher Schreibstifte, namentlich für Kinder, welche dieselben bekanntlich bänfig in de» Mund zn nehmen pflegen, gefährliche Folgen haben.

Jli nickt geringe» Schrecket, wurde eine Schnsterfamilie in Wien versetzt. Als nemlich um siebe» Uhr Abends das Ober- Haupt der Familie von der Arbeit nach Hanse kam, stürzte er mit den Worten:Ick bin General Prim und werde verfolgt" in die Wohnung und gcberdele sich wie ein Rasender, komman- diele, exerzirke und machte schließlich Miene, seine ganze Familie durckzuprügeln. Anfangs glaubend, daß man es mit einem Wahnsinnigen zn thnn habe, schickt man nach einem Arzt, der jedoch erklärte, General Prim sei ganz gesund und hätte nur einen tüchtigen Rausch.

Zu einem sehr schlicht gekleideten Kaufmann, dessen Frau grossen Aufwand mit ihrer Garderobe niaebtc, sagte Jemand:Ihr Anzug sticht doch aar zu sehr gegen den Ihrer Gemahlin ab!"Ja, lieber Freund", lautete die Antwort,das ist die Repräsentation des Hause«: meine Frau kleidet sich »ach reu, Journal und ich »ach dem Hauptbuche."

Auflösung des Räthscls in Nro. 7: Tausendkünstler.

Redaltton, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.