bisher immer vergeblich darauf wartet, an die Regierung zu kämmen, so hat er sich gefreut, einstweilen wenigstens als Nachtkönig zu figuriren.
London, 21. April. Der „Morning Advcrtiser" will wissen, das Ludwig Napoleon im Augenblick, als er von der Einnahme Ricknnonds hörte, durch Lord Cowlei der englischen Regierung ein Schutz- und Trutzbündniß zur gegenseitigen Hülfe- lcistung im Fall eines amerikanischen Angriffs ans Eanada oder Mexiko Vorschlägen ließ. Die englische Regierung habe noch nicht geankworkct, aber gewiss werde der Vorschlag nächste Woche im Parlament zur Sprache kommen und energisch zurnckgewiesen werden; das englische Volk habe seit dem Kri,„kriege keinen Gefallen an französcher Hnlfeleistnng im Kriege. Es versteht sich, daß wir dem „Morning Advertiscr" die Verantwortlichkeit für seine Mittheiluug überlassen. Er selbst gibt keine Quelle au, doch ist cS andererseits möglich, daß die Nachricht sich auf mehr als bloße Wahrscheinlichkeitsrechnung gründet.
Londo n, 26. April. Ter Unionsgcsandte Adams pnblisirt eine amtliche Depesche, wonach der Bericht über die Ermordung Lincoln'- bestätigt wird. Grant entging den Mordplaneu wahrscheinlich nur durch zufällige Abwesenheit. Beweise für eine Verschwörung von Rebellen (Südstaatliche») zur Nachenahme und Unterstützung deS Südens als Ausgangspunkt des Mordes liegen vor. —. Die Unterhansmirglieder aller Parteien überreichten dem amerikanischen Gesandten eine BeilcidSadresse. Der Mörder Wilkes Book!) ist angeblich der Sohn des englischen Tragöden Ju- nins Brutus Booth und war der Liebling der Bühne von Mobile. Tie Anhänger des Südens nennen Booth einen wahnsinnigen Abolitionistcu. (T. d. St.-A.)
Newyork, 15. April. Präsident Lincoln wurde in seiner Theaterloge ermordet. Der Mörder, Namens Booth, sprang von der Loge ans die Bühne und entfloh nach Baltimore, soll jedoch gefangen worden sein. Ein zweiter Mörder hatte sich gleichzeitig ist Sewards Krankenzimmer begeben und denselben lebensgefährlich verwundet, sein herbeieilcnder Sohn Friedrich Seward wurde gleichfalls schwer verwundet und ist seitdem gestorben. Sewards Wiederherstellung ist unwahrscheinlich. General Graut sollte gleichfalls der Theatervorstellung beiwohnen, wurde jedoch in eine Ministerberalhung berufen. Beide Mörder sind Brüder, Na mcnsBooth. — Sherman n rückt vor, die Räumung NaleighS har sich bestätigt. — Verfassungsmäßig rückt sofort der Viceprä- sideut. Andrew Jobnston, in die Präsidenkenstelleein. (T. d. Lt.-A.)
In Mexiko sprachen sich die Geistlichen mit solcher Heftigkeit von der Kanzel herab gegen die Einziehung der Kloster- güter aus, indem sie den Käufer» sogar mit dem Bann drohten, daß der Erzbischof selbst dagegen einschreiten mußte.
Mexiko. Juarez hat einen Gesandten, den General Ortega, nach Washington geschickt, um sich mit dem Cabinet der Vereinigte» Staaten über gemeinsam gegen den Kaiser Maximilian zu ergreifende Schritte zu verständigen.
Die Eirrfübrnng.
(Fortsetzung.)
St. Julien hatte, wie schon erwähnt, zwei Kinder, ein Zwillingspaar, ans einem Knaben und einem Mädchen bestehend. Louis, der Sohn, war zwanzig Jahre alt und halte viel von des Vaters Aussehen, nur daß sein Körper niemals dieselbe Größe versprach. Auf den ersten Blick crschnen er so zart wie ein Mädchen, aber bei näherer Bekanntschaft schwand dieser Eindruck. Wer bei irgend einer Gelegenheit das Feuer der Energie sprühen und die feinen Muskeln eine Kraft cnkwick-ln sah, die ec nie darin vermnthct, der mußte gestehen, daß in den bescheidenen Formen genug zu einem tüchtigen Manne vorhanden war. Diejenigen, welche ihn näher kannten, bewunderte» seine Ruhe und Kälte in jeder Gefahr; im Augenblick der Entscheidung war seine Hand fest und sein Kopf kalt, und nur die Sorge für einen Freund, welcher vielleicht seine Gefayc mir ihm theiite, wäre im Stande gewesen, sein Herz schneller Ichiagen zu machen. Sein Haar von einem dunklen Blond, hing wie das seines Vaters, natürlich gelockt, über seine Schultern und seine Augen waren von einem dnckkeln glänzenden Blau.
Seine Schweiler hieß Louise und war ihm zum Sprechen äh stich. Sie mochte etwas kleiner und zarter sein, als ihr Bruder, aber der Unterschied war kaum bemerkbar. Sie besaß die
selbe Regelmäßigkeit der Züge, dasselbe dunkelblonde Haar, dasselbe glänzend blaue Auge, dieselbe schone offene Stirn und den- selben Adel in ihrem Auftreten. Sie war eine Jungfrau, so schön, als sie nur in den Träumen eines jungen Mannes leben mag, und wenn sie mit ihrem Bruder nach dem nahe gelegenen Wald prvmeuirle, so ruhte manches Auge der abergläubischen Indianer mit einer Art von religiöser Eifersucht aus den Beiden.
Daß ein Neffe deS Marquis mit diesem lebte, wurde ebem falls erwähnt. Es war Lstmvu Labois, der Sohn von Jnlicn's Schwester. Ec zählte fast acht und dreißig Jahre, war „och ; unter Mittelstatnc und konnte eben nicht zu den Schönheiten ge- j rechnet werden. Seine ganze Gestalt hatte etwas Plumpes, i spießbürgerliches, und das kleine unruhige Auge wie das strup- ! pige Haar, thatcn nichts, um den ersten widerwärtigen Eindruck deu sein Anblick hervorbrachte, zu mildern. Er hatte seine Elt. tern mit dem zwanzigsten Jahre verloren und in der lockere» Ge- sell>chaft, welche ihn i» Frankreich umgaben, dald dnrchgcbracht, was ihm hinterlaffen war. Ohne weitere Mittel zum Leben hatte er seinen Onkel ausgesucht, welcher ihm eine Heimat gab, und später, da er in ihm neben einer tüchtigen Schulbildung eine natürliche Anlage für die Führung von Nechnnngsgcschäften fand, ihn mit nach Amerika nahm, wo er ihn zu einer Art von Aufseher seiner Besitzungen und zum Lehrer seiner Kinder machte. Und bis jetzt war Li,non Labois treu und khätig gewesen, wenigstens konnte der Marguis nichts über ihn klagen, wenn er auch stets ein waches Auge auf ihn hielt und sich 'niemals von einem unbestimmten Gefühle, das kein rechtes Vertrauen gegen seinen Verwandten anfkvmmeu lassen wollte, hatte freimachen können. Während eines Zeitraums von sechs Jahre», in welchem der Marguis das neue Land bewohnte, war indessen sein Neffe aufmerksam ans seni Geschäft und fleißig als Lehrer deö Geschwister- paares gewesen, das er von Kindern zu einem vielversprechenden jungen Manne und zu einer rosigen Jungfrau halte hcranwachsen sehen.
Es war am zweiten Abend, nachdem der Marquis die mäch- lige Schlange im Walde getroffen, als die Famstie in einem Zimmer, das sich nach dem Garten öffnete, saß. Noch war kein Llcht angebrannt, denn der Mond war hell »nd klar anfgegangen und schien zu de», offenen Fenstern herein, was gewissermaßen zum Geplauder einlnd. Bald indessen wurde der ruhige Ge- sprächston gestört, ein Diener erschien und meldete einen Fremden an, welcher um Speise und Nachtquartier gebeten.
„Gib chm zu essen und führe ihn hierher! gebot St. Julien. In der Zwischenzeit wurden Lichter gebracht, die Laden geschlossen, und als der neue Ankömmling ciutrat, bol sich ihm ei» Bild voller Behaglichkeit und verfeinerten Lebens, wie cs im Hinterwalde selten getroffen werden mag. Es war cm hochgewachsener, feingeformter Mann, welcher sich der Familie verstellte, wohl kaum älter als fünfundzwanzig Jahre, mit kurz gelocktem, braunem Haar um seine freie Stirne und einem angenehmen Lächeln um seinen Mnnd.
„Ha! ein weißer Mann! rief der Marquis ansspringeud.
„Willkommen, Herr, dreimal willkommen! Mein Geist ist während der letzten viernntzwanzig Stunden so sehr mit däesen rothen Taugenichtsen beschäftigt gewesen, daß ich nichts anderes erwartete, als einen davon zu sehen! — Und sogar ein Landsmann!" setzte er Hinz», als der Fremde de» Willkomm erwidert hatte.
„Ja Herr!" erwiderte dieser mit einer Stimme, so angenehm als seine ganze Erscheinung, „Frankreich ist mein Geburtsland!"
„Dann dreifach willkommen! wiederholte der Marquis und führte ihn nach einem Sessel.
„Der Besuch eines weißen, gebildeten ManneS ist hier eine währe Gotteögabe," siche er fort, gedenken Sie ihre Reise noch weit hinauf in die Wildnis; anszudehucn?"
„Gegenwärtig," erwiderte der Fremde, „habe ich keine Gedanken, der über die Gastfreundschaft deö Marquis Briou Sk. Julien hinaus ginge."
„Ah!" sagte der Wirth, seine Angenbraiinen in die Höhe ziehend, „kannten Sie mich früher in Frankreich?"
„Recht gut!" erwiderte der Ankömmling lächelnd.
(Fortsetzung folgt.)
biedaiiivn, Druck und Verlag der G. W. Jasser'schcn Buchhandlung.
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Dieses Blatt er 54 kr., im Bezi gespülter
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ll) Sedmida i> Maurera
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