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Schwarrwal-'Heimat
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sortzusetzcn, führen die Träger der Rentenversicherung in Anpassung an die Verordnung über die Tuberknlosehilfe des Reiches die Maßnahmen zur Bekämpfung der Lul er'ulose jetzt als Tuberkulojeversorgungswerk durch.
Die («iLe Ae^Ln-tt
r In diesen Tagen wurde schon da und dort mit der Getreideernte, mit dem Schnitt der Wintergerste, begonnen. Der aufmerksame Beobachter, der Luch keine Heimat wandert, sieht schon auf manchem Wer oie Garben stehe». Daneben wallen noch goldgelb hie Kornfelder und warten auf den Schnitt Per Sommer gibt mit seiner Sonne das Zeichen, bxmn das Getreide reif rst; die Zeit hiefür ist bald gekommen.
Erntezeit — heiße Zeit: Tage der angestrengtesten Mühen und Plagen von der Frühe bis zum sinkenden Abend! Baucrnhände holen das Brot eines ganzen Volkes heim, und das kostet viel Kraft und Schweiß. Wahr wird wieder die ewige, uralte Tat- Idche, daß das Leben nur erkämpft wird in hartem Hingen mit der Erde. Aber dann winkt auch der Hönste und herrlichste Lohn: Aus Mühen, Arbeit und Plage wird Segen und Brot. Die Erntewagen stehen gerüstet, doch zuvor muß ein Fallen kr Halme durch die Lande gehen, ein Erschauern der Frucht im Schnitt In Garben wird sie wieder ausgerichtet, und dann predigen diese Garben in langen Reihen talauf und talab die Güte des Schöpfers.
Die Ernte beginnt — nun mögen des Himmels Mitze und Schauer sich verhalten, mögen das große Werk nicht gefährden, bis in den Scheunen das Korn -geborgen ist!
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-eldengedenkfeier in Ebhausen
für Pg. Oberleutnant Pfeifle
Am letzten Sonntag fand im schön geschmückten Oemeindehaussaal in Ebhausen für den in Italien gefallenen Pg. Oberleutnant Erwin zpfeifle eine erhebende Gedenkfeier statt, zu !ier außer den Eltern und Angehörigen des Getitenen der Kreisleiter, Oberbereichsleiter Zaetzner, ein Offizier nebst einer-Abordnung des Stammregiments, dem der Tote angehörte, Heitere Offiziere und Mannschaften, sämtliche politische Leiter, zahlreiche Parteigenossen und Angehörige der Gliederungen der Partei und in Heraus großer Zahl die Einwohnerschaft und Auswärtige Gäste erschienen waren. Der über-
memsamrr Gpfergmst
in groß« Zeit, für Sa» ltriraahilfawekt füi Sa» v»uts<I>e Nat« kreuz IS44.
Mte Saal bewies, daß Oberleutnant Pftifle sich iveitum allgemeiner Achtung und Wertschätzung erfreute.
Ein Wehrmachtorchester eröffnete die Feier mit feierlicher Musik. Sprecher folgten mit Worten jes Führers. BDM. und Jugendgruppe der NS- Frauenschaft erhoben die Herzen mit dem Liede j,Heilig Vaterland". Der Liederkranz Rohrdorf Mg dann klangschön „Morgenrot..." und „Wir liebten uns wie Brüder". Das Musikstück „Ave Maria" von Schubert leitete über zu der Feieransprache. In dieser legte der Kreis! eit er mit Worten hoher Anerkennung Gesinnung, Leistung, Tüchtigkeit und Charakter des 28 Jahre alten, bewährten Osfziers dar. Er schilderte das Leben des Frühvollendetcn, zeigte, warum große Opfer gebracht werden müssen und wie uns der Tod solcher Helden und mutiger Kämpfer, wie es Oberleutnant Pfeifle. einer war, Mahnung und Beipflichtung ist, für das Vaterland das Höchste zu leisten.
Der Offizier des Stammregiments, der längere Feit mit dem toten Helden im Felde und ihm als.Adjutant zugeteilt war, sprach über den hohen Kümeradschaftssinn und den Kämpfermut des Kameraden. Die hohen Auszeichnungen, darunter dps Deutsche Kreuz in Gold, hätten das militärische und strategische Können des dreimal verwundeten Kompanieführcrs bewiesen.
Die Ehrenwache neben dem Bilde und den aufgelegten Auszeichnungen des Gefallenen hatten vier Wachtmeister des Stammrcgiments übernommen. Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden nahm der Ortsgruppenleiter vie Ehrung des Toten vor. Mit dem Liede „Nichts kann uns rauben...", dem Gruß an den Führer und den Nationalliedern schloß die überaus eindrucksvolle Gedenkfeier. Anschließend formierten ßch eine Wehrmachtabteilung und die Gliederungen der Partei zum Marsch zum Ehrenmal der toten Helden, wo Kränze der Wehrmacht und der NSDAP., Ortsgruppe Ebhausen, niedergelegt wurden.
lv Jahre Wasserleitung in Altensteig
Die Wasserleilungsarbeiten, die im Frühjahr Ws in Altensteig in Angriff genommen wurden, waren Ende Juli desselben Jahres beendet. Fast Ale Hausbesitzer hatten einen Anschluß an das Netz vollziehen lassen. Die Quelle, die die Stadt wit Wasser versorgte, war talaufwärts gefaßt in tnier Entfernung von acht Kilometern, sie lieferte in der Sekunde 30—35 Liter. Unter den Arbeitern, die die Wasserleitung erstellten, be- Mdm sich auch 20 Italiener. Auf dem freien Mtz „Unter den Eichen" wurde von der Stadt hübscher Springbrunnen angelegt.
Wozu ist dle Gasmaske da?
-Nicht alle Volksgenossen wissen, daß die Gas- . auch im Bombenkrieg ganz unentbehrlich ist ..„schon Unzähligen Leben und Gesundheit ge- , A hat. Die Volksgäsmaske wird gebraucht:
Al der Brandbekämpfung: Ohne Mas- w-» Ä ist an einen Brandherd nicht heranzukom- uM. Schon in Friedenszeiten haben sich die Feuer-
wehrlapte einer Rauchmaske bedient. 2. Zum Schutze brr Ätmüngsorgane gegen Gesteinsstaub: Schlägt in der Nähe eine Sprengbombe ein, dann ist die ganze Umgebung in derart dichte Staubwolken gehüllt, daß man zu ersticken glaubt. 3. Zum Schutz gegen Phosphordämpfe beim Abwurf von Brandbomben: Die Phosphordämpfe sind sehr giftig und führen ohne Maske zum Erstickungstod. 4. Als Augenschutz gegen Splitter: Viele haben schon durch Glassplitter bei Bombeneinschlägen oder durch Spritzer von Phosphor das Augenlicht eingebüßt.
Die Volksgasmaske ist also eines der wichtigsten Ausrüstungsstücke im Selbstschutz. Sie muß bei jedem Alarm mit in den Lnstschntzraum genommen und dort jederzeit griffbereit sein. Nach beendetem Alarm wird man gut daran tun, sie wieder in die Wohnung mitzunehmen, dort an cinein trockenen, kühlen Ort aufzubewahrcn und sich von Zeit zu Zeit van ihrem tadellosen Zustand zu überzeugen. Auch ist sehr zu empfehlen, daß man sich an das Tragen der Gasmaske und das Arbeiten in ihr gewöhnt, wie es ja auch bei der Wehrmacht immer wieder geschieht.
Luftschutzmahnungen für bas Laub
nsg:. Sind die Feuerlöschtciche in Ordnung? Die W a s s e r e n t n a h m c st e l le n müssen auch sauberes Wasser für die Lustschutzhandspritze liefern.
Bis ins letzte uzid entlegenste Dorf muß ausnahmslos je der deutsche Bauer und Landwirt unter allen Umständen völlig nncingeschränkl erklären können: Mein Hof ist luftschutz bereit!
Reichen die Türen für die schnelle Bergung der Tiere <ms und sind sic breit genug? Vorsorglich müssen sonst noch Notausgänge geschaffen werden.
Wege zur wertvollen Ehe
Von zuständiger Stelle ist jetzt die Mitwirkung der staatlichen Gesundcheitsäm- tcrbei der Briefzcntrale des Reichsbundes deutsche Familie und damit bei der Förderung der Eheanbahnung angcordnet und geregelt worden. Die Tatsache, daß kriegsbcdingte Umstände häufig die Erfüllung der Hciratswünsche erschwere», hat das rasscnpolitische Amt der NSDAP, veranlaßt, in dem unter seiner Aufsicht stehenden Ncichsbund deutsche Familie eine sogenannte Briefzentrale, zunächst mit dem Sitz in Dresden, einzurichten. Die Briefzcntrale. die den Zweck hat, durch Vermittlung eines Bricfaustausches mit dem Ziele der Eheanbahnung chetauglichen Menichen bei der Gatlcnwahl zu helfen, wird mit Zustimmung der Wehrmacht auch von Soldaten in Anspruch genommen. Diese Bestrebungen der Briefzentrale sollen nun, im Hinblick auf die bevölkerungspolitiscb bedeutsame Förderung der Frühehe, auch durch die staatlichen Gesundheitsämter unterstützt werden. Die Gesundheitsämter erhalten die Erlaubnis, wenn ein entsprechender Wunsch der Eheanwärter besteht, die ärztliche Untersuchung im Rahmen der Tätigkeit als Beratungsstelle für Erb- und Rassenpflegc durchzuführen. Gebühren werden dafür nicht erhoben. Uebcrhaupt sollen die Gesundheitsämter, soweit ihre sonstige Arbeitsbelastung es zuläßt, weitgehend von der nun eröffneten Gelegenheit zur frühzeitigen Eheberatung junger, heiratswilliger Menschen Gebrauch machen.
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Um ihren jahrzehntelangen erfolgreichen Kaknps gegen die Tuberkulose planmäßig verstärkt
Bewerber mit dem Abschlußzeugnis der Klasse 6 einer höheren Lehranstalt können bis auf weiteres zum Vorbereitungsdienst iür den gehobenen Dienst zugelasscn werden, wenn die Versetzung nach Klasse 7 durch ihre Einberufung zum Kricgsmehrdienst verhindert worden ist.
Die Wirtschastsgruppc Gaststättcngcwerbe hat erneut daraus hingewiesen, daß während der Durchsage des Wehrmachtberichtes die Bedienung einzüstellen ist und dafür Vorsorge getroffen werden muß, daß die Abhörung nicht durch Unterhaltung anderer gestört wird.
In der Zeit bis -uni 15 Anguß 101-1 werden die dicuppzlichtigen Mädchen desGcburt s: a b r- ganges 1927 für den Reichsarbcitsdienst der weiblichen Jugend gemustert
Wir sehen im Film:
„Wir bitten zum Tanz" im VEtheater Calw
Hier spielen Hans Moser und Paul Hörbiger zwei Rivalen. Wiederum ist es das Milieu des Wien von 1910, das der Handlung seine zusätzliche Wirkung gibt. Moser und Hörbiger sind die Leiter zweier Tanzinstitutc, die sich so lange bekriegen, bis über den Bund zweier junger Herzen auch diese beiden. Konkurrenten sich finden. Das alles wird mit wienerischem Charme und mit wienerischem Herzen vorgetragen.
„Eine Frau für drei Tage" im Tonsilmtheater Nagold
Im Tonfilmtheater Nagold läuft der unterhaltende, frohDeschwingtc Ufa-Film „Eine Fra» für drei Tage". Ein junger Mann wünscht sich eine Frau für drei Tage, die er in Berlin verbummeln will. Dabei findet er eine Frau für sein ganzes Leben. Haimelore Schroth spielt „diese Frau für drei Tage" und schlägt dabei, bald himmelhoch jauchzend, bald zu Tode betrübt, alle Herzcustöiie eines jungen Mädchens in Dur und Moll an. Ihr Partner ist Karl Raddatz, der als Ingenieur Jcnneberg einen sympathischen, jungen Mann spielt, der unbekümmert über alle Hindernisse des Daseins steigt und durch seine Ritterlichkeit das Herz der „Frau für drei Tage" für sein ganzes Leben gewinnt. Weitere Hauptrollen spielen Ursula Herking, Charlotte Witthauer, Werner Scharf und Maria Zidek.
Aus den Nachbargemeinden
Freudenstadt. Privatmann Karl Bilger konnte seinen 90. Geburtstag begehen. Er erfreut sich noch einer guten Rüstigkeit.
Pforzheim. Am 16. Juli stürzte eine 69 Jahre alte Frau in einem Hause der Calwer Straße in einen etwa 3 Meter tiefen Lichtschacht. Sie erlitt dabei einen Bruch eines Lendenwirbelknochens, an dessen Folgen sie nun gestorben ist.
Gestorbene: Hans Fertig, 26 I., Obernhau- sen; Leonhard Baur, 32 I., Ergenzingen; Karo- line Göttler, geb. Fürstenberger, 67 I., Rexingen; Elisabeth Löffler, 84 I., Freudenstadt; Paul Fa der, Malmsheim; Ludwig Werner, 38 I., Mötzingen; Georg Friedrich Armbruster, Metzger u. Unterhändler, 75 I., Oberjettingen.
Die uralten Steiukreuze in Nagold
Lrb8tücl<e aus äeutsckei' VertzanZenIielt unä XeuZen Zes kiLtNIicker Kultur
Unsere deutschen Vorfahren haben uns in freier Landschaft nicht allzuviel Erbstücke ans alten Zeiten hinterlasjen; ihre Pfahlbauten, Blockhäuser und Holzburgen sind längst vermodert oder verbrannt. Steinernes und tönernes Hausgerät, Gräberfunde oder Wafscnstücke sind die einzigen handhaften Zeugen ihrer Kultur, die wir hier und da zunächst durch Zufall dem Boden entreißen konnten. Nur einem Denkmal aus germanischer und mittelalterlicher Vorzeit begegnen wir bei unseren Wanderungen noch vielfach in Feld und Wald, in dörflicher Umgebung oder im Bannkreis alter Stadtbauten und Kirchen: dem Stein- kreuz. Als meterhoher, verwitterter Block steht es meist unbeachtet, halb eingesunken an einsamem Ort. Grob und ungelenk ist die Arbeit des Steinmetzen gewesen. Unregelmäßig sind die Kreuzesarme ausgebildet, manchmal fehlt der Oberteil bereits von Anfang an, und häufig ist das ursprüngliche Werk durch Verlust eines Armes verstümmelt und entstellt. In kindlich einfacher Strichzeichnung sehen wir allerlei merkwürdige Zeichen. Dagegen kommen wirkliche Inschriften, die Auskunft über Zweck und Ursprung des alten Males geben, außerordentlich selten vor.
Auf der Markung Nagold trägt ein Gewand, zum Zeig „Bächle" gehörend, den Namen „Bei den Steinkreuzen". Es liegt beim Spital. Der Name rührt daher, daß früher hier drei Stein-- kreuze, ursprünglich waren es sechs, standen. Die drei erhalten gebliebenen sind jetzt bei der katholischen Kirche aufgestellt. Auch in der Nähe von Nagold und im ganzen Kreis Calw gibt es derartige Kreuze.
Die in Nagold vorhandenen zeigen ein Weberschiffchen, eine Axt mit einem Rad und eine Backschaufel. Zeichen, die sich auf Steinkreuzen an anderen Orten befinden, stellen Pflugschar, Messer, Hammer, Sichel, Schwert «. a. m. dar. Auf einigen Kreuzen findet man eine Jahreszahl, alle aber weisen zurück weit ins Mittelalter. Diese Kreuze sind Denkmäler und Zeugnisse von Geschehnissen besonderer, bedeutsamer, und ernster Art. Sie reden eine stumme, aber eindrucksvolle Sprache. Die Bolksphantvsie hat natürlich auch ihre Ranken um sie gesponnen.
Die Stcinkreuze in Nagold und alle im Bezirk Nagold und im Kreis Calw sind Sühnekreuze. Manches Verbrechen mag, namentlich in unruhigen, rechtsunsicheren Zeiten, ohne Sühne geblieben sein. Aber, abgesehen davon, fühlte man früher das Bedürfnis, dem geschehenen Unrecht durch Aufstellung eines Kreuzes vor der Ocffcntlichkeit -Sühne zu verschaffen- Dazu kommt, daß diese Kreuze auch eine religiöse Bedeutung hatten. Tie Aufstellung war nicht die einzige Buße, die auferlcgt wurde, aber das Kreuz war ein sehr ernstes, wirksames und nachhaltiges Sühnemittel.
Was bedeuten nun die merkwürdigen Zeichen auf den Kreuzen? Man hat sie als die Mordwerkzenge gedeutet, durch die das Opfer des Verbrechens seinen Tod gefunden hat. Meist werden die Stcinzeichcn aber als Abzeichen des Berufes angesehen, den der Erschlagene gehabt hat. Bei den Nagolder Steinkrcnzen würde also der eine Stein auf einen Bäcker, ein anderer auf einen Weber, der dritte auf einen Wagner oder etwas ähnliches Hinweisen. Auffallend ist aber die häufige Wiederkehr desselben Zeichens. Man hat nicht mit Unrecht auch vermutet, daß die Zeichen Symbole der Sühne sind, daß z. B. das Rad auf Gott als Rächer, das Wcberschifflein auf Gott als Lenker unserer Schicksale hindeuten würde. In der Tat war das Mittelalter reich an solchen symbolischen Darstellungen die wir Heutigen allerdings nur mit großen Schwierigkeiten deuten können.
In allen deutschen Gauen ist das Steinkreuz noch zu finden. In Bayern mögen über 1000, in Sachsen über 300, in Schlesien gegen 800 bekannt sein. Seit Jahren sind allerwärts die Heimatforscher am Werk, um die alten Steinkreuze ausfindig zu machen und genau zu verzeichnen. Mancherlei ist auch schon zu ihrer Erhaltung getan worden, aber trotzdem wurde bei Bauarbciten noch manches Stück zerschlagen. Darum achtet auf dies uralte Erbstück aus deutscher Vergangenheit und helft bei seiner Erforschung und Erhaltung.
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Nrkekerreekr 6e« prowetkeukverlail* l)r. Lrftben.rell
Lohof verzog die Lippen. „Wenn iä, Ihnen sogen würde, ich Hütte roch einen Nachtritt durch d-e Wälder gemachi. würden Sie mir doch nicht pirmsen. Eine andere Antwort kann ich ,,hn»n ruchi geben — e>!w erübrigt sich auch Ihre Frage."
<Wl-'atz überhörre dis Ilnuerjchäinthc.t.
„Sie sind aber etwa eine Stunde, ncü'd:::i Sie das Haus verlassen hatten, wieder hier ge.er:n worden, — und haben dann das Haus erst um Morgen wieder verlassen!" stellte er fest.
In dem beherrschten Gesicht seine? Gegenüber, zuckte keine Muskel.
„Das zu erklären, überlasse ich Ihrem Scharf, sinn", bemerkte er hochmütig.
„Wann haben Sie Herrn von Rente-Sierow zuletzt gesehen?" frug Gollatz weiter, ohne ein Zeichen von Ungeduld.
„Am Freitagmorgen, als ich hierher kam, sah ich ihn zum Park Hinausreiten, wahrscheinlich zu einem seiner üblichen Morgenritte."
„Sprachen Sie mit ihm?"
„Außer einem Gruß nichts."
„Pflegten Sie sich sonst mit ihm zu unterhalten?"
„Nein, außer einigen belanglosen Redensarten."
„Finden Sie nicht, daß cs Außenstehenden auffällig erscheinen muß, wenn man sich mit seinem zukünftigen Schwiegervater kaum unterhält?"
„Sie werden wissen, daß Herr von Rente-S.crow ein eigener Charakter war, der nur schwer jemand in seiner Nähe duldete. Für mich war daran nichts Auffälliges "
„So war Ihnen wohl auch nicht bekannt, daß Herr von Rente-Sierow gegen Ihre Verbindung mit seiner Tochter war?" meinte Gollatz spöttnch.
„Wer konnte denn davon etwas wissen?" Lohof zog die Augenbrauen hoch. „Ich hatte ja noch gar nicht um die Hand von Fräulein Gitta gebeten."
„Wir wissen sogar noch mehr, Herr von Loyal", sagte Gollatz mit einem Anflug von Schärfe in der Stimme. „Zum Beispiel, daß Sir Drohungen ausgesprochen haben, die im gegenwärtigen Zusammenhang nur gegen Herrn von Rente-Sierow gerichtet gewesen sein können."
Der Kriminalrat hatte ihn während des Sprechens prüfend angesehen. Diesmal entging ihm nicht das kaum merkliche Zucken in den Mund- wi kein des Verhörten.
„Wollen Sie das ein wenig näher erklären?" antwortete Lohof steif.
„Sie haben im Herbst vorigen Jahres zu Fräulein von Rente-Sierow die Worte geäußert, si« könne sich auf Sie verlassen, daß Sie es erreichen würden. Sie wisse nicht, zu was Sie fähig wären, wenn sich einer in Ihren Weg stelle. Stimmt da??"
Gollatz hatte die Worte förmlich herausgeschleu- dert, ohne ein Auge von Fredis Gesicht zu lassen. Worte bewunderte im stillen das Gedächtnis seine» Freundes.
Lohof schien einen Augenblick lang sichtlich betroffen. Dann spielte ein verächtliches Lächeln um seinen Mund
„Ach so", stieß er durch die Zähne, „Horcher an allen Ecken. Im übrigen kann es gut sein, daß ich etwas Aehnliches gesagt habe — aber was hat das mit dieser Sache zu tun? Nehmen Sie an, daß ich Ihre Fragen so ruhig anhören würde, wenn ich die Tat wirklich begangen hätte? Nein, Herr Gollatz, da sind Sie auf einem Holzwege."
„Da Sie einige Erfahrungen in Verhören haben", bemerkte Gollatz gelassen, „wundert mich Ihre Zähigkeit nicht. Sie waren ja einmal in einen Betrugsprozeß verwickelt-"
„Dann wissen Sie sicher auch, daß ich freigesprochen wurde. Also können Sie wohl nicht gut meine Kriminalität daraus ableiten."
„Sie wurden mangels Beweis freigesprochen, jawohl", sagte Gollatz ironisch, „aber auch daraus ziehe ich noch keine bindenden Schlüsse. Ich stelle nur fest, daß Sie mich belogen haben."
„Ich muß doch sehr bitten," fuhr Lohof, der die Beherrschung verloren hatte, hoch.
„Sie haben am Freitag abend das Haus um halb zehn für eine Stunde verlaßen — sind eine Stunde später wieder gekommen und dann erst am Sonnabend früh fortgeritten. Mir haben Sie aber weiszumachen versucht, daß Sie um zwölf Uhr zu Hause gewesen seien. Was taten Siezwischen halb zehn und halb elf Uhr?"
Lohof erhob sich langsam aus dem Sessel, kniff die Augen zu einem schmalen Spalt zusammen und musterte Gollatz mit hochmütiger Verachtung.
„Herr Kriminalrat — Sie haben eine Art, Verhöre anzustellen, die ich unter keinen Umständen dulden kann." Er schlenkerte ein paar Schritte auf Gollatz zu, blieb dann, sich leicht vor- und zurückwiegend, vor ihm stehen, und fuhr fort:
„Ich hatte erwogen. Ihnen allerlei zu erzählen, weil ich glaube, daß das, was ich weiß, von großem Nutzen für Ihre Arbeit sein kann. Unter diesen Umstanden verzichte ich darauf. Ich könnte Ihnen sogar sagen, wo Sie den Mörder zu suchen hätten. Aber bitte, sehen Sie selbst zu. Und noch eins: Nehmen Sie sich in ocht! Es ist ein gefährlicher Bursche!"
Ohne Hast verließ er das Zimmer und ließ den Kriminalrat, der auf soviel Frechheit nicht gefaßt war, ein wenig verdutzt zurück.
Das nächste Verhör stand in erfreulichem Kontrast zu dem vorherigen.
„Sie müssen schon entschuldigen", sagte die Baronin Alice von Rabenhorst, „daß ich sitzen bleibe und weiterhäkele. Ich habe seit ein paar Tagen einen Gichtansall, sonst wäre ich nach unten ge-
Sie blickte über ihre altmodische Drahtbrille und häkelte weiter. „Was wollen Sie denn von mir alten Frau wissen? Ob ich den Bernhard kaltgemacht habe? Nein, das habe ich nicht. Aber so ganz ohne seine Schuld hat er den Hieb nicht aus den Kops empsangen, dessen mögen Sie sicher sein. Ein Mann, der seine Frau derartig vernachlaßigt verdient es nicht besser. Glauben Sie nun abe, nur nicht, daß ich Rixa verdächtige — sie hat zwar einen großen Fimmel mit ihrem Aurakram, abe» dieser Fimmel kommt bloß daher, daß' der Baron sich nicht um sie gekümmert hat. Außerdem ist si, noch niemals eines Entschlußes fähig gewesen leider. Meine anderen Kinder sind mehr nach der Art der Bodenhagens geschlagen, ich bin «in« Bodenhagen, müssen Sie wißen. Aber mein-erster Mann. Arnsdorf, hat Rixa seine sämtlichen schwa- chen Seiten vererbt. Und das waren nicht wenige.
tFortsetzung jolgt)