In Wallenreute, OA. Waldsee, zündete der Blitz, und ! wurde das ansehnliche Wohn« und Oekvnomiegcbäude einer der» ^ tigen Bauernwittwe ein Raub der Flamme». Das Feuer griff, ! da das Haus mit einem Strohdach versehen war, »nt solcher ^ Schnelligkeit um sich, baß von dem Bieh nur ein Thcil noch ge- ! rettet werden konnte; 16 Stück Hornvieh sind in den Flammen ! umgekommen. Nur 4 Pferde konnten gerettet werden.

Breslau, 7. Jum. Der Beginn des Weltmarkts zeigte > heute wenig Regsamkeit der Käufer, dieselbe» besichtige» die ihnen ! bekannten Partieen und beschränken sich darauf, ans diese» einzelne ! Stämme zu 4 bis 7 Thlr. für den Clr. höheren Preis heraus» ^ zmiehmen. Im Allgemeinen sind Käufer sehr zurückhaltend; wir i hoffen jedoch, daß sich das Geschäft im Laufe des Tages leb­hafter gestalten wird. Gegenwärtig werden noch beträchtliche ^ Partien seitens der Produzenten zngefüyrl, so daß der hiesige ^ Vorrath in erster Hand bedeutender werden wird, als man er» ! wartete. Nachmittags 3 Uhr. Ter Markt bleibt flau. Gut ! gewaschene Wollen sind jetzt mit 24 Tbl,». Erhöhung willig ! zu haben, obgleich viele Käufer am Platze sind. 4',r Uhr. Hoch­feine Wollen 56 Thlr. höher auf den Eentner. Mittelseine schleppend zu vorigen Preisen. Haupikäuser Rheinländer. Eng­länder passiv 8. Juni. Mittags 12 Uhr. Markt flauer als gestern. Gut gewaschene Wollen zu vorjährigen Preijeu gehan- delt, mangelhafte und mißlungene Wäschen gavz unbeachtet, bis jetzt kaum die Hälfte verkauft; der Markt wird schwerlich heute beendet sein. 1 Uhr 11 Minuten. Das Geschäft sehr schleppend, bei großer Zurückhaltung der Käufer. Momentan lebhafter. Bis jetzt etwa des Quantums aus erster Hand verkauft. Preise theils vorjährig, theils zwei bis 3 Thaler niedriger.

Ein Zweikampf fand unlängst vor den Thoren der Stadt Freiberg statt, welcher dem Vernehmen nach leider einen lödllichen Ausgang nahm. Es war ein Kamps zwischen zwei edlen, statt­lichen Thieren. Ein badender Hund, angeregt, mit einem der Schwäne in der Nähe des Nestes auf dem großen Kreuzteiche anzubinden, wurde von seinem Gegner durch mächtige Flügel­schläge bald so in die Enge getrieben, unter das Wasser getaucht und mit Schnabelbissen bedrängt, daß der arme Vierfüßler nach kurzer Zeit seinen Tod im Wasser finden mußte.

Berlin, 2. Juni. Gesammtverlust der preußischen Truppen während des letzten Feldzugs berechnet sich nach den offiziellen Nachweisungen auf 116 Offiziere, 281 Unteroffiziere. 46 Spiel- leute und 1592 Gemeine an Tobten und Verwundeten, wozu noch 9 Offiziere, 117 Unteroffiziere, Spielleute und Genieine an Ge­fangenen hinzutreten.

Auf dem Programm der öffentlichen gerichtlichen Verhand­lungen in Königsberg in Preußen steht u. A. 1) Krcisgerichls- secretär Gropplcr, angcschulbigi, einen Eollegen durchgeprügclt zu haben, 2) Kreisrichtcr a. D. Weber, augeschulbigt, einen akti­ven KreiSrichter auf dem Appartement durcbgeprügelt zu haben, (also wegen unbefugter Anmaßung der Aktivität).

Am letzten Sonntag Vormittag spielte der Schachspieler Paulsen im Cafe Belvedere zu Berti», ohne ein Schachbrett vor sich zu haben, vielmehr den Spielern den Rücken z,«kehrend, gleichzeitig zehn Partieen. Ein Gchülfc sagte ihm nur die ein- zelnen Züge der Gegner an, worauf er die seinen bestimmte. Die Partieen dauerten die ganze Nacht und endeten mir dem Matt der Gegner Paulsens.

Wien, 8. Juni. Wie dieCorresp. Expr." meldet, trifft Se. Majestät der König von Preußen am 20. Juni in Karls- bad ein. Um diese Zeit werden sich auch Se. Maj. der Kaiser und der Minister des Aeußeren, Graf Rechberg, dorthin begeben.

Wien, 11. Juni. Die östreichische Zeitung schreibt aus London vom 10. Juni. In der Donnerstags-Konferenz erklär­ten Oestreich und Preußen, daß die Feindseligkeiten am 26. so­fort beginnen, wenn bis dahin nicht die Grenzlinie festgestellt, oder der Waffenstillstand für längere Dauer angenommen sei.

(T. d. N.-Z.)

In Regensburg meldet derAnzeiger", daß sich an der Grenze der Bezirksämter Hemau, Kehlheim und Stadtamhof ge­genwärtig eine nicht unbedeutende Räuberbande herumtceibt. Ihr Haupt ist ein entsprungener Sträfling aus Nittemdorf. Hirt- pumpser genannt, aus dessen Eindringung 50 fl. gesetzt sind, die sich aber ein Einzelner kaum mehr wird verdienen wollen, da die

Bande bereilS 8 Mann zählen soll; auch Weibspersonen sind bei derselben. Sie erheben förmliche Kontributionen. Thatsache ist, baß ein starker Bursche aus NittenLorf im Walde von Dreien auSgeraubl und dabei durch Messerstiche gefährlich verwundet wurde. Auch bei Deuerling wurde ein Bursche im Walde angegriffen. 'Der Hirtpmnpser erscheint fast immer iu anderer Kleidung, bald mit, bald ohne langen Bart. Man glaubt sich iu die Zeiten deS Schinderhaunes versetzt, wenn man die verschiedenen romantischen Erzählungen vermmml.

Hamburger Geschäftsleute versichern, sie könnte» keinen Schil­ling von thron kaufmännischen Schuldnern in Cvpenhageii be. kommen. Tie Copenhagener öffnete» ihre Geldttsten, zeigten, daß sie Geld hätte» und sagten: Wir werde» euch schuftigen Deutschen doch nicht auch norp nnsere Reichskbaler gebe»!

In Piacenza chlorofvrmirte ein Apotheker ein Mädchen und schändete es; vor den Geschworene» wurde die Unthal erwiesen, sie sprachen aber einNichlsch.tldig". Sie batten sich mit 6000 Lire von der Familie des Angeklagten erkaufe,, lasse» und sind jetzt selbst dein Gerichte übergeben.

Am 9. Juni wurde in Paris der wegen Giftmords zum Tode verurthettte Arzt de la Pommerats hiugerichttt. Eine un­geheure Menge Schaulustiger hatte sich zu diesem schauerlichen Akte eingesundcii.

Paris, 9. Juni. Wie man erzählte, passirte dem Kaiser gestern in Fontainebleau ein Unfall, welcher glücklicherweise keine weiteren Folgen halte. Der Kaiser, welcher sogleich nach der Tafel am Rande des Wassers spazieren ging, glitt ans und siel rücklings in das Wasser. Man war den Abend und die Nacht über nicht ohne Besorgniß wegen der mögliche» Folgen dieses kalten Bades unmittelbar nach dem Diner. lFr. Pstz.s

Herrn o. Benfl'ö Bericht an de» Bundestag über die letzten Sitzungen der Londoner Konferenz soll nicht sehr zuversichtlich lauten. Er empfiehlt Deutschland Mäßigung in seinen Ansprü­chen und sieht es als das Günstigste an, wenn NordschkeSwlg drangegeben werde. (Das wäre ein schlechter Tausch; Lanenburg zählt 20 Qnadratmeilen und 50,000 Einwohner; das Amt Ha- dersleven allein aber (iu Nordschleswig) zählt 37'/» Quabratiuei- len und ist also fast noch einmal so groß, von allem andern ab­gesehen.)

London, 10. Juni. Die nächste Ätzung der Konferenz wird Mittwoch den 15. Juni abgebatten. In der gestrigen Sitzung wurden außer der Verlängerung der Waffenruhe kaum Fortschritte zu einer friedlichen Lösung gemacht.

Eine Depesche des Großfürsten Micheal meldet aus dem Kaukasus das Ende deS Krieges; uuuuterworfeue Stämme iu Kaukasieu seien nicht mehr vorhanden. (T. d. N.-Z.)

Allerlei.

Menschenfresser in Per». Wie wenige Fortschritte die Civilisation im Innern von Peru gemacht hat, kann man daraus abnehmen, daß in einer Entfernung von 50 deutschen Meilen von der Küste und von der Hauptstadt Lima noch men- schenfreffende Stämme wohnen. Die Easchibos am Pachitfluffe, sodann die Campas und Calliseras sind noch Anthropophagen! Sic verzehren nicht nur ihre Kriegsgefangenen, sondern auch die Greise werden von ihren erwachsenen Kindern verzehrt. Bei solcher Gelegenheit wird ein großes Festmahl gegeben, an wel­chem der zum Tobe bestimmte Alte Theil nimmt. Er läßt sich bann ruhig an den Pfahl binden und wird mit Pfeilen erschossen, sein Fleisch wird gebraten und verzehrt und die Knochen werden seinen Verwandten übergeben, welche dieselben zermahlen unter ihren Masato, ein aus der Maniokwurzel bereitetes Getränk, mischen. Nicht das Geringste vom Körper darf verloren gehen, Alles muß aufgefressen werden, sonst würde der Geschlachtete eS im Jenseits in seinem Körper nicht wiederstnden. Diese Indianer sind übn^, gens wenig zu fürchten; sie sind feig und schlechte Pfeilschützeu; auf der Jagd benützen sie meistens Blasrohre mit vergifteten Bolzen, womit sie aber mir auf 25 Schritte weit schießen können.

Auflösung des Räthsels in Nro. 47:

_ Ode, Mode, Moder.1 _

Druck und Verlag der G. W. Z »lser 'scheu Buchhandkung. Redaktion: Hdlzle.