gefahr dem entfesselten Elemente entriß, nichts von ihrer Habe gerettet werden konnte. Tie theilnehmende» Bewohner des Dorfes, die vom Branbunglück verschont blieben, nahmen sich der Armen mitleidig an, indem sie ihre Blöße deckten und ibnen willig ObdaL eimäumten; aber auch den Entfernteren ist bie- burch wieder die Pflicht nahe gelegt, Gutes zu thnn an jedermann, namentlich, wenn inan des 75jährigen alte» Baters, der kaum daS nackte Leben rettete, sowie seiner im Dienste abwesenden Tochter, die sich durch Fleiß und Sparsamkeit eine schöne Aussteuer erwarb, welche sammt und sond-rs ein Raub der Flammen wurde, mit theiliiehmender Liebe gedenkt. — Ueber die Ursache des Brandes fehlen bis jetzt sichere Nachrichten. _
Stuttgart, 28. April. Die Frnchid»rchsch»itlsprci>e, in welchen die Natnralbesoldnngen der Kirchen- und Schnldiener zn bezahlen sind, sind folgendermaßen sestgcstelll worden: 1) für die zweite Hälfte des Kalenderjahrs 1863: Kerne» 6 st. 4 kr., Rog- gen 4 fl. 31 kr., Gerste 4 fl- 3 kr., Mischling 4 fl. 17 kr., Haber 3 fl. 8 kr. per Ctr.; 21 für daS Kalenderjahr 1864: Kernen 5 fl. 41 kr., Roggen 3 fl. 56 kr., Gerste 3 fl. 48 kr., Mischling 3 fl. 52 kr., Haber 3 fl. 8 kr. per Clr. (Sl.-A )
Im Beobachter laden die Mitglieder des Ausschusses vom 28. Febr. und d>S in der Landesversammlnng zu Eßlingen gewählte Comite der Fortschrittspartei zu einer am Sonntag den 8. Mai, Vormittags 10 Uhr, im großen Saale der Bürgergesell- schaft in Stuitgart staltfinbendeii allgemeinen Landcsversammlung ein. Ans der Tagesordnung stehen: Tie Lache Schleswig-Holsteins, die deutsche VersaffnngSfrage, die Reform der württemb. Ständeversammliing, eine Ansprache a» das Volk und die Wahl eines Comites.
D Tübingen, 3. Mai. Gestern Abend '/s6 Uhr wurde dem Mörder Kult durch den Gerichtsvvrstand. O.A.-Richter Zirkler, feierlich eröffnet, daß Se. Maj der König dem von ihm ein- gereichte» Begnadignngs-Gesnche keine Folge gegeben, und die Vollziehung des vom SchwnrgerichtShose am 4. April d. I. erkannten Todes-Urlhcils bestätigt habe». Die Eröffnung soll aus de» Delinquenten, der immer noch ans Begnadigung hoffte, einen überwältigenden Eindruck gemacht haben. Ec wurde sofort in ein besseres Kefängniß gebracht und wird dort bis zur Hinrichtung Tag und Nacht von 2 Landjägern bewacht.
In München sind 702,905 Eimer Sommcrbier gebraut worden, der Löwenbrä» bats allein zu 1k6.953 Eimer gebracht.
Köln, 24. April. iFünfsacher Mord.) Ein Bauer, Gottfried Hebseld z» Hagebüchen, äußerlich ehrbar, ehrlich, friedfertig und mäßig, hat mit Vorbedacht und kaltem Blute am 12. d. M. Nachmittags von seinen 5 Kindern 4 und sich selbst ermordet. Er hatte seine Frau mit Garn zum Weber geschickt und die Magd ins Feld. Als diese ins Haus zurückgekehrt und mit ihr gleichzeitig der älteste 10jährige Lohn aus der Schule, finden beide Alles leer und still im Hause und bei näherem Nachsuchen die Kammerthür verschlossen. Der Knabe steigt mittelst einer Leiter durch das offene Fenster in die Kammer und findet, o Jammer, die blutige Leiche seines Brüderchens. Auf sei» Geschrei eilen die Nachbarn Herz» und finden in einer anderen Kammer die Leiche noch eines Kindes, beide mit durchschnittenen Kehle», so- wie die Wiege, worin das jüngste einjährige Kind gelegen, leer mit Blut befleckt. Weitere Nachforschungen bis zur Dunkelheit ergaben nichts und erst am nächsten Morgen fand man in einem naben Busche die Leiche des jüngsten Kindes in einem Sacke und weiter in einem Busche, etwa 600 Schritte von dem Hause die Leiche des zweiten 8 Jahr 6 Monate alten Sohnes, beide gleichfalls mit durchichnittenen Kehle», sowie an einem Baume erhängt de» Vater, nahe bei ihm liegend das scharfe Beil, welches er Abends vorher von dem Nachbar geliehen, und das blutige Brodmefser.
Berlin, 2. Mai. Der Staats-Anzeiger berichtet, baß der General Münster bis Ljimijord vorgedrnngen und Jütland, ans- genvmiilen des nordwärts von Ljimfjorb gelegenen Theiles, in dem Besitz der Allürten sei. (T. d. Sk.-A.)
Berlin, 2. Mai. Laut einer hier eingelroffenen telegraphischen Depesche ist der Generalmusikdirektor Meyerbeer heute früh 6 Uhr in chariS gestorben.
Kissiiigen, 27. April. Der „Oestr. Ztg." schreibt man von hier: Einer heute Morgen hier eingctroffenen tclegr. Depesche zufolge wird die Kaiserin von Rußland in Begleitung ihres
Gemahls schon am >5. Mai hier eintreffen und den ganzen Sommer hindurch in »nserm Cnrort verweilen. Der Kaiser wird bi» Ende Mai in Kiisingen bleiben und dann nach St. Petersburg znrückkehre». Die Kaiserin Elisabeth von Oestreich wird ebenfalls Ende Mai hier erwartet, und da voraussichtlich die hohe Frau gleichfalls von dem Kaiser begleitet sein wird, so ist es nicht unwahrscheinlich, baß eine Zusammenkunft der beide» Monarchen erfolgt. (A. Z.)
Feldkirch, 23. April. Joseph Gasser, der verwegene Schutze, welcher vor einige» Wochen sich j„ seinem Hause in Laut- rgch- dnrrp anderthalb Tage gegen Gensd'armerie und Bürger« 'schützen so wahnsinnig tapfer und so blutig vertheidigte, wurde von dem Kreisgerichre zn Feldkirch des Verbrechens des vollbrachte» Meuchelmords an dem Gensd'armen Mathias Erlinger, des Verbrechens des versuchten Meuchelmords an dem Gensd'armen Franz Sprenger, des Verbrechens des vollbrachten gemeinen Mo. des an Martin Gaffer und Franz Blahut, des Verbrechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit gegen i» Ausübung ihres Dienstes befindliche Wachen, und der Uebertretung gegen die körperliche Sicherheit an Dominik Keidel für schuldig erkannt und zum To de durch den Strang und zum Ersatz der Kosten des Strafverfahrens, so wie zur Zahlung aller Entschädigungsansprüche mit AnSiiahme zweier, bezüglich welcher auf den Civilrechtsweg verwiesen wirb, verurtheilk. Gasser vernahm das Urtheil sitzend, i» sichtlich niedergedrückter Stimmung, mit einem leichten Zittern.
(Schw. B.-Z.)
In Flensburg erzählt man sich eine Geschichte, die, wenn auch erfunden, doch als Anekdote charakteristisch ist. Das jbe« kannte Telegramm des Königs von Preußen ans Berlin, des Inhalts, daß nächst dem Herrn der Heerschaaren der glorreiche Sieg den tapferen Soldaten und dem Prinzen Friedrich Carl zu verdanken sei, wird von dem Letztere» dem Greis Wränget mit der bedauernde» Bemerkung vorgclese», daß des Feldmarschalls darin gar nicht erwähnt sei. Dieser aber erwidert sehr befriedigt und zuversichtlich: „Verzeihen Ew. Königliche Hoheit, mit dem Herr» der Heeischaareu meint Se. Majestät mir."
Die 116 schweren Geschütze, welche die Preußen in den Düppeler Schanzen genommen haben, find ans dem Wege nach Berti». — Der neue Wiukelried, der sich selbst opfernd durch Aiizünben seines Pulversacks seinen Kameraden einen Weg durch die Pallisaben einer dänischen Schanze bahnte, lebt noch, ist aber schwer verwundet; er heißt Klinke.
Die plötzliche Räumung von Friedericia ist immer noch nicht ganz aiisgeklärt, indessen stellt es sich doch immer mehr heraus, baß die nächste Ursache weniger in diplomatischen Einflüssen als in Klngheilsrückfichlen zn suche» ist. Die Räumung erfolgte, als die preußische» Kanonen im Anzüge waren und man sah, baß die östreichische Gemüthlichkeit zu Ende gehe. Die jütische Festung und Alse» gleichzeitig zn vertheidigen und den fünfzehn preußischen Bataillonen im Norden Stand zu halten, dazu reicht trotz aller Prahlereien der Kopenhagener von noch 40,000 Mann disponibler Feldtruppe» ihre Macht bei Weitem nicht a»S. Der eilige Rückzug des dänischen Nordcorps über den Ljimsjord war daher nicht überraschend. (Fr. I.)
Kopenhagen, 30. April. Ein Bericht des Kriegsmlni- sters vom 29. April meldet: Nachdem Friedericia aus Befehl der Regierung bis aus eine kleine Besatzung geräumt war, erfuhr daS Kriegsministerilim heute vom Festnngskommandanle» Nilsen, der Feind habe gestern Abend Bedetten angegriffen. Da Nilsen an- nahm, der Feind beabsichtige heute einen Angriff ans die Festung, so ließ er Nachts den Rest der Besatzung einschiffcn. Er nahm bas Wesentlichste des Kriegsmaterials mit und vernagelte die Kanonen. Die Piiioerooccäthe wurden theils mitgenommen, theils zerstört. (T. d. N.-Z.)
Paris, 30. April. Briese ans Rom vom 27. April melden den Inhalt einer päpstlichen Allocnlion, welche die heftigsten Ausfälle aas den Kaiser von Rußland enthält und eine ungeheure Sensation hervorbrachte. (2. M.)
Paris, 3. Mai. Der Abendmoniteur thcilt mit, baß England eine Erklärung über die Sendung östreichischer Schiffe in die Ostsee verlangt habe. Vo» Wien wurde geantwortet, eine Sendung in die Ostsee sei »ich! beabsichtigt, worauf England ans die Absendung eines Geschwaders in die Ostsee verzichtete. Oestreich und Preußen bestehe» aus der Aushebung der Blokade, wo«