mit leichtem Herzen, als ei» Bote kam und ihn in dte Geuchis- stnbe beschied. Er fand daselbst den jungen Giafl-n nnd mehrere Leute, mclä'e bei dem gestrigen Vorfälle zugegen gewesen waren. Der Präsident verhörte einen nach dem andern, und alle Zeugen stimmten darüber überein, das; Captal mit dem jungen Erraten gar nickt i» Berührung gekommen sei, und ibu also gewiss auch nicht bestehlen habe.

„Wenn er nicht der Dieb ist, se kenn! er ihn deck wenig­stens," sagte der junge Gras Darville heftig. „Sein Kamerad hak mich beraubt und ich trage daraus au, das; auch dieser her­bei geschafft und verhört werde."

Ter Präsident wandte sich zu Captal und fragte ihn, ob er wisse, daß sein Kamerad deö Verbrechens schuldig sei? Captal geriet!) dadurch in eine nicht geringe Verlegenheit, denn er hatte selbst Pierre in dem Verdacht, daß er seine Hände nicht von fremdem Gute rein erhalten habe. Da er jedoch keine überzeu­genden Beweise batte, so wollte er Pierre nicht beschuldigen und gab daher zur Antwort, daß er von der ganze» Sache nicht daS Mindeste wisse.

In diesem Augenblicke trat ein Beamter in daS Geri.htS- zimmer, näherte sich dem Präsidenten und flüsterte ihm einige Worte zu.

„Bringt ihn sogleich herein," erwiderte der Präsident mit lauter Stimme und wendete sich dann an den jungen Grasen, indem er sagte: „Der Beklagte befindet sich draußen und wird sogleich erscheinen."

Die Thur wurde geöffnet, und zu CapkalS Erstaunen trat Pierre herein, der sich mit kecker Miene dem Präsidenten näherte.

„Ihr wolltet mich sprechen," sagte dieser. „Was begehrt Ihr?"

Pierre griff in seine Tasche, zog eine Uhr und eine Börse heraus und legte Beides vor dem Präsidenten a»s den Tisch. „Diese Sachen gehören vermnthlich dem jungen Herrn da," sprach er, indem er aus Robert Darville deutete. „Ich hatte gestern einen kleinen Streit mit ihm und fand nachher die Uhr und Börse in meiner Tasche. Wie sie hinein gekommen find, weiß ich nickt; doch säumte ich nicht, mich ihrer am gehörigen Orte zu entledigen."

Der Präsident heftete einen durchdringenden Blick aus Pierre, den dieser aber mit einem so ruhigen Lächeln anshielt, als ob er der unschuldigste, ehrlichste nnd gewiffenhastestc Mensch von der Welt wäre. Gras Darville stürzte mittlerweile rasch ans Uhr und Börse los, welches Beides er sogleich als sein Eigeukhum erkannte und in Beschlag »ahm.

Da sieb die vermißten Sacken wieder gefunden haben, so versteht cs sich von selbst, daß der angeklagte Captal als völlig schuldlos seine Freiheit wieder erhält," sagte der Präsident. „Sie, Herr Gras, mögen Ihr Eigcnlhnm nehmen nnd sich entfernen; mit dir aber mein Bursche habe ich noch ein Wörtchen zu reden."

Pierre, an welchen diese letzten Worte gerichtet waren, machte eine tiefe Verbeugung, über die der Präsident selber lachen mußte; die klebrigen gingen davon, Capkal in daS Zunmcr zurück, wo er bereits gewesen war.

Hier spielte er mit seinem Mnrmelthicre, blieb aber nicht lange allein, da bald daraus auch Pierre hereingesührt wurde.

(Fortsetzung folgt)

T a g e s - A e u i g K e r t c n.

Karlsruhe, 29. Febr. Bei der heutigen Serienziehung der 35 fl.-Loose wurden 50 Serien gezogen: 232, 330, 372, 673. 881, 1060, 1214, 1349, 1417, 1634, 1770, l806, 2028, 2278, 2339. 2628, 2962, 3129, 3492, 3497, 3577, 3726.

3852, 3950, 4041, 4189, 4376, 4427, 4459, 4586, 4734,

4933, 4959, 5055, 5262, 5265, 5282, 5325, 5602, 5714,

5774, 5844, 6036, 6423, 6776, 7436, 7501, 7571, 7921,

7961. Die Gewinnziehuug erfolgt am 31. März.

In Mainz ist eine Kupplerin vom Gericht zu fünfzehnjäh­riger Haft in den Kaffemakten vernrtheikt worden, weil die Unter­suchung heransgestellt hat, daß sie im Laufe einiger Jahre nicht weniger als 1500 junge Mädchen nach den verschiedenen Gegenden Deutschlands nnd des Auslandes verkuppelte. Eine nicht geringe Zahl dieser unglücklichen Opfer des Prostitntionshandcls ist von ihr nach Hamburg geschickt, um »ach Amerika tranSportirt zu werden.

Z.ra.nksurt, 3. Marz. Zn den interessantesten Enlhnlluu- gen/welcke die.zweite Abtheilnng des englischen Blanbnches über die dänische Angelegenheit bringt, gehört unstreitig die von Lord Wodchonse in seiner Depesche vom 12. Dez. v. I. erzählte Ver­handlung mit Bismarck: Abschaffung der demokratischen No- pembcrversassnng, Durchführung eine- Staatsstreichs nnd Nieder- drücknng der freisinnigen Bewegung in Deutschland.

Frankfurt, 7. März. Ueber den Ausfall der Würzburger Conserenz bleibt die „Nene Würzb. Ztg." bei ihrer erste» Be­hauptung, daß auf derselben sich bereits eine solche Opposition geltend gemacht habe, daß die Sprengung der Conserenz als um so sicherer angenommen werden könne. Nassau hätte, das sei gewiß, eine Erklärung zu Gunsten des östreichisck-prenßitchen An­trages abgegeben, Sachsen, Württemberg, Darmstadr nnd die kleinen sächsischen Häuser hättrn keine Enkschcidnng über den An­trag gewagt, Darmstadt aber mit seinem Anträge sich vollständig ans die Seite der Großmächte gestellt, Saclrsen ebenso eine den Großmächten durchaus entgegenkommende Halling bewahrt. Wenn das alles sich bestätigt, so ist eS kein Wunde,, wenn verschiedene Bnndcstagsgesandte die Lust verliere», weiterst» Regierungen zn vertreten, welche zuerst eine heftige Opposition machen und dann wieder zu Kreuze kriechen. Man sagt (ans welcher Quelle die Nachricht stammt, wissen wir nickt!, daß sowchl der t. sächsische BnndeStagSgcsaudte v. Nostiz, als der für de herzoglich sächsi­schen Häuser, Hr. v. Fritsch, ihre Entlassung eingesandt hätten. Cs gibt Dinge, welche (wie Herr v. Spdow bereits bewiesen) selbst Bnndcstagsgesandte nickt verwinden körnen.

Ans Berlin läßt lieh die D. A. Z. schreiten, Bismark nnd Ncchberg wollten Deutschland unter sich verheilen nnd Preu­ßen das nördliche Deutschland bis zum Main, nnd Oestreich das südliche Deutschland geben. Der Plan sei ir Berlin gar kein Gehcimniß.

Eine vornehme Zeitung, die Kölnern,, heilt bereits ihren Lesern mit, wie eS mit S ch l cswi g - H ölst in werden wird. Der Großherzog von Oldenburg ist der Glücklche, dem das neue Großherzogkhnm zusällt, weil er auch Erbansxüche darauf hat, in den Herzogthümern beliebt sein soll nnd scho, das Fürstenthum Eutin besitzt. Er tritt dagegen sein Stammle,ö an Hannover, das Fürstenthum Birkenseld an Preuße» ab. Hnnover verzichtet aus das Erbe an Braunschweig, das einst an Preußen kommen soll. Oestreich wird mit einigen Gebiekstheilen o» Obcrschlesien, die fast ganz in Böhmen und Oestieichisch-Schlsien einschneiden, entschädigt. Der Herzog Friedrich soll durch eie große Standes- hcirschaft in Preußen beschwichtigt werden, äiel oder Eckern­förde soll ein deutscher Biindeshasen, der Jahebnsen erweitert werben nnd ganz an Preußen fallen. Rendsbnz wird eine deut­sche BnndeSscstnng.

Wie hat der Kaiser von Oestreich zn de schleSwigschcn Deputation gesagt? „Die Vorsehung, sagte er,,at mir Pflichten anseclegt, die ich dem den allgemeinen FriebenEnropaS bedro­henden Wunsche nicht »ackznsetzen vermag." L,S ist benrlich; denn wie lautete der bekr. Wunsch: Völlige Tre n n „ g Sä> l e S- wig-Holsteins von Dänemark. — Diese Wunsch kann der Kaiser nicht befriedige»; denn die Vorsebng bat ihm die Pflicht auserlegk, daß Enropia Ruhe habe nnd ScleSwig-HolsteinS Grundrecht zn Grunde gehe. — Als freilich du Grieche» ihren König sortjagten, weil ihnen seine Nase »ich, »siel, da krähte kein Hahn danach, obgleich dem Verjagten sein lhron von allen Großmächten garaniirt war.

Durch die Friedenskonferenzen haben die Däen selber einen dicken Strich gemacht. Ihre wohlmeinenden Funde Blsmark und Rechberg halten ihnen eine Personal-Unionnut Schleswig- Holstein zngedackt, d. h. Schlcswig-.pvistcin undDäiumark soll­ten denselben König haben, gemciiuame Diploman, Sclnffe und auch etwas Geld. Die Dänen erklärten, dar« willigen wir nimmermehr, lieber wollen wir uns Schleswig-Hckeiii gewaltsam entreißen lassen nnd die Zeit abwarten, da wir'Sms wieder ho­len. Sie erklärtet, das 'Napoleon, und als er Is hörte, sagte er: der Handel steht schlimm nnd ich glaie, ich werbe mich ein mischen müssen.'

Die große Eisenbahn, welche von Petersbnr nach Moskau führt, soll an Ausländer verkauft oder verpfänil werde», da man Geld braucht.

Druck und Verlag r-er G. W. Zaiscr'schen Buchhandlung. Rcctioit : Hölzle.