allerdings sehr viel Wahrscheinliche- für sich hat. Die Wiener Abendpost will wissen, daß dänischer Seils der Waffenstillstand in der naiven Weise aufgefaßt werde, die Feindseligkeiten zu Lande einzustellen,, und sie zu Wasser fortzusetzen. Wenn schon die Abendpost eine derartige Zumnthnng als unmöglich zurückweist, so wollen wir hier noch daran erinnern, baß die Art und Weise, wie Dänemark bisher de» Krieg heransbeschwocen und geführt hat, Preußen die unabweisliche Pflicht anferlegt. neben der Räu­mung des gesammten Schleswigs, einschließlich Alfens oder aber die Aufrechthaltung des militärischen Status guo stets die Herausgabe der von den Däne» gekaperte» deutschen Schiffe zu fordern, um uns auf einen Waffenstillstand einlassen z» können.

Paris, 20. April. Eine seltsame, von demPaps" wie­dergegebene Nachricht verdient der Erwähnung: in Kopenhagen, sagt das offiziöse Blatt, hat eine neue Partei sich gebildet. Sie will, daß ganz Dänemark in den deutschen Bund eintrele. (!) Dadurch werde der Gesammlstaat erhalten; die Weltmächte er­halten ihre Strafe für ihre Haltung im gegenwärtigen Konflikt; das treulose Schweden verliere die Aussicht auf die Erwerbung des dänischen Königreiches und Deutschland gewinne die Ostsee­häfen nicht nur, sondern den Schlüssel zum Sund. (Sckw.B.)

Die Revolution, die in Tunis ansgebrochen ist, geht auf den Sturz des Bei Sidi-Mohammed ans, um einen gegen Fort­schritt und Reform fanatisch gesinnten Häuptling ans Ruder zu bringen. Nach den letzten Nachrichten beschränkte sich die Revo­lution nicht auf die Hauptstadt, sondern war »ach allen größeren Städten des Landes verzweigt.

Newyork, 16. April. Die Rebellen haben das Fort Pillow am Mississippi eingenommen »nd 400 Unioniste» ge­lobtet.

Newyork, 16. April. Bei der Einnahme des Forts Pil­low haben die Conföderirten sämmtlichc Neger umgebracht. Man versichert, die Armee Grants werde bald vorwärts marschiren.

Die Wirthin von Fischbach.

(Fortsetzung.)

Eine prächtige Julisonne vergoldete die Gipfel der Berge und senkte in das Thal, dem der Inn Leben und Abwechselung gibt, einen glühende» Strahl, der die Kelche der Blumen öffnete nnd die Gewürze der Bäume und Kräuter vertrocknete und auf- saugte. Das Dörfchen Fischbach lag freundlich nnd still i» dem Thale zwischen himmelhohen Bergen, und Einige von den weni­gen Bewohnern, welche nicht unter des Tages Mühen und Lasten auswärts beschäftigt waren, versammelten sich vor einigen höchst eleganten Equipage», welche eben am WirthShause Halt gemacht hatten.

Eine Stunde vorher war ein Kurier an eben dem Wirths- hause angekommen und hatte dem Wirtbe die Meldung gemacht, daß Seine Majestät der König alsbald, durch Fischbach kommend, nach Kloster-Audorf reise, daß aber Leine Majestät, angelockt durch den Ruf ganz vortrefflicher Fischbereitung, dessen die Wirthin zu Fischbach weit und breit genieße, entschlossen sei, einen kurzen Halt zu machen, und die Wirthin sich daher vorbereilen möge, um Seiner Majestät eine Probe ihrer Kochkunst vorzulegen.

Der König bei uns?" rief der ehrliche, bis ins Mark er­schrockene Wirth.Mein Gott, Weib, was sagst Du dazu?"

Die Wirthin hatte mit stoischem Gleichmuthe die Nachricht empfangen, die ihr der Kurier in der Küche verkündet hatte. Sie stand eben am Butterfassc und regierte de» Stößer, um die Metamorphose der Milch in Butter, die schon im Werden begrif­fen war, zu vollenden. Ohne sich auch nur im Mindesten stören zu lassen, fuhr sie in ihrem Geschäfte fort.

Nun?" rief ihr Mann,bist Du denn taub? Hörst Du denn nicht, Lisel, was für vornehme Gäste wir bekommen, daß Du Fische zurichten sollst und"

Hab' keine Zeit," erwiderte die Frau, tüchtig sortbuttcrnd; ehe nicht meine Butter fertig ist, kann ich nichts Anderes lhun."

Aber du mein himmlischer Vater! Weib, Du wirst doch eine Ausnahme machen, wenn der König kommt?"

Warum denn? Macht mir der König die Butter fertig? Warum hat er nicht früher geschickt, ehe das Gesinde in's Heu ging, jetzt kann er warten!"

Barmherziger Gott!" rief der Mann händeringend,Du

bist im Stande, mit dem Könige eben so grob zu sein, wie mit allen anderen Ehristenkindern.

Ja, warum denn nickt! Ist denn der König etwas Besseres?"

Freilick; eben weil er der König nnd ein Gesalbter des Herrn und unser Landesvater ist, für den wir in der Kirche beten."

Ist dumm genug; wenn er bei dem lieben Gott ohnedem uni so viel höher angeschrieben steht als unsereins, so braucht er unser Beten nicht. Aber sei Du ganz ohne Sorge, ich werd' schon mit dem König fertig werden, den» ich weiß auch, was man seinem Landes Herrn schuldig iit."

Lisel! ick bitte dick um Alles, mäßige Dich nur heute!"

Spar' die Worte, Sepp! und nimm lieber dort die Schlüs­sel. Gib frische Tiscktücher heraus, leg' sie ans die Tische, da­mit es blank und rein anssieht in der Stube, schick' den HanS auf die Wiese und laß die Mldei (Marie) heim hole», daß sie mir Hilst, und Du geh' zum Fischhalter nnd hole herauf, was Gutes drunten ist, unterdessen wird meine Butter fertig und der Herr König hat frische, mandelsüße Butter gleich zum Willkomm."

Und zu dem Kurier gewendet, der diese bäusliche Scene lächelnd mir ansab, fragte die Wirthin: Wie viele Mitesser kom­men denn mit dem Könige?"

Miiesser?"

Oder Hofsckranzen, wenn Ihm der Titel besser gefällt."

Ah! die Fra» Wirthin meint wohl, wie viel Herren im Gefolge Seiner Majestät sich befinden?"

Ja, so beiläufig kommls aus Eins heraus."

Mit den Lakaien nenn Personen."

Lakaien? Das sind wohl die Breiilhnpfer?"

Bretllbupfer? Liebe Frau, Sie scheint für Alles Ihre eige­nen Benennungen zu haben."

Hab' ich auch. Bretklhnpfer sind die Tagdiebe, die Hinte» aus die Wäge» springen oder hupfen wie die Flöh, wenn der Wagenschlag zugemackt ist, nnd sich ei» Ansehen gebe», als wä­ren sie was RechlS."

Die sind der Jäger und Lakaien."

Meinetwegen kann Er sie titnliren, wie Er will, für mich sind eS Tagdiebe, Brettlhupser, mit Borten nnd Knöpfen aufge- putzte Assen, die schlechter sind, als des Müllers Esel, denn der muß sich sein Futter mühsam verdiene», während diese Schlingel den rührtamen Lenken im Wege stehen. So, nun geh' Er in die Siubc und laß Ec sich was einschenke» und gaff' Er mich nickt an, wie die Kuh 'S neue Thor ich kann's nicht leiben. Hab' die Nase mitten im Gefickt, wie jeder andere Mensch, und Arme und Beine, wo sie hin gehören."

Alle Welt, bas Weib ist grob!" ries der so gescholtene Man» und lief aus der Küche in die Gaststube» wo er den Wirth in voller Thäkigkeit traf, die weißen, aber hausgcsponnenen Tü­cher und Gedecke ans die eichenen, von langjährigem Gebrauche farblos und holperig gewordene» Tische zu breiten.

Wenige Minuten später kam Midei, der Wirthin hübsches Töchterchen, mit dem Rechen auf der Schulter, den spitzen Filz- Hut mit Goldverbrämung und Quaste keck ans der linken Kopf­seite tragend. Die von der Arbeit und der schnellen Heimkehr hochgeröthcten Wangen des Mädchens contrastirtcn angenehm mit der etwas bräunlichen Haut des Gesichtes, während die Stirne, stets von dem breitkrämbigen Hute beschattet, rein und weiß wie Alabaster geblieben war. Die sinnigen blauen Augen mit den schön gewölbten braunen Bogen schauten recht treuherzig drein, und die reichen Haare fielen in zwei mächtigen Zöpfen unter dem Hute hervor in den Nacken. Die jugendlich elastische Gestalt zeigte Kraft und Gesundheit und eine anmuthige Frische war über die ganze Erscheinung gegossen. (Forts, f.)

Allerlei.

Vor einigen Wochen machte ein Kandidat der Theologie sein Examen in Schwerin in Mecklenburg. Sein Wissen wurde als ein tüchtiges anerkannt, dennoch wurde er ans 8 Monate abgewiesen, weil sich in der mündlichen Prüfung zeigte, daß er im Glauben (namentlich an den Teufel) noch nicht gehörige Si­cherheit besitze. Er sucht nun nach dem Letztem, wie der Junge, der auSzog, um gruseln zu lernen.

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