Utbrrnabme deS auf die ehemaligen päpstliche» Provinzen enlf.il. lenden Antheils an der kölnischen Staatsschuld durch Italien, weil darin eine Ane»ke»uur.g Italiens läge.
Stakt aus Zütland zuruckzukthrcu, wie die listige» Dänen verlangt haben, legen die Preuße» de» Jütländern Daumschrau- den au, was sedr nölhig ist, damit die FriedenSverhatidluiigen in Wien vorwärts komme». 1) Kegen sich 30,000 Mann Pre». ßen in Jütland lnö Winterquartier »nd 2) ist duicv strengste Maßregeln gesorgt, daß diese 30,(00 Mann ansS Reichlichste ver« pflegt werden ob»e Eiiisck ädigung; 3) uinß alles, was'vo» däni. schon Insel» eingesührl wirb, versteuert werbe», und 4j bülfc» die jütischen Beamte» rc. von der dänischen Regierung keinerlei Befehle annehmen — bei Strafe, dem Kriegerecht zu verfallen.
Kopenhagen, 29. Sepi. Tie Be ling'sche Zeitung meldet offiziell: Gestern hat die Verlobung der Prinzessin Dagmar mit-dem russischen Großsürsten-Throttsolger RitolauS statige- funden. (-S. M.)
Bei einem Brand in Genf, der durch die angestrengte Hilse der Feuerwehr aus die Hälfte euie- Hauses beichräntl ward, fanden dessenungeachtet tz Perionen ihre» Lob. Ei» im obeicn Stockwerk wohnendes Ehepaar tonnte glücklicherweise initielst einer Stange gerettet werden. Andere, welche in der enge» Straße zwischen dem zusammenstürzenten Hause und der Rhone stände», stürzten sich in der Verzweiflung i» dieseloe, wurden aber gcret. tet. An mehr oder minder gefährlich.» Verletzung«!: fehlte cS hiebei ebenfalls nickt.
Tie Unruhen in Turin haben 107 Bürgern bas Leben gekostet; auch einige dreißig Soldaten lolle» gefalle» oder schwer verwundet sein. Die Tnriner sind sä liaim daran; während sie seufzen, daß sie die Residenz verlieren sollen, freue» sich die andern Italiener dcS Vertrags mit Frankreich. Tie Lnnner möck. ten vor Verdruß ans der Haut fahre» und werde» e» auch rhu» müssen wohl oder übel, nämlich in die französische Haut hinein Turin wird wie Ri,za französisch werden, weilii Vicror Eiuann.l ju Rom oder Venedig Fuß faßr.
Ueber die Stimmung in Turin wird der Pers.veranza vorn 25. Sevt. geschrieben: Ans der Oberfläche herrscht Rave, aber der Grund rst heilig bewegt. Tie Erbitterung ist viel eher iiu Steigen als i»> Abnedme». Aus de» öffentlichen Platzen lampi- ren die Trupp », welche in einer Stärke von 2s,000 Man» in der Stadt stehe».
Turin, 26. Sept. Dem Gencralprokurator wurde die An- flageschrisr gegen das abgegangerie Mlnliierlum überreicht. Eine Deputation von Lenalvre» und Depulirln crklacie vor Lamar- mora. dem neue» Ministerpläsidenten: baß das Volk entschlossen sei, gegen die Verlegung der Haupotadt mit Barrikaden und suc den Sturz der Monarchie z» tampsen. Lamarmvra ver sichert, es feie» Verhandlungen mit Frankreich über eine Mvdisttaton der Convenkio» eingcleiiet worden. (A. Z.)
Durch seine» Vertrag mit Italien hat Napoleon der Well wieder eine Ueberraschung bereitet und ten Dlploniate» eiu Raih- sel au'gegebe». Jur größten Gtheimniß til vie neue Ueberelntunsl geschlossen worden, und jetzt, wo sie bekannt geworben ist, sragl man Nack dem Zwecke derselbe», ohne eine rechte Antwort zu finden. Frankreich wird im Lause der nächste» zwei Jahre seine Truppe» aus Rom zurückziehen, der König von Italien Rom nickt angrcifcn, vielmehr dasselbe gegen jeden Angriff von äugen in Schutz nehme». Jenes wird voraussichtlich geschehen; ob aber auch dann daS Zweite? Und wenn nun grade ein Angriff von außen durch Freischaarc» die Piemonkrseu in de» Kirchenstaat, allerdings zunächst zu dessen Vertheidigung, einznrücken »öthigte? Wann werben sie bann wieder ab,i. Heu? Rom zur Hauptstadt Italiens zn haben, ist der Wunsch der Mehrzahl der Italiener. TaS weiß Napoleon — und doch zieht er seine Truppen zurück? Ist das nicht ei» Rätdsel? Es ist nicht anzunehmeu, daß man in Rom den geschloffenen Vertrag mit besonders günstigen Augen ansehen werde.
Man sagt, Napoleon werde in einem Manifest zur allgemeinen Entwaffnung Europas aussordern.
I» Brüssel empfing ein fünfjähriger Knabe, Namens Jos. Napoleon Tasset a»S Tubtze, aus den Händen deS Ministers die goldene TapserkeitSmedaille zur Belohnung dafür, daß er bei einer FeuerSbrunst im väterlichen Hause sein 6 Monat altes Brüderleiu mit höchster Lebensgefahr aus den Flammen ge
rettet. Daß der Hcldenjunge von der gerührten Menge mit stets neu auSbrechenbem Beifallsstürme begrüßt wurde, versteht sich von selbst.
New York, 20. Sept. Im Shenandoahthal ist eine große Schlacht geschlagen worden. Sheridan griff Early, dessen Hauptquartier in Winchester war, am Morgen des >8. dies an; den ganze» Tag hindurch wüthete der Kamps, bis die Konsöderirten am Abend mit schwerem Verlust de» Ruckzng antreten mnßten. 5000 Mann an Tobte» und Verwundete», 2500 Gefangene und fünf Kanonen ließen sie in de» Hände» deS Feindes. Unter den G.fallene» sind die Generale Gordon »nd Sbalder. Early re- tirirte mit seiner geschlagene» Armee das Shenandoahthal binanf, und der siegreiche Sheridan besetzte die Stadt Winchester. Welche Verluste die Bnnbestruppen erlitte» haben, ist bis jetzt noch nicht^fcstgestellt; General Russell war kämpfend gefalle».
Allerlei.
— Amerikanische Helrathen. Es wird Ihre Leser und Leserinnen iiitcressiren, wenn ick einige Worte über die Stellung des schöne» Geschlechtes i» dem so oft verschrieene» San Francisco sage. Die Gewißheit, sich hier vorrheilhafk v.rheiratben z» könne», gibt den jungen Mädchen ei» gewisses Selbstgefühl.
Von Aussteuer ist hier nie die Rede, »nd es gibt dennoch drei Freier für eine Schöne, namentlich unter den Mittelklasse». Von der große» Menge deutscher Mädchen, welche ip knlative Wirlhe hicher gebracht haben, damit sie in Tanz- und Triiiklokalen als Köder diene», ist fast keines verführt worden; denn die Gewißheit dieser Mäkch.n, sich verehelichen zn könne», dient atS Schutzmittel ihrer Tilgend. — Ganz anders ist dies in New-Aork- Tort bat der Krieg unter der Männerwelt stark aufgeräumt, eiu paar Hnnderltausende sind bereits geblieben und eine Million ist noch in, Felde; ein triftiger Grund, daß das Diirckschniitsver- hältiiiß d.r Ehen in letzter Zeit nicht erreicht worden. Für eine Ameiikaneiin ist dies um so empfindlicher, weil sie in einem Schaltjahre — wie daS gegenwärtige — doppelte Aussicht zur Verbeiralbung zu habe» glaubt; eine alte Sitte erlaubt ihnen nämlich, sich dem von ihr c,koren n Manne — in einem solchen Jahre — gleichsam anznlraaen; den» anders kann inan die Einladungen zu Land- und Wasserparlien nicht bezeichnen, welche von jungen Damen (ohne Begleitung der Eltern» auSgebe», bei denen dieselben die Wirlhinnen machen und ihre guten Freunde nach Hause bringen, stakt umgekehrt. Als Beispiel führe ich eine Anzeige an, welche eine Heirathslnstige in Chicago i» eine Zeitung rücke» ließ: „Dies ist ein Schaltjahr! Ich will nicht langer warten! Da bin ich eiunndzwauzig Jahre alt, gesund, von angenehmem Aeußer», Mittelgröße, vollem Busen, gut erzöge», vernünftig, mit großen, glänzenden Auge», langem schwär- zen Haare und voll Geist und Gemülh. Jh bin geboren, einen Manu glücklich zn machen, und sehne mich nach einem eigenen Herde. Will mich denn niemand haben?" Ich wünsche von Herzen, daß die Aermste nicht lange mehr zu warten braucht; wüßte ich ihre Adresse, so würde ich sie aussordern. »ach Cali- sornien zu komme»; hier würde es ihr nickt einsalle», a»f diese Weise vor die Oeffenilichkeit zu treten. Die Art, wie man hier de» Mangel persönlicher Bekanntschaften ersetzt, lehrt uns dagegen folgendes Manöver fünf junger Amerikanerinnen welche in den ersten 24 Stunden ihre Wünsche noch nicht erfüllt sahen: sie gingen zu einem unserer besten Phytographen, ließen ihre Por- trails in einer Gruppe anfnehmeii, und gaben ihre Adresse dem Künstler mit der Erlanbniß, das reckt hübsche Bild i»'s Schaufenster zu hängen. Secks Monate darauf konnte das Bild entfernt werben, nachdem die letzte dieser Schönen sich vcrheirathet hatte. i
— Ein frcigcistiger Israelit, welcher eine reiche Frau hcirathete. i sich aber dato wieder scheiden ließ, sagte von dieser Periode stctS: Zur Zeit, als ich das goldene Kalb an betete.
— Warum gleicht ein Modegeck, der natürlich immer den Zwicker am Auge trägt, einem Trunkenbolde? — Beide verstehen .nicht, einen mäßigen Gebrauch vom Glase zu machen.
Auflösung der Charade in Nro. 77: Marmorbraut.
Druck un> Verlag der G. W. Z a r s e r 'scheu Buchhandlung. Siedakils»: Hdtjl«-