wandte lind einen Weg, welcher kürzlich durch ein dichtes Hickory, gebüsch gehauen worden war, cinschlug. Fast hatte er das Ende desselben erreicht, als er durch das Knacken von dürrem Reisig in seiner Nähe aus seinen Gedanken gerissen wurde. Er blickte rasch ans und in demselben Momente war auch seine Taschen- Pistole in seiner Hand. Er hakte gerade Zeit, zu sehen, wie eine dunkle Gestalt, auf den Boden auSgestreckt, seitwärts in daS Gebüsch glitt. Hier war irgend etwas, das seiner Aufmerk- samkeit zu entgehen wünschte und also sicherlich nicht mit guten Absichten gekommen war; der nächste Gedanke aber zeigte dem Marquis, »daß die Gestalt ihm nicht entkommen konnte, ohne seinen Weg wieder z» überschreiten, da sich gleich hinter de» näch- sten Büschen ein kürzlich gegrabener, breiter und tiefer AbzugS- kanal hinzog. Ec wartete und bald trat auch ein großer, starker Indianer, fast einen Kovs größer als der Edelmann, aus dem Gebüsch zurück i» den Pfad.
„Halloh! sagte der Marquis, einen Schritt zurücktretend und seine Waffe in Bereitschaft haltend, waS hat die mächtige Schlange hier zu thnn?"
„Nichts, als daß sie den Weg geht, welchen ihr weißer Bruder durch den Wald hat bauen lasse»!" erwiderte der rotbe Man», der alle Verwirrung von sich gestreift hatte und hochauf- gerichtet da stand.
„Aber zu welchem Zwecke bist Du auf diesem Wege?"
„Tie mächtige Schlange ist auf der Rückkehr zu ihrem Volke," war die Antwort.
„Und ist niemand von Deinem Volke mit Dir? fragte der Marquis. Wandert die mächtige Schlange, welche den zweiten Platz unter den „Sonnen" der Natchcz einnimmt, allein so weit von ihrer Heimat?"
„In, denn sie fürchtet sich nicht! erwiderte der Indianer. Sie weiß, daß der weiße Häuptling ihr Freund ist, was sollte sie also fürchten?"
„Aber z» welchem Zwecke bist Du hicher gekommen?" fragte der Marquis, seinem Gegner fester iu's Gesicht sehend.
„Ich kam, um einige Handelsleute, welche nach der Stadt des großen weißen Häuptlings geben, bis an den großen Fluß zu geleite», wo ihr Boot aus sie gewartet hat, »nd jetzt bin ich auf dem Rückwege."
„Dann mag mein rother Bruder mit nach meinem Hause komme» und dort für diese Nacht ruhen!" erwiderte der Marquis; aber der Indianer schien keine Lust zu haben, die Einladung anznuchme». Er sprach von der Eile, die ihn nach Hause treibe, und nach wenigen Minuten hatte er den Edelmann verlassen. Bald war er vollständig außer Sicht.
St. Julien setzte seinen Heimweg fort »nd grübelte über die eben stattgefuiidcne Begegnung. Er kannte den Indianer, „die mächtige Schlange" geheißen, gnt genug. 8s war der einzige Bruder der „großen Sonne" oder deS Häuptlings der Natchez und der berühmteste Krieger deS ganzen Stammes. Bis jetzt hatte ihn Sk. Julien immer gerade und ehrenhaft gefunden, er wußte aber auch zugleich, wie verrätherisch die Indianer sein konnte», wenn sie dies vor sich selbst rechtfertigen zu können meinten, und daß oft das Vergehen eines einzigen weißen Mannes gegen sie an allen anderen, mit denen sie in Berührung kamen, gerächt wurde. Daß der Natchez fünfzig Meilen weit von dem Torfe seines Stammes gewandert sein sollte, nur um einige Handelsleute zu führen, schien durchaus nicht glaublich und doch konnte sich der Marquis keine» andern Grund für sein Kommen angcben. Unter allen Umständen beschloß er, für jede Gefahr vorbereitet z» sein, und als er in seiner Wohnung anlangte, versammelte er die ganze Bewohnerschaft, theilte ihnen das statkgc- snndene Zusammentreffen mit und forderte sie auf, scharf zu wachen und ihm jedes einigermaßen verdächtige Ercigniß zu melden.
Er wollte sich eben wieder wegwcndcn, als einer seiner Schwarze», der meist den Dienst im Hause mit versah und Tony gerufen wurde, auf ihn zulral.
„Wissen Sic, Master, sagte er, ich sah den Indianer schon heute Morgen, und da waren zwei weiße Männer bei ihm, die ich aber nicht erkennen konnte. Nachher ist er eine lange Zeit hier allein herumgeschlichcn und hat sich Alles betrachtet. Gleich nach Mittag sah ich ihn wieder dort drüben auf dem Hügel bei dem Bich, wo er wieder scharf umhersah. Es ist möglich, er
hat Absichten auf ein Paar fette Ochsen; was meinen Sie, Master?"
St. Julien dachte einen Augenblick nach.
„Es ist möglich, daß Du Recht hast, sagte er dann; wür-> , den die Spitzbuben ein Wort sagen, ich gäbe ihnen freiwillig so s viel Fleisch, als sie nöthig haben, aber bei dieser Weise sich zu vcrprovianlircn, müssen sie aus die Finger geklopft werden. Be« ! sorge, daß die Hunde in der Mitte deS Vieh'S bleibe» und dann ^ werden wir ja scheu. Ich will nur wünschen, daß die Rothhaut nichis Schlimmeres im Schilde führt."
Er wandte sich dem Hause zu. konnte sich aber lange Zeit nicht von einer Ahnung loSrcißeu, als stehe ihm ei» schweres Unglück bevor. (Forts, f.)
Allerlei.
— (Ein H e ira t Hs v c r ei n.) Es wird gegenwärtig in Wien ein derartiges Jusiiknt organisirt, welches dem in Stettin bestehenden Heiralhökollegium nachgebildet ist. Jede cintrctende Person zahlt fünf Gulden zum Fond; Heirathel Jemand aus der ! Gesellschaft, so zahlt jedes Mitglied einen Gulden und wird ein Eapital von 500 bis 1000 fl. i» vier Wochen »ach der Verhei- ralhnng ansbezahlt. Die ausgesteuerte Person muß zuvor aber ei» neues Mitglied schaffe».
— Heilung des Keuchhustens. Vor einiger Zeit wurde daraus aufmerksam gemacht, daß das Einathmcn der bei Leuchtgaserzeugung sich entwickelnde» GaSarten sich als heilsam gegen den Keuchhusten erweise. Jetzt berichten Pariser Blätter von zahlreichen Erfolge», die auf diesem Wege erzielt wurden.
In der Regel laßt man die kranke» Kinder 14 Tage hindurch täglich 2 Stunden laug in de» Räumen zu verweilen, deren Ath- mvsphäre mit den erwähnten Gasarten gesättigt ist. Die Krankheit schwindet jedoch oft schon nach 1 (-tägiger Anwendung dieser Kurmethode. Die Beamte» der Pariser Gasanstalte» konstatiren, daß unter 20 Kindern 18—19 in der angezeigtcn Weise vollkommen hergestellt wurden. Auch in Wien sind gleich günstige Erfolge beobachtet worden.
— Als Luther einst einen jungen Mann predigen hörte, der gleich anfangs stecken blieb und nur die Terteswortc: „Ich bin ein guter Hirt" wiederholte, ließ er ihn herabsteigen und sagte: „Ein gutes Schaf mögt Ihr wohl sein, aber kein guter Hirt."
«*» Jeder, der in sich suhlt, daß er etwa» Gutes wirken kann, muß ei» Plagegeist sein. Er muß nicht warten, bis man ihn ruft; er muß nicht achten, wenn man ihn fortschickt. Er muß sein, was Homer an den Helden preist, muß sein, wie eine Fliege, die, verscheucht, den Menschen immer wieder von einer andern Seite anfällt. (Göihc.)
.'s Höre was der Bolksmnnd spricht:
Wer die Wahrheit liebt, der muß Schon sein Pferd am Zügel haben.
Wer die Wahrheit denkt, der muß Schon den Fuß im Bügel haben.
Wer die Wahrheit spricht, der muß Statt der Arme Flügel baben.
Und doch singet Mirza-Sckaffp;
Wer da lügt muß Prügel haben;
Bodenstcdt, Lieder der Mirza-Schaffp.
Charade.
2silbig.
Die erste glimmt die steilsten Höhen In kühner Schwingung oft hinan,
Doch zieht sich auch durch Blumen, Wiesen, Gar sinnig ihre schmale Bahn.
Die zweite schwingt sich durch die Lüfte Geworfen von crfahr'ner Hand;
Erkaltend sinkt sie aus die Fluren,
Doch heiligt sic der Liebe Band.
Hast ans dem Ganzen du gedichtet.
Geredet in der Freunde Ncih'n,
Nicht allzustreng wirst du gerichtet:
Der Augenblick nur gab dir» ein.
Auflösung des Räthsels in Nro 47: Schrift.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaijer'schen Buchhandlung.
,4
Dieses Blatt o 54 kr., im Bez gespalte:
Amtlich,
Forj
Re
i/i Klafter t 700 buchene 3 aus dem St Weilerstich:
Klafter t 338 tannene !
Zn summe n kn Haselstaller Hi Wildbcrg, !
Langenhardt r Thumlingen
Fickten -
WM
O
Obe
Glichen- im
10 Klafter Ri runter »ngefäj Die Ninde» schützen vvrgez, Zugleich wer ungefähr 30— den verkauft. Den 26. A>