nete für dessen Reduktion gestimmt hätten, entgegnet der Minister, daß er noch gar keine Einleitung zu dieser Maßregel getroffen habe, und daß über die Frage, wo die Landjäger vermindert werden sollen, nie KreiSre- aicrungen zu entscheiden hätten. Kausler ersucht den Kricgsminister, Maßnahmen zu treffen, daß den Rekruten eine humane Behandlung zu Theil werde. Derselbe erwidert, daß in dieser Beziehung die strengsten Befehle aegedeu seien, und Zuwiderhandelnde, wenn die Sache zur Anzeige komme, streng bestraft würden. Die Berathung des Etats des Kriegsministeriums selbst gibt wenig allgemein Bcmcrkenswerthes. Der Antrag Bechers auf Verschmelzung der Kriegsschule mit der hiesigen pol-tcchn-schen Schule wird trotz des Widerstandes des Ministers mir 57 gegen 24 Stimmen an- genommen, die Bildung eines dritte» Jägerdataillons und der hiefür erforderliche Kostenaufwand wird genchmigl. Dagegen wird der Antrag von Hopf, die staatsrechtliche Commission mit genauer Prüfung des Verhältnisses, in welchem der König als Kriegsherr zur Verfassung steht, zu beauftragen, mit großer Mehrheit abgelehnt. — (135. Sitzung.) Der Etat des Kricgsdepartements wurde vollends zu Ende derathen und im ordentlichen Etat sämmtlichcn Regier,ingspositioncn im Allgemeine» zuge- stimmt. Ebenso wurde der außerordentliche Etat, nämlich jährliche 7000 fl. Quiescenzqehnlie für Oberärzte, Pfcrdeärztc, Aiiditorc und Verwaltungsbeamte, 36,300 ff. für Anschaffung von 2000 neuen Bettladen, 18,000 fl. für Erbauung eines neuen Reithauses in Ludwigsburg, 25,000 fl. für Erbauung eines neuen Fouragemagazins daselbst, 7000 fl. für Herstellung eines Brunnenschachtes auf Hohenasberg und 25,000 fl. für Erwerbung der einer Beschädigung ausgesetzten Privatwaldungen im Schicßthale bei Gmünd ohne Debatte genehmigt. Hinsichtlich der für die Landwehr jährlich ansgeworfcnen 20,o00 fl. beantragt Probst gemäß den neuesten ihm zugekommenen Mittbcilungc», für das erste Jahr nur 12,000 fl., für die beiden folgenden Jahre aber nichts mehr zu bewilligen, womit die Kammer einverstanden ist. Im Laufe der Debatte stellt Frhr. v. Gültlingen den Antrag, man solle die Soldaten, welche Bauhandwcrke» angchören, an den Uebnngen der Feuerwehren der Garnisonsstädte theilnchmen lassen oder einige militärische Feuerwehren errichten, damit man nach und nach im ganzen Lande geübte Feuerwehrmänner erhalle; derselbe wird mit 69 gegen 12 Stimmen angenommen. Jdlcr beantragt, künftig dem Militär- und Civilarzte, welche die Rckrutenvisitation vorzunchnie» haben, den Obcramtsaktuar als Protokollführer beizugeben, damit sich jene ganz ihrem Geschäfte widmen könne», was gleichfalls mit großer Mehrheit angenommen wird. Frhr. W. v. König stellt den Antrag, die Regierung zu bitte», sie möge Einleitung treffen, daß die Mannschaft außer Dienst keine Waffen mehr trage; die Kammer nimmt denselben mit 69 gegen 11 Stimmen an. Der Antrag von Fctzer, für große Kricgsübungen statt ausgeworfc- ner 10,000 fl. nur 8000 fl. zu verwilligc», wird abgclehnt. Hölvcr macht darauf aufmerksam, daß die Stellung unseres Militärs in Beziehung auf die Verfassung noch nicht ganz klar sei und stellt an den Kricgsminister die Anfrage, ob cs wahr sei, daß in neuester Zeit die Ernennung von höheren Offizieren mit Umgehung des Kricgsministers stattgefunden habe, und wie dies, wenn cs der Fall gewesen sein sollte, mit §. 51 der Verfassung in Uebereinstimmung zu bringen wäre? Hopf aber beantragt, die staatsrechtliche Commission mit einem Berichte darüber zu beauftragen, daß das Militär auf die Verfassung zu beeidigen sei. Der Antrag wird, auf den Wunsch von Sceger, der Brrfaffungs-Nevisions-Commisston zur Berichterstattung zugcwwscn.
Stuttgart. Die Postverwaltnng übergibt von nun an Freimarken und Couverle au Kaufleute zum Wieder-Verkaus.
Stuttgart. Schluß der LvoSabgabe der Pferde-Lvttcrie am 15. ds-, wenn nicht früher, da nicht über 60,000 abgegeben werden. Verkauft sind bis jetzt 36,000 Stück. Nachfrage massenhaft, so daß es wohl kommen mag, daß in wenigen Tagen schon die bczeichnete Anzahl begeben ist.
Herrenberg 7. April. Auch die bürgerlichen Kollegien hiesiger Stadt haben durch Aktienzeichnnng in ihrem Theile zur Rettung der Gust. Wcrner'sche» Rettungs-Anstalten bcigetragen. — Unser allzeit rühriger Gewerbe-Verein beabsichtigt im kommenden Herbst wieder eine BezjrkS-Geiverbe-AuSsiellnng zu veranstalten. In seinem Schooße wurde auch der Anschluß an der Sanlgauer Petition beschlossen und es hat die dießfallsige, an die Kammer der Abgeordneten abgegangene Adresse im Bezirk sehr großen Beifall gesunden. (Schw. M.)
Tuttlingen. In der dieser Tage unter dem Vorsitze des Buchbinders Skirm abgehaltencn BezirkSversanimlnug wurden folgende Resolutionen gefaßt: ,,Die Versammlung erkennt 1) Le- soldungsaufbefferungen bis zu 1000 fl. sind gerechtfertigt, cs bat dagegen kein Bedürfnis; und keine Veranlassung bestanden, Besoldungen und Pensionen von 1000 fl. zu erhöhen; 2) die Versammlung beschließt, dieses dem Abgeordneten des Bezirks zu erklären; 3) die Versammlung beschließt, denselben zu ersuchen, bei ferneren Erhöhungen, welche diesen Betrag überschreiten, seine Einwilligung zu versagen; 4) die Versammlung übergibt diese Resolution ihrem Vorsitzenden mit der Bitte, diese dein Abgeordneten bei seiner deinnächstigen Hieberknnst mitzntheilcn, denselben nm Berusniig einer Bezirks-Versammlung zu bitten, um sich zu äußern, lind diese Resolution, nach Aenßerung des Abgeordneten, in öffentlichen Blättern bekannt zu mache». (Schw. B.Z.)
§ Hall. (Schwurgericht.) Angeklagt ist der 24 Jahre alte l Eisenhahnarbeiter Dominiko Orsingher. Er war in Begleitung mit »och 14 Italienern am 8. Dezbr. nach Barkenstein gefahren, ! nm in die Kirche zu gehen und sich eine» heiteren Tag zu machen. ! Aus dem Heimweg wurde i» Niedheim kurze Zeit gehalten, wobei ! einige abstiegen, die ander» aber aus dem Wagen blieben und Bier tranken. Einer der Italiener Dominiko Campregher wollte nun, man solle weiter fahren, ohne auf die andern im Wirths- hause zu warten. Der Angeklagte wollte, man solle warten. Es entspann sich Streit und die beiden Kontrahenten wollten denselben auf dem Boden ausmache», stiegen deßhalb ab und boxten aus einander los. Die Uebrigen trennten jedoch die Beiden, und es hatte den Anschein, der Streit sei aus, wenigstens ging der Angckl. einige Schritte poraus. Campregher aber ging nochmal aus Ocslngher zu, holte mit der Hand aus, um ihn zu schlagen, — dieser zog jedoch ein zweischneidiges Stilet und bohrte es dem Gegner zweimal in den Leib, so daß dieser todt z» Boden sank. Jetzt ergriff ihn die tiefe Rene, welche sich auch heute bei der Verhandlung kund gibt. Ec wurde zu 2'/s Jahren Ge- saiigniß und in die Kosten vernrthcilt.
München, 9. April. Der König hat beschlossen, der Kammer einen Gesetzesentwurs zur Ertheilung einer vollständige Amnestie verlegen zu lassen. (K. Z.)
München, 9. April. Se. Maj. der König brachte bei der Hoftascl, zu welcher das gesammte Abgeordnetenhaus geladen war, folgenden Toast aus: „Seit der letzten Vertagung der Kammern hat sich mir noch keine Gelegenheit geboten, die Vertreter meines Landes zn begrüßen. Heute habe ich die Kammer der Abgeordneten um mich versammelt, um ihr Meinen königlichen Gruß zn entbieten. Dein theuren bayrischen Vaterland und seinen Abgeordneten bringe Ich dieses Glas!"
Berit», 8. April. Die feudale Korrespondenz dementirt wiederholt alle Gerüchte einer Garantie Benekiens von Seiten der Preußischen Regierung und fügt hinzu, daß bei den Verhandlungen zwischen Berlin und Wien des Wortes Benetien nie Erwähnung geschehen sei. (?) —. Dasselbe Organ stellt den vorgestrigen BundeSbeschlnß in die Reihe der theoretischen Beschlüsse, die maii am besten dem natürlichen Verscheiden an ihrer eigenen Schwäche überläßt, und meint, nach dem ^Wortlaut desselben hätte Preußen den Herzog Friedrich etwa zu seinem Civilkom- missar in Holstein zu machen, doch sei man mit Herr v. Zedlitz so zufrieden, daß man an keinen Wechsel denke. — Wir theilen, (schreibt die Bvlkszeituiig) dies hauptsächlich deshalb mit, weil daraus hervorgeht, daß alle Gerüchte von einem thatsächlichen Entgegcntrcteil Preußens gegen den Bnndcsbeschlnß grundlos sind.
Wien, 8. April. Oestreich verlangt vom Berliner Kabinet Erläuterungen über deS preußischen Kriegsministers v. Roon in dem preußischen Abgcordnetcnhause gegebenen Erklärung Betreffs des Kieler Hafens.
Wie». Die „N. sc. Presse" bringt folgende auffallende Telegramme: aus Kiel, 5. April. Ein an den König Wilhelm adressirles Protesthaiidschreiben des Herzogs von Augustenbnrg hat «c. Majestät unerbrochen zur ressortmäßigen Erledigung Herrn v. Bismarck übergeben. Herr v. Bismarck droht dem Herzog mit Verfolgung wegen Bruchs des Fahneneides; — aus Berlin, 6. April. Es heißt, der König beabsichtige als letztes Mittel der Beilegung des Conflicts nach der wegen der Feiertage bevorstehenden Vertagung des Landtages eine Proklamatio n an das Preußische Volk zu erlassen.
Paris, 9. April. Der Gesetzgebende Körper hat gestern das Amendement bezüglich Einführung des unentgeltlichen und obligatorischen Unterrrichks mit 233 gegen 17 Stimmen verworfen.
(T. d. Frb. Z.)
London, 7. April. Im Unterhaus erklärte heule auf eine Anfrage Sr. Harry Bcrncy's der Unterstaatssekretär Layard: England mische sich nicht in die Angelegenheiten der Herzoglhüm- mer; seit Porigem Jahr sei die Lage derselben anomal, deßhalb habe England die provisorische Flagge anerkannt, ohne damit irgendwelche Rechte Oesterreichs, Preußen oder des deutschen Bundes statnircn zn wollen. Sir. Francis Goldsmid tadelt Preußen, welches ohne Rücksicht ans die Interessen der Herzogthnmmcr seine Partriknlarinteresseii verfolge.
Newyork, 30. März. Am 25. März hat ein schweres