Quaade Minister ohne Portefeullille, Dcividsen Finanzministcr.
Kopenhagen, 12. Juli. Das dänische Kriegsministeriuui macht heute bekannt: In Randers iJütlanb) hat der Feind an- geordnet, bis zum nächsten Dienstag 130,000 Thaler Kriegssteuer» aufzubringeu. Die Kommunalbehörde hat erklärt, die Summe nicht liefern zu können.
In Frankreich ist eine Seuche unter den Hasen ausgebrochen, daß sehr viele verende». Man hat schon an 1000 lobte Hasen ausgefunben. Die Kennzeichen der Seuche sind, daß der Hase ganz gegen seine Natur menschliche Hülse sucht, sich fangen und streicheln läßt und dabei einen Katzenbuckel macht.
Paris, 12. Juli. Auf der Saune bei Lyon hat^sick eine gräßliche Katastrophe zugeiragen. Ein kleines, ziemlich fehlerhaftes Dampfboot gerieth wahrscheinlich durch ei» ungeschicktes Manöver am Steuer dermaßen ins Schwanke», daß das Geländer auf der einen Seite unter dem Druck der dagegen lehnenden Passagiere brach und diese sämmtlich ins Wasser stürzten. Bis jetzt hat man schon 30 Leichen an das Land gezogen, allein das Unglück scheint noch weit größer zu sein.
Der Feldmarschall Fürst Bariatynsky bat für die Unterwerfung des Kaukasus von dem Kaiser von Rußland einen goldenen Degen mit Brillanten und der Inschrift: „Zur Erinnerung an die Unterwerfung des Kaukasus" erhalte».
New-Aork, 7. Zuli. Ein zahlreiches Redellen-Corps hat Harpersfery und Hagerstown (Staat Marylands besetzt und bringt gegen Norden vor. Präsident Lincoln hat die Miliz aufgerusen, um die Invasion zurückzuschlagen. Grant hat eine feste Position und bereitete eine Demonstration gegen Petersburg vor. Sherman» besetzte Marietta und Kcnsaw. Der Congrcß ist vertagt.
' (T. d. N.-Z.)
Verbrechen nnd Sühne.
(Fortsetzung.)
Wurmbach erbleichte nun seinerseits, doch faßte er sich schnell. — „Da wißt Ihr mehr als ich, sagte er dann, ich lernte den Herrn auf meinen Reisen kenne», ohne zu wissen, wer er sei; er verlangte nach einem Schlosser, auf dessen Verschwiegenheit man bauen könne; ich sprach von Euch. Als wir »ns an jenem Abend trennten, versicherte er mich, mit Euch handelseins zu sein und daß Ihr den fünften Tag Abends das Bewußte dorthin bringen wolltet — habt Ihr die Arbeit gemacht?" fragte er plötzlich sich unterbrechend.
„Ich? Nein," antwortete der Schlosser schnell.
„Hm! Das dafür bestimmte Geld liegt noch immer dort für Euch bereit; wie viel war's wohl?" setzte er hinzu, als ob er sich auf etwas besinne.
„Ich weiß es nicht," antwortete der Schlosser kurz.
„Solltet doch, Gevatter, sagte Wurmbach mit lauerndem Blicke, seid nicht gerade besonders reich, ich möchte Euch aufhelfen, bei Gott, Gevatter!"
„Danke, danke —"
„Kurz angebunden, Gevatter; man sollte glauben, daß Ihr den Sack mit Gold gefunden, der aus der Schatzkammer verschwunden ist!"
Der Hausirer lachte laut auf bei diesem rohen Scherze; allein sein stechender Blick bemerkte auch sogleich die Blässe, welche des Schlosser» Antlitz bedeckte. Dieser suchte zwar seine Verlegenheit dadurch zu verdecken, daß er zu arbeiten anfing; aber der Andere ließ sich dadurch nicht stören.
„Muß ein verdammt pfiffiger Kerl gewesen sein, sagte er, der bis zur Schatzkammer gelangen konnte, ohne nur ein Schloß zu verletzen. Da haben sie schon ein halbes Dutzend Bursche aufgefangen, und noch gestern sind sie alle gefoltert worden, ohne daß man ein Wort erfahren konnte. Die armen Teufel sind wohl alle unschuldig, jedenfalls kann aber nur einer schuldig sein. — Und heute haben sie wieder einige eingebracht —"
Der Schlosser wurde nachdenkend.
„He, Gevatter! sagte nun Wurmbach plötzlich, als ob ihm ein Gedanke käme, habt Ihr Schlüssel und Schlösser für chen Rath geliefert?"
Der Schlosser fuhr zusammen, als ob ihn eine Tarantel gestochen. Wurmbach that, als ob er nichts bemerkte.
„3hr sagtet 's einmal; wohin kamen denn die Schlösser? setzte er gleichgültig hinzu. Man hat mir doch gesagt, daß die
Schatzkammer erst kurz vor dem Diebstahl mit neue» Schlössern versehen worden sei. Ihr müßt's doch wissen; nicht wahr? Die Euren waren wohl für die Schatzkammer?"
„Ja dock," sagte Kilian kurz, indem ihn diese Antwort wirk- lich Mühe kostete.
„Das könnte noch eine böse Geschichte für Euch werden, Gevatter, sagte nun Wurmback, indem er plötzlich den Ton änderte. Ihr wißt — Verdacht — Folter — gerade wie die Andern."
„Meint Ihr?"
„Freilick; und ich möckte Euck rathen —"
Kilian legte sein Handwerkszeug nieder und stützte die Hand auf die Werkbank.
„Und daS wäre?"
„Flieht in's Badische, nach dem Wald — "
Ter Schlosser schüttelte den Kopf.
„Für die Eure» könnt Ihr »»besorgt sein, ick werde mich ihrer annehmcn. In ein paar Wochen ist die Sache verraucht."
Weder der Schlossermeister »ock Wurmbach hatten bemerkt, daß Martha während dem letzten Theile des Gesprächs eingctre- ten war. Cie trat jetzr plötzlich hervor.
„Mein Heiri sollte fliehen, meint Ihr, Meister Wurmbach, sagte sie ernst und stolz, fliehe» khun nur die Verbrecher, der Unschuldige vertraut auf Gott."
Wurmbach lächelte.
„Drei von denen, welche als verdächtig eingezogcn wurden und gegen die man nicht einen Beweis auszubriugen wußte, die offenbar unschuldig sind, starben in Folge der Folterqualen. Drei andere werden Monate brauchen, um wieder nokhdürflig hergestellt zu werden. Sechs andere sind heute eingebracht worden, heute Abend werden auck sie gefoltert werde»."
„Schrecklich! rief Martha. Schrecklicher aber müssen die Qualen dessen sein, der der Schuldige ist und für seine verbrecherische Thal Unschuldige leiden läßt. Er wirb einst Rechenschaft geben müssen für dieses unschuldig vergossene Blut."
„Darum laßt Euren Gatten fliehen, sagte Wurmbach dringend. Ein Boot steht zu meinen Diensten. Euch, Frau Martha, bringe ich mit Euren Kindern nach."
Die um ihren Mann geäugstigte Martha schwieg; sie hatte allerdings gehört, auf welchen Verbackt hin ihr Mann gefaßt, ja gefoltert werden könnte; aber die Flucht mußte da Verdacht erhöhen; schon wollte sie nachgeben, da fiel ihr Blick auf den Hausirer, der sie mit seinen grinsenden und begehrlichen Augen ansah und »m dessen Lippen ei» höhnisches Lackeln spielte.
Aber in dem Schlosser, in dessen Inner» die verschiedenartigsten Gefühle um den Vorrang kämpfte», der sich fast krampfhaft an der Werkbank hielt, schien jetzt plötzlich ein Entschluß gereift und dieser gab ihm auch seine ganze Kraft, seine ganze Entschlossenheit zurück. Er richtete sich, dem erstaunten Wurmbach gegenüber, stolz auf:
„Ich fliehe nicht, Meister Wurmbach, sagte er ruhig, ich danke Euch für Euren Vorschlag. Gott wird über mein Schicksal bestimmen."
„Recht so, Heiri, ries Martha. Vertrauen wir auf Gott, was er auch über uns verhängen mag."j
Das gefiel Wurmbach nicht; er konnte kaum seinen Aerger darüber verbergen.
Die beiden Ehegatten luden ihn zwar zum Mittagessen ein, allein sie waren selbst froh, daß er ausschlug und ging.
„Zum zweiten Male bist du mir entgangen, sprödes Weib, aber zum dritten Male soll es nicht geschehen," so murmelte er vor sich hin, als er rasch durch die Straße forteilte. (Forts, f)
Zahlen-Charade.
Es war 1. 2. in 3. verliebt Unv konnts nicht mebr ertragen.
Da faßt er endlich sich ei» Herz Und will es dreist ihr sagen.
Im Garten sah 1. 2. 3. 4.
Er 3. zur Suppe »stücken
Und sprach: „Ich schwör's, daß ich Dich lie—"
Mit zärtlich süßen Blicken.
Die 3. sah drauf ihn lächelnd an.
Da blieb in 4. er stecken.
Und nimmer wollt an diesem Tag Er 1. 2. 3. 4. schmecken.
UDrnck und Lrrlag der <8. W. Zaiser 'scheu Buchhandlung. R«da!ti»n: Hdlzl«.