feierte gestern Nachmittag bei freundlichster Witterung die Ein­weihung ihres in der Nähe der Hildrizhauser Straße neu errich. teten Schießplatzes.

Tübingen, 28. April. Sicherem Vernehmen nach ist das gegen den Flößer Christoph Friedrich Knll von Neusatz wegen Raubmords ausgesprochene Todcsurtheil von Sr. Majestät dem König bestätigt worden. (St.-A.)

Tübingen, 30. April. Dem Vernehmen nach wird das gegen Kull ausgesprochene Todcsurtheil am Mittwoch voll­zogen werden.

Bibergeil, 23. April. Der zum Tod vcrurtheilte G. Pfeif­fer, welcher seine Unschuldsbctbeurnnge» bis in die neueste Zeit fortsetzte, gab heute vor dem K. Oberamtsgerichte Folgendes zu Protokoll: Am Abend des Ist. Dezbr. v. I. sei er in Begleitung eines SchmidS, dessen Name und Aufenthalt er nicht mehr wisse, auf der Grünkraut-Bodnegger Straße gegangen, als er plötzlich eine Weibsperson, die er für seine Ehefrau gehalten, habe des Wegs kommen sehen. Er habe zu seinem Begleiter gesagt:da kommt mein Weib, um 15 Kreuzer kannst du sic haben, um das ist sie mir feil." Letzterer habe erwidert, er möge keine, die man so wohlseil hergebe. Nun habe er (Pfeiffer) den Schund gebeten, er solle das Weib ermorden, und Letzterer habe alsbald, ohne sich zu besinnen, der Aufforderung Folge geleistet, sei auf die Weibsperson zugegangen und habe sie getödlet. Nun habe auch er sich der Leiche genähert, und sogleich zu seinem Schrecken bemerkt, daß es nicht die seines Weibes sei. Im Schreck hie­rüber habe er Stock und Rasirmesser, was er in der Hand ge­tragen, fallen lassen und habe sich eilig davon gemacht. Er sei überzeugt, der fragliche Schund werde dieß selbst noch bei Ge­richt anzeigen. Pfeiffer konnte durch die eindringliche» Mahnungen des Oberamtsrichters, statt dieses offenbaren Mährchens lieber ein aufrichtiges reuinnthiges Geständniß zu machen, nicht zur Ablegung eines solchen bewogen werden und hielt an den erzählten Angabe» fest. (Schw. B.-B.)

Ein Corresvondent des Schwäb. Merkurs aus Oberschwa­ben schreibt: Ein Schrei der Entrüstung muß durch ganz Deutsch­land gehen beim Lese» des Telegramms über die erste Verhand­lung der Londoner Konferenz:Einstellung der Feindseligkeiten mit Aufreck'lhaltiing der bestehenden Blokade der deutschen See­häfen!!" Solches Deutschland zu biete», Angesichts der dänischen Schändlichkeit und Seeränberei, Angesichts der Siege unserer deutschen Truppen; nein, di.se Unverschämtheit gränzl ans Un­glaubliche! Wer es da nicht mit Händen greisen kan», wie cs aussteht im Konferenzsaal z» London, und daß mit dieser Diplo­matie nichts z» erreichen ist, was sich irgend mir deutscher Ehre verträgt, der muß wahrhaftig von allen Göttern verlasse» sein! WaS werden die Vertreter Deutschlands aufdiesenHohnanlwoiten? Wer­den sie solche Verhandlungen überhaupt fortsetzen? DeulschesVolk! du hast vor einige» Monaten deine Stimme so laut erhoben; und jetzt, da die Steine reden möchten, solltest du schweigen? solltest nicht einniüthig cS bezeugen, ciumüthig vom Rhein bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Eider: wir verabscheuen diese Verhand­lungen Unbefugter, die sich herausnehmen, über Deutschlands Schicksal zu Gericht zu sitzen, und deren Vorsitzender und Genos­sen seither Alles gethau, um unser Recht mit Füßen zu treten? Wahrlich, es ist höchste Zeit, daß, nach dem Vorgang und im Anschluß an die Erklärung der sächsische» Ständekainmer, die Ab­geordneten, die Schleswig-Holstein-Vereine, die Männer aller deutschen Länder und Gauen, in Protesten und Erklärungen an die deutschen Vertreter in London, ihre» Willen laut und unzwei­deutig kund khun; und unverantwortlich wäre es, wen» das deutsche Volk jetzt, jetzt, wo es mehr als je zu zeugen gilt, nur in verhältnißmäßig vereinzelten Protesten und nicht massenhaft sein heiligstes Recht zur Geltung brächte.

Pforzheim, 26. Avril. In dem Dorfe Ensingen sind beute Vormittag etwa 10 Wohnhäuser ein Raub der Flammen geworben.

Lahr, 21. April. Tie für das Jahr 1864 auf den Lahrer hinkenden Voten ausgesctzten 5 Preise fielen aus Nro. 203,956 mit 150 fl., auf Nro. 219,413 mit 40 fl., auf Nro. 165,145 mit 30 fl. auf Nro. 56,733 mit 20 si., auf Nro. 9685 mit 16 fl.

Berlin, 25. April. Ueber die Verluste bei Düppel bringt dieN. P. Z." nun folgende, wie es scheint, biestnikive Angaben: Der Verlust der Dänen am 18. April beträgt a» unverwundete»

Gefangenen 44 Offiziere »nd 3145 Mann, todt sind in unfern Händen gebliebe» 22 Offiziere und 480 Mann, verwundet in iinsern Händen 21 Offiziere und 580 Mann, außerdem noch in den Händen des Feindes, nach dortigen Angaben in runder Summe und ohne Bezeichnung der darunter befindlichen Offiziere 100 Todte und 800 Verwundete, und endlich von der Beman« j nung desRolf Krake" 1 Offizier todt, 1 Unteroffizier und j ein Mann schwer, und 1 Unteroffizier und 8 Mann leicht ver­wundet, der ganze Verlust also 88 Offiziere und 2116 Mann, barnnler an Tobten und Verwundete» 44 Offiziere und 1971 Mann. Unser Verlust beträgt: todt 9 Offiziere und 200 Mann, verwundet 57 Offiziere und 811 Mann, der ganze Verlust also 66 Offiziere und 1011 Mann; hiernach steigt der Gesammtver- lnst an Tobten und Verwundeten auf beiden Seiten auf die Zahl von 3136.

Berlin, 27. April. DieNational-Zeitung" meldet auS Warschau vom 23. d.: Gestern ist ei» Brief des Erzbischofs Felinski verlesen worden, welcher die Kirchentrauer aushebt. Es werden wieder Glocken und Orgel gehört. (Allg. Z.)

Jst's nur leeres Gerücht? Man liest, der König von Preu­ßen werde mit dem Kaiser von Oestreich iu Dresden oder an einem andern Orte znsammenkommen.

Bremen, 20. April Gestern ist das erste Bremer Schiff ein Opfer der dänischen Seeräuberei geworden, nämlich das Schiff Sophie, von Matamoras mit einer reichen Baumwollen­ladung kommend. Die Erbitterung über die dänische Seeräuberei ist begreiflicherweise auf unserer Börse sehr groß. Alles fühlt tiefer als je die Schmach von Deutschlands Wehrlosigkeit zur See. Man bereut jetzt bitter die frühere Unthätigkeit in dieser Angelegenheit von Seiten der Hansestädte. (Schw.M.)

Altona, 25. April. Der in der Schlacht von Düppel gefallene dänische General du Plat soll zu den vielen älteren dä­nischen Offizieren gehören, welche die Politik ihres Cabinets, die das Land in diesen Krieg gestürzt hat, in tiefster Seele mißbilli- ! gen. Sein Tod wird von einem Correspondenten desDagblad"

! in folgender Weise geschildert:Der tapfere Divistonsgeneral ! siel während er seine Lenke zum Angriff ausstcllte. Eine Kugel war ihm in die Brust und zum Rücken hinausgegaugen. Seine letzten Worte waren eines braven Soldaten würdig:Verliert nicht die Zeit damit mich anfznheben!"" sagte er in ruhigem Com-'' ma»bo-Ton,rasch zum Angriff!"" Und als er einen jungen Soldaten tapfer feuern sah, rief er freudig:Recht so, mein Junge, so muß es sei»!"" Darauf sank er zusammen, und blieb auf eigenen Wunsch ans dem Wahlplatz liegen. Seine Leiche ward, v. Feldmarschall v. Wrangel und dem Prinzen Friedrich Carl schön bekränzt, am 21. den Dänen ausgeliefert, und wird nach Kopenhagen gebracht."

Friedericia, 29. April- Nachmittags. Die Dänen ha­be» Friederieia mit Zurücklassung vieler Geschütze eiligst geräumt. Die Brigade» Tomas und Nostiz besetzten die Festung. Abends. Die Zahl der zurückgelassenen dänischen Geschütze beträgt 197 Stück. Außerdem ist zahlreiches Kriegsmaterial in die Hände der Ocstreichcr gefallen. Die Besatzung soll nach Aussage der Einwohner »ach Fühncn übergeschifft sein. Morgen findet der Einzug des Kronprinzen und Wrangels statt. (T. d. N.-Z.)

Hamburg, 24. April. In den vielen Lazarethen von Flensburg, Kiel und Altona liegen einige Tausend Verwundete, welch- vor den Düppeler Schanzen am 18. April geblutet und durch ihren Muth und Unerschrockenheit das Bollwerk dänischen Uebermuihs mit erstürmen halfen. Beisteuern für diese Tapfer» an Geld, Leinwand rc., sowie Erfrischungen: Wein, Cigarren rc. sind nach den Berichten der ärztliche» Vorstände willkommen und werden die Schmerzen unserer verwundeten Landsleute wenigstens auf Augenblicke vergessen machen.

Sämmlliche preußische Truppen, die nach Jütland gehen, werden unter den Befehl des Feldmarschalllieukenant Gablenz gestellt werden.

So viel man, berichtet die Nordd. Allgem. Ztg, über die Londoner Konferenz hört, hat dieselbe ihre Sitzungstage aus den Montag und Donnerstag festgesetzt. Ueber die Verhandlun­gen haben sich die Mitglieder Schweigen ver>prochen, und die Nachricht, daß in der ersten Sitzung die Waffenstillstandsfrage angeregt worden sei, beruht somit auf einer Kombination, die