rungen einholcn zu können. Das Abendblatt bemerkt hiezu: Die Klausel über die Fortdauer der Blokade läßt allerdings kaum erwarten, daß Oestreich und Preuße» solche Proposilione» eingehen werden, es dürsten jedoch die Verhandlungen zwischen den Kabineteii hiedurch keineswegs unterbrochen werden, noch weniger aber die freundschafilicbeu Verhältnisse zwischen den deutsche» und den Westmächteu eine Slöiuug erleiden.

(T. d. Sr.-A.)

Hamburg, 25. April DieHamb. Nachr." bringen eine Korrespondenz aus Kopenhagen vom 23., welcher zusvlge die Räumung der Insel Alse» bevmstcht, salls die Panzerschiffe die­selbe nicht schützen töiine». Ein großer Tbeii der dort liegen­den Truppen wäre bestimmt, das Corps in Nordjütland zu ver­stärken, welches, dadurch ans eine Zahl von 30,000 Mann Infanterie gebracht, nebst der bedeutenden Kavallerie das Vor­dringen des Feindes i» Jütland hemmen soll. (Schw. V.-Z )

In Bildelsbors Hub der Eisenbahndirektor South, ein Engländer, an, eine englische Anrede zu halten. Der König unterbrach ihn sororl und fragte: Können Sie deutsch? nud wandte ihm, als er schüttelte, den Rücken zu.

Der König von Preußen ist mit Bismark ans Schles­wig-Holstein nach Berlin zurückgekebrl; er soll gute Eindrücke empfangen und guten Eindruck biulerlassen haben. Mit dem Herzog Friedrich sollen wichtige Unterhandlungen statkgesunden haben.

Der König von Preußen hat bei Düppel die Sturm- kolonnen besichtigt, sie hoch belobt und ihnen Sturmmedaillen zum Andenken au de» Sieg veriprochen. In Berlin ist der Muth und die Energie sichtlich gewachsen. Zeitungen, die seit­her mit allen Winden, namentlich uul offiziösen, segelten, rufen jetzt kouragirt aus:Wir wolle» ganz Schleswig-Hotstein haben" ganz von Dänemark los und ledig". Wir? wer?

Vom Kriegsschauplatz. Ein Correspondent aus Broakcr theitt ^ in denHamburger Nachrichten" einzelne Züge von Heroismus mit, i die bei dem Sturm auf Düppel vorkamen und die an die Aufopferungs- kreudigkcit des Alterthums erinnern: Zum Sprengen der Palissadeu gehen die die Sturn.kolonncn begleitenden Piounierc mit Pulversäcken vor. So auch bei Schanze 2. Der Pionnier zündet den Pulvcrsack an, und ohne auf den Zuruf des Offiziers zu hören, stößt er noch die Worte aus: Hienein müßt ihr, Kameraden!" und fliegt mit den Paliffaden in die Luft. Oberstlicutenant v. Hartmann, der Comrnandeur res 60. Infante­rieregiments, bekannt beim ganzen Corps wegen seiner Unerschrockenheit und seiner vielfachen Bravourstücke, wird beim Sturm auf den Brücken­kopf am rechten Ohr und an der rechten Seite res Kopfes verwundet. Oberstabsarzt Harzer hat dem ohnmächtig Gewordenen kaum die Wunde zugenäht, als dieser erwacht und im Verein mit seinen Braven wied.r weiter stürmt. In Schanze 4 hat sich ein besonderer stall zugctragen, welcher von besonderer Bravour mancher dänischen Offiziere gibt. Als die Preußen schon hineingedrungen waren, entspann sich in dieser Schanze ein mörderisches Handgemenge; cs schien, als ob die Feinde lieber sterben wollten, als sich gefangen nehmen lassen. Besonders focht ein Haupt­mann mit staunenswerthcr Bravour gegen die preußischen Bajounete, so daß die Offiziere ihren Leuten mehrfach zuricfcn:Schont den Braven!" Es war aber kaum möglich, ohne Gebrauch der Waffe an ihn hcranzu- kommen, bis endlich ein preußischer Turner mit offenen Armen auf ihn zusprang und ihn so festhielt, bis ihm der Säbel aus der Hand genom­men wurde. Bei der Erstürmung rer Schanzen bewährte sich die taktische Ausbildung und die alte Kriegstüchtigkeit der prußischen Truppen in aus­gezeichneter Weise. Wie auf dem Erercierplatze gingen die Truppen in den Kampf, und nur der guten Ordnung und der Vehemenz, womit der erste Anlauf erfolgte, ist cs zuzuschreibcn, daß der glänzende Sieg mit verhältnißmäßig wenigen Opfern erkauft worden ist. Die Kugeln der Dänen flogen über die anstürmenden Colonncn hinweg und schlugen zum Theil erst in die Massen der in zweiter Linie ausgestellten Reserve ein, und so ist eS erklärlich, daß diese, ohne direkt sich an der Aktion bethei­ligt zu haben, fast einen größer» Verlust erlitten wie die Sturmcompag- nie». DieB- B. Z." bringt ein kleines rührendes Bild vom Schlachtfeld?. Eine preuß. Batterie wird eiligst zwischen Schanze und Brückenkopf beordert und erhält ein furchtbares Feuer. Drei Geschütze, schreibt der Briefsteller, hatten wir glücklich placirt, al« aber das vierte Geschütz von der Chaussee links abzog, schlug eine 80pfündige Bombe gerade zwischen die Pferde, zersprang und tödtetc drei Pferde, während dem armen Mittelreiter, einem musterhaften vcrbeiratheten Reservisten, tas rechte Bein vom Leibe gerissen wurde. Der arme gute Kerl wird wohl jetzt schon gestorben sein. Er hatte doch noch so viele Besinnung, den Stangenrciter seines Geschützes zu bitten, aus seiner Hosentasche das Portemonnaie zu nehmen und die darin enthaltenen 9 Thaler seiner Frau zu schicken, für die er sie gespart habe. Das Portemonnaie war stark zersetzt durch den Schuß, aber die 9 Thaler Papiergeld unversehrt. Die Bravour sämmtlicher im Feuer gewesenen Truppen ist über jedes Lob erhaben. Alle Anordnungen zum Sturme waren von Sr. Kön. Ho­heit dem Prinzen Friedrich Karl so meisterhaft getroffen, von den An­führern so ausgezeichnet durchgeführt, daß in zwei Stunden diese glän­zendste allehglänzruvon Waffenthaten vollbracht war. Als die Weihung

von dem glänzenden Siege dem Prinzen Friedrich Carl überbracht wurde, nahm derselbe, wie der anwesende Kronprinz, Prinz Albrecht Vater, Prinz Albrecht Sohn, Prinz Karl, und sämmtliche Generale und Adju» tauten die Kopfbedeckung ad, worauf der Prinz Friedrich Carl tiefergriffen die Worte aussxrach:Ich danke Sott und dem tapferen Heere für diesen ruhmvolle» Sieg!" Der Kronprinz fiel seinem Vetter um den Hals und sic hielten sich mehrere Augenblicke umschlossen. Pardon! rief ein Preuße bei Düppel, der auf weit vorgeschobenem Posten stehend in einen Gra­ben gefallen war, in dem drei Danen lagerten. Wir sind gefangen! riefen die Dänen wie aus einem Mund und warfen ihre Gewehre weg. Ge» fangcnc folgt mir! kommandirie der Preuße u d zog in Triumph mit ihnen in Düppel ein.

Die prenßischeu Zündnadolgewehre bewährten sich wieder bei dem Stnnue auf Düppel: während die Dänen 1 Schuß ab« seucrle», schoßen tue Preußen 6 Mal.

k^» I» Rußland iss die Leibeigenschaft der Bauern im gan­zen Reiche aufgehoben und die seither Unfreien sind zu freien Eigeiikhilmeni erhoben worden; in Mecklenburg-Schwerin dagegen ist die furchtbarste Entwürdigung der ländlichen Arbeiter durch ein neues (besetz sanklionirt worden- Eine großherzogliche, von allen Ministern contrasignirke Verordnung führt die Zulässig­keit der Prügelstrafe für Dienstvergehen der Gutsleuke aus den ritterschaftlicheu Gütern gesetzlich ein; Dienstboten, Hofleute, Tag- löhuer, Loh»- und Akkordarbeiter (also auch Handwerker) samml ihren Frauen und Kindern werben der Prügelstrafe unterworfen. Dem Gutsbesitzer wird die Befuguiß eingeräumt, Dienstvergehen selbst zu untersuchen, zu constatiren und mit Strafen bis zu 5 Thalern, 1 Woche Gesäugniß und 25 Stockstreichen zu belegen. Zn den Untersuchungen soll zwar eine, beeidigte Person als Pro­tokollführer hinzugezogen werden, aber diese Person kann der Wirthschaster, Gärtner, Kutscher u. s. w. des Gutsherrn sein. Gegen diese Entscheidung steht dem verurtheilten Untergebenen nur der Rekurs an den Minister des Innern zu. Derkleine Herr" kann die Prügelstrafe mit eigener Hand vollziehen. Er ist also Ankläger, Inquirent, Richter und Büttel in eigener Sache und Person. Der betr. Gesetzentwurf ist voriges Jahr dem Landtage vorgelegt und von der Landschaft einstimmig und mit Entrüstung abgelehnt, von der Ritterschaft dagegen angenommen und befürwortet worden. Am 18. April d. I. hat ihn die Regierung durch Verordnung puplicirt. Sie hat sich ein »»vergängliches Denkmal gesetzt.

Kopenhagen, 23. April Unter dem 21. April hat der König eine Proklamaiion an das Heer erlassen, worin es heißt: Nach der Verkheidignng der Schanzen, deren Erinnerung den späiesten Zeilen verbleiben werde, nicht allein wegen der Ungleich­heit des Kampfes, ionder» auch wegen des HeldenmutheS, wo­mit gegen die Uebermacht gekämpft worden sei, mußte die Armee aus der Düppelstellung nach Alfen zurückweicht». Schwere Leiben hätten die Entwicklung des Kampfes begleitet, einen unvergeß­liche» Verlust hätten die letzten Tage herbeigeführt. Allein die­selben seien nicht vergebens gewesen, ste werden Früchte tragen im Kampfe, welche man jetzt gegen Gewalt und Unrecht führe, und dessen Ziel die Existenz und Unabhängigkeit des Vaterlandes sei. Am Schlüsse der Proklamation wird nochmals der Armee für ihre Aufopferungen und Helbenmuth gedankt und der Schutz Gottes erfleht. (Schw. V.-Z.)

In welch' traurige Lage der Kanton Freiburg und die Stadt Freiburg wegen der Eiscnbabnschulbeii gerathe» sind, geht au« der Erfindung aller möglichen Steuern und aus dem Ver­kaufe der Liegenschaften hervor. So will die Regierung die Piano'S, das Rauche» (mit 5 Fr.) »nd das Schnupfen (mit 1 Fr.) besteuern, und die Stadt ist gcnöthigt, das früher an die Bürger abgegebene Pflanzland zu verkaufen.

König Viktor Emanuel leibet an der Specksucht und muß auf Anrathen seiner Aerzke die Alpenluft gebrauchen und die Al«

I pen selber fleißig auf- und abwandern. Sei» Freund Napoleon ärgert ihn nur, um ihm von Zeit zu Zeit gcmüthliche und an­dere Motion zu mache».

London. 26. April. Die Konferenz hat sich gestern vcr« sammelt; sämmtliche Mitglieder waren anwesend. Lord Russell wurde zum Vorsitzenden und William Stuart zum Sekretär ein­stimmig gewählt.

Die Wtrthin von Fifchbach.

Humoristische Erzählung von Chr. v. Gravenreuth.

Der Hof hatte sich in dem lieblichen Schlosse zu Nymphen- bürg für die Sommermonate niedergelassen.