gekauft, und es ist die Absicht, vorerst 4050 Pfleglinge darin aufznnebmen. (N.-Z.)

Auf dem Schlösse Lichten stein, diesem schöne» Besitzlhnm Sr. Erlaucht des Grasen Wilhelm von Württemberg, hat, wie das Gerückt geht, der dort beftudliche große Hofhund die hohe Gemahlin des Grasen in die Wange geMffen.

Eitlnig e», 26. Ang. Wir haben diesen Mittag ein Lei« chenbegängniß gehabt, wie »och teiu schöneres und größeres hier war. Unser Mitbürger, der pens. Mnsikdirektor I. G. Frech, bekannt in unserem engeren und weiteren Vaterlande, wurde zn Grabe geleitet. Sämmtliche hiesige Liederkränze mit Flor um­hüllten Fahnen, voran eine Deputation des schwäbischen Sänger- bunde-Ansschusses, mit der Sängerbunds-Fahne, eröffncten, nach­dem vor der Wohnung des VerbliebenenStumm schläft der Sänger" gesungen worden, den unabsehbaren Leichenzug. Mit Musik empfangen, erösfneten am Grabe die Zöglinge seiner frü­hen! Wirkungsanstall des hiesige» Seminars die Feier. Hierauf folgte eine treffliche Rede unseres Dekans; bann sangen die Leh­rer, woraus Konrektor Pfass von hier und Professor I. G. Fischer von Stuttgart der Verdienste des Verblichenen um den Volksgesang i» herrlichen Worte» gedachten. Den Schluß der Reden bildete noch eine Danksagung an den Verblichenen von Seiten des dermaligen Seminarrekiors 1)r. Stockmayer für sein 48jäbrigeS Wirken am Seminar und bann bas unvergleichliche von Frech komponirte Grablied:Süß und ruhig ist der Schlum­mer." So ehrten wir auch am Grabe einen Biedermann, einen deutschen Mann. sN.-Z.)

Bracken heim, 24. August. Zwischen hier und Meims- hcim wurde vorgestern ein Knabe von einem wükhende» Hnnoe gebissen, und eine Weibsperson von einem solchen angesallen, die sich aber so zu wehren wußte, daß ersieh nur in ihr Kleid verbiß.

Mnrrhardt, 23 August. Ter vor etwa 6 Wochen von einem wülhenden Hunde gebissene Knabe in Heßlachhof, Gemeinde Oberbrüöen, ist gestern an der Wasserscheu gestorben. Außer dein Knaben hakte die Bestie noch 2 Stücke Rindvieh ge­bissen, wovon eines- sogleich gelobtet werden mußte.

Karlsruhe, 24. August. Das neueste Anzeigeblatt für die Erzdiözese Freibnrg theilt ein Sendschreiben des Pap­stes an den Erzbischof bezüglich der Schutfcage mit. Der Papst beklagt den Entwurf des Schulgesetzes, weil durch ihn die Erziehung der Jugend täglich mehr von der heilsamen Leitung und Ueberwachnng der kalh. Kirche entfernt werde. Der lranrige Zustand der menschlichen Gesellschaft wirb den vielen verwerflichen Lehrmeinnngen zugeschrieben, die sich namentlich gegen die Kirche wenden, und gegen den kirchlichen Unterricht; eine religionslose Erziehung müsse zum Unglück fuhren. Alle Lehrgegcnstände der- Volksschule dürsten nur als Beigabe zur Hauptsache, zum reli- giösen Unterricht betrachtet werden. Das päpstliche Sendschreiben erklärt sodann:Ueberall da, wo die verderbliche Absicht, die Autorität der Kirche aus den Schulen hinanszudrängcn, gefaßt oder ausgeführt würde, und wo daher die Jugend in beklagens- wertber Weise der Gefahr einer Benachtheilignng ihres Glaubens ansgesetzt wäre, müßte die Kirche in allen solchen Fällen nicht nur mit der größten Anstrengung Alles versuchen und keine Be­mühung scheuen, damit die in eine solche Lage gebrachte Jugend den nvthigcn christlichen Unterricht und die nöthige Erziehung er­halte, sondern die Kirche wäre auch noch genöthigt, alle Gläubi­gen zn ermahnen und ihnen zu erklären, daß solche gegen die kath. Kirche gerichteten Schulen mit gutem Gewissen nicht besucht werden könnten. Schließlich beglückwünscht Se. Heiligkeit der Papst den Herrn Erzbischof um seiner Haltung in der Schul­frage willen. (B.L.)

München, 25. August. Die Reiseroute des Königs von Preußen ist abgeändert. Der König wird nächsten Samstag hier eintreffen und sofort zum Besuche des Königs Ludwig II. nach Hohenschwangau Weiterreisen, woselbst er bis Montag verweilen wird.

Ans der Pfalz, 23. Ang. In unseren katholischen Kir- chcn findet seit einigen Tagen Äbcndgotleödieust statt. Auf näheres Befragen nach der Bedeutung desselben wurde dem Ein­sender dieses nuigetheilt, daß dieser außergewöhnliche Gottesdienst ans Anordneu der baierischcn Bischöfe starlstnde, um Christus zu versöhnen, wegen der großen (Beschimpfung, die ihm Renan in seinem Werke über das Leben Jesu angethan habe. Das Landvolk, auf diese Weife mit dem Namen des berühmten Ver-

sassers dieses BuchcS bekannt gemacht, will natürlich auch wissen/ was cs mit diesem Buche für ein Bedeuten hat, und kauft sich dasselbe massenhaft, um den Inhalt kennen zn lernen. (Fr. I.)

DasDreSd. Jrn." meldet in einem Telegramm aus Kiel: Die vom Bundestag geforderte Begründung der SnccessionSrechte des Herzogs Friedrich ist nach Frankfurt abgegangen. sSt.-A.)

Hannover, 23. August. König Georg scheint recht leidend zn sein. Er hat ans Anordnung seines Leibarztes seine Küche ans Norderney, wo er zur Zeit badet, znrnckschicken müssen, um reckt strenge Diät zn halten. (S. M.)

Wien, 22. August. Heute Morgens hat in Schönbrnnn eine Hanptberathiing der Monarchen staitgefunden, welcher die Minister beiwohnten, und bei welcher der Handelsvertrag im Vor­dergrund stand. Vormittags wurde sodann bei Lainz eine Jagd gehalten; Abends wird das BalletGräfin Egmont" ausgeführt. DeS Königs Abreise ist ans Donnerstag festgesetzt. (A. Z.)

Wien, 26. Ang. Die regelmäßige Friedenskonferenz hat gestern begonnen. Henke hat eine zweite Sitzung statkgesnnden, in welcher »och Nechberg und Bismarck sunktionirten; später wer­ben d>e Verhandlungen zwischen Biegeleben, Weither und Omaade geführt. (Fr. P.)

Posen, 22. August. Wir habe» in unserer Stadt gestern Abend einen Volkskrawall erlebt, wie man ihn im neunzehnten Jahrhundert wohl nickt mehr hätte erwarten sollen. An einem allen Eckhanse an unserem großen Marktplätze befindet sich in ziemlicher Höhe eine Statue der Jnngsran Maria. Vorgestern früh gewahrte man neben derselben eine Stelle von der Länge und Breite eines ausgewachsenen Mannes, von welcher der Mauer­putz abgesallen war. In dieser Stelle wollte man das Bild des gekreuzigten Christus wahrnehnicu, Da hieß es nun bald, der Heiland sei in der Nacht in leuchtender Gestalt von der Haupt­kirche hergekommcu und habe seinen Platz neben seiner Mutter genommen, wie dies von mehreren Menschen gesehen worden sei. Die Stelle an der Mauer habe die ganze Nacht geleuchtet. Ob­gleich nicktS als ein kahler Manersleck zu sehen war, so standen doch vom frühen Morgen an Tausende von Menschen in der Nähe desselben, drängten sich durch, knieten nieder und beteten und sackten ein Stücklein Kalk von der Mauer abzubröckeln und als Reliquie mitznnehmcn; dies thaten nicht bloS Leute aus den unteren Klaffen, sondern auch ans den höheren Ständen, beson­ders Damen. Die Sacke nahm aber bald eine bedenklichere Gestalt an, indem man die Nachricht verbreitete, Christus sei auf Für­bitte seiner Mutter erschienen, um Polen zn befreien. Die Po­lizei, die eine Wiederholung der Scene für den gestrigen Sonn­tag besorgte, ließ während der Nacht die Mauer reinigen, doch Halle dies Mittel nicht den erwarteten Erfolg. Ungeheure Men- schenmaffen versammelten sich gestern Abend an der genannten Stelle und fingen an den ärgsten Unfug zu begeben. Alle Ver­suche der Polizei, die Ordnung berznstellen, waren vergebens; sie wurden mit Steinwnrscn und den ärgsten Verwünschungen empfange». Es mußten daher endlich mehrere Compagnien Mi­litär reqnirirt werde», denen eS erst nach Mitternacht, nachdem sie vielfach insnltirt worden waren, gelang, den Platz zu säubern. Eine Untersuchung ist eingeleitet. (Fr. Pstztg.)

Neu Münster, 24. August. Ans dem ausgeschriebenen Skädtetag waren 41 sckleSwig-holsteinische Städte und Flecken, darunter auch die Westinseln, vertreten. Drei nicht vertretene stimmten telegraphisch folgender einstimmig gefaßten Resolution zu: Indem die Versammelten den Alliirlcn danken, erkennen sie das Bednrfniß eines Anschlusses der Herzogthümer an Deutsch­land an, soweit derselbe die Selbstständigkeit der Herzogthümer nicht aufhebt, ebenso eines solchen an Preußen, soweit es das Interesse Deutschlands erfordert; sic vermögen jedoch in der Einsetzung einer Interimsregierung kein geeignetes Mittel für das zn erstrebende Ziel zn erblicken, besorgen vielmehr, daß da­durch die allseitig ersehnte baldige Ordnung der inneren und äu­ßeren Verhältnisse des Landes nnnöthigerweise verzögert werde. Die Herstellung geordneter Zustände sei vielmehr vor Allem durch Anerkennung des vom Lande längst anerkannten Fürsten Herzog Friedrich'VIII. bedingt. (St.-A.)

Genf. Am 24. Ang. fand die Beerdigung der bei der be­kannten Wahlschlacht 4 Gefallenen statt.

Kopenhagen, 25. Ang. Das Folkething nahm mit 73 gegen 13 Stimmen bas außerordentliche Budget an. Es war