Tages-Ueirigkeiten.

Der Eröffnung der Etsenbabnstrecke Rotte» bürg. Müh len wird dis September entgegengesehen.

Frankfurt, 3. Juli. Der Candidatur des Prinzen von Hohenlohe-Jngelfingen für die Verwaltung in Jütland stellt man in Wien die Candidatur des Prinzen Luitpold von Baiern für die Berweserschaft in den Elbherzogthümern gegenüber.

Die baierischen Bischöfe wollen am 18. Juli in Bamberg eine Zusammenkunft abhalten. Der Zweck ihrer Consereu; ist unbekannt.

Berlin, 1. Juli. Die Verwaltung von Jütland ist mit dem 26. Juni aus die Verwaltungsbehörde der alliirlen Armee Übergegangen. An diese Behörde, welche vorläufig ihren Sitz in Randers nehmen soll, sind nun auch die Steuern und son­stigen Landeseinkünfte abzuliesern.

Berlin, 6. Juli. Prinz Johann von Glücksburg, Bruder d»S Königs von Dänemark ist hier angekommen. WarscheinlichcS Reiseziel Karlsbad. (!. d. Sk.-A.)

Erlangen, 1. Juli. Der hiesige Schlcswig-Holstein-Ver- «in hat in seiner gestrigen Versammlung folgende Resolutionen gefaßt: 1) Der schleswig-holsteinische Verein zu Erlangen spricht die feste Ueberzeugung aus, daß das gestimmte deutsche Volk und voran die Bevölkerung Oldenburgs den unberechtigten Prätentio- nen deS GroßherzogS von Oldenburg den entschiedensten Wider­stand entgegensetzen wird. 2) Cs ist die dringende Pflicht der deutschen Regierungen, welche durch die Gntbeißuug der Erklä­rung des Bundesbevollmächtigten auf der Londoner Conserenz vom 28. Mai d. I. feierlich vor ganz Europa das Recht des Herzogs Friedrich anerkannt haben, ungesäumt dem rechtmäßi­gen und von der Rechtsüberzeugung des schleswig-bolsteinischen Volks getragenen Fürsten die Regierung seines Landes zu über­geben. Daß solche vom ganzen deutschen Volke und besonders von den verschiedenen Schleswig-Holstein-Vereinen ausgesproche­nen WillenSmeinungen der Sachlage und dem Rechte entsprechen, wird kaum bezweifelt werben. Dagegen könnte es sich fragen, ob solche Demonstrationen auch jetzt »och Nutzen stiften. Hier­über gibt unter viele» anderen Beweisen eine Aeußeruug Aus­kunft, welche Lord Rüssel in der Oberhaussitzung vom 27. v. M. gcthan hat. Er sagt geradezu;Der deutsche (Bundes-) Bevoll­mächtigte hatte in der That größere Macht, als die Gesandten von Oestreich und Preußen» weil diese niemals einen Widerspruch wagten, wenn er irgend Etwas als den Willen Deutschlands er­klärte." Nun ist es unstreitig, baß der Rückhalt für diese ein­flußreiche Stellung des Bundesbevoümächligten in erster Reihe der einmüthige Ausdruck deS nationalen Willens gewesen ist, und daß wir deßhalb in Verfolgung dieses Weges den Interessen Deutschlands und Schleswig-Holsteins einen wirklichen Dienst er­weisen. Möchten daher alle SchleSwig-Holstein-Vereine sich in obigen oder ähnlichen Resolutionen der Sache annehmen.

Wien, 29. Juni, Abends. Gerüchtweise wirb Prinz Luit­pold von Baiern als künftiger Verweser der Herzogthümer be­zeichnet. Den Oestreichern ist der Uebcrgang nach der Insel Füunen zugedacht. (D. Allg. Ztg.)

Wien, 4. Juli. Die Morgenpresse läßt sich aus Kopen­hagen telegraphiren, daß König Christian um direkten persönlich vermittelnden Schutz beim Kaiser Napoleon nachgesucht habe.

(T. d. St.-A.)

Wien- Der Adjutant des Exdiktators Langiewicz. Fräulein Pustowojtow, welche sich zur Zeit in Prag aufhält, ist gesonnen, sich demnächst zu verhciralhen. Ein Wiener Lithograph, polni­scher Abkunft, ist der AuSerkorne ihres Herzens.

Sonderburg, 1. Juli. Bei der theilweiscn Räumung des Schlachtfeldes sind hier 400 schwedische Freischärler vorge­funden, denen kein Pardon gegeben wurde. Die Einwohner von Eonderburg find meistens zurückgekehrt.

Sonderburg, 2. Juli. Am Wenuingbuud fand ein miß­lungener Landungsversuch der Däne» statt. (T.d. St.-A.)

Rendsburg, 3. Juli. Die Antwort des Herzogs auf eine Adresse deS engeren Ausschusses der Schleswig-Holstein-Ver« «ine sagt: Das thatkrästige Auftreten der deutschen Mächte habe hoffentlich eine Thcilung von Schleswig abgewendet. Der Krieg habe mit einer glänzenden preußischen Waffenthat wieder begon­nen. Die Meldung Oldenburgs für die Erbfolge werde hoffent­

lich den Zeitpunkt nicht hinausschieben, wo er die Herzogthümer gegen ihre gemeinschaftlichen Feinde führen könne. Das Interesse Deutschlands und die Landeswohlfahrt fordern eine alsbaldige Gestalt»».; fester Verhältnisse. Die Begründung der holsteinischen Ansprüche seien ihm unbekannt. Jedenfalls sei es zwischen Olden­burg und ihm eine schwebende innere Frage, nicht eine auswär­tige, wie mit bei» König von Dänemark. Er hoffe, daß bas Land künftig ihn i» den Stand setzen werde, seine Verpflichtun­gen gegen Deutschland zu erfüllen nnd die Beziehungen zu der­jenige» Macht zu pflege». die für die Zukunft die nächste und wirksamste Stütze gegen Dänemark sei. (St.-A.)

Stralsund, 4. Juli. Gestern Nachmittag näherte» sich die dänische» KriegsschiffeTorsteuikjold" <34 Kanone») und Slcövig" (12 Kanonen) auf 3000 Schritt der Insel Rügen, beziehungsweise der Halbinsel Wiltow, zur NekognoSzirung der Küste. Zwei pre»ßi>che Kompagnien und eine gezogene Batterie besetzten Dranske. Tie Dänen verhielten sich passiv. Die pren- ßsichen Geschütze gaben 20 Granalschüsse ab, worunter 7 Treffer. Die Däne» zogen sich zurück nnd waren Abends 10 Uhr östlich von Aikona. (Krlsr. Z.)

Tie Einnahme von Alse» ist. wie dieFlensb. Nordd. Ztg." bemerkt, eine Waffenthat, die ihres Gleiche» in der KricgSge- schichte sucht. Aut gebrechliche» Kähne» haben die preußischen Bataillone unter dem furchtbaren Feuer der Alsener Batterie» den Uebergang erzwungen, den Feind, der sich erbittert vcrthei- digte, von Position zu Position getrieben, idn zum schleunigen Rückzug ans die Schiffe genölhigt und über 2000 Gefangene gemacht. Dieser über alle Erwartung glänzende Erfolg ist mit einem ganz unverhältnißmäßig geringen Verlust an Menschenleben erreicht worden. Statt Tausende, ans die man gerechnet, haben die Preuße» nur Hunderte verloren.

Auch die Halbinsel Kekenis ist von den Danen geräumt worden. Es wurden dort noch 11 Stück vernagelte gezogene Geschütze erbeutet. Ans den Sieg bei Alsen brachte in Hannover ein Gast bei der Mittagstafel den Triuksprueh ans: Tod den Dänen nnd allen Denen, denen Dänen kosten Tbränen!

Brüssel, 2. Juli. DieJndep. Beige" meldet, Frankreich sei den Ansprüchen Oldenburgs sehr feindlich und betrachte die Sache als Resultat des geheimen Einverständiffes zwischen Muß- land nnd Preußen. Die Anfrage ans Oldenburg sei französischer SeitS dahin beschickte» worden: Wenn die Bevölkerung den Groß­herzog berufe, so werde Frantreich deren Wille» achten; rechtlich aber gingen Augnstenburger und Glücksburger den Ansprüchen Rußlands, Wasas und Oldenburgs vor. ' (Karlsr. Ztg.)

Kopenhagen, 27. Juni. Die Lage des Königs ist. ob­wohl er in Allem seinen Rathen nachgibt, eine peinliche, nnd in unser» Hoskrcise» würde mau nichts lieber sehen, als wenn die englische Flotte bereits vor unserer Stadt kreuzen würde, um- thigenfalls die königliche Familie an Bord zu nehmen. Wie es heißt, soll nun auch ein' eigenhändiges Schreiben der Königin Victoria au den König eingelangt sein, in welchem ihm Muth zur Nachgiebigkeit eingeflößt und Hilfe gegen den Widerstand im eigenen Lande zngesichert wird. (Fr. Pstz.)

Paris, 1. Juli. Der Moniteur meldet, daß der Kaiser in Folge des Ablebens des Königs von Württemberg Hoftrauer von 21 Tagen angcordnet hat.

Napoleon soll die Sendung weiterer Truppen nach Rom befohlen haben. Die Italiener mögen daraus ersehen, daß es die Absicht des Kaisers keineswegs ist, für den Fall des Ablebens Pius IX. ihnen dieewige Stadt" preiszugeben. (D. V.)

Briese aus London stellen die dortige Situation als eine der heftigsten Krisen bar, die England jemals zu überwinden ge­habt hat. Man spricht von Auflösung des Parlaments; von einem Apell der Königin an die Nation, womit die Abdankung der Königin für den Fall verbunden wäre, baß das Land die gegenwärtig getroffenen Maßregeln mißbillige. Endlich erzählte man sich von dem Rücktritt Russell'S, der durch Lord Claren­don remplacirt werden solle. Die öffentliche Stimmung selbst ist eine getheilte. Als der Prinz und die Prinzessin von Wales einen Besuch im Oberhause machten, wurde» sie von einem Theil der Bevölkerung mit Hochs auf Dänemark begrüßt, während diese Hochs von der andern Partei mit lebhaftem Grunzen beantwortet wurden.

Druck und Vermag der G. W- Zaise r'schen Buchhandlung. Redaktion: Hölzle.