Projekt einer Abzweigung von Feuerbach über Lconberg »ach Ealiv »jrd in dem Programm in keiner Weise die Interesse» des Schwarz« waldeS befriedigend verworfen. 4) Die Nagoldthal- und die Enzthalbahii nach Pforzheim. 5) Eine Freiidcnstädter Dahn, wenn thunlich unter Anschluß an die badische Kinzig- und Murg- thalprojekte.
Karlsruhe, 13. Nov. Gestern wurde ein zweiter Erlaß LeS Oberkirchcnrathcs bekannt, welcl'kr die gegen Professor Schenkel anftretendc sog. Prolestpartei in die Schranken weist und sie für die Folgen ihrer Schritte verantwortlich macht. (Auch 155 Geistliche und 37 Kirchenälteste aus Württemberg sollen den Protest unterzeichnet haben.)
Die Nachrichten ans Kassel über den Gesundheitszustand des Kurfürsten lauten sehr ungünstig. Er soll an einer Gehirn- Affektiv» leiden, welche bedenklich genug sei, um die Möglichkeit einer baldigen Erledigung des Thrones in Aussicht zu nehme».
I» Emden fing ei» Fischer einen Aal, welcher 6 Fuß lang, 20 Zoll stark war und 31 Pfund wog.
(Entsetzlicher Tod.) Man schreibt der Olmützer „Neuen Zeit" aus OtberSdorf Folgendes: „In einer nahe an der Grenze befindliche» preußischen Gemeinde wurde ei» Knabe, der aus dem Felde Aehrcn sammelte, noch bevor bas Feld überrecht worden war, auf Befehl des WirthschaftsverwalterS i» den finstern Schloßkeücr eingesperrt. Wiederholte Anzeigen, daß der Knabe im Keller furchtbar schreie, beantwortete der Verwalter mit de»
Worten: „Der T.wird ihn wohl nicht holen, wenn er
über Nackt im Keller eingesperrt bleibt." Nach einiger Zeit merkte der Sckttvßwächter, daß das Geschrei immer schwächer wurde, bis es endlich ganz aufhörle. Der Wächter meinte daher, baß der Knabe ciugeschlafeu sei. Als man aber am Morgen den Unglückliche» wieder entlassen wollte, war derselbe nirgends zu finden: man nahm Lickt, suckle ihn in allen Ecken des ausgedehnten Kellers und stieß endlich ans einige menschliche Ueberrcste. Die Sacke wurde nnteisucht und da stellte sich »»n heraus, daß den armen befammeriiswertbeii Knaben in der Nackt
— die Natten anfgefressen Hallen. Der Vorfall rief in der dortigen Gegend eine allgemeine Entrüstung gegen den grausamen Verwalter hervor, weicher wohl der verdienten Strafe nicht entgehen dürste.
lieber das neue Verhältniß Oestreicks zu Preußen wird viel orakelt. Den neuen Minister Grase» MenSdorff will man haben lagen hören: Oestreich werde die Ficnndschaft mit Preußen mit der Treue gegen den denisckeu Bund zu vereinigen wissen.
In Wie» wurde der Reichstag wieder eröffnet.
Ai» 15. November Irettii die preußischen Truppen in Cckleswig und Jütland ihre» Rückmarsch i» die Heimatb an und werden dnrch andere Triippcnkbeile ersetzt. —Auch die Oe st reich er ziehen theilweise hcimwäils, diesmal aber über Dresden und nicht über BreSlau.
Ju dem Prozeß Dem me «Trümpy hat Dr. Dwinaie gegen Art. 2 des Urtheils (Tragung der Hälfte der Kostcn) eine KasiationSklage cingercicht. Derselbe wird sich übrigens in Kürze mit Frl. Trümpy verehelichen und so wird auch dieser Roma uz mit einer Heirath endigen. Frau Trümpy ist aber^geisteskrank- geworden.
Turin, 13. Nov. In der gestrigen Kammersitznng sprach der Ministerpräsident General Lamarmora. Er bedauerte, daß man Verdacht auf die Absichten des Kaisers Napoleon geworfen habe, und erinnerte an die Dienste, die derselbe der Sache Italiens geleistet. L. Napoleon habe vielleicht früher an der Möglichkeit der Einheit Italiens gezweifelt, aber er sei überzeugt, daß auch der Kaiser jetzt die Einheit für unwiderruflich halte. Bezüglich der Art der Ausführung sei allerdings die Lösung der römischen Frage noch dunkel. Jedenfalls sei es für dieselbe günstig, daß man noch Zeit vor sich habe. Er hoffe, der Kaiser werde auch für Venelien Hilfe schaffen, nicht als Minister, sondern als Privatmann spreche er cS aus. daß irgend eine Lösung zu finden sei. Er glaube, daß der Kaiser von Oestreich sich für neue Entschlüsse in dieser Frage werde gewinncu lassen. Am Schluffe der Rede, die lebhaften Beifall fand, wiederholte der Ministerpräsident die Aufforderung, den Negicrnngsenlwurf zu genehmige».
— In der Sitzung vom 15. erwähnte Lamarmora das Gerücht einer Gebietsabtretung: Niemals werde Frankreich auf diese Weise die Ordnung und den Frieden Europa's störe» wollen. Bezüg
lich der römischen Frage sagte der Minister." Nom sei durch die Wirkung des Fortschritts, nicht durch Gewalt zu erhalten, man werde erfahren, ob die weltliche Gewalt dnrch sich selbst bestehe» könne: Italien müsse zeige», daß cs den Papst in seinen Prüfungen nicht beuiirnhigeii wolle.
Paris, 12. Nov. Als die Minister sich vorgestern nach Compiegne begaben, begegnete ihnen ein Unfall. Auf der Brücke überfuhren sie nämlich einen einer Bänrin ungehörige» Esel. Die Bänrin wurde mit 200 Frcs. entschädigt, und Herr Fonld rief spöttisch: „Ach, meine Herren, warum könne» wir nicht alle Esel, die uns im Wege stehen, so. wohlfeilen Kaufes los werden?" Einige Kollegen lachten, andere aber, die Fonld für malitiö» halten, wurden roth und kniffe» die Lippen zu einem Lächeln zusammen. (Fr. A.)
Der Fall deS alten und sehr soliden Bankhauses R o »gement-Löwe» berg in Paris mit einem Defizit von 10—-16 Millionen Franks erschüttert in Frankreich, England und Deutschland viele andere Häuser.
London, 9. Nov. Es macht sich hier eine seltsame Rcak. tjon auf kirchlichem Gebiete geltend, welche, wenn sie ernsthafte Folgen trüge, nickt viel Anderes bedeuten würde, als die Rückkehr zum Katholicismns. Alles Ernstes ist davon die Rede, eine Art vo» protestantischem Möncksthnm zu schaffen.
London, 14. Nov. Franz Müller wurde heute Vormittag nach 8 Uhr hingeiicktet. Der Zndreng der Volksmasscn war gewaltig groß. Der deutsche Pastor Dr. Kappel erklärt: Müller habe ihm ans dem Sckaffot unmittelbar vor der Hinrichtung seine Schuld mit den Worten gestanden: „Ich Hab e» gclhan."
Allerlei.
— Der Einfluß der Hörner auf die Milch der Kühe ist noch nicht genug gewürdigt. Umsichtige Landwirkhe, welche Milchkühe kaufen, wähle» stelS solche ans, die feine und kleine Horner haben, weil diese in der Regel die besseren sind. Ans diese Erscheinung fußend, hat man Versuche gemacht, den Kühen die Hörner abznnehmett und der Erfolg hak bewiesen, daß die Voraussetzung richtig war. Die hornlosen Kühe gaben bei glei- chcm Alice, gleichem Futter re. 18-19 Liter, ja 14 Tage »ach dem Kalben 24*/s Liter Milch, während die mit Hörnern nur 12—13 Liter gaben, also im Mtttttt 3—4 Liter weniger täglich. Die Zeit, während welcher die Kuh im Jahre Milch gibt, zu 238 Tagen gerechnet, würde die Mehrproduktion an Milch der Kühe ohne Hörner mindestens 700 Lttcr oder 465 Maas zbc- lragen. Dabei bat sich gezeigt, daß die Milch von hornlose« Kühe» reicher an Rahm und Käsestoff ist als die andern. Endlich zeigen die Thicre, bei denen man das Wachskhnm der Hörner unterdrückt, viel zahmere und sanftere Naturen (Milch der frommen Denkungsart) als die anderen, was sie wieder empfäng- lick für die Mästung macht (gerade wie bei Menschen saus co- ^ruLtHürisorr).
Jefferson's zehn Lcbensregel». Die folgenden Regeln für das praktische Leben gab der 1826 verstorbene che- maiige Präsident der vereinigten Staaten in einem Briefe seinem Namensvetter Thomas Jefferso» Smit:
1. Nie verschiebe auf morgen, was Du heute thun kannst.
2. Nie bemühe Andere mit dem, was Dn selbst thnn kannst.
3. Verschwende nie Dein Geld, ehe Du cs hast.
4. Nie kaufe unnütze Sache», weil sic billig sind.
5. Hochmnkh kostet uns mehr denn Hunger, Durst und Kälte.
6. Wir bereuen nie, daß wir zu wenig gegessen haben.
7. Nichts ist mühsam, wenn wir es willig thnn.
8. Wie oft haben jene Uebel uns Schmerz verursacht, welche nie cintraken.
9. Betrachte Alles von der guten Seite.
10. Wenn Dn zornig bist, zähle zehn, ehe Du sprichst; bist Du aber sehr zornig, so zähle hundert.
Charade.
Das erste Paar freut sich am Flug; Das zweite Paar freut sich am Pflug; Da« Ganze ist dcs ersten Fluch.
Druck und Derlag der ö>. W. Z » > sc r 'scheu Buchhandlung. RedaNeon: Holzte.