Zahl junger Bursche eingefunden, welche, wie es scheint, ziemlich angetrunken waren. Abends gegen 8 Uhr nun wurde unmittel- bar a» dem Wirthshause ein braver 23jähriger Dienstknccht aus Honkling, der in ReipperSberg in Diensten stand und auch in der Engelwirthschaft sich aufgehalten batte, erschlagen gesunde». Der Schlag wurde mi! einem armdicken Baumstickel, der, in der Milte eulzwci gebrochen, gefunden worden, auf die linke Seile des Halses und an die linken Schläfe geführt, worauf der Miß­handelte den Geist ausgab. Der Besitzer der Engelwirthschaft, welcher auf die erhaltene Kunde von dem Borfalle vor das Haus hinauSeilte, erhielt mit einem scharfen Messer ans der rechten Wange eine 2 Zoll lange Stichwunde, zwei andere Bursche er­hielten an den Schläfen Stichwunden, ei» vierter auf de» Kopf. Auf erhaltene Anzeige begab sich der Oberamksrichter alsbald an den Ort der Thal, sechs Personen sind zur Haft gebracht, und die Untersuchung wird die näheren Ergebnisse über die Thäker- schuft bald ans Licht bringen. Wir werden später weiter darüber berichten. (S. M.)

In Schonach bei Creglingen sind in einer Woche 4 Ge­schwister von Geisteskrankheit befallen worden.

Hechingen, 26. Dez. Heute schnitt sich ein hiesiger an­gesehener Bürger den Hals mit eiuein Rastrmesscr ab. Er hatte einen Lehrjungen, der vor etwa sechs Wochen todt in der Scheune gefunden wurde, und über dessen Tod ein räthselhafteS Dunkel schwebt. Er ward in einer gerichtlichen Untersuchung hicwegen mehrmals verhört. Das soll ihn so melancholisch gestimmt haben, daß er seinem Leben aus diese Weise ein Ende machte. (D. V.)

Aus Tauberbischofsheim, 24. Dezember., berichten Würzb. Bl.: Als heute Morgen der hiesige Ziegeleibesitzer Seitz ans seinem Hause trat, erblickte er auf dem den Tag vorher gefüllte» und angesteckten hydraulischen Kalkbrennofen einen in Flammen brennenden Gegenstand. Bei naher Betrachtung er­kannte er zu seinem Entsetzen eine vom Feuer durchglühte mensch- licke Gestalt in sitzender Stellung. Augenblicklich zog er mit seinen zusammengerufencn Leute» durch Hacke» de» Körper weg, und es fand sich die bereits vom Feuer entsetzlich verstümmelte Leiche eines Mannes. Die Beine und die Hände waren bereits abgekohlt. Der Unglückliche, ein Eisenbahnarbeiter aus dem Wcimar'sche», ein dem Trünke ergebener Mensch, war schon öf­ter dahin gekommen und hatte sich auf dem Kalkofen gewärmt; er scheint dieß wieder am späten Abend in der Trunkenheit ge- than zu habe», dabei eingeschlafen zu sei», wo ihn der aufstei­gende Kohlendampf erstickte und die nach oben steigende Hitze seine Kleider allmählig entzündete und ihn verbrannte.

Frankfurt, 28. Dez. Die Kabinete von Wien und Ber­lin sind über die Lorbeeren des gemeinsamen Feldzuges gegen die Freie Stadt Frankfurt in Uneinigkeit geratben. Die Wiener Abcnd- post, daS Organ des Grafe» Mensdorff, halte in einem (auch von uns mitgetheilte») Artikel die Andeutung der Kreiszeitung zurückgewiesen, daß Oestreich eigentlich der Verführer Preußens in dieser ruhmvollen Angelegenheit gewesen sei. Die Kreuzztg. ruft nun mit Stolz aus, Preußen lasse sich gar nicht verführen Selbst sei der Manu!" Man wird dem Grafen Bismark diese jungfräuliche Ehre gönnen.

Frankfurt, 29. Dez. Die angebliche Allianz Oestreichs mit Frankreich ermangelt bis* heute jeder Bestätigung und klingt an sich unwahrscheinlich.

Auf der Kanzel der Franziskanerkirche in Würzburg donnert der bekannte Jesuit Pater Roh gegen die Zeit und den Fort­schritt, namentlich in der Naturwissenschaft. Die Sprache seiner Vorträge erinnert aber allzusehr an seinen Namen. Was hilft es ihm und was schadet es seinen Gegnern, daß er Männer wie Moleschott, Virchow, HumboldtFreischärler der falschen Wissen- schaft" nennt und ihnen flucht? Die Welt weiß, was sie den unermüdlichen Forschern dankt, welche den ewigen Gesetzen des Geistes in der Natur nachgehen.

Der preußische Landtag ist auf den 15. Januar ein­berufen.

Berlin, 29. Dez. Die italienische Regierung hat indirekt erklärt, daß bei fortgesetzter Weigerung Hannovers, Italien an- zuerkennen, sie mit den norddeutschen und skandinavischen Ländern Schifffahrtsverträge abschließen und Hannover von den dießfalls gewährten Begünstigungen ausschließen werde. (T. d.Frb.Z.)

In Köln ist vor Kurzem ein Telegraphenbeamter für einen

neuen telegraphischen Apparat patentirt worden. Der Apparat arbeitet nicht wie bisher in Zeichen, die für den Laien unleserlich sind, sondern i» gewöhnlichen Buchstaben auf eine viel leichtere Weise als es beim Hughes'schen Apparat der Fall ist. Die an- kommenden Depeschen werde» im Original mit dem Drnckstreifen direct an die Empfänger der Telegramme expedier und bas zeit­raubende Abschreiben der Depeschen vom Streifen ist vermieden. Der Erfinder, Tclegraphen-Jnspector W. Ludewig, ist gegen­wärtig noch mit der Regulirnng seines Apparats beschäftigt, wird denselben jedoch bald der Oeffentlichkeit übergeben köuneu,

Wien. Franz Liszt hat amtlich den Auftrag erhalten, einen Ungarische» KrönuugSmarsch und eine Krönungsmeffe zu componiren.

Wien, 26- Dez. Aus Kopenhagen schreibt man, daß der dänische Hof wegen der Zustände in Griechenland sehr beunruhigt ist. Man befürchtet mit Recht den Plan der Vertreibung des Königs Georg und Proklamirnng einer Republik.

Am Vorabende des Weihnachtsfcstes geschah in der Engel­gasse ans der Wiede» in Wien ein Ereigniß, das einen erschüt­ternden Beitrag zu dem Kapitel über die moderne Kinderwelt liefert. Ein fünfzehnjähriger Realschüler, welcher das Haus ei­nes Schauspielers des Theaters an der Wien zu besuchen pflegte, hatte eine heftige Liebe zu der vierzehnjährigen Tochter des letz­teren gefaßt. Die Eltern des Mädchens gewannen hievon Kennt- und bedeuteten pflichtgemäß dem jungen Menschen, seine Be­suche einzustellen. Sonntags Abends um 7 Uhr begab sich der Knabe mit einem geladenen Terzerole zu dem Hause seiner Ge­liebten, schritt bis zur Stiege und schoß sich dort die Ladung durch Len Mund. Er sank mit zerschmettertem Haupte sogleich todt zu Boden, in der Hand krampfhaft einen Zettel haltend, auf dem zu lesen war:Dies meiner theueren .... zum pas­senden Weihnachtsgeschenke." Der jugendliche Selbstmörder war aus vermögendem Hause. (St.A.)

Prag, 27. Dez. Die Prag. Ztg. berichtet: Die Verlobung der dänischen Prinzessin Dagmar mit dem nunmehrigen russischen Thronfolger, dem Bruder ihres verstorbenen Bräutigams, ist ein ksit aoeompll und wird unmittelbar nach Ablauf des Trauerjahres erfolgen.

Brüssel, 26. Dez. Der junge König der Belgier hat eine Krone aus den Händen des Volkes empfangen. Mit vollem Brusttöne hat er bei seiner Thronbesteigung zu diesem Volke ge­sprochen und gelobt, die Verfassung des Landes zu halten und die Freiheiten des Volkes zu schirmen wie seine eigene Ehre und mit demselben unverkennbaren Tone hat ihm das Volk geantwortet. Dieser Ton und sein Echo hak auf den Kronprinzen von Preu­ßen einen überwältigenden Eindruck gemacht.Niemals, sagte er, werde ich diesen Tag vergessen; denn unauslöschlich prägen sich solche Beweise der Liebe und Aufopferung des Volkes gegen den König dem Herzen ein!" Das walte Gott! setzen die Preu­ßen hinzu.

Brüssel, 27. Dez. Es geht das Gerücht, ein Beamter des Auswärtigen Amtes in Paris sei hier eingetroffen und über­bringe einen Entwurf zur Entsetzung Mexikos. (T.d.Frb.Z.)

Man schreibt der France aus Rom, daß Kardinal Anto- nelli den König Victor Emanuel hat wissen lassen, daß der Papst bereit sei, einen Postvertrag mit dem Königreich Italien abzu- schließen. (St.-A.)

London, 29. Dez. Zwei Regimenter haben plötzlich Marsch­befehl nach Irland erhallen, woselbst der Ausbruch von Un­ruhen befürchtet wird.

London. DieTimes" versichern aus guter Quelle, daß bei dem Kaiser von Frankreich die Zurückziehung seiner Armee aus Mexiko beschlossene Sache sei. Damit wäre die Gefahr ei­nes Kriegs mit Amerika vorbei, aber auch die Grundbedingung des Bestandes des mexikanischen Kaiserreichs vernichtet.

Markgraf Gero.

(Schluß.)

IV.

In einer Hütte unweit der nordthüring'schen Grenze um­spielten die letzten Strahlen der Abendsonne das Lager einer Kranken, die oft stöhnend aus einem unruhigen Halbschlnmmec auffuhr; es war Miecislawa, welche bei dem Sohne ihres Bru­ders eine Zufluchtsstätte gesucht halte.