I» München sind i» 2 Wochen 2 Studenten Opfer der Pankereiwnth, d. ln deS Dnells ans nichtigsten Anlässen geworden. Tein Zweiten wurde der Schädel angehane», er bekam Gehirn­entzündung »nd starb.

Bei Frankl, an sei, (Thüringen). daS unlängst wegen des blödsinnigen Prinzenraubs viel genaiütt wurde, bat :nan eine Höhle entdeckt, welche die größte und schönste von ganz Deutschland sei» soll.

Berlin, 15. Jan. Der Landtag ist soeben durch die vom Ministerpräsidenten Grafen v. Bismarck verlesene Thronrede er­öffnet worden. Heute Morgen 6'/s llhr ist der Staalsmini- ster a. D. v. Aueis wald gestorben. Gestern Nachmittag cm- pfing er noch den Besuch der Königin. I» der ersten aritzung des'Abg.-Hauses sprach der Präsident Grabow einige Wvrte der Begrüßung und fügte hinzu: Möge es unseren schon 4 Jahre biudureb lebhaft verfolgten Bestrebungen gelingen, mit leiden­schaftsloser Wahrhaftigkeit und kalter 'Besonnenheit in altbewähr­ter und beharrlicher Ausdauer die verfassungsmäßigen Rechte wie- dcrhcrn,stelle» und zu befestigen. Durchdrungen von diesem das ganze Baterlaud beseelenden Wunsche lassen Sie nnS zu seinem Heile und Frommen arbeiten und mit den, Ruse beginnen: Hoch lebe der König!

Bischof Melchers von Osnabrück ist Erzbischof von Cöln geworden.

Ei» Fehler ruft den andern hervor. Tie schleswig- holsteinische Cache, welche Lismaick für Preußen ohne daS deutsche Bolk und seine Regierungen, ja wider dasselbe ordnen und abmachcn wollte und damit zwischen Thür und Angel stecken blieb, wird nun bald, wie »ran liest, von Frankreich,, Eng­land, Oestreick, und den Mitkelstaaten in die Hand genommen werden leider!

Kladderdatsch stellt in seinem neuesten Bilde Schleswig- Holstein als eine mächtige Milchkuh da, die von Preußen ge­füttert und von Oestreich gemelkt wird.

Ungarn. fCel anderbafier, Piord.) Bon einem schauder­haften Verbrechen, das in Ofen verübt worden sein soll, berichtet der Pcsther ,.Zwischenakt": Ei» Müller hak dort seine lOjährige Tochter bei den Füßen ansgehängt, ihr jede Möglichkeit zur Selbst- rettnng benommen und sie ihrem Schicksale bei zngespcrrter Thür überlassen. Als das Verbrechen entdeckt wurde, war die Arme bereits eine Leiche.

Aargan. Bei Grabung eines Bierkellers in Sasennyl, meldet der H. C., stieß man auf sichere Spuren eines Stein­kohlenlagers, das steh immer reichhaltiger zeigt, je weiter inan gräbt.

Die vereinigten Italiener haben vom 1. Jan. an eine Steuer z» zahlen, die zur Verbreitung des Lichtes wenig beitragen wird. Das ist nämlich eine Thür- und Feusterstcner. In Ortschaften unter 1000 Einwohnern muß für jede Thür am Hanse 1 Frank 20 Cent., für jedes Fenster 60 Cent, gezahlt werden, in Städten über 60,000 Einwohner steigt die Steuer für jede Hans- und Ladenthür ans 16 Franken, für jedes Fenster auf l^ff Franken.

I» Barcelona, wo die Unruhen 2 Tage lang dauerten, sind nicht drei, sondern 13 Mensche» nmgckemmcn.

Paris, 16. Jan. Der gestrige Äbeud-Monitenr meldet: Madrider Blättern zufolge hätte sich Pareja selbst entleibt. Prim soll 100 Kilometer von der portugiesischen Grenze entfernt fein. Die Garnison von Bajodvz inars-birk ihm entgegen. Nach Madrider Berichten vom Sonntag soll Prim in den Gnadalnpe- Berge» herumirren. Vom Montag Morgen wird berichtet: Tie Insurgenten setzten gestern ihren Rückzug nach der poringistschen Grenze fort. Der König von Preuße» verlieh dem König von Italien den schwarzen Adler-Orden. (T.d.Sk.-A.)

Lincolns Wittwe hat von dem Congrefse 25,000 Dol­lars, das heißt einen JahrcSgehalt ihres Mannes zum Geschenke erhalten.

Jung Blut.

(Fortsetzung.)

Bergen besaß viele Vorzüge und treffliche Eigenschaften. Halte er auch in manchen Sachen einen festen, hartnäckigen Kopf, so war er in tausend andern Fälle» wieder so zuvorkommend und aufmerksam, daß ihm jene kleine Schwäche, wenn es eine solche

war, Jeder gern verzieh. Er besaß ein wirklich feines, gebilde­tes Wesen und war aufrichtig und selbst aufopfernd für seine Freunde.

Was ihn zum Major hinzog, hätte ein scharfes Auge leicht errathen können. Der Major ahnte cs nicht, ebenso wenig wie Armgard und Hugo, welche sich jedes Mal über seinen Besuch freuten, denn ec war stets geneigt, an ihrem lustigen, übermü- thigen Leben Theil'zn nehmen. Zog ec doch selbst den Major oft mit hinein, und schalt dieser dann auch hinterdrein über seine eigene Tollheit, so machte es ihm doch Spaß und er schien um Jahre verjüngt zu sein.

Schon ans diesem Grunde war Armgard gegen Bergen un­befangen freundlich. Hugo sah ihn als seinen Freund an.

Mit fast peinlicher Aufmerksamkeit hatte der Major stets Armgard und Hugo beobachtet. Der Wunsch, Beide vereint zu sehen, lag ihm zu warm am Herzen. Sie hatten sich in Wochen nicht mehr genähert als in den ersten Tagen. Sie neckten ein­ander, trieben Scherz und führten zusammen lustige Streiche aus, weiter schienen sie indes; kein Interesse an einander zu nehmen. Der Alte bemerkte auch nicht die geringste Spur von Liebe bei ihnen. Sie schienen gar nickt zu wissen, was Liebe war.

Eine Veränderung schien endlich Bergen herbeizr,führen. Er zog den Major bei Seite und flüsterte ihm zu:Kann ich Sie für wenige Minuten allein sprechen?"

,,So lange Sic wollen," rief der Major.Was haben Sie denn?"

Bergen winkte ihm mit den Augen.

Ja. ja," fuhr der Major fort.Allein Sie haben Recht! Kommen Eie, Freund!"

Er ergriff seinen Arm und führte ihn auf sein Zimmer.

Nun losgedrückt, Freund! Vor mir brauchen Sie keine Furcht zu haben. Losgcschvssen, was cs auch sei!" rief der Major heiler, nicht ahnend, was Bergen im Sinne hatte.

Dieser schien etwas verlegen zögernd.

Wir sind Freunde," begann er,daß ick cs aufrichtig meine, daran können Sie gar nicht zweifeln. . . !"

Das lhnc ich auch nicht," unterbrach ihn der Major.

Bitte lassen Sie mich ruhig anssprechen."

Nun gut los denn!" fiel der Major noch einmal ein.

Ich liebe Ihre Tochter, bester Freund," fuhr Bergen fort. Die Stunden, welche ich bei ihnen zngebrachi habe, gehören zu den glücklichsten meines Lebens und mein höchster Wunsch, dem ich jedes Opfer bringen würde, ist der, daß Armgard die meinige werden möge. Ich habe ihr meine Liebe noch mit kei­nem Worte verrakhcn. den» ich hielt cs für meine Pflicht, Ih­nen meine Absicht zuvor mitzntheilcn. Armgard ist stets freund­lich gegen mich gewesen und, bester Freund wenn Sie nichts dagegen haben, dann will ich ihr offen »nd ehrlich meine Liehe gestehen und meine Hand anbieten."

Halt!" rief der Major, indem ec nnrnhig im Zimmer auf- und abging.Bergen Sie sind mein Freund, ich habe Sie gern, auf Ehre! Ja, ich könnte mir nur Glück wünschen, einen solche» Schwiegersohn zu bekommen aber ich sage Ihnen, es gehr nicht!"

Bergen trat überrascht zurück.

Sollte vielleicht Ihre Tochter schon . . . !" stotterte er.

'Nichts nichts derart!" rief der Major.Etwas ganz Anderes ich sage Ihnen es geht nicht!"

Dabei lief er fortwährend aufgeregt im Zimmer auf und ab.

Ick begreife nicht," warf Bergen ein.Ich kann unmög­lich glauben, daß Sie unseres früheren Verhältnisses wegen das ist ja Alles vergessen !"

Nichts nichts von alledem! Hier meine Hand darauf! Es ist eine verdammte Geschichte! Bergen, cs lhut mir wahrhaftig wehe auf Ehre! Aber ich kann ja nicht anders."

Lprechen Sie offen!"

.Gut das will ich. Sie solle» sehen, daß ich gegen Sie ! nichts habe. Sehen Sie, schon vor Jahren habe ich meinem ! Bruder versprochen fest versprochen, daß sein Junge den Hugo meine ich die Armgard haben soll. Das ist eine ab- gemachte Sache zwischen uns und ich kann nicht zurück. Ich will auch nicht längnen, daß ich cs gern sehe, wenn mein und l meines Bruders Gut wieder an einen Herrn fallen mein Va-