Feuer auf der östreichiscken Fregatte ist gelöscht, sie verlor den Fockmast und das Bugspriet. Die dänische» Schiffe nach ostwärts in der Nähe. — Abends 9 Ubr. Die Fregatte Schwarzenberg verlor 100» die Fregatte Radetzky 25 Todke und Verivniideke; die preußischen Sct'iffe sind wohlbehalten. Das Geschwader an- kcrt jetzt hinter den Dünen. Auch die Dänen habe» anscheinend stark gelitten und ziehen nordwärts ab. (T. d. Sk -A.)
Cnxhascn, 10, Mai. Ein Extrablatt der hiesigen Zeitung berichtet, daß die Däne» bei dem gestrigen Seetreffe» in die Flucht geschlagen worden seien. Die Fregatte Schwarzenberg hat 170 Tobte und Verwundete, die Fregatte Radetzky 5. Die Mannschaften kämpften mit außerordentlicher Bravenr und Todesverachtung. Die Schnelligkeit der preußischen Boote und die Bor- Irefflichkeit.ihrer Geschütze bat sich ans'S Glänzendste bewährt.
Vorläufig scheint die Eroberung der Insel Al seit von den Preußen aufgegebcii. Man sagt, die Insel würde 20,000 Mann Besatzung erfordern, weil sie von alle» Seiten zur Sec angegriffen werten könne, auch herrsche der Typhus daselbst. Der starke Brückenkopf, der Zugang zur Insel, ist mit 300 Centner Pulver gesprengt worben. Die dänischen Truppen sind auf der Insel Fühiic» ziisaiiimengezogen, nach Seeland, der größten, schönsten und fruchtbarsten dänischen Insel.
London, 9. Mai. In der heutigen Sitzung des Oberhauses erklärte Russell, die Konferenz habe Einstellung der Feinsdseligkeite» aus folgender Besitzstandsbasis vereinbart: Die Kriegführenden behalten das Land und die Seeposilion, wie sie beides inne haben. Die Blotabc wird aufgehoben. Die Waffenruhe beginnt am Donnerstag ans die Dauer eines MonatS; am 12. Mai findet wieder eine Konsercnzsitznng statt. (T. d. Si.-A.'l
Nack einem Telegramm der „Frankfurter Postzeilung" sind die Konferenzmächte übcreingekomine», in der DonnelstagSsitzniig sofort in die Friedensverhaiidlunge» einzuirelen. Die Aussichten find nicht ungünstig.
Die Wirthin von Fischbach.
(Fortsetzung.)
Die Herren waren in die Stube getreten.
In fieberhafter Aufregung machte Midei einen Knix um de» ander» und konnte sich nicht genug wundern, daß der Monarch ihres Landes ei» so einfacher, leutseliger Mann war, und so gar kein königliches, sondern ein ganz harmloses, freundliches Gesicht mache, wie jeder andere Mensch.
General Haller und der Adjutant, welch' letzterer in ehr- surchtSvoller Rücksicht für den König sich mit ernster Zurückhaltung benahm, schienen ihr viel eher der König sein zu können, als der lachende, dicke Mann mit dem blauen Fracke und Hellen Knöpfen und der weißen Halsbinde.
„Nun laß Er einmal sein Bekomplimentiren," sprach der König, zu dem Wirth gewendet, „ich liebe das nicht. Wo sind die bestellten Fische?"
„Sie werden sogleich ihre unterthänigste Aufwartung machen," stammelte der ganz verwirrt geworbene Man», dem der Gedanke, mit seinem Lanbesderri, sprechen zu sollen, den Athein und das klare Bewußtsein »ahm. Ein volles Gelächter, von General Haller kommend, machte den Unglücklichen vollends ganz verwirrt.
„Bin begierig, die Fische aufwarten zu sehen," sagte der General lachend.
Midei hatte sich schneller von ihrem Schrecken erholt als der Vater, und es kränkte sie, diesen zum Gelächter werben zu sehen. Mit aniiiuthigein Knixe trat sie jetzt vor und sprach:
„Mein Vater weiß, wohl, daß gebratene Fische keine Aufwartung machen können, nicht einmal unsere lebendigen sind so gut abgenchtet, er meinte nur, wir würden dem Herrn .König sogleich mit aufwarten."
„Sapperlot, Mädel!" rief der General, „Du hast Courage, wie ich bemerke; schade, daß Du kein Junge bist, gäbest einen hübschen Soldaten."
„Muß gehorsamst danken," erwiderte das Mädchen, „ist mir schon so lieber, wie's der liebe Gott eingerichtet hat; aber war' ich ein Bube, so denk ich wohl, daß ich auch ein tüchtiger Soldat werden könnte, denn es muß gerade nichts gar schweres sein um den Soldatenstand."
^ „Bravo, mein Kind," sprach der König, „Du bist ein
wackeres Mädchen, und willst du in die Stadt, so —"
„O ich danke, Herr König! ich bleibe schon hier bei Vater und Mutter, bei meinen Kühe» und Gaise», bei unser» Bergen und —"
„Run, und —? Was stockst Du denn —? denkst wohl an Deinen Herzlichsten?"
„Rem, Herr König! eiueu Herzlichsten Hab' ich nicht, aber einen Schatz — de» Jäger-Toni von Rnßdors, und der wird mein Manu und Keiner sonst ans Erden."
Hoch erröthend über ihre eigene Offenheit den fremden Männern gegenüber, wollte Midei daS Zimmer verlassen, als der König ihr znnes: „Weßhalb willst D» uns verlassen, gutes Kind?"
„Um die Mutter zu fragen, ob ich Milch oder Bier für die Herren bringen soll."
„Bringe von Bcidem, meine Tochter, wir werden dann wählen, was uns am besten dünkt."
Midei eilte hinaus.
„Aber Ivo bleibt Eure Frau?" fragte »nu der König den Wirth, der in der unbehaglichsten Gemülbsversassung am Ofen stand.
„Sie ist in der Küche beschäftigt," stotterte er verlegen.
„So gehr und sagt ihr," sprach General Haller, „daß es Sitte ist, seinen Monarchen zu begrüßen, ihm die gebührende Ehrfurcht zu erweisen, wen» er in unser Haus tritt."
Glückselig, eine» Vorwand zu haben, um sich entfernen zu können, drückte sich der Man» hinaus zu seiner Frau in die Küche.
„Daß dieses Weid sich bei der Ankunft Eurer Majestät nicht scheu ließ, ist schon der erste Beweis ihrer Grobheit," meinte General Haller.
„Wer weiß," erwiderte der König, „vielleicht zieht sie sich festlich an, ober sie Hai noch viel zu khuii."
„So etwas wird wohl der Grund ihres Ausbleibens sein," bemerkte der Adjutant, „denn soweit wird ja das Weib die Ne- sveklswidiigkeil nicht treibe», daß sie absichtlich vermiede, sich zu zeige», wenn —"
„Nun, der Schilderung Seeseld's zufolge bin ich auf viel gefaßt." sagte der König.
Jetzt kam Midei mit einem ziuiierueu Präsentirteller zurück, auf welchem sie ein Glas Milch und ein Glas Bier trug und es vor dcn König hiusiellte. Tirser nippte a» der Milch »nd sanh sie frisch und gut.
Der General trank von dem Biere und meinte, es lasse sich überwinden.
„Aber wo bleibt Deine Mutter?" fragte der König, „ich sandte Deinen Bater, sie zu holen, aber auch er bleibt verschwunden. Geh' Du, mein Kind und fuge Deiner Mutter, daß ich sie zu sprechen wünsche."
„Ach gnädigster Herr König," sprach das Mädchen ängstlich, „die Mutter hat zu thnn. Niemand darf die Fische anrühren als sie, man macht ihr nichts recht, es verstehl's auch Niemand so wie sie, und da läßt sie sich denn auch von Niemanden stören."
„Selbst nicht, wenn der König befiehlt?" fragte der Adjutant.
„Ich weiß nicht, Herr Offizier," erwiderte das Mädchen halb scheu, halb kühn, „ich glaube, es gibt Niemand ans Erde», von dem sich die Mutter was befehlen läßt, aber ich wills der Mutter ausrichten, daß sie hercinkommen soll."
So ging sie hinaus und es ließen sich mehrere Minuten lang weder Vater, Tochter noch Mutter blicken. Der König ward endlich ernstlich ungeduldig und meinte, daß ihm her Spaß denn doch zu lange ausbleibe. „Gehen Sie in die Küche, lieber Freund," bat er den Adjutanten, „und sagen Sie der Frau, es werde mir die Zeit lang, ich wünsche ste und die Fische endlich vor Augen zu sehe»." (Forts, folgt.)
— Im Jahre 1865 wird ein Comet der Erde ganz nahe kommen, jedoch den glcichgeartelen Körper so wenig zerstören, als zwei gegen aneinander rollende Quccksilberkügelche» sich wehe thu». Dafür wird man auf der Erde dreimal 24 Stunden lang mehr Zwielicht als Nackt haben,
— Ein 6300jährigcr Baum. Ein Baum in Kalifornien, 34 Fuß im Durchmesser, hat auf seiner Rinde eine solche Anzahl von Ringen, daß man auf ein 6300jahriges Alter schließen kann.
Truck und Verlag der <L. W- Zaifer 'fchen Buchhandlung. Redaktion: Holzl»