getrost anheim gebe». Es wird derselben nicht verborgen bleiben, von welcher Seite und zu welchen Zwecke» die Entfernung der Geistlichen aus bei» Orlsschulralh bewirk! werden will, und sie wird ihre Slimine erheben, um Pflichterfüllung von Denen zu verlangen, welchen ihr heiliges Amt sie vor alle» gebieten sollte. Die Regierung selbst wird unbeirrt ein verfassungsmäßiges und wohlthäiiges Gesetz, welches den Staasangehörigen ein neues und edles Recht gewährt, durchführen, und wenn es gelingen sollte, die katholische» Geistlichen der Schule zu entfremden, um so mehr bemüht sein, anderweitigen Ersatz zu gewinnen. Sie wird, wenn auch etwa Geistliche sich der Theilnahme am Ortsschnlratb enthalten und damit die Schule zu schädigen suchen sollten, dennoch die religiöse Seile der Schule in acht christlichem Sinn ansrecht zu halten wissen, und sic wünscht innigst die Erleuchtung Derer, welche im verblendeten Sinn de» Versuch machen wollen, durch Verletzung heiliger Pflichten ihre selbstsüchtigen und fanatischen Zwecke zu erreichen. Wen» aber von der Kirchenbehörde ein föruilicher Kampf gegen das Gesetz angckü»- digt und begonnen werden will, so möge» die Folgen davon die treffen, die ihn heransbeschworen haben, und Mittel gebrauchen, welche nur die gänzliche Eischntterung ihrer eigenen Autorität herbeisühren müssen. Es wird dabei nicht der Hinweisung bedürfe», baß eS sich bei demselben nicht um die Vertheidigung eines vermeintlichen gesetzlichen Rechts handelt, sondern um eine Auflehnung gegen das Gesetz selbst, welche die großh. Negierung mit den ilir zu Gebot stehende» gesetzlichen Mitteln zurückweiscn wissen wird, (gez.) A. Lamey." (Scbw.V.-Z.)
Aus dem Seekreis, 11. Ang. I» dem Streite wegen der T re n n n » g der Schule von der Kirche tauchen mitunter auch komilchc Ansichten auf. So äußerte sich neulich ein Bauer von H. im schönei^Laude der Zwiebelnkiiltur: Wir (die Gemeinde H.) gestatten es iiuker keiner Bedingung, daß die Schule von der Kirche getrennt werden darf; haben wir doch erst vor wenigen Zähren wegen dem Neubau eines Schulvanscs so große Auslagen gehabt, und jetzt sollen wir schon wieder ein neues Lchulhaus bauen, die Schule darf nickst von der Kirche getrennt werden! In H. ist nämlich das Schulhaus an die Umfassungsmauer der dortigen Kirche angcbaut. (Bd. L.)
In München geriet!) ein Schneider in Concurs; die Aktiva betrage» nach dem gerichtlichen Ausschrciben 2077 Gulden, die Passiva 160,000 Gulden.
Das Dresdener Journal versickert, in Betreff des beabsichtigten sächsischen Antrages am Bunde sei keine Note eiugegange»; es theilt den Wortlaut des Antrages mit, woinach die deutschen Großmächte um beruhigende Aufklärung ersucht werde» sollten, und fügt bei, um dringenden Wünschen zu entsprechen, verzichte Sachsen aus Einbringung des Antrags.
Der Magistrat zu Eisleben macht eine neue „Gebüh rcn- taxe der Leichenwäschcr bekannt, in welchem es unter anderm heißt: 1) Von einer angesehene» Leiche: 1 Thlr. 20 Sgr., 2) von einer gewöhnlichen Bürgerleiche: 1 Thlr. 10 Sgr., und 3) von einer geringe» Leiche: 26 Sgr. 3 Pf.
Berlin, 18. Aug. Ucker die Mittclstaatcn sagt die „Wiener Presse": Herr v. Beiist versoffst eine andere Politik als Graf Plate», Herr v. Roggeubach in Baden eine andere als der sächsische und der hannoversche Staatsmann; die Anschauungen über die deutsche Frage in München und Augsburg differice» wieder von denen in Karlsruhe, Hannover und Dresden. Mit Bedauern müssen wir konstatiren: eS existirt in Deutschland trotz allen Geflunkers der „Reindeutschcii" Tagespresse keine einheitliche mittelstaatliche Politik, und daß sie, ungeachtet der Unterstützung, die ihr Oestreich in seinem eigenen und im deutschen Interesse angedeihen läßt, nicht existirt, ist lediglich die Schuld der Mittelstaaten.
Wien, 18. August. Nach der amtlichen Zeitung wurden der König von Baieru zum Oberst-Inhaber des fünften Infanterie-Regiments und der König von Württemberg zum Oberst- Inhaber des sechsten Husarenregimcnts ernannt. (T. d. N.-Z.)
Wien, 19. August. Die Generalkorrespoudenz verkündet, daß die Friedensiinterhandluuge» Ausaugs nächster Woche beginnen werden. (T. d. St.-A.)
Wien,. 1V. August. Die „WienerAbendpost" begrüßt den König von Preußen mit Begeisterung, und schildert den Segen, der aus öer-chstOeichisch-preußischen Allianz für Europa und Deutsch-
land erwachse. — Nächsten Montag findet die erste Sitzung der Friedenskonferenz statt. (A. Z.)
Zn einer mährischen Kreisstadt wurde ein Gymnasiast relegirt, weil er äußerte, Renan's Leben Jesu gelesen zu haben. Am nächsten Tage mußten seine Mitschüler ein öffentliches Gebet „für seine verlorene Seele" verrichte».
S ck eS wi g-H o l stei u. Die Lchlesw.-Holst. Ztg.", ein Organ der augnstenburgischen Partei, sagt, die Gegenrech- ii uu g der Herzogthümer gegen Dänemark betrage 17.287,208 Thlr. R.-M., herrührend von deren Uebervorlhciluiig in der Bankhaftfrage und in den Domäuen-Revenuen, so daß nach Abzug dieser Summe von der Totalsumme der Passiva (26,000,460 Thlr.) den Herzogthümern nur noch 8,713,252 Thlr. zur Last bleiben. Außerdem stellt das genannte Blatt eine Gcgenrechnnng der Her- zogthümer gegen Teuischland von etwa 7 Millionen Thlr. R.-M. — nämlich Verpflegungskoste» vom Jahre 1852 nach Kopenhagen geführte Kriegsmaterial — aus, und endlich bemerkt es, daß außer den in Geld stehenden Aktiven zu thcilen sein werden zwischen Dänemark und de» Herzogthümern: Die Flotte, das Kriegsmaterial, die Kunstsammlungen in Kopenhagen, die Kron- juwelen, die Mtlitärsabrikeu, die Bibliothek, die Archive und die Kartensamittluiigcii.
Altona, 15. Ang. Die Preußen richten sich in den Herzogthümern häuslich ein. Daß sie die Herzogthümer nicht so bald zu verlassen gedenken, ist unter Anderem aus dem kleinen Ereignis; zu entnehme», daß für die in diesen Tagen von dem Altonacc Bahnhof nach Ottensen übersiedelnde preußische Feldpost von der bezüglichen Poftdirektio» aus zwei Jahre ein Haus gemiethet ist.
1 Kopenhagen, 18. Ang. Eine von abgesetzten schleswig« scheu Beamten berufene Versammlung beschloß, eine Adresse an den Reichstag zu beantragen, worin die bestimmte Voraussetzung ausgesprochen wird, daß beim definitiven Friedensschlüsse zum Schutz der Bevölkerung Schleswigs der bestimmte Vorbehalt gemacht werde, eine distriktsweise allgemeine Abstimmung mit möglichster Wahrung der Nationalität eintrekcn zu lassen. (It.-A.)
> Kopenhagen, 17. August. Fiyvevosten melden, daß eine
f Deputation von Mögel-Tondern nach Paris abgegangen sei, um den Kaiser Napoleon um Schutz des Nationalitälsprinzips in Schleswig auzufleheu (!». (T. d. St.-A.)
! Der dänische Gesandte in Paris meldet unterm 7. Juli über eine Unterredung mit Drouy de Lhuys. Der Kaiser rathe entschieden, sich sofort direkt au die deutschen Großmächte zu wenden, um Frieden zu schließen. Drouyn beklagt, daß das dänische Cabinel nicht de» Rath des Kaisers befolgt habe, und glaubt, daß Schleswig wohl für Dänemark verloren wäre. Der Kaiser werde sich nicht eininischcn, selbst wenn Schleswig dem deutschen Bunde incorporirl werden solle. Auch sei das preußische Cabiuet geneigt, den Krieg nach Fühnen zu ^übertragen und eine Flotte der deutschen Großmächte in die Ostsee abzuscnden, um Kopenhagen anzugreisen. Das Wiener Cabiuet habe diese Anschauungen nicht gelhcilt. Der Herzog von Angustenburg werde als der vom Wiener Cabinete begünstigte Candidat angesehen, während der Gcoßherzog von Oldenburg der Candidat des Herrn v. Bismark sei. (Kln. Z.)
Napoleon hat eine strenge Selbstceusur gegen sein Werk: „Das Leben Cäsars", an dem er viele Jahre gearbeitet hat, ausgeübt: er hat es einstampsen lassen. Seine Franzosen verlangen seitdem auch bezüglich ihrer Werke Selbstceusur.
Die Zahl der Personen, welche aus Anlaß des Napoleons- tageS (15. Augnst) um die Ehrenlegion einkainen, betrug nicht weniger als 19,000! Niemals hat das Eitelkeitsfieber eine solche Höhe erreicht. (B.-Z.)
Paris, 17. August. Einem Prioatschreiben zufolge, niel- ches uns aus Newport zugeht, sollen die Verluste der lluionisteu viel bedeutender gewesen sein, als sie der officielle Bericht an- gibk. Besonders sollen die Neger, die au die gefährlichsten Punkte gestellt wurden, fürchterlich gelitten haben. Die osficiellen Blätter beschuldigen sie der Feigheit und Demoralisation und sie messen die bei diesem Angriff erlittene Niederlage ihrer Ohnmacht bei. Die demokratischen Blätter behaupten, daß keine weiße Truppen einem so mörderischen Feuer hätten widerstehen können und. machen der Regierung und dem General Grant bittere Vorwürfe darüber, daß er die Neger auf den wichtigsten Punkt gestellt hat,