beantragen, daß der deutsche Bund die außerdeutschen Besitzungen s Oestreichs garantire. s

Newyork, 18. August. Die Bundesregierung wird nur > 10,000 Manu am Rio Grande lassen. 65,000 Mann werden ^ in Texas auSgeinustert. Napoleon soll sich verpslichtel s haben, seine Truppen allm eilig aus Mexiko zurück­zuziehen und kein mexikanisches Territorium zu acquirircn. Um Mexiko zur Ruhe zn bringen, würden noch weitere 100,000 Man» französischer Truppen erforderlich sein. Juarez' Banden vermehren sich täglich. Tie letzten Gefechte der Kaiserlichen fanden mir Guerilla-Bande» statt und sind un­wichtig. -

Das andere Dachstübchen.

I.

Im Jahr 1846 sah ich mich durch das Anfhörcn des Lon­doner Geschäftes, in dem ick bis dahin gearbeitet hatte, außer Brod gesetzt, hörte aber glücklicher Weise bald, daß in Paris Nachfrage nach Arbeitern in meiner Branche war. Ich war frü­her schon in Paris gewesen und cs hatte mir dort gefallen, au­ßerdem aber fesselten mich keine Bande der Familie an London, und so packle ich meine Siebensachen eines schönen Morgens zu­sammen, steckte ein paar Pfund in die Tasche und fuhr nach der Hauptstadt der Mode und des Vergnügens ab. Dort angekom­men, miethclc ich mir eine Wohnung im zweiten Stocke eines Hotel garui in der Rue du Faubourg Poissonniöre, und den nächsten Tag ging ich nach Arbeit aus.

Ich hatte zwei EmpfeblungSbriefe mit, einen in die Rue St. Martin, wohin ich zuerst ging. Der Besitzer des Geschäftes empfing mich zwar freundlich, bedauerte aber, jetzt keine weiteren Arbeiter einstellen zu können. Der zweite gab mir dieselbe Ant­wort, fügte jedoch hinzu, wenn ich in sechs Wochen noch bei keinem Anderen Beschäftigung gefunden hätte, werde er gewiß im Stande sein, mir Arbeit zu gebe». Ein Monat verging, und tch hatte noch immer nichts zu thun. Ich fand, daß ich falsch berichtet worden war, hinsichtlich der Nachfrage nach Arbeitern, oder daß sich wenigstens seit dem Datum meines Berichtes die Verhältnisse gcändet hatten.

Ich begann mich mit dem Gedanken einer Rückkehr nach London vertrant zu machen und beschloß dieselbe bald anzntretcn, ehe mein Gelböorrath so zusammenschmölze, daß ich damit nicht mehr heimkommcn könnte; aber andererseits war ich auch in Eng­land ohne einen Freund oder Verwandten, und ich sah, daß ich meine Aussichten durch eine Rückreise nach London eben nicht sehr verbessern würde. Außerdem aber war mir in dem Hanse auf dem Faubourg St. Antoine versichert worden, daß ich in vier­zehn Tagen Beschäftigung erhalten sollte.

So beschloß ich zu bleiben.

Ich sab mein Geld schwinden und schwinden bis auf die Summe, welche mich nach England znrnckbringen sollte. Ich zö­gerte, endlich aber riß ich es an und verlhat einen Theil da­von mit der Entschlossenheit eines Schiffers, welcher sein Boot am Strande verbrennt, um sich den Mnlh der Verzweiflung zu geben.

Das Aussehen des Arbeitssaalcs, in welchem nur wenige Leute beschäftigt waren, und die Miene des Fabrikberren waren mir ausreichende Antwort auf meine Frage. Ich verließ das Hans mit schwerem Herzen, meine letzte und zuversichtlichste Hoffnung war in einem Augenblicke zertrümmert. Ich war ohne Freunde, fast ohne Geld, ebenso ohne Mittel, Geld zu verdienen und ganz so abgeschnitren von meinem Vaterlande, als ob ich im Herzen von Sibirien mich befände.

Ich hatte nicht den Muth, an diesem Tage meine Nachfrage zu erneuern. Ich nahm mein kleines Brod und mein Stückchen Käse und setzte mich mit einem Buche in der Hand unter einen Baum im Garten des Luxemburg, wo ich las, bis der Tag der Nacht zu weichen begann.

Ich kehrte heim, und als ich bei der Loge des Portiers vorbeiging, fragte ich nach der Frau desselben, von der ich mein Logis gemiethel hatte. Zn derselbe» Zeit kam ein junges Mäd­chen, welches ebenfalls im Hanse wohnte, herein und fragte, ob ein Brief für sie abgegeben worden sei. Die Frau gab ihr ei­nen , und sie brach sogleich das Siegel auf und begann eifrig zu lesen. Ich schämte mich einigermaßen, von meinem Anliegen in Gegenwart einer Fremden zn sprechen; aber das Mädchen war

ganz in seine Lectürc vertieft und verrieth durch kein Zeichen, daß sie gehen wollte.

Ich wollte Sie fragen, Madame Mallet, ob Sie wohl ein anderes Zimmer zu vermiclhen hätten, welches ich mit dem mei- nigcn vertauschen könnte."

Ei ja wohl; Monsieur möchte wahrscheinlich ein besser möb- lirtes haben; vielleicht eines im ersten Stock. Nun, 's ist wahr, Monsieur wohnt eben nicht sehr bequem; aber freilich für sechs Franken wöchentlich würde Monsieur in ganz Paris kein hübsche­res Logis haben können."

Nein, Madame Mallet, cS ist nicht das, was ich wünsche. Ich wünschte vielmehr ganz einfach zn wtsffn, ob sic eine andere Stube unbesetzt hätten, welche ich um einen geringeren Mieth- zins haben könnte, als meine jetzige."

Hm, so ja," entgegnete sie in weniger respcctvollem Tone,aber wenn sie ein billigeres Logis habe» wollen, so müs­se» Sie zufrieden sein, znm letzten Gestvcke hinansznsteigen, wo ich ein Stübchen habe, welches bloß vier Franken wöchentlich kostet, aber freilich nicht sehr elegant möblirt ist. Diese junge i Person bewohnt das Dachstübchen daneben, welches, wie sie Ih­nen sagen wird, ziemlich behaglich ist." ^

DaS junge Mädchen erhob die Augen von ihrem Briefe und sagte schüchtern, baß sie ganz zufrieden mit ihrer Wohnung sei.

Ich beobachtete sie, als sie sprach. Sic war allerdings weit entfernt, hübsch zn sein, aber ihr Anzug, obwohl von einfachem Stoffe, war sauber und geschmackvoll. Ihr Gesicht trug den Ausdruck sanfter Demnih, die Folge vielleicht davon, daß sie sich ihres Mangels an Schönheit bewußt war, und mir kam der Ge­danke, als ob sie deßhalb Geringschätzung, vielleicht harte Be­handlung erfahren hätte und so, indem sie nie ihren Mangel zn vergessen im Stande war, schüchtern und verhalten geworden wäre.

Monsieur kann hinanfgehen und sein nenes Zimmer sich ansehen, wenn's beliebt," fuhr Madame Mallet fort,oder, da Alles i» Ordnung ist, so haben Sie nichts zn thnn, als Ihren Koffer hi11alisz > itragen."

Mit diesen Worten nahm sie daS Licht, und ich folgte ihr. Meine Stnbennachbarin wünschte mir ans der Treppe gute Nacht, und ich betrat meine neue Wohnung. Das Stübchen war schmal und mit rothen Ziegeln gepflastert. Es enthielt nichts als ein Bett, einen Tisch, zwei Stühle und an der Wand hingen etliche

bunte Heiligenbilder. Das HanS war, gleich den meisten Hotel >

garnis in de» Vorstädten von Paris, ein großes Gebäude, wel­ches drei Seiten eures viereckigen, mit Bäumen bepflanzten Ho­fes bildete. Mein Fenster ging ans diesen Hof hinaus. Ich setzte mich nieder und begann über meine Lage nachzndcnken. Mein > Geld konnte, selbst wen» ich das Leben eines Eremiten lebte,

nicht länger als drei Wochen noch langen. Ich konnte dann

vielleicht einige Bücher verkaufen, die ich mitgebracht hatte, den ^ einzigen Trost in meiner Nokh; und endlich blieb mir ein Ring übrig, den mir euist meine selige Mutter geschenkt hatte, und den s ich entschlossen war, nie ans den Händen zn geben.

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

Zwei Advokaten vertheidigte» neulich in Paris eine Prozeßsache, wobei sich um das Eigcnthnm eines Brunnens handelte. Der Advokat C- wurde sehr heftig.Aber", rief der Gerichtspräsident,die Sacke ist denn wohl nicht so wichtig; es handelt sich ja bloS um etwas Wasser!" Entschuldigen Sie", entgegnete der Advokat,die Sache hat ein unberechenbares In- tcicsse; es handelt sich zwar nur um einen Brunnen, aber unsere Klienten sind beide Weinhändler!" Und niin begann ein Redckampf der beiderseitigen Advokaten, der volle drei Stunden dauerte.

Immer Pech. Sobbc: Na, Äncbbe, wie jcht's denn? Knobbe: Ach, faul! S.: Wo so? Ä-: Zck ärgere mir! S.: Worüber denn? K.: lieber mein Pech, dat ick ooch nie zu een bisken Jeld komme! S.: Ick möchte wissen, wie Du zu Jeld kommen willst! K-: Wa­rum denn »ich? Ei wird doch alle Dage so villc an die Börse ver­loren, aber wccß der Deibel, ick finde nie war!

Auflösung des Näthscls in Nro. 101:

Peter wardein.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.