ter hat Tie beide besessen. U>,d Armgard und Hugo paßten auch z» einander — aber — aber!"
„Lieben sie sich den» einander?" warf Bergen ein.
„Nein — nicht im Geringsten. Sehen Ste, das ist eS ja eben. Das macht mir oft den Kovf wann. Wen» eS einen tollen Streich auszusnhren gilt, Hallen sie zusammen, aber sonst sind sie gegen einander — wie ein Paar Stockfische. Sie liebe» sich nicht, das ist eS ja!"
„Und ohne Liebe wollen Sie Ihre Tochter zn einer solchen Berbindnng zwingen? Liegt Ihnen das Gluck derselben nicht am Herzen?" ^
„Wer sagt das! Ohne Liebe — nimmermehr! Sehen Sie, das ist ja die verdammte Geschichte! Wenn sie sich einander nicht wirklich liebhaben , kann nichts daraus werden! Und ich sage Ihnen, der Junge — meinen Neffen ineine ich — scheint gar kein Herz in der Brust zn habe», so ist er dem Mädchen gegenüber! Ich finde mich, u> dieser Geschichte nicht mehr durch, bester Freund!"
BergenS Herz schlug erleichtert.
„Das kann Niemand ändern — geben Sie mir Ihre Tochter — ieb liebe sie!"
„ES kommt auch noch dahin!" erwiderte der Major aufgeregt. „Macht der Junge nicht bald Anstalt, sie zn lieben — so — so nun so sollen Sie sie habe». Ich meine, wenn Arm- gard Sie will, denn gegen ihren Wille» soll sie sich nicht verhei- rathen!'
„Ich danke Ihnen!" rief Bergen erfreut, des Majors Hand ergreifend. „Mehr verlange ich ja nicht!"
„In, es soll dabei bleiben. Noch vierzehn Tage lassen Sie mir Zeit und hat sich der Junge dann nach nicht entschieden — ansdrängen und anbieten mag ich ihm Armgard auch nicht — dann mögen Sie znsehc», wie weit Sie mit dem Mädchen kommen. Ader eher sagen Sie dem Mädchen kein Wort — lassen Sie sich nichts merken!"
„Lire meine Hand daraus!" rief Berge».
„Wen» Sie bis dahin komme», sind Sie mir jeder Zeit willkommen — aber nur als Freund — verstehe» Sie. Und wenn sich der Junge bis dabin entscheidet — so — nn» — ich meine tan» solle» Sic eS mir nicht Nachträgen — ich habe Ihne» znnl wenigsten reinen Wein eingeichenkt!"
„Und ich danke Ihne» dafür und achte Sie deßhalb doppelt hoch. Hier schlagen Sie ein — daß wir für alle Falle treue Freunde bleiben wollen — auch wen»-"
„Topp! das i>t ei» Manneswort!" ries der Majoc, kräftig einschlagcnd. „Nun komme» Sie. Kommt es anders, als Sie erwarten — dann erfäbrt von nur Niemand ein Wort davon. So wird es am besten sein!"
Mit verdoppelter Aufmerksamkeit achtete der Major nn» ans Armgard »nd Hugo — sie blieben gegen einander, wie sie gewesen waren. Er beachtete sie, wenn sie sich allein glaubten, auch dann waren sie nicht anders.
Vierzehn Tage waren auf diese Weise ziemlich verflossen. Der Zeilvunkt, welchen er dem Herrn von Berge» gegenüber festgesetzt hatte, rückte immer näher und niebt ohne Besorgnis; sah er ihm entgegen, denn er halte seine» LiebiingSwnnsch noch keineswegs ausgegebcn, so wenig Hoffnung auf Erfüllung desselben er auch batte.
Bergen kam nach wie vor znm Besuche und ließ sich nichts merke».
Ei» großer Teich auf der Besitzung des Majors, welcher alle Herbste gefischt wurde, sollte auch in diesem Hcebstc gefischt werden. Bergen war dazu eingeladeu, und sowohl Hugo wie Armgard freuten sich aus das Vergnügen.
Das Wasser konnte nicht ganz abgelaffcn weiden, de»» die Mitte deS TeicheS war tiefer gelegen, und eine große Masse Wasser blieb dort immer zurück. (Forts, s.)
Allerlei.
— Ei» deutscher Hutmacher in New-Iork hat in seinem Laden die in manchen Verkausslokalen übliche Inschrift: „Hier wird Alles baar bezahlt," in höflichere »nd mehl unwitzige Form gebracht. Eine Inschrift mit goldenen Buchstaben zeigt nämlich
die Frage: „Wer steckt bis über di? Ohren in Schulden?" Und darunter befindet sich die Antwort: „Jeder, der seinen Hut rucht baar bezahlt!"
— Oesterreich »nd die Guter der „todten Hand".
Es sind gesichert vor der Hand
Die geistliche» Güter der „todten Hand";
Doch wenns die L.benden notbig Han,
Dann komme» zuletzt auch die Todten dran. lF-L.)
TrlÄiiircrr III
„Trichinen!" hcißl's bei Tag und Nacht „Tlchincn!" aller Orten!
Doch was die Welt auch reden mag:
Ich kenne schlimmere Sorten!!!
Um sie zu finren, mußt ihr nicht Der Lupe euch bedienen —
Es wimmelt ringö im Tageslicht Das Leben von.Trichinen.
Kennt ihr die bleiche stille Schaar,
Die jede Schmach bemäntelt?
Sic weinen Morgens am Altar,
Uns Abends wirr- gciänbclt.
Die Sunde blickt so öd', so hobt AnS ihren frommen Mienen —
Was frag' ich noch? ihr kennt sie wohl,
Des C h rist cn t hum s Trichinen!
Der Ucberzcngung Heiligkeit,
Die ehrt und achtet Jeder;
Doch oft ruft Eigennutz znm Streit Und netzt die feile Feder.
Ost muß das stolze deutsche Wort Gemeinen Ränken dienen:
Sie bohren hier, sic bohren dort.
Der Presse S ch a n d - Tr i ch i n c» !
Ihr wollt kür Deulschlands Glück und Ruhm Die jungen Kräfte weihen?
Doch üppig blüht das Junkcrthum;
Kann da das Volk gedeihen?
Wer findet für das kranke Kind Die rechten Mcdieinen?
Glaub! nnr's: Gewisse Leute sind Des Vaterlands Trichinen!
Doch sei nicht bang, mein Vaterland!
Du wirft Lcreinft gesunden.
Ward erst das Uebel recht erkannt.
Ist Hilfe bald gefunden.
Voran, trotz Mühsal und Gefahr,
Bis dir das Heil erschienen:
Kocht mir das Zeug nur gründlich gar.
Dann sterben die Trichine»!!!
Arthur Freiherr v. Deich. (Didaskalia.)
Die Menschen erscheinen nie schlaffer, als wenn sie andere mit Woncn trösten wollen; Alles was nur Gemeinheit, Widersprüche, Weichlichkeit unb Schmeichelei eingcde», sprechen sic vor.
Jean Paul.
Räthsel.
Mit zwci Sylbcn nenn' ich Dir Jetzt rin Wort gar voll und träflig.
Mancher Harpar, voller Gier,
Zählt wohl Tag und Nacht geschäftig,
Seine Tbalcr gern nach ihr.
Noch zwei and're Sylben folgen,
Nur durch inner» Reichthum groß;
Glücklich nennt man einen Solchen,
Weil Unsterblichkeit sein Loos.
Doch ein kleinlrchcs Bestreben Bleibet stets dem Manne eigen.
Den in scincni Thun »nd Leben - Diese vier vereint Dir zeigen.
N evattwn, Druck unb Verlag der G. W. Zaiscr'schen Buchhandlung.