'Nein, wenn er was Unvernünftige-von mir verlangt; und wenn er Fische bestellen läßt und verlangen kann, ich solle davon weglaufen, wenn sie eben aus'- Fener sollen und das Schmalz schon heiß ist, so ist das was Dummes und das thue ich nicht, denn dann gehen sie zu Grund und meine Nepntanon als beste Fischköchin obendrein und die ist mir um keine» Preis seil. So, daS sag' Er seinem Herrn, und nun laß Er mich in Ruhe, sonst verbrennen meine Hechte."

Der Adjutant ging mit seiner Meldung in die Stube zurück.

Der König lachte herzlich und meinte, der Anfang sei viel» versprechend.

Und ist das Weib häßlich?" fragte der König.

Nichts weniger! sie mag einst ganz wie ihre hübsche Toch­ter auSgesehen haben."

Hol mich der Kukuk!" rief der General,ich glaube, die parirte selbst mir nicht!"

Versuchen Sie es, lieber Haller," sagte der König,brin­gen Sie ihr den bestimmten Befehl, vor mir zu erscheinen."

Eure Majestät," wagte der Adjutant achselzuckend zu be­merken,ich fürchte"

Lassen Sie! ich will es darauf ankvnimeii lasse». Gehen Sie, General, Sie haben ja schon gefährlichere Befehle von mir auSgefnhrt, versuche» Sie Ihr Glück."

Nun, Majestät, wenn ich einmal gehe, so versteht sich's von selbst, daß ich das Weib hereinbringe."

Aber" fügte der König beinur durch die Gewalt der Worte."

Der General ging. Höhnisch lächelnd sah ihm der Adjutant nach. Er hatte einen Vorgeschmack dessen bekommen, was diese Frau im Stande war, er konnte sich vorstellen, was den General erwartete.

Midci trat in diesem Moment in das Zimmer und brachte frische Butter, Schinken, Brod und was das Hans vermochte. Die Zurichtung all' dieser Dinge halte der Wirlhin so viel zu schaffen gemacht, daß sie erst jetzt an die Bereitung der Fische hatte gehen können. Der General aber nahm sich ans dem Wege nach der Kucke vor, die Frau soldatisch zu überrumpeln und ihr nicht Zeit zu lassen, zu opponiren.Im Aufträge Seiner Ma. jestät des Königs habe ich der Frau dieses Hauses zu befehlen, daß sie sich allzugleich in die Stube zu verfugen hat!" komman- dirte er mit fester Stimme.

Ein weithin schallendes Gelächter beantwortete dieses Machtwort.

Was lacht Sie?" rief der General erbost.

,,Da müßt Einer von Holz sei», wenn er über solche Faxen nicht lachen sollte. Glaubt Er denn, ick sei so dumm, nicht zu merken, daß dies Alles nur Scherz ist? Der König will sich einen Spaß machen, oder vielleicht nur Er, Herr Offizier, und der andere junge Soldat, der ei» AdAdjunkt des Königs, wie er sagt."

Adjutant, Lisel!" verbesserte der Wirth, der noch am Herde -lehnte,Adjutant heißt eS."

Meinetwegen, häng Du in Gottesnamen an den Adjunkt einen Anten an mir ist'- recht."

Die Frau irrt sich, eS ist voller Ernst, dem König wird die Zeit lang," polterte der General:Sie soll hinein kommen, Seine Majestät will mit Ihr sprechen."

Nun! wenn'« der König nicht erwarten kann, bis ich Zeit Hab' zu Ihm zu kommen, so soll er halt zu mir herauskommen in die Kuckel.

Was?" schrie der General,der König soll zu Ihr in die Küche heraus kommen?"

Ja, warum denn nicht? fragte die Frau erstaunt;der Weg von der Stube heraus ist nicht um eine» Schritt weiter» »l- von der Küchel in die Stube hinein."

Und Sie denkt, das sei Alles einerlei, ob Sie zu dem König hinein oder der König zu Ihr herausgehe?"

Versteht sich! Das denk ich so. Der König ist der König und ich bi» die Wirlhin von Fischbach. Ich zahl' meine Steuern und Abgaben auf die Minute, lebe recht und scheue niemand, achte die Gesetze und den lieben Gott und scheere mich im kleb­rigen nichts um die ganze Welt."

Aber die Frau ist ja"

Grob wie Sackleinwand, wollen Sie wohl sagen, Herr

Eorporal."

General, Frau!" rief todtenbleich der Manu,flehst Du denn die Orden nicht?"

Ist mir Alles eins," erwiderte die Frau, immer heftiger werdend,kümmere mich den Kukuk d'rum, ob er ein General ober ein Corpora! ist. Mag manche» Corpora! geNn, der mehr Pnlver gerochen hak, als hundert Generale, und mancher brave Soldat hält' solche Kreuze!» und Sterneln verdient und kann nichts erlangen, weil die Großen Alles wegschnappe», die an der Naufe sitzen und 's Futter zuerst kriegen."

Tausend Savpermenk!" rief der General,nun wird mir's zu viel denkt das Weib, man läßt sich insnlkircn von ihr? Vorwärts! marsch! hinein in die Stube! der König soll Ihr sagen, Frau, ob General Haller Pulver gerochen, ob er seine Orden mit Recht trägt und ne verdient hat." Dabei wollte der General die Frau beim Arme fassen. Aber Frau Lisel war ein entichloffenes, unerschrockenes Weib. Mit einer rasche» Schwen­kung enkrieß sie sich den, General, hob ihren Scevter, den Koch­löffel, hoch empor und rief mir funkelnde» Augen und fester Stimme:Ruhr' Er mich nicht mehr an, Er alter Krippenrci- ler, sonst soll Er meine» Säbel schmecke»! Vorwärts! marsch! hinaus zur Küche! hier bin ich Herr! und wer nicht meinen Koch­löffel um den Kopf will lause» hören, der macht sich aus dem Staube!"

Lisel! Frau! ich bitte Dich bei allen Heilige»! flehte der Mann.

Auch Du! hinaus auch mit Dir!" ri>f die Frau.Ick will allein sein, ich befehle es. Ja fünf Minute» bin ich bei dem König und werbe meine Beschwerden anbringen, wenn er nicht früher z» mir heraus kommt."

Und ans die Männer mit aufgehobenem Kochlöffel znfchrei- rend, drängte sie Beide hinaus und warf die Thür hinter ihnen zu, daß eS dröhnte.

Das Weib hat den Teufel im Leibe!" schrie der General und eilte in die Stube, dem König in Wuth und Zorn die Scene schildernd.

Der Adjutant lachte in sich hinein; er gönnte dem Grimm- barte die Leclion. Der König aber, so geneigt er auch war, Alles von der humoristischen Seite za nehmen, wollte es doch ein Bischen gar zu stark finden, daß die Frau ihn zu sich in die Küche bescheiden ließ. Als aber der General in seiner Schilde­rung bis zu seiner Vertreibung mittelst Kochlöffels gekommen war, da nbcrwog bas komische Element und der Monarch fing herzlich zn lache» an.

Ist gar nichts zn lachen, Majestät," meinte der General, die Frau muß bestraft werden."

O gnädigster Herr König!" flehte Mibei, welche den Her- gang mit wechselnden Empfindungen angesehen hatte.

Nur still, mein Kind," tröstete der König,es wird Dei­ner Mutter Lebe» nicht kosten."

Aber auf die Festung wird sic der Herr General schicken, nicht wahr? O Herr General thnn Sic's nicht; die Mutter meint es so böse nicht!"

I» diesem Moment ricß Hans die Thur auf und glotzte neu­gierig herein. Ihm folgte, einen großen Präsentirteller auf.bei­de» kräftigen Armen tragend, die viel verlangte und erwartete Wirthin, mit den schönsten, goldgelb gebackenen Hechten und Kar­pfen, die sie auf dem Tische absetzte. (Forts, f.)

R ä t h s e l.

Wir lieben den Becher Und trinken doch nicht; Wir habe» auch Augen Und doch kein Gesicht.

Wir suchen für Fürsten Soldaten heraus; Entscheiden manch Schicksal Bei Saus und bei Braus.

Meist Zwillinge sind wir,

Ost Drillinge gar:

Flieb unsere Bekanntschaft! Leicht bringt sie Gefahr.

Auflösung des LogogryphS in Nro 38: Hund und.

Druck li«d Verlag der E. W. Zatser'scheu Buchhandlung. Redaktion: Holjl«.