then. Die italienisch-römische Frage darf man eben nicht ans den Augen verlieren. Dünn erklärt sich die Haltung Napoleons schon von selbst.Italiens Anerkennung durch Oestreich," sagte u». längst ein französischer Staatsmann,werben wir der schleswig- holsteinischen Frage zu verdanken haben."

Rom. Briese vom 5. Ang. melden: Eine Bermehrnng der Armee des Papstes ist beschlossen; wie es heißt, sind bereits 1000 Mann ans dem Ausland angeworben. (St.-A.)

Frankreich. Der Diamantenherzog von Brannschweig ist im Sterben. Er soll 100 Millionen dem Kaiser, 12 15 dem Herzog von Hamilton und 3 seinein Adjutanten vermacht babe».

Paris, 9. August. sSonderbare Mähr.) Dem Journal des Dcbats schreibt man ans Kiel, die Verhaftung des Herrn May sei hauptsächlich eine (Generalprobe für die später vorzn- »ehmcnde Verhaftung des Herzogs von Aiigustenbnrg gewesen, und letztere könne jeden Augenblick noch stattstndcn. Die preußi­sche Regierung hat übrigens in Hrn. May die Hauptperson einer skandinavisch-aiigusteiiburgsche» Verschwörung vermntbct. Der Herzog von Angnstenbnrg hätte nach diesen Vermnkhn»gen in Verbindung mit Dänemark und selbst etwas mit der skandinavisch- schwedischen Partei gestanden, um durch den Einfluß dieser Mächte die Selbständigkeit der Herzoglhümer unter seiner Svnveränctät dnrchzusetzen, und sich dann später an Dänemark und Schweden gegen Deutschland anznschließen, ohne jedoch an dasalte Vater­land" Dänemark gerade wieder vollständig zurückznsallen. Tie Herzogthümer würden die Grenze Deutschlands und der Vorposten der Norbmächte werden. Das Alles habe die preußische Regie­rung in den Papieren des Hr». May zu entdecken gesucht, und das Journal des DebatS ist nun sehr begierig, zu erfahren, ob Herr v. Zedlitz wirklich diese und ähnliche schöne Tinge ans den­selben bcransdringen werde.

In M o n l-d e- M a rsa n, also ans dem Boden desboch- civilisirken" Frankreichs, haben nun wirklich Sliergefechke statt- gesniiben. Ein Augenzeuge berichtet, daß, in Bezug ans die Ausstattung des Kampfplatzes und ans das mit demselben be­schäftigte Personal, die Arena von Mont-be-Marsan binicr den spanischen nicht znrückblieb. An beiden Tagen, Sonntag und Dienstag, war das 4000 Personen haltende Amphitheater voll­ständig besetzt, und wenn das Publikum auch nicht eine andaln- sische Leidenschaft und Begeisterung für diese edlen Spiele an den Tag legte, so schien es doch ungemein befriedigt zu sei». Es wurden an diesen beiden Tagen 13 Stiere erlegt und 16 Pferde blieben auf dem Platze. Der erhabenste Moment war gekommen, als am Dienstag ein Prachtexemplar von einem Stier vier Pferden den Garaus gemacht hatte, und mit de» Vorder­füßen auf dem zuckenden Leibe seines letzten Opfers kniecnd, un­ter gewaltigem Schnauben seine feurigen Augen in dem weiten Kreise umhcrrollcn ließ. UebrigcnS protestirt bereits in den Blät­tern der Präsident eines Vereins gegen Thiergnälerci gegen die Einsührung einer so barbarischen Unterhaltung; außerdem sollen verschiedene Dame», als das Spiel zum blutigen Ernst zu wer­den aiifing, ihre Plätze verlassen haben.

Die Schule der Dcmnth.

(Fortsetzung.)

Heute nun stand er nach beendigtem Rapport hinter ihrem Stuhl und betrachtete ans respektsvoller Entfernung das zierliche Häubchen, das sie für ihre Dame garnirtc.Aber tbun Ihnen nicht die Augen weh, Fräulein Luis', von all dem seinen Zeug da?" fragte er endlich.

Manchmal, doch thue ich es gern."

Glaub's wohl, was man versteht, lh»t man immer gern; che ich zum Militär kam, war ich Stubenbursch bei zwei ledigen Herren. Gelehrte waren's, ick glaube, ich Hab' daher noch die Freude an den Büchern, denen wichste ick die Stiesel wissen Sie, Suwarrow mit Quästchen daran so blank, daß es in der ganzen Stadt eine Pracht war. Nun seh'n Sie, Fräu­lein Luis', so oft ich einen Kerl so ungeschickt Stiesel putzen sehe, so saßt mich die Lust, sie ihm aus der Hand zu reißen und selbst zu wichsen, aus purer Freude daran; so geht's Ihnen wohl mit den Sachen, die Sie so hübsch machen."

Adelma war nun eben nicht sonderlich erbaut von dem Ver­gleich mit einem Stiefelivichscr, doch konnte sie dem Wachtmeister

nicht böse werden, da er bei seiner Treuherzigkeit nie die Achtung verletzte.

Sie sollte» mehr in's Grüne kommen, Fräulein Luis', Hub er wieder an, es ist wirklich prächtig draußen, und wär'S auch nur unter den Linden."

Ich fahre ja hie und da mit der Dame aus, sagte Adelma, allein kann ich doch nicht."

,,Ja, da haben Sic freilich Recht, sagte er nachdenklich; ich begrcis's wohl, daß Sie keine Freundin haben könne» unter den Mädchens da, die sind alle so ganz anders wie Sie; aber Ausfahren, somit der gnädigen Frau und dem Schooßhund, bas Ihiil'ö dock auch nicht."

Wissen Sie, fuhr er mit großer Wärme, nicht ohne einige Verlegenheit daneben fort, ich meine oft, obgleich Sie'S hier ja gut haben und die gnädige Frau nicht bös ist, »ud das HauS schön, ich meine doch, wenn Sie eine eigene Heimat hätten, nur vier niedliche Stübchen, vielleicht mir einem Gärtchen am Hanse, und jemand, der recht Sorge zu Ihnen trüge, Sie so recht von Herzen lieb hätte, wenn er auch nicht ge­rade reich wäre, oder vornehm, ich meine nur so, es würde Ihnen gewiß erst so recht wohl nm's Herz, und Sie wür. den wieder ganz schöne, rothe Backen bekommen und öfter lä­cheln, wie es Ihnen so gut steht. . ."

Mädchen haben sonst einen sehr feine»Merks," wie cs der Schwabe nennt, ans den Worten oder dem Wesen eines Mannes ein tieferes Herzensintcresse für sich zu lesen: ja, sie sehen oft mehr, selten weniger, als wirklich vorhanden ist. Adelma Kamphaiisen aber, die sich denn doch im Stillen vor­kam wie die verbannte Prinzessin im Mährche» , die eine Weile als Gänsemagd dient, die dachte ganz und gar nickt daran, ans den Worten eines Wachtmeisters eine tiefere Beziehung zn lese»; sie war, während er sein bescheidenes Znkunstgemälde für sic entrollte, ganz ans eigne Hand in Gedanke» versunken, an jene Villa am Sec, die sie sich elnst ansgemalt, freilich batte Herr Artbnr Braun nie eine Stelle in jenem Bilde einge­nommen, die Gestalt, die sie sich hinein dachte, war noch in un­bestimmten Umrissen.

Ein Glück, daß die heraustrctciide Frau v. Raking den Wachtmeister unterbrach, eh' er bemerkte, wie ganz und gar nicht Fräulein Luis in seine Ideen eiiigegange» war.

Ab, eine Unterredung!" lächelte die Dame, nicht achtend, auf die glühende Röthe des Unwillens, die ans Adelmas Gesicht ansstieg,bedanre zu stören; ich muß Ihre Hilfe, mein Kind, zu meinen fatalen Ueberschuhe» wieder in Anspruch nehmen." Bereits hatte sie Platz genommen und die Füße bequem ans dem Schemel ansgcstreckt.

Erlauben, gnädige Frau, daß ich Sie bediene," fiel rasch der Wachtmeister ein, indem er die betreffenden Schuhe herbeibrachtc.

Aber Herr Wachtmeister, was fällt Ihnen ein?" fragte verwundert die Generali», die ihre Freundin begleitet hatte. Und wirklich nahm sich die stattliche, sonst so gerade und aufrechte Gestalt des Wachtmeisters höchst eigenthümlich ans bei der Dienst­leistung. die er, übrigens sehr geschickt, verrichtete.

Bille," sagte er, mit unverminderter Würde anfstehend, einer Dame kan» man wohl einen solchen Dienst erweisen, das war schon vor alten Zeiten so." Frau v. Raking wurde oft seit­dem mit dem stattliche», ehrenfeste» Anbeter geneckt, sic konnte die Neckereien besser ertragen, als Adelma sie ertragen hätte, der eigentlich jener Dienst gegolten. (Forts s.)

Allerlei.

Ein gutes Hausmittel gegen Wanzen besteht darin, daß man ein Weideugefleckt, etwa einen Korbdeckel oder Boden, am Kopfende in das Bett steckt, und des Morgens eine Stunde nach dem Aufstehen wieder heransnimmt. Die Wanzen haben sich dann in das Geflecht zur Ruhe begeben. Man schüttelt sie heraus, indem man das Geflecht ans den Boden stoßt und zer­tritt sie. Durch fortgesetzte Anwendung dieses Verfahrens kann man dieses Ungeziefer ziemlich vernichten.

Auflösung der Charade in Nro. 92:

Handkuß.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.