einzig und allein um seine andern Truppen zu schone». Unmit­telbar nach der Schlacht besuchte der Präsident Lincoln den Ge­neral Grant in seinem Hauptquartier und beide schifften sich aus einem Dampfer nach Norfolk ein. Ihre Unterredung dauerte 7 bis 8 Stunden. Man glaubt allgemein, daß eine rückgängige Bewegung nach Washington gemacht werden wird und baß man den Feldzug gegen Richmond ausgebe» wird.

Paris. Es gehen über die große FenerSbrnnst, welche in LimogeS auSgebrochcn ist, nähere Nachrichten ein, welche von zweihundert Häusern sprechen, die den Flammen zum Raube ge­worden sind. Tie FenerSbrunst, welche am vorhergehenden 'Abend bei einem Hntfabrikantcn auSgebrvchen war, gerade als inan auf dem Jnltselde das Feuerwerk abbranntc, hat einen beträcht­lichen Theil der Stadt vernichtet. Tie Presse spricht von einem Verlust von 4 bis 5 Millionen. Ter Kaiser so wie die Kaiserin und der kaiserliche Prinz haben bedeutende Summen zur Unter­stützung übersenden lassen, sowie auch der Minister des Innern sogleich den nöthigen Credit eröffnet hat, um für die dringendste» Bedürfnisse der Abgebrannte» zu sorgen.

Wie der Courrier du Centre meldet, war man in Limoges in der größten Besorgniß, die ganze Stadt werde die Beute des verheerenden Elementes werden. Morgens um 9 Uhr trug der Herr Bischof mit der Geistlichkeit de» Schrein mit de» Gebeinen des heil. Aurel,an und das Haupt des heil. Martial in feierlichem Auszug um die Brandstätte herum. Gleichwohl wurde man erst gegen 3 Uhr Nachmittags des Feuers Herr.

Italien. Der französische Gesandte bat der päpstlichen Regierung wegen der Geschichte mir dem Judenknaben Cohen. Vorstellungen gemacht, Kardnial Anlonelli bat sich eine Frist von vier Wochen zurgründlichen Prüfung der Umstande" ans.

Turin. Man liest in derUnila Jlaliana": Tie Ab­schaffung der Todesstrafe scheint nicht mehr bevorstehend zu sein. Eine Gehaltszulage von 300 Fr. jährlich ist dem Henker in Turin zueckannt worden, und demjenigen in Sardinien sind zwei Gehilfen beigegebcn worden.

Turin, 16. August. Ex-König Franz soll, überein­stimmenden Nachrichten zufolge, sich entschlossen haben, Italien Lebewohl zu sagen; das Ende seiner ruhmvollen Laufbahn will jetzt der König in Deutschland abwarten, wo ja schon mehrere seiner College» weilen. Die Gesandten OestreichS und Frank­reichs haben mit ibm eine längere Unterredung gehabt, die mit obigem Plane in Verbindung gebracht wird. Auch willOpinione" wissen, eS werde in nicht entfernter Zeit eine Verminderung des sranzösischcn Okkupations-Corps erfolgen.

Dublin, 17. August. (F anatis m u s.) Die Nachrichten ans Belfast lauten bis zum Morgen befriedigend. Der Sonn« tag war in der gewöhnliche» Feiertagsruhe vorübergegangen, und maii hoffte, es würde mit der neuen Woche Alles seinen alten Gang wieder entnehmen. Am Montag war der Feiertag der Himmelfahrt Mariä; die Katholiken ergriffen diese Gelegenheit, »m nicht zu arbeite»; aber nicht dieß allein, sie wollten auch die Protestanten hindern, an dem katholischen Feiertag ihrem Erwerb uachzugehcn. Als protestantische Fabrikarbeiter, Mädchen und Knaben, des Morgens durch den katholischen Tistrikl zur Arbeit gehen wollten, wurden sie von den Katholiken aufgehalte» und zur Umkehr gezwungen. Dieß hatte zur Folge, daß verschiedene Fabnkcn, welche in diesem Stadtthcil liegen, geschlossen werden mußten, während in den andern Theilcn der Stabt die Geschäfte ihren Fortgang nahmen. Nachmittags stellten plötzlich 500 Ar­beiter, welche in den Docks beschäftigt sind, ihre Arbeit ein und vereinigten sich mit der katholischen Partei. Dieser Voikshause, mit Stöcken, Beilen und Steinen bewaffnet, rückte nun in den protestantischen Distrikt (Borwnsquare und Sandy-row), warf dort sämmtliche Fensterscheiben ein, besonders die der Kirchen und zog dann vor die Nationalschulen am Brownsquare. Es wurde da­rin gerade Schule gehalten, und alle Zimmer waren mit Kindern angefüllt. Tie Ruhestörer schleuderte» Steine durch die Fenster und mißhandelten die fliehenden Kinder, so daß eines derselben todt aus dem Platze blieb. Als hierauf der Pöbel seinen Rück­zug antrete» wollte, stieß er auf die Protestanten, welche sich in Eile gesammelt halten. Elf Mann Constabler wollten den Zu­sammenstoß verhindern, sie wurden jedoch von den Pöbelhausen zurückgedrängt, und es entspann sich zwischen beiden Parteien ein wüthender Kampf. Erst als die Gesammtmacht der Constab-

er, unterstützt von 250 Mann Infanterie und zwei Abtheilungen Husaren, erschien und einen Bajonetangriff ausführte, gelang cs. die Kämpfenden zu trenne» und die Ruhe einigermaßen wieder hcrznstellen; diese scheint jedoch nicht lange angehalten zu haben, denn es wurde» auf's Neue 5 Kompagnien des 85. Regiments von hier re-qni.irt, und die neueste» telegraphischen Nachrichten besagen, daß bei einem neuen Zusammenstoß zwischen den Arbei­tern der Docks und de» Sck>iffSziinmer!enten, die Soldaten ge­feuert habe» und über 20 Personen verwundet wurden. Die Katholiken haben eine Versammlung gehalten und beschlossen, eine Deputation an die Regierung abznschlcke», welche die Absendung eines Commissärs verlangen soll. Das 78. Hochländer-Regimciit hält sich »larschbereik. (Schw Vztg.)

I» Belgien ist seit 1830 die Zahl der Klöster von 251 auf 1200 und die Zahl der Klosterbrüder und Schwestern von 3645 auf 17,000 ge nie gen. Hat der Hang zu beschaulichem und erbaulichem Leben dinier Klostermanern in unserer Zeit so unge­mein zugenommen? Schwerlich^; in Belgien wenigstens mischen sich die guten geistliche» Brüder nnd Schwester» gern in die Hän­del dieser Welt, sie dringen ein in die Häuser und Familien, in den Ständesaal nnd in die Lehranstalten, sie sinb die eifrigste» Beraihec von Mündeln und eilten, die Testamente z» machen haben; sie ».rächten den Mammon der Kinder dieser Welk nickt und leiten de» schädlichen Ueberfluß in ihre heiligen Mauer» über. Mit dem so oder so gewonnene» Mammon bauen sie immer neue Klöster nnd jeder Zuwachs verstärkt ihren Einfluß. Die liberale Partei Belgiens, des Landes der freiesten Verfassung, hatte so eben einen furchtbar schweren Wahlkampf mit der Priesterpartei zu bestehen. iTfz.)

London. Als Seitenstnck zu einem neulich gemeldeten Falle sei erwähnt, daß in diesen Tagen vor de» Assissen der Stadt Exeler eine der Bigamie angeklagte Fra» f r e i g e sp r o ch e n wurde, weil sic nur einmal getraut, aber zweimal von einem Ehegatten an den andern für einen Schilling verkauft worden, in der üb­lichen Form, in koro publiev und mit einem Strick um den Hals. (Lt.-A.)

Warschau. 17. August. Von den des Attentats gegen den Grafen Berg Ueberführten wurden Krasinskj gehängt, Lan- tiowski und Schmidt, unter dem Galgen stehend, zu zwanzigjäh- riger Zwangsarbeitsstrafe begnadigt; sechs andere der Mitwirkung Uebersiihrtc wurden zu zwölf nnd fünfzehn Jahren Zwangsarbeit in den Bergwerken begnadigt.

Aus Petersburg schreibt man: Der Kaiser verläßt uns' den 22. August (3. Sept), trifft gegen den A. Sept. in Berlin ein, begibt sich nach Hessen, wo er mit der Kaiserin zusammen- trisst, und von da mit derselben nach Friedrichshafen, wo auch der Großfürst-Thronfolger nnd der Großfürst Konstantin recht­zeitig einlreffen, um im Familienkreise baS Gcbnrtssest der Köni­gin von Württemberg am 11. September zu begehen. Dort wird auch bas Weitere über die fernere Reiseroute entschieden werben.

Newyork, 10. Ang., Morgens. General Averill vertrieb die Südstaatlichen ans Maryland, schlug sie bei Moorefield in Virginien und nahm 6Ü0 Mann gefangen. Farragut passirte das Fort Morgan, machte die südstaatlichen Panzerschiffe kampfun­fähig und näherte sich am 5. Mobile. (Sl.-A.)

Die Zahl der kriegsrechtliche» Verurtheilnngen, welche in der amerikanischen Unions-Armee stattgefunden haben, ist keine unbedeutende. Allein »ach Wochenrapporken des Monats Juli sind 120 Offiziere kasstrt worden, die größere Anzahl, we­gen Trunkenheit nnd wegen unwürdigen Betragens. Ein Kapitän Powers wurde wegen Verrath und Feigheit kassirt. Ein anderer Offizier hatte bei Gettysbnrg eine Wunde empfangen und ist in Folge dessen ein solcher Feigling geworden, daß es ihm unmög­lich war, seine Leute ins Gefecht zu führen; er wurde entlassen. Ein Lieutenant Devine wurde kassirt, weil er Befehl gab, ein Haus anzustecken; Kapitän Roß Doegan, weil er mit seinen Leuten Karten spielte; Spriggs vom 116- Obio-Regiment, weil er sich unehrerbietige Ausdrücke gegen den Präsidenten der Vcr.-Staaten erlaubt hatte. Ein Major Hill wurde wegen unwürdigen Be­tragens verurtheilt, daß ihm in Gegenwart sämmtlicher farbigen Truppen zu Port Hudson die Abzeichen seines Ranges abgerissen und er alsdann nach Dry-Portugas gebracht worden, um ein Jahr Strafarbeit dort zu verbüßen.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser -scheu Buchhandlung. Redaktion: Hdljl«.