eine Bank, ein Reservoir, das cnch speist, wenn Ebbe einzntieten droht. Gründet eine Groß.Bank, die euch unter die Reihen der Groß-Capitalistc» cinweist. Das ist mit kurzer Skizzirung der Plan, der Schulze-Delitzsch vorschwcbt und der seiner Verwirk­lichung auch sehr nahe iit. Bereits um die Mitte dcS ko-n,»en­den Monats tritt die Central-Bank in Berlin i»S Lebe». Aller­dings ist sie nicht Großbank, sie tritt nur mit einer Viertel-Mil­lion Thaler in Activität; allein eS sind hinlänglich Vorkehrungen getroffen, daß sie vielleicht schon binnen einem Jahr mit dem doppelten Fonds arbeitet. Wie Sie wissen, galt eS, den snd- deutschen Unterverband der Genossenschaften z» verknüvfen. Dieser Act wurde heute vollzogen und die Statuten nie den süddeutschen Unterverband festgestellk. Ver'reten waren bei der hentiaen Ver­sammlung 116 Vereine: Geislingen, Karlsinhe, Sindelsingen, Constaiiz, Backnang, Mühlbnrg bei Karlsrnbe. Ulin, Eßlingen, Ludwigsburg, Calw, Cannstatt, ^Bruchsal, Biette». Nürtingen, Reutlingen und Stuttgart. Die Herren von Baden stimmten mit Freuden dem Nnschinsse an Württemberg :» und die Grün­dung deS süddeutschen llnkerverbandes wurde einstimmig beschlossen. Die Vereine, d. h. die Banken, werden die Statuten in ihrer endgiltigen Redaktion erhalten: allein wie sie demselben beitreten wollen, das sollen sie sich zu Hause erst überlegen. Am Sam­stag und heute wurde Schufte von de» Versammelte» mit dem Zeichen der höchsten Verehrung euivfangen.

Stuttgart, 22. August. (Tuchmesse.f Zn der heute be­ginnenden Tuchmesse haben sich dem amtlichen Marktverzeickniß zufolge bis gestern früh im Ganzen 351 Verkäufer angemcldet, von denen 44 aus Göppingen, 42 ans Medingen, 34 ans Na­gold, 29 aus Reutlingen, 28 ans Frendenstadt. 20 ans Ebban- sen, 19 aus Oberschwandorf. 13 ans Aalen sind. Dem Änslande gehören 31 Firmen an, hierunter 14 ans Beeifelden, 7 anS Lembrecht und ft aus Nördlingen.

23. Ang. Obwohl in der Regel der erste Tag unserer Tuchmesse ruhig verläuft und die meisten Käufe erst an den fol­genden beiden Tagen abgeschlossen werden, zeigte sieb dieses Jahr doch schon gestern ein reges Leben, und wurden namentlich von auswärtigen Händleni bereits namhafte Käufe abgeschlossen, so daß, wenn nicht ein nnerwarteteter Rückschlag erfolgen sollte, die dlcßjährige Messe zu den besten gehören wird. Die Preis- sind gut und für den Fabiikanten lohnend. Heute Vormittag gebt der Verkehr btt festen P,eisen gleich lebhaft; mehrere Firmen haben bereits Alles abgesetzt. Der mit der Tnckmessc seit neue­rer Zeit in Verbindung stehende Wollmarkt ist bis jetzt von 24 Verkäufern besucht, die 510 Ballen im Gesammtgcwicht von ungefähr 890 Ctr. beisührien. Der Verkehr war bereits gestern Nachmittag ziemlich lebhaft, die Preise fest. Höchster Preis bis jetzt 112 fl., niederster 93 fl. (S. VkSz.)

Geislingen, 20. Ang. Diesen Abend hatten wir in un­serer Stadt eine Exvlosion eigenthümlicher Art. Ein Theil un­seres MarklbrunnenS ist unter gewaltigem Gekrache entzweigebor- stcn. Eine rnchloie Hand scheint irgend eine künstliche Pulver­mine in den Wassertrog gebracht und sie planmäßig angezündet zu haben, wodurch der obere Tbeil des Brnnnenstocks abgewor- scn und die aus dein Boden befindliche eiserne Platte in viele Stücke zerrissen wurde. Auch die Seilenwände sind zerrissen und muß der Btunncn ganz neu bergestellt werden. Glücklicherweise war zur Zeit der Explosion Niemand am Brunnen. (II S.)

In Krehenberg, OA. Tettnang, ist am 20. d. M. ein Wobnhaus mit Scheuer abgebrannt, und zwar dadurch, weil ein 6jährige Knabe zu seinem Vergnüge» im Holzschops sich ein Fenerle machte. Tic Bewohn-r waren mit Ausnahme der Magd aus­wärts, weßhalb auch nur Weniges gerettet weiden konnte.

Für die Zeit der Anwesenheit des Kaisers von Rußland in Friedrichshafen werden jetzt schon umfassende Sscherbeitsmaßr«gelii getroffen: ein Coinmando von fast 100 Landjägern und ein solches der Feldjäger zu Pferd sammk ihren respeckiven Commandanten werden ziftammengezogen. Es geschieht dies, weil, wie man sagt, in der Schweiz erstaunlich viele Polen sein sollen- ja man will sogar wissen, daß sich ft, Rorschacb ein Polen-Comite befinde.

Karlsrnbe, 22. Ang. Von dein evangelischen Oberkir- chenrathe ist mittelst Erlaß vom 17. d. M. der Antrag auf Ent­hebung dcS Professors 1)r. Schenkel von seiner Stelle als Vor­stand des evang.-protest. Predigerseminars in Heidelberg verwor­fen worden.

Frankfurt, 19. August. Aus San Francisko ist der geschäftsleiteiide» Commission dieser Tage eine Sendung von 6200 Doll. Beiträgen für Schleswig-Holstein angemeldek worden.

T entschl a nd. Die Frankfurter ..Reform" ist der Meinung, unser heutiges Schützenwesen sei auf einem Abweg begriffen, es trage gar nicht mehr den Charakter, de» die ursprünglichen Schöpfer desselben beim ersten deutschen Schützenfest in Fraukftirt im Auge hatten. Der ursprüngliche Zweck sei gewesen, die Volks- keaft zu stählen, die Volkswehr anznbahnen, kurz es sei ein pat­riotischer Zweck gewesen. Diesem Ursprung sei das Schützenwese» »»treu geworden, und es babe jetzt mehr die Gestalt der ehe­maligen Schützengenossenschafien, die von oben immer protegirt wurden, damit Kraft und Math des Volkes in Svielereien sich vergeudete». Unsere Schützenfeste seien zu einer neuen Unkerhal- tiingsart für die Wohlhabende» herabgesanken, und die patrioti­sche Tendenz, die den Reden eingeflochken werde», sei »nr vor- hanven, um der Sacke etwas Schwung zu geben, und die erwor­bene Schießtertigkeik habe keine andere Bedeutung, als die Fertig­keit ftn Billardsviele»! Der deutsche Schiitzenbnnd habe seine Probe bei der jetzigen fchleswig holsteinischen CrisiS schlecht bestan­den n. s. w. (Sehr wahr!)

Elberfeld, 19. August. Landratb v. BorrieS bat sich zum Schützenkönig geschossen, die Würbe aber nur unter der Bedingung an gen vinn^n , daß die deutsche Fahne von dem Schü- tzenhause entfernt werde. Der Vorstand ist schwach, charakterlos und servil genug gewesen, dem Ansinnen des Landrakhs sich zu fügen.

Stettin, 18. Aiignst. Die von der hiesigen Kansinanii- schafk eingerctckte Rechnung über den durch die Blokade ber- vorgerttfene» Schaden beläuft sich nach der N. Stell. Ztg. auf ca. 250.000 Thaler.

Die Triasidee taucht wieder ans, und wie man nickt anders sagen kann, in Folge der neueste» Vorgänge im deutschen Bunde mit einer gewissen Nothwendigkeit und Berechtigung. Denn was ist natürlicher, als daß der Gedanke an eine drille Staaten- grnpve. die durch engere Verbindung der Mittel- und Klein­staaten berznstcllen sei, gerade jetzt wieder lebendig wird, wo eS mag dabi» gestellt bleiben, durch wessen Schuld gerade diese Staaten den ihrer Gesammtmacht ztikommenben Einfluß bei Erledigung der schleswig-holsteinischen Angelegenheit anSzuübeii gehindert sind? Aber zu beklagen ist es, daß dieser Triasgedanke bie und da mir einer sehr bedenkliche» Beimischung aufiritk, bas; nämlich die Ansicht ausgesprochen wird, es müsse sich diese dritte Staatcngrlivpe an Frankreich anlebne». Und in der französischen Presse fehlt es nicht a» Stimmen, welche diese Ansicht mit un­verhohlenem Wohlwollen begrüßen. Vom französische» Stand­punkt ans ist das sehr begreiflich; der deutsche Standpunkt muß natürlich ein anderer sein. Sollte cs einmal zur Bildung einer dritten Staatengruppe kommen, so gibt es für diese wahrhaftig bessere Mittel, ihre Selbstständigkeit zu behaupten und sich einen berechtigten Einfluß in Deutschland zu sichern, als das Anlehnen an Frankreich.

Wien, 20. August, Abends. Der König von Preußen traf knr: nach 6 Uhr im Babnbof von Penzing ein und wurde vom Kaiser Franz Joseph am Perron empfangen. Der Kaiser trug preußische Uniform, der König die Uniform seines östreichi- schen Regiments. Der König inspiriere die anfgestellle Ehren- compagnie dieses Regiments, worauf die Majestäten nach Schön- brnnn fuhren, von der zahlreich versamnielten Volksmenge mit lebthaften Hochrufen begrüßt. (Fr. P.)

Wie», 22. August. Stuttgarter Briefe- melde»: Würt­temberg beabsichtige an die Spitze einer dritten Ltaaleiigrnppe z» treteii und im Namen derselben einen wichtigen Bnubesankrag einznbringen. Der König von Preußen Hai, in Beglei­tung Hru. v. Bismarks, einer Militärrevne bcigewohul. (A.Z.)

Wie». Eine traurige Erscheinung erfahreil wir nickt nur ans der nächsten Umgebung, sondern auch ans Salzburg. Iit Folge der anhaltende» Kälte, nasser und allgemein stürmischer Witterung haben bie Schwalben meist ihre Nester und Eier- br»t verlassen und sind in ein wärmcres Klima gezogen, daher aber anck viele Tausend junge Schwalben verhungert und todt in den Nestern zurückgeblieben sind. Liese seltene Erscheinung bat besonders auf das Landvolk einen Eindruck hervorgebracht, der um so mehr niederschlagend ist, da sich selbst bie ältesten