Kanfschilling des Herzogthums Lauenburg durchaus »och kein ! Ende gefunden zu bade». Die östreichische Negierung sucht sich i zu Helsen, wie sic kann, und ist bemüht, durch Wechselreiterei ! nuf den Plätzen von London und Paris sich Geld zu machen. ! Bisher ist cs gelungen, aber sie können sich denken, zu wie bar- ! ten Bedingungen. (Lchw.V. Zkg)
Das andere Dachstübchen.
zFortsetzuug.)
„Aber würde nicht Monsieur einem Fremden eine gleiche : Freundlichkeit erwiesen haben? — Ta haben Sie's," ries sie, plötzlich innehaltend und lächelnd, ,,daS Gebeimniß ist heraus. ^ Ich dachte es bei mir zu behalten ; aber 's ist heraus, und Herr z Gallart, der Pfarrer, sagte mir stets, ich sei ein einfältiges ! Ding."
„Aber weßhalb solch eine gute That verbergen?"
„Ich weist keinen ander» Grund als den, das; ick gern gewartet hätte, dis Eie reich genug wären, mich wieder bezahlen ! zu können. Nun werden Sie sich uni das Geld abängstigen, ^ obwohl ich es wahrhaftig nicht brauche. Ich würde es überhaupt ^ ohne Herrn Gallart, den Pfarrer, gar nicht gehabt haben; denn i scheu Eie, ich habe nie daran gedacht, Geld zu sparen. Ich : kaufte mir früher alle Woche eine neue Haube und alle Viertel- l fahre und noch öfter ein neues Kleid. Da aber überholte mich ! Herr Gallart eines Tages ans der Wiese, als ich ans der Messe ! kam; denn ich hatte mich auf dem Wege anfgchalten. Und er ^ sprach zu mir von der Jugend, und wie bald sie entflohen sei, i und fragte mich, ob ich mir wohl jemals überlegt hätte, dast ich , eines Tages nicht mehr jung und kräftig sein würde. Ich sagte, daß ick daS gcthan habe, aber cs käme mir vor, daß manches ! lange Jahr noch vergehen mußte, ehe diese Zeit erschiene. Ec j antwortete, daß er selbst einst so gedacht habe, aber daß ersetzt, i wo sein Haar ergraut sei, zurückblicke und erstaune, wie schnell ^ aus einem jungen Memchen ein alter würde. Außerdem, sagte ! er zu mir, kannst Du krank werden, und Du hast keine» Freund in der Welt, ausgenommen mich, und ich bin arm. Würde es ! da nicht gut sein, eS zu versuchen, ob Du nicht ei» wenig Geld ! sparen könntest? Ick würde Dieb wirklich nicht bitten, Dir ein ! einziges Vergnügen zu versagen, wenn ich nicht dächte, eS würde > Dir in Zukunft einen Schmer; ersparen. — In dieser Art sprach ! er zu mir, als wir zusammen aus dem Fußpfade durch die Wie- > sen gingen, bis wir aus die Straße von NenillP kamen, wo er ^ mir seinen Segen gab und Lebewohl sagte und durch die Felder ! heimkehrte. Den ganzen Weg bis vollends zu Hanse dachte ich ^ an seine Worte und faßte den Entschluß, mir weniger Hauben uud Kleider zu kaufen. Ich führte ihn auch aus, und als daS Jahr um war, hatte ich mir ganze hundert Franken lsingclegk, die ich nächsten Sonntag mir mir zur Messe hinausnehmen und ihm damit zeigen wollte, wie ich beherzigt habe, was er mir ge- ratheu. Er Kälte mir dann rathen können, was ich mit dem vielen Golde macken soll."
„Und Cie geben dieses Vergnüge» meinethalben auf?" sagte ich.
„Ei ja, Monsieur, — welchen besseren Gebrauch davon könnte er mir sagen? Ick bin ja noch nicht alt geworden. Ich bin eben so wenig krank, — ich batte keinen Nutze» davon.
„Golk segne Sie," rief ich auS; „ich hoffe, Ihnen daS Geld bald zurückzahlen zu können, obscko» ich die Schuld der Dankbarkeit, die Sie mir auferlegen, nie abtragen kann. Aber woher crsuhren Sie, daß ich diesen Ring und wo ich ihn verkauft habe?"
„O, ick errieth es zum Theil, wie Sie gleich hören sollen. Madame Maltet kam vorgestern an meine Stubculhüre uud sagte. Sie wären sehr krank, uud bat mich, bei Ihnen zu wachen, während sie ginge, um einen Doctor zu hole». Ick kam herein und saß au Ihrem Bette, bis der Arzt ciutraf und sah, daß Sic in einem hitzigen Fieber lägen und in so großer Gefahr schwebten, daß man Sie nicht allein lassen könnte. Da erbot ich mich, bei Ihnen zu bleibe» und aus Sie Acht zu geben; denn sehen Sic, ich kann hier büben so gut arbeiten, als in meiner eigenen Stube, und ick verliere keine Zeit. Madame Mallet bot sich gleichfalls zur Wärterin an, und wir kamen überein, wechselweise ihre Pflege zu übernehme». Und als ich mit Ihnen allein war, und Sic eiugeschlasen waren und zu träumen anfingen, Hörte ich Sic von einem Ringe sprechen und Jemand flehentlich
bitten, ihn für Sie anfzndeben, bis Sie wiederkämen und ihn für seinen hundertfachen Werth zurückkauften. Dann schluchzten Sie und sprachen hastig in einer Sprache, welche ich nicht verstand. Ta besann ich mich ans einmal, daß ich Ihnen an der Tbüre des Juweljerladcns begegnet war, und ich sagte zu mir selbst, er ist gezwungen gewesen, ein Andenken zu verkanten, uud das ist'S, was an seiner Seele nagt und ihn krank macht. Und ick dachte an mein Geld uud segnete den alten Pfarrer, dessen Rath mich in den Stand gesetzt halte, Ihnen zu Velsen. Am Morgen ging ick wie gewöhnlich mit meinem Körbchen ans und fand das Gewölbe des Goldschmiedes wieder. Es ist ans dem Boulevard Mouimartre, und ich fragte den Mann, ob am Tage vorher in der Frühe Jemand hier einen Ring verkauft hätte. Er antwortete ja. Ick sagte ihm nun, dast Sie ihn zurückzu- kaufen wünschten, und er erwiderte, Sie sollten ihn für achtzig Franken haben. Da zählte ich ihm das Geld hin uud brachte den Ring wieder hierher. Und dann dachte ich, wie Sie staunen und sich freuen würden, ihn beim Erwachen au Ihrem Finger zu finden, und so versuchte ick es, Ihnen den Ring, als Ihre Hand ans der Bettdecke lag, an den Finger zu stecken, ohne Sie zu stören."
Meine Augen füllten sich bei dem Anblicke von so viel Güte und Einfachheit mir Thränen. Ich hätte ihr hundert Tinge sa- gen mögen, aber ich fand keine Worte, meine Gefühle anszu- sprecke». Ick wollte, sie wäre eine Engländerin gewesen, damit meine Rührung sick ohne Zwang in ihrer Muttersprache hätte ergieße» können. Denn ich sprach nur so viel Französisch, als ich bedurfte, um mich erträglich verständlich zu macken.
Sie sab, wie ich mich ansireugte, zu sprechen, und hieß mich ruhig sein.
„Sie dürfen nickt so viel reden," sagte Sie. „Der Doctor warnte mich vor alle» Dingen, Sie nicht so viel sprechen oder sich sonstwie anfregcn zu lassen; und hier habe ich länger als eine Stunde geschwatzt und ganz vergessen, daß ich ans den Markt muß."
Mit diesen Worten erhob sie sich, setzte ihre Haube ans, nahm ihren Korb und verließ das Zimmer, indem sie geräuschlos die Tbüre zu,nachte. (Forts, f.)
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— Nach einer kürzlich herauSgegebenen Brochüre zählt Frankreich in seinen außereuropäischen Besitzungen 5,173,000 Einwohner, Spanien nahezu ebensoviel, England 200 Will., die Niederlande l7fts Mill., Portugal 3 Mill. und Dänemark 120,000.
— Ans Hamburg hört man folgenden Fall verwandtschaftlicher Verwickelungen: Ich machte die Bekanntschaft einer jungen Wittwe, welche mit einer erwachsenen Stieftochter in demselben Hanse wohnte. Ich heiratbete sie. Mein Vater, welcher die Gelegenheit halte, unsere Stieftochter häufig zu sehen, verliebte sich in diese und machte sie zu seiner Frau. Dadurch wurde meine Frau die Schwiegermutter ihres Schwiegervaters und auS meiner Stieftochter ward ineine Stiefmutter und der Stiefvater verwandelte sich in eine» Stiefsohn. Meine Stiefmutter, Stieftochter meiner Frau, bekam einen Sohn, ich folglich einen Bruder, denn er ist der Sohn meines Vaters und meiner Stiefmutter, aber da er zugleich der Sohn unserer Stieftochter ist, ward meine Frau seine Großmutter, und ick der Großvater meines Stiefbruders. Meine Frau schenkte mir ebenfalls einen Sobn — meine Stiefmutter, Stiefschwester meines Knabe», ist zugleich seine Großmnkkcr, denn er ist der Sohn ihres Stiefsohnes und mein Vater — der Schwager meines Kindes, da dessen Schwester seine Frau ist. Ich bin der Bruder meines eigenen Sohnes, welcher das Kind meiner Siicfgroßmutter ist. Ich bin der Schwager meiner Mutter — meine Frau ist Tante thrcS eigenen Sohnes — mein Soyn Enkel meines Vaters und ich — mein eigner Großvater!
— Ein Schriftsteller, der, obwohl er sehr viel orucke» ließ, doch den ganzen Tag in öffentlichen Lokalen und überall, wo etwas die Neugier anrcgtc, zu sehen war. wurde von einem dramatischen Autor, der gerade nicht viel Beifall beim Publikum fand, gefragt: „Bei Tage sicht man Sie in allen Gassen, Nachts arbeiten Sic, wann schlafen Sie denn eigentlich?" — „Wenn ein Stück von Ihnen gegeben wird!" antwortete der Gefragte.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.