zweimal größere Schüssel vor sich als diese, und Bier und Brod und Schinken und was eben das Haus vermag. Der Hans sorgt für sie. Denkt denn der Herr König, ich wäre umsonst so lange ansgeblicben? Aber zwanzig Fische wollen geschnvpk nnd zubereiter sein, das geht nicht im Handumdrehen."

Ich sehe wohl, ich werbe die Frau noch um Verzeihung bitten müssen, daß ich so unvernünftig auf ihren, Erscheinen be­stand," sagte der König scherzend und gab das Zeichen zum Aufbruche. Dann reichte er der Wirthin die Hand und sagte: Adieu, Fra», Eure Fische haben mir vorzüglich geschmeckt und Eure derbe Aufrichtigkeit war eine erfreuliche Zuthat."

Danke schönstens, Herr König," versetzte die Frau.Ich weiß schon, das man mich die grobe Wirthin von Fischbach nennt und daß die Majestät jetzt eigentlich auch meinten, meine Grob­heit sei eine schmackhafte Zuthat gewesen, aber das ist mir einerlei. So wie ich bin, muß ich einmal verbraucht werden, nnd wer meine Manier nicht vertragen kann, der kann ja draußen bleiben. Wenn's aber dem Herrn König einmal drnm zu thun ist, ein ehrliches, aufrichtiges Wort zu hören, und die Wahrheit, wie's den Unterthaneu ums Herz ist, so komm doch der Herr König zu mir, ich sag's Ihm offen und ohne Scheu, und ich denk' mir, wenn sich ein König Gottes Gnaden nennen läßt, so soll er auch so handeln, daß er seinen Unterlhancn wie eine Gnade von Gott erscheint. Na! b'hüt Gott, Herr König; mein schönstes Compli- ment an die Frau Liebste, soll gar stolz sein und ein Biß'l hoch- müthig, aber dabei wohlthätig und gut, und so mags schon geh'», 'S ist ja eine Königin, und dabei wirds halt so sein müssen. Und die Jungfern Prinzessinnen laß ich nnd mein Midei schön grüßen, und wenn'S gute Fisch essen nnd gute Milch trinken wvl« len, sollen's willkommen sein. Leben'S wohl Herr General, und Eie, Herr Adjunkt! nix für ungnt."

Und Allen nngenirt die Hände drückend geleitete sie die hohe» Gäste zur Thüre.

Da stieß Midei die Mutter a» und deutete auf eine kleine Rolle Dukaten, welche neben des Königs Teller lag. Frau Lisel flog zum Tische, holte das Gold, drückte cs dem Adjutanten, der ihr am nächste» stand, in die Hand und sagte: Die Wirths- lenke von Fischbach lassen sich nicht bezahlen, wenu sie die Eyre haben, ihren König zu bewirthen. Das macht uns noch nicht arm.

Ader, liebe Frau," sprach der König,Sie wird doch nicht meinen, daß ich umsonst Ihre Fische essen und Ihr Bier trinken soll?"

Und warum denn nicht?" cutgegnete die Fra»,ißt denn der König nicht Jahr aus Jahr ein von unserem Fleiße, von"

Herr des Himmels!" rief der König; macken wir, daß wir fortkommen, da bekämen wir noch hübsche Dinge zu hören. Adieu, Fra»! Nimmt Sie das Geld nicht, so mag es Ihre Mi­dei zum Hochzeitsgeschenk behalten, das darf Sie nicht abschlagen. Und wenn das liebe Kind für ihren Schatz eine Anstellung zu suchen nach München kommt, so soll sie nicht vergeblich bitten."

Wird sich hüten, in die Stabt zu kommen, Herr König! Werd' mein Kind nicht in Euer Sodom und Gomorah hinein schicken."

--Zugcfahrcn!" ries der König lachend.Adieu, hübsches Kind! Adieu Alle!" nickte er dann noch leutselig aus dem Wa­gen heraus, der bald aus der Straße nach Audorf verschwunden war.

Als der zweite Wagen auch weggefahren war, wurde der Platz vor dem Hause allmählig leer, und bald ging alles wieder im gewohnten Geleise; nur Hans konnte sich von seiner Ueber- raschung, einen König ohne Krone und Scepter gesehen zu haben, noch lange nicht erholen, dergleichen der Wirth von seinem Er­staunen über den Muth seiner Frau und Tochter.

Midei zählte mit leuchtenden Augen die erhaltenen Dukaten, denn sie wurden das Mittel, ihres Toni Lehrzeit abzukürzen und ihm die Aussicht auf eine baldige Anstellung zu eröffnen. Die Wirthin von Fischbach aber rechtfertigte nach wie vor den Ruf ihrer Fische und ihrer Grobheit.

Allerlei.

(Landwrrthschastlichc,.) Es ist schon so viel zur Widerlegung des veralteten Borurrheils gegen die Maulwürfe geschrieben wor­den, und doch find diese Thiere immer noch Gegenstand privi- !

legirter Verfolgung und Tödtung. Doppelt unbegreiflich ist, daß man heutzutage noch in mancher Gemeinde Geld aufweudet, um ein Thier zu vertilgen, dessen Schädlichkeit in gar keinen Betracht > kommen kann gegen seine Nützlichkeit. Für diejenige» also, welche noch immer der Meinung sind, die Maulwürfe seien Schuld da­ran, wenn die Pflanzen absterbcn, indem sie denselben die Wur­zeln aduagen, wollen wir zu ihrer Belehrung in möglichster Kürze die Erfahrungen mittheileu, welche Hebel in seiner liebenswür­digen Erzählnngsweise in seinemSchatzkästlein" hinsichtlich des Maulwurfs niedergelegt hat.Nicht der Maulwurf frißt die Wurzeln ab, sondern die Larve oder Engerlinge, die unter der Erde sind, aus welchen nachher die Maikäfer und anderes Un­geziefer komme». Der Maulwurf aber frißt die Larve» und reinigt den Boden von diesen Feinden." Wo daher diese sind, zieht sich der Maulwurf hi», weil sie ihm znr Nahrung dienen, dafür aber, daß er jene Pflanze,iverderbcr vertilgt, läßt man ihn hängen.Dock das ist bald gesagt, wir wolle» auch den Beweis haben." Der soll Euch werden: Erstlich schaut einmal dem Maulwurf in den Mund. Alle vierfüßigen Thiere, welche am Pflanzenwerk nagen, haben in jeder Klnnlate, oben und unten, nur zwei einzige scharfe Borderzähue und gar keine Eck- zähne, sondern eine Lücke bis z» den Backenzähne». Alle die­jenigen aber, welche andere Thiere sangen oder fressen, haben mindestens sechs svitzige Borderzähue dann Eckzähne auf beide» Seiten und hinter diesen zahlreiche Backenzähne. Bei Betrach­tung seines Gebisses werdet ihr also finden: in der ober» Kinn­lade sechs, in der untern acht spitzige Borderzähue und hinter denselben Eckzähne auf beiden Seite», woraus folgt: er ist kein Thier, das an Pflanzen nagt, sondern ein kleines Raubkhier, das andere Thiere frißt. Zweitens schneidet einem getödteten Maul­wurf den Magen ans und ihr werden nie Wnrzelfasern oder so Etwas im Magen desselben finden, sondern immer Häute von Engerlingen, Regenwürmern u. dgl. Ungeziefer, das unter der Erde lebt. Was er aber in Sommernächten auf der Oberfläche frißt, sind Schnecken, Kröten; auch jagt er Mäuse uud kleine Vögel. Wer also den Maulwurf reckt fleißig verfolgt, thut sich selbst den größte» Schaden, den Engerlingen den größten Gefallen. So fieht's aus!

Der Magistrat in Augsburg bezahlt für jede Metze ein- gefangener Maikäfer 15 Kreuzer.

Sogar einer geborene» Sau mit Respekt zu sagen

bekommt die Reinlichkeit vortrefflich. Tennel hat folgen­

de» Versuch veröffentlicht. Sechs Schweine von gleichem Ge­wicht, gleichem Temparement und Apetil wurden 7 Wochen lang gleich gefüttert. Drei davon wurden täglich mit Bürste und Striegel gereinigt, die andern drei dagegen ihrem natürlichen Hang überlassen. Obgleich die erste Parthie weniger verzehrt hakte, wog sie doch pro Stück an 30 Pfund mehr als die andere Par­tie. Also! -

Ein Mädchen, das von der Wirt-schalt, besonders von der Küche weder Gir noch Gar verstand, hclrathete. Sic nahm sich eine Köchin, die auch Nichts verstand. Letztere kommt eines Vormittags zur jungen Frau und fragt: Madamchen, wie viel Eier soll ich zu der Suppe nehmend Da erhob sich die Neuverehelichte von ihrem Romanbuch und sagte sehr altklug: Vier Stück! Bon Zweien nimmst Du das Gelbe, von Zweien das Weiße.

Ein Candidat der Mcdicin wurde im Eramcn von einem überaus strengen Eraminatorcn gefragt: Welches sind die schweißtreibenden Mittel?

Der Candidat nannte die ihm bekannten nach einander her. Aber, wenn diese alle nicht Helsen, fragte der Examinator weiter, was werden Sie dann anwcnden? Ich werde den Patienten zu Ihnen in's Eramen schicken! erwiderte der Gefragte.

R ä t h s e l.

ES geht der Herr 1 aus seinem 2,

Um 1 auf dem Ganzen zu -alten;

Wollt nun mit den Silben Ihr schalten,

So daß l und 2 nun umgekehrt sei.

Könnt mit Emmeltncn Ihr singen Bon Tischen und Bänken Und Stühlen und Schränken Und mancherlei Dingen.

Auflösung des Rälhsels in Nro. 40: Würfel.

Auflösung der Charade in Nro. 41: Ausländer.

Druck und Vertag der <L. W. Z als er'scheu Buchhandlung. Redaktion: Holzte,