mahnt wurde. Hierauf erfolgte die Vorlesung deö Urtheils, der j K. Bestätigung und das Slabbrecheu. Nun beteten die Geistlichen noch mit dem Delinquenten und er selbst beie e andächtig und rcumüthig, schritt innlhig und standhaft zu dein verhäiiguiß- vollen Brette und fragte de» Scharfrichter noch, ob er recht stehe? worauf in wenigen Augenblicken das Haupt vom Leibe getrennt war. (St.-A)
Freiburg, 29. Mai. Joh. Rouge wollte hier im Freiburger Hofe vor einer Gesellschaft Eiugeladcuer Vorträge über In.- ! gendcrziehung halten; allein am Abend versammelte sich der ! Janhagel vor dein Lokal und eibvb einen Höllenläim, bis der ! Bürgermeister mit dem Polizeiamtman» erschien. Rouge begab sich sodann unter dem Schutze von Turnern >n seinen Gaslhof.
Aus Frankfurt, 25. M,.i, wird der „Köln. Zig." die „aus bester Quelle geschöpfte" Miltheftnug gemacht, daß England die Absicht hege, in der nächsten Consen uzsitzung verzuichlagcn: cs solle stipulirt werden, dass Kiel Nicht deutscher Bundeshafen werde! Rußland und Schweden seien mit diesem englischen Antrag einverstanden. Ist die Nachricht begründet, so werden die deutschen Mächte hoffentlich nicht um die Antwort verlegen sein, welche sie dieser sunverschämteste» aller englischen Unver- schämtheiten entgegenznsetzcn habe». (Lchw. B.)
Leipzig... Die Scbillerstist nng macht sonderbare Sache». Dem B. Auerbach gebe» sie aus der allgemeinen deutschen Schillcrstiftung eine Pension von 500 Thaleru uud dem Carl Gutzkow auö der Dresdener Zweigstifiung eine Ehrengabe von 1000 Thalern. Diese Herren find aber beide in glänzende» Verhältnissen. Unter solchen Umständen ist cs freilich wohlgethan, wenn die „Begabung" bekannt gemacht wird, damit das Publikum erfährt, wo das Geld eigentlich hinkommt. (Schw. V.-Z.)
Wien, 30. Mai. Tie Ostdeutsche Post enthält folgenden Bericht über die Conferenzsitzung vom Samstag: Graf Appvnpi, der östreichische Bevollmächtigte, entwickelte die Grundlagen, auf denen die Alliirte» zum Friedensschluß geneigt seien. Dieselben bestehen in einer vollständigen Trennung der Herzoglhümer von Dänemark, Constituirung eines selbstständige», unter dem deutschen Bunde stehende» Staates unter der Regierung des Herzogs von Angustcnbnrg. Der preußische Bevollmächtigte und Herr v. Beust unterstützten diesen Antrag, Frankreich brachte einen Vermiltlnngs- vorschlag, dahin gehend, daß Holstein und Laucnbnrg mit dem deutschen Theile von Schleswig zum deui>chen Bunde geschlagen, die dänischen Theile von Schleswig Dänemark einvcrlctbt werden sollen. Clarendon schloß sich diesem Vorschläge an, und specm- lisirte zugleich die TheilungSIinie. Tic deutschen Bevollmächtigten erklären sich gegen die Theilnng und den britischen Vorschlag für unannehmbar. Alle Vorschläge wurden all rot'erenckuin genommen. Die Waffenstillstandssrage blieb unbehandelt. Die dänischen Be- vollmächtigicn machten keine Vorschläge. (T. d. St.-A.)
Hessen-Darmstadl. (Ein neuer Postrevisor.) TaS Bin- ger Kreisblatt enthält folgendes Curiosum aus Bingen, 16. Mai: Das hiesige Postburcau wurde gestern Abend von einer außerordentliche» Revision hcimgesucht, welche die regellose Flucht des gestimmte» Pvstpersonals zur Folge hatte. Der hiesige Gemeindeochse, der bcbnss Wiederherstellung seiner angegriffenen Gesnudhktt aus dem Posthofe promenirte, nahm den geeigneten Moment wahr, die Thüre des Postbureaus ausznstoßen und, würdevoll vorschrcitend, sich dem erstarrten Personal zu präsentiren. Nachdem er die nächste Gasflamme verwundert angeglotzt und bei näherer Inspektion einen Theil seines BartcS eingebüßr hatte, gab er seinen Mißmut!) so unzweideutig zu erkennen, baß sämmt- liche Beamte durch die Fenster auf die Straße sprangen. Ein vom strengsten Pflichtgefühl diktirter Versuch des Postpraklikante» Sch-, zurückzukehren und die im Postbureau auf dem Boden lagernden Packele in Sicherheit zu bringen, wurde so feindselig ausgenommen, daß nur ein wiederholter an die kühnsten turnerischen Leistungen der Neuzeit erinnernder salto irrortalo durchs Fenster weiteres Unglück verhütete. Schließlich gelang es einigen Fachmännern, den unberufenen Revisor, der glücklicherweise keine bedeutende Verheerungen angerichtet, wieder in festen Gewahrsam zu bringen. (Schw. B.)
Bei einer jüngst in Düsseldorf gehaltenen Versammlung rheinischer Aerzte wurden folgende Ansichten über die Schutzpo- Sen-Jmpfung festgestellt: Die Impfung und deren Wiederholung ist durchaus nothwendig, um Schutz vor den schrecklichen Pocken-
Epidemien zu geben. Die Lymphe darf nur von gesunden Kindern genommen werden, bei denen insbesondere kvine erblichen Krankheiten voraus zu setze» sind; die nöthige Vorsicht des Imps« arzles kan» daS Publikum vor jeder Gefahr vollkommen schützen. Die Versammlung bedauert sehr, daß der Impfzwang nicht mehr besteht.
Der Großherzog von Oldenburg hat erklärt, unter den gegebenen Umständen ans seine Ansprüche auf Schleswig-Holstein zu verzichte».
Altona, 29. Mai. Einem glaubwürdigen j Gerüchte zufolge bat sich Herzog Friedrich von Augustenbnrg gestern in Folge einer Einladung der Regierung nach Berlin begeben und wird von dort nach Wien gehen.
Lübeck, 22- Mai. Die „Lnb. Ztg." enthält eine mit 52 namhafte» Unterschriften versehene Aufforderung, sich künftig der Erzeugnisse englischer Industrie zu eutbalten, da Teuischland der Engländer in dieser Hinsicht nicht bedürfe und nicht gewillt sei, Englands Freundschaft mit Ansgebung der eigenen Würde zn suchen. Es ist das ei» Entschluß, der Lübeck zur besonder» Ehre gereicht und in Deutschland Zustimmung finden sollte.
Lindau, l8. Mai. In bedauerlicher Weise wurde im Verlaufe der letztere» Zeit die Wahrnehmung gemacht, daß englische Agenten Handel mit jungen Mädchen aus der Schweiz treiben, indem Letztere unter allerlei Vorspiegelungen glänzender Existenz und gegen Darreichung bedeutender Geldbeträge zunächst nach London gebracht werden; bereits ist es gelungen, einem derartigen Geschäftsreisenden bas Handwerk zu legen und ihn gefänglich einzuziehe».
Papst Plus IX. scherzte neulich: Mein Nachfolger wird noch etwas warten müssen; es ist noch nicht die Reihe an inir, zu sterben,- ein Mastai tritt nicht vor dem 80. Jahre vom Schauplatze ad. — Der Papst hat Recht: die Mastais sind gute Naturen. Gras Mastai, des Papstes Vater,' wurde 82 Jahre alt. sein Großvater 96 Jahre; des Papstes Brüder zählen 60 und 84 Jahre und seine Schwester 77 und ist noch woblans.
Eine Pariserin besuchte mit ihrem sechsjährigen Kinde eine Freundin ans dem Lande und fand am andern Morgen das Kind ohne jede äußere Verletzung tobt im Belte. Mehrere Sträuße Maiblümchen, welche bekanntlich viel Kohlensäure entwickeln, waren in der Schlafstube stehen gelassen worden und hatten den Tob des Kindes verursacht.
London, 29. Mai. Die Mitglieder der Confercnz waren zur gestrigen Sitzung sämmklich erschienen. Die nächste Sitzung findet Donnerstag den 2. Juni statt. Die Verlängerung des Wafienstillstandes ist wahrscheinlich. (T. d. St.-A.)
London, 30. Mai. Die „Morning-Post" sagt, Dänemark habe Anzeige gemacht, daß es die Blokade am 12. Juni wieder aufnehmen werde und bereit sei, den Krieg fortzusetzen.
Herr v. Beust hat vom lieben deutschen Bundestage noch immer keine Instruktion, und wen» ec Schleswig dem deutschen Vaterlande zurückerobert, so thut er's aus eigene Faust.
England. „Monde" bezeichnet als das einzig probate Mittel, Algerien zu beruhigen — die Bekehrung der Araber zum Christeuthum, nnbekehrt würden sie immer Feinde der Franzosen bleiben; alles Unheil entstehe daraus, daß man den Mahomedis- mns mit dem Kalholicismus ans gleiche Linie stelle. — Bekeh- rungsversnche mit dem üblichen Ketzerapparat gegen Rückfällige könnten allerdings durch Ausrottung der Eingeborenen zur Ruhe führe». — Das gedrückte Land wird nach dem Tode Pelissiers, der vollkommen als Pascha schaltete, wieder etwas freier auf- alhmen, denn schwerlich wird selbst unter den afrikanische» Generalen ein ähnlicher Unmensch zn finden sein. Pelisster war es, der durch die bekannte Erstickung mehrerer Tausend Araber in Felsengrotten das erste Beispiel gab, wie Araber unter französische Herrschaft gebeugt weiden können. — Garibaldi hat in einem Schreiben aus Gibraltar vom 3. Mai jede Subscription in England zu seinen oder seiner Kinder Gunsten abgelehnt.
— Ein Gelehrter wurde einer Frau, die er sehr schön fand, vorgestellt. Als man ihn nachher uni sein Urtheil fronte, sagte er: „So lange sie mich nicht ansprach, hat sie mich sehr angespcochen, als sie mich aber angesprochen hatte, sprach sie mich nicht mehr an.
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