Schwarz«»!--Heimat
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Sein Freund Richard lächelte, weder anerkennend noch wohlwollend, sondern mit einem Stich ins Tadelnde. „Weißt du auch, Heinz", fragte er, „daß Unpünktlichkeit die Wurzel manchen Uebels ist?"
„Aber Richard", wehrte Heinz ab, „das kann doch mal Vorkommen! Der Mensch ist kein Wecker. Soll ich mir eine Alarmglocke in den Bauch bauen lassen?"
„Nicht so leicht und spaßig nehmen, das mit der Unpünktlichkeit", mahnte Richard. „Wer andere warten läßt, spielt mit ihrer Geduld und ihrer Zeit. Unpünktlichkeit ist die Mutter der Rücksichtslosigkeit, das laß dir gesagt sein, Heinz. Wer auf seiner Arbeitsstelle als Bummelant bekannt ist, erfreut sich selten der Wertschätzung seiner Vorgesetzten, und wenn er ein noch so sauberes Arbeitsstück hintegt.
Was wird, wenn du als Zeuge einen Gerichts- termin versäumst? Die Verhandlung muß vertagt werden, die Kosten trägst du. Ich kann dir einen
Fall von einehr glücklichen Bräutigam erzählen, der seine Braut und ihre Familie durch seine dauernde Unpünktlichkeit so verärgerte, daß die Verlobung platzte. Unpünktliche Menschen verpassen nicht nur Verabredungen und Anschlüsse, sie Verscherzen sich auch das Gefühl für erquik- kcnde Ruhe, für aüsgleichende Besinnlichkeit, für seelische Auflockerung. Ihr Dasein ist Unruhe, Unzufriedenheit und Krampf. Sie werden anderen und sich zur Last. Und schließlich ist Unpünktlichkeit die Quelle verpaßter Gelegenheiten, unwiderbringlicher Verluste.
. Au einer einzigen Minute hängt oft der Erfolg eines Lebens. Wer sie versäumt, hat nicht nur viel verpaßt, sondern- auch verpatzt. Ich glaube, lieber Heinz, da lohnt es schon, sich, wie du vorhin sagtest, eine Alarmglocke in den Bauch montieren zu lassen. Darüber wollen wir uns dock klar sein: zu den Nachteilen der Bummelei kommt noch der Aerger Tiber das Versäumte, und ein kleiner Pünkrljchkeitswecker im Bauch ist immer noch weniger belastend als der Bauch voll Zorn."
Die Paetei bereitet Areudi in de« Lazaretten
durch die NSV. — Gestern Betreuung, in Nagold
Die NSDAP. Kreisleitung Calw, Amt für Volkswohlfahrt/ Pflegt mit besonderer Liebe den schönen Brauch, von Zeit zu Zeit die Ehrenbürger der Nation, die in den Lazaretten unseres Kreises Heilung und Genesung suchen, mit Gaben der verschiedensten-Art zu erfreuen. So auch in diesen Tagen wieder. Alle Lazarcttsoldaten wurden mit guten Büchern, Briefpapier, Spielen, Eß- und Rauchwaren und nicht zuletzt mit einem gänz vorzüglichen Kognak reich beschenkt.
Gestern fand abschließend die Betreuung in den Nagolder Lazaretten statt. Frauen der.RS.- Frauenschaft übermittelten den Soldaten die Geschenke und hatten für jeden ein liebes -Wobt. Der Ortsgruppenleiter, Hauptgemeinschaftsleiter Raisch, sprach für den Kreisleiter. Er dankte den Soldaten für ihren Einsatz und wünschte ihnen baldige Wiederherstellung ihrer Gesundheit.
Solche Anlässe haften noch lange in der Erinnerung der Betreuten. Sie lassen sie manche schwere, draußen erlebte Stunde vergessen, erfüllen sie mit der Zuversicht, der sie jetzt und für ihr späteres Leben bedürfen, und lassen sie den Dank der Gemeinschaft verspüren. Millionen deutscher Soldaten müssen zu jeder Stunde bereit sein, ihr Leben für dse Heimat einzusetzen; so ist es eine Selbstverständlichkeit, daß die Partei als die Vertreterin der Volksgemeinschaft sich jederzeit und zu jedem Dienst für unsere Soldaten bereit zeigt.
Heidelbeeren
reifen im Dorderschmnrzrvald
Wieder sind die köstlichen schwarzen Beeren, die »ns der Schwarzwald in so reichem Maße schenkt, herangereift und werden in den nächsten Tagen Vollends recht zum Pflücken sein. Jetzt schon hat der Strom der Beerensammler und noch mehr der Sammlerinnen sich in die weiten Wälder ergossen. Jeden Morgen bringt der Frühzug Scharen von Mädchen, und Frauen nach Bad Teinach, von wo aus sie oft nach stundenlangem Wandern erst die besten Beerenplätze suchen und finden müssen, um dann am Abend, mit einer süßen Last beladen, die Heimfahrt anzutreten. Aber auch im hmteren'Nagoldtal hat die Heidelbeerernte eingesetzt, und bald ist der sonst so stille Wald erfüllt von regem Leben, das wieder abflaut, wenn die Heidelbeeren zur Neige gehen. Jetzt, im fünften Kriegsjahr, ist es, was nicht besonders betont zu werden braucht, dringend notwendig, daß wir die Schätze des Waldes nutzen und nicht umkommen lassen. Nur muß darauf geachtet werden, daß mit den reifen Beeren nicht auch die unreifen abgerissen und die Waldkulturen beschädigt werden.
Borficht b«im Bad«n!
Die Badezeit ist wieder gekommen und damit auch die Zeit der Badeunfälle, Tausende sterben lährlich, weil sie, des Schwimmens unkundig, an gefährlichen Stellen baden oder erhitzt ins Wasser gehen und dann einen Herzschlag zu erleiden. Durch die Presse gehen bereits Meldungen, daß dieser oder jener ertrunken ist. Auch in unserer Nachbarschaft, in Niefern bei Pforzheim, er- "sank ein neunjähriger Knabe beim Baden: Er Mg an einer.Stelle, wo die Enz am tiefsten ist, ins Wasser und wurde von der starken Strömung m die Tiefe gerissen. Ein drei- bis vierjähriges Mädchen von Pforzheim fiel beim Spiel eben- Imls in die Enz, konnte aber gerettet werden. Mehrere Acht- und Zehnjährige schleuderten einen drei- bis vierjährigen Pforzheimer Jungen im Preise herum. Dabei entglitt er ihnen und fiel in me Nagold. In ihrer Angst liefen die Lausbuben davon, anstatt Hilfe zu holen. Das Kind konnte glücklicherweise doch noch dem Wasser entrissen werden.
bonderförderung der Kriegsteilnehmer
vm^'^Isteilnehuier sind während ihres Studiums Een Hochschulgebühren befreit. Der ihnen ae- ^ Me lausende Untcrhaltszuschuß wurde beim K-> -vs" Heimatort von monatlich 50 auf bei auswärtigem Studium von monatlich RM. erhöht. Die Dauer seiner Ge- H bei vorzugsweiser Berücksichtigung der ,-s.Wrlen nach der Dauer der Wehrdtenstleistung «1, lmt. Verheiratete Kriegsteilnehmer, aus deren «in-» """Ostens ein Kind vorhanden kft, erhalten monatlichen UnterbaltsMchuk von 230 RM..
der vom vollendeten 23 Lebensjahr auf 260 RM. steigt; dazu treten Kinderzuschläge.' Die bisherige Mindestaltersgrenze von 24 Jahren sowie di« zeitliche Staffelung nach der Dauer des Wehrdienstes kommen hierbei künftighin in Fortfall. Für die verheirateten Kriegsteilnehmer ohne Kinder bleibt es bei der bisherigen Regelung. Sie erhalten den erhöhtes Unterhaltszuschuß von nunmehr 130 RM., sie können daneben eine Familienbeihilfe durch das Reichsstudentenwerk erhalten, die im Höchstfälle 90 RM. betrügt.
In die Sonderförderung der Kriegsteijnehiyer sind auch alle diejenigen einbezogen, die im weh r- machtgleichen Einsatz stehen oder die, obwohl nicht Kriegsteilnehmer, Versehrtengeldzulage beziehen, u. a. durch Feindeinwirkung Versehrte Zivilpersonen oder beim Einsatz in den besetzten Gebieten Verletzte. Selbstverständlich sind auch die Hinterbliebenen von gefallenen Zivilpersonen den Hinterbliebenen von gefallenen Kriegsteilnehmern gleichgestellt- Die Neuregelung Kitt-mit. Wirkuna vom 1. Oktober in Kraft Sie gilt zunächst nur für die wissenschaftlichen Hochschulen, wirv jedoch in Kürze auch auf die Kunsthochschulen und die Fachschulen ausgedehnt werden.
Personentarife der Kraftpost
Vom 1. Juli ab sind bei der Kraftpost verschiedene Aenderungen eingetreten. Rückfahrschein« fallen nach dem Ermessen der Post fort, soweit der Wegfall notwendig ist. Fünfer karten fallen fort. Zehnerkarten sind nicht mehr übertragbar und werden nur noch gegen Nachweis der Dringlichkeit der Reis« abgegeben Sie gelten bis Aufruf. Einige Zeitkartenarten fallen fort. Die Grundgebühr im Kraftpostdienst und Landkraftpostdienst beträgt künftig einheitlich nur noch vier Reichspfennig je Kilometer. Bisher niedrigere Grundgebühren bleiben bestehen. Die Einheitlichkeit der Grundgebühr bedeutet eine wesentliche Verbilligung, die die etwa aus dem Wegfall einzelner Zeit- kartcnarten für die Benutzer entstehenden Verteuerungen bet weitem übcrwiegt. Die Mehrzahl der Kraftpostbenntzer wird künftig nicht unerheblich billiger fahren.
Hotelgewerbe und Hotelgast
Für den Betrieb der Hotels und Gaststätten sind jüngst zwei Anordnungen ergangen, die Kriegshotelordnung und die' Leiterordnung im Gaststättengewerbe. Darüber wurde schon im einzelnen berichtet. Ein gut Teil des Erfolges dieser Kriegsregelungen hängt nun von den Gästen selbst ab. So verständlich eS ist, daß z. B. der Ausgebombte häufig zunächst versucht, in einem Hotel unterzukommen. so wenig kann er oder ein an
derer im Kriege Dauergast im Hotel sein. Es wird jeweils schnell für Umquartierung gesorgt werden müssen. Denn die Hotels müssen jetzt ausschließlich dem krieg.s wichtigen Vassanten- und Berufsreiseverkehr dienen, wobei der Gast Verständnis dafür aufbringen muß, daß friedensmäßige Ansprüche an Bedienung und Komfort nicht erfüllt werden können und daß er auch einmal mit einem Notquartier zufrieden sein oder mit einem Unbekannten ein Zimmer teilen muß. Er muß auch von der Unsitte des Ueberkinkgelds Abstand nehmen.
HVlckÜA«« IN ItÜOL«
Eine Verfügung des Oberkommandos der Wehrmacht bestimmt, daß Trauerabzeiche» am Arm oder im Knopfloch der Uniform für die Dauer des Krieges nicht getragen werden. Das bezieht sich auch auf Wchrmachtangehörige, die an Beisetzungen oder Trauerparaden teilnehmen.
Für Männer-Holzschuhsohlen aus Rotbuchenholz, Absatzstärke 50 Millimeter, Sohlcnstärke 30 Millimeter, Länge der Trittsläche 280 bis 320 Millimeter, ist der HerstcllerhöchstprciS auf 0,95 Mark für das Paar festgesetzt. Für alle anderen Holzschuhsohlen und Pantinenhölzer lst der Preis im verkehrsüblichen Verhältnis zu diesem Preis zu bilden.
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Wenn ein Grundstückseigentümer das aus seinem Grundstück errichtete Behelfsheim einem Luftkriegsbetroffenen zur Benutzung überläßt, darf er für das Gelände eine angemessene Pacht und daneben Erstattung der laufenden baren Auslagen fordern.
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Seit 1. Juli werden die deutschen Sozialversicherungsrenten an die italienischen Rentenempfänger in Italien statt im Verrcchnungsiveg wieder im Postweg gezahlt.
Mit Rücksicht auf Besckafsungsschwierigkeiten können die Mitglieder der Wirtschaftsgruppe Eisen-, Stahl- und Blechwarenindustrie für die Verpackung bei Verwendung von Holzkisten ein Pfandgeld in Rechnung stellen, daS'dcn fünf-' fachen Wert der Verpackung nicht übersteigen darf.
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Die neueste Errungenschaft auf dem Gebiete des Tauschwesens kann die Stadt Bielefeld aufweisen, wo. eine Tausch zentrale für wertvolle Noten und Musiklitcratur eingerichtet wurde.
Aus den Nachbargemeinden
Wildbad. Im Rahmen der.Konzertveranstaltun- gen der Staatl. Badverwaltung gab in der Neuen Trinkhalle der Städt. Singchor Pforzheim mit Solisten vom dortigen Stadttheater „Zwei frohe- Stünden". Der Chor traf kurz nach 1 Uhr am Bahnhof ein und erfreute dort verwundete Offiziere, die zu Besuch in Wildbad. weilen, mit einem wuchtigen Vaterlandschor. Von hier aus gings nach der Rheuma-Heilstätte und anschließend nach deni „Quellenhof", wo verwundete Soldaten vom Männer- und Frauonchor des Vereins mit Vaterlands- und Heimatliedcrn unterhalten würden. In beiden Reserve-Lazaretten war man von dem unerwarteten Sängerbesnch überrascht und zugleich begeistert.
Klosterreichenbach. Diese Woche stand eine ausländische Hausgehilfin vor dem Amtsgericht Freudenstadt. Sie hatte bereits vor einigen Monaten ihre Dienststelle in eineni Gasthof in Ravensburg verlassen müssen, da sie dort eine große Anzahl Kleidungsstücke und Wäsche gestohlen hatte. Gleich nach Antritt ihrer neuen Stellung hier im Ort stahl sie an Unterwäsche, Kleidung und Nähzeug, was ihr nur in die Finger kam. Sie erhielt eine Gefängnisstrafe von 6 Monaten.
Gestorbene: Friedrich König,. 41 I., Dobel; Rosine Schönthaler geb. Glauner, 88 I., Schwann; Emma Züfle Witwe, 57 I., Baiers- bronn; Ludwig Schmid, 79 I., Schöckingen.
Ordeberreekt 6ez ?rometkeu8ver!Lxss Dr. Lledrelcer, OrökenreU
Bauer und Grenadier — Brot und Waffe
Orenaciier-Lloktrupp in einem Dorf—öauernsöline tmZen cias Lrbe weiter
usg. Die Dorfschule tn H. Aus einem Klaffenraum dringt froher Gesang: „Es war ein Edelweiß, ein kleines Edelweiß . . ." Weithin hallt das Lied durch die geschmückten Dorsstraßen. Im Hellen, großen Schulzimmer stehen an der blumen- geschmückten Stirnwand „Gewehr bei Fuß" Grenadiere — Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften. Unter den Stahlhelmen blicken harte Augen. Das Grauen der Schlachten liegt noch in ihnen. Auf der Brust tragen diese Männer hohe Tapferkeitsauszeichnungen.
Hauptmann H., ebenfalls vielfach ausgezeichnet, schildert der Jugend, her Eltern- und Lehrerschaft die Erlebnisse seiner Grenadiere an den Brennpunkten der Front, spricht in schlichten Worten vom Einsatz un» von der Bewährung seiner tapferen Männer. MS würdig« Vertreter eines ruhmreichen Grenadier-Regiments, das seit 1755 getreu seinem WaWiruch „Schwarz die Farben, Gold im Herzen, Treue bis in den Tod" sich auch im Weltkrieg und im jetzigen Kampf wieder in allen Schlachten tapfer geMagen hat, stehen diese Männer da — Bauernsohne ihrer Heimat.
„Die Söhne dieses Gaues", sagt Hauptmann H., „haben sich als Grenadiere im Angriff und in der Abwehr aufs höchste bemüht und haben im härtesten Kampf treu zü ihrem Schwur gehalten — wie der Bauer in allen Wettern, draußen treu zum Boden steht." Dann wendet sich der Hauptmann an die Jugend und ruft iyr zu: „Was Bauernsöhne draußen "geleistet haben, wird Bewunderung im deutschen Volk finden. Der Bauer ist ein Hauptträger des Kampfes. Ünd ihr, meine Jungen, sollt als Grenadiere später einmal zu uns konnnen und genau so eure Pflicht tun wie wir, und das Erbe weitertragen, das wir als Vauernbrüder euch hinterlassen werden. Ein Staat, in dem niemand mehr Bauer und per Bauer kein Grenadier mehr werden will, beKtzt keine Zukunft. Wenn, sich Bauer und Sdkdat ver- binden, braucht uns um dir ZukuM nicht bang« zu sein."
Echt sind diese Worte, di« Vir stmge MW«" schyft in, Kreise der Bauern führe«« und der Poe
tischen Leiter mit gläubigem Herzen ausuun»» Dann treten einfache Grenadiere vor und erzählen von ihrem Einsatz. Die meisten von ihnen sind Träger der bronzenen Nahkampfspange, einige schmückt -das Panzervernichtungsabzeichen. Ein stilles Lächeln liegt aus ihren Gesichtern, wenn sie humorvoll vom „Panzerknacken' erzählen. Die Augen der jungen Burschen hängen voll warmer Begeisterung an den Lippen der Soldaten. Aus ihren Worten klingt das Hohelied des deutschen Grenadiers. Und als Feldwebel N., Träger des Deutschen Kreuzes in Gold, die Jungen fragt, was sie denn später einmal werden wollen, sagen viele „Grenadier, wie Sie, Herr Feldwebel." „So ist es recht, Jungen", erwidert der Feldwebel N. „Dann wollen wir auch am Nachmittag am Dorfanger mal ein richtig^ Stoßtruppunternehmen durchführen. Macht ihr mit?"
Aus 80 jungen Kehlen schießt es freudesprudelnd hervor: „Jaaa." Und schon stürmen die Jungen aus der Klasse, freuen sich aus den Nachmittag. Bereits um drei Uhr herrscht aus dem Dorfanger ein Treiben wie noch nie . . . In den Gebüschen «acht sich der Stoßtrupp zum Einsatz bereit, unter den Soldaten die Jungen, die stolz Stahlhelm und Gewehr tragen. Da — ein Donnerschlag — feindliche Artillerieeinschläge markierend. Der Stoßtrupp bricht aus der Bereitstellung unter dem Schutz schwerer Waffen vor und kämpft einen Hvlzbunker am Dorfanger nieder- Voller Begeisterung sind die Jungen dabei. So wird ein Bunker nach dem anderen genommen, die Jugend immer mit an erster Stelle.
Stolz blicken die Eltern auf tbre Sprößlingr. „Unser Fritz wird mal ein tüchtiger Stoßtruppführcr werden", meint die Bäuerin Halber. Und dasselbe glauben alte Bäuerinnen und Bauern von ihren Söhnen und sind nicht weniger stolz auf fie.
So hat dieser Stoßtrupp die Verbundenheit zwischen Soldatentum und Bauerntum in diesem Dorf bekräftigt. Bauer und Grenadier — Brot und Waffen — beide find gleichermaßen Garant des deutschen Sieges. »nrui« keilsrsr
Gollaü ariff nack keinem linken Rockaufschlag: „Richtig, die Briefe, diese Erpresserbriefei Hoffentlich finden wir sie. Wenn allerdings der Täter schlau gewesen ist, hat er sie mitgenommen, vorausgesetzt, daß er sie finden konnte. Wo könnte der Baron die Briefe wohl versteckt haben? — oder -hat er sie am Ende gar nicht aufbewahrt?"
Luudborg machte eine weite Geste mit den Armen und deutete in das Zimmer:
„Hier gibt es so viel Bücher, so viel Mappen, so viel Regale — wenn wir Glück haben, finden wir sie irgendwo."
„Hat der Schreibtisch ein Geheimfach?"
„Nicht daß ich wüßte. Es ist zwar ein Nokoko- schreibtisch,-wie Sie sehen, und da wäre ein Geheimfach schon möglich, aber ich glaube, offenge- standen, nicht an solche romantischen Möglichkeiten. Immerhin hatte nur der Baron den Schlüssel zur linken Hälfte, ich habe da nie einen Blick hineingeworfen. Da könnte natürlich etwas zu finden sein."
Gollatz.hatte aufmerksam zugehört, dann tastete er behutsam die Leiche ab, in dem Bemühen, ihre Lage nicht zu verändern. Schließlich brachte er aus der linken Hosentasche des Barons ein Schlüsselbund hervor, das er Lundborg hinreichte. „Welcher Schlüssel könnte es sein?"
Luudborg drehte unschlüssig das Bund in der Hand.
„Wir müßten es einmal mit diesen drei versuchen."
Eben als sich Gollatz bückte, um diesen Versuch der Schreibtischöffnung zu unteenehmen, kam Wörle mit einem kleinen Herrn im Schlepptau, der einen altmodischen Klemmer mit schwarzer Schnur auf die Nase gestülpt hatte.
„Bruno", sagte Worte, ..ich weiß nicht, ob ich nicht eine Dummh-.t b:z>r . ober hier ist
ein Arzt. Wenn du setzt nicht gestört werden willst, so schmeiß uns ruhig wieder hinaus. Abei der Herr Doktor Hadsrlos war so liebenswürdig sich für uns für eine erste Untersuchung zur Verfügung zu stellen. Immerhin weiß ich doch, daß es wichtig ist, wenn die Leiche von einem Fachmann untersucht wird."
Der Mann mit dem Klemmer verbeugte sich leicht:
„Ich bin Dr. Häderlos, Kreisarzt. Wenn ich Ihnen behilflich sein kann..."
Gollatz nannte seinen Namen und ergriff die Hand des kleinen Doktors:
„Aber ich bin Ihnen zu größtem Dank verbunden. Ich habe mir ohnedies schon den Kopf zerbrochen, wie ich auf schnellste Art einen Arzt Herzaubern kann. Nun tauchen Sie ganz unerwartet auf! Ich werde die übliche Routinefrage an Sie stellen: Wann könnte nach Ihrer Ansicht der Tod eingetreten sein?"
Dr. Haderlos brachte, ehe er eine andere Tätigkeit in Angriff nahm, eine Repetieruhr aus seiner Weste zutage, vergewisserte sich über die Zeit und sagte zu Gottaß: „12.28 Uhr, nicht wahr?"
Dieser bestätigte durch einen Blick auf seine Armbanduhr: „Sie haben genaue Zeit, Herr Doktor." — „Ja", erwiderte Dr. Haderlos, „ich liebe Präzision in der Zeitangabe." Dann erst beugte er sich über die Leiche, prüfte die Pupillen, hob eine Hand des Toten auf und ließ sie wieder herabsinken, untersuchte umständlich die gräßliche Wunde am Hinterkopf, richtete sich schweratmend wieder auf!
„Tod sehr wahrscheinlich eingetreten durch Schädelzertriimmerung mit stumpfer Gewalt", sagte er mit knarrender, amtlicher Stille. Er schien noch etwas hinzusügen zu wollen, aber Gollatz fragte schon- weiter:
„Wie lange kann nach Ihrer Ansicht der Tod schon eingetreten sein?"
„Das ist nach einer kurzen Untersuchung nicht genau festzustellen — aber soviel kann man sagen, daß mehr als acht Stunden vergangen sind."
Gollatz nickte. „Danke, Herr Doktor. Waren Sie übrigens mit dem Toten bekannt?"
„Erst gestern war ich in diesem Hause zu Gast", der amtliche Unterton war ganz aus des Arztes Stimme gewichen. „Ich bin erschüttert über das Furchtbare, das inzwischen geschehen ist."
„Wollen Sie sich nachher uns noch einmal zur Berjügung stellen, Herk Doktor? Es kann sein, daß ich später einige Fragen an Sie stelle."
„Ich werde selbstverständlich alles tun, um an der Aufklärung des Verbrechens mitzuwirken " Lundhorg erhob sich plötzlich und sagte mit-verhaltener Stimme:
„Herr Gollatz, jetzt weiß ich auch, was gestern abends das eigenartige Telefongespräch zu bedeuten hatte."
. „Wie meinen Sie das?"
„Aber das liegt doch aus der Hand. Entweder war der Baron selbst am Apparat und wurde ermordet, während er den Hörer aufnahm. Das ist sehr wohl möglich, denn ich habe eine Art von Keuchen gehört. Und dir zweite Möglichkeit ist die, daß der Mörder in dem Augenblick hier im Zimmer war, als das Telefon klingelte."
„Wie wollen Sie denn diese Theorie begründen?" fragte Gollatz.
. „Nun — irgend jemand muß es ja gewc on sein. Da es an sich ausgeschlossen ist, daß der Baron hier abends um S Uhr noch Besuch empfängt, denn das hat er in den fünf Jahren meiner Tätigkeit nicht ein einziges Mal getan, muß ein anderer in diesem Raum gewesen sein. Und das war der da . . "
Lundborg schrie: „Der diese Verwüstung angerichtet hat, der diesen Mord begangen hat! Ich weiß nicht, was um diese Zeit vorgegangen ill, aber wahrscheinlich hat der Mörder doch instint.-o , den Hörer ausgenommen, und erst später fiel u m ein, daß er sich nicht melden dürste. Da hat er einfach wieder abgelegt, und ich stand in der Berliner Telefonzelle wie ein Narr und sagte drei- ßigmal Hallo." »
„Und das Keuchen?"
„Das Keuchen? Man kann es auck einen Söuf- zer nennen. Vielleicht hat auch bloß jemand tief die Luft eingezogen, als sei er maßlos erstaunt oder überrascht. Sie wissen doch selbst, wie sehr das Telefon solche Geräusche ändert.
„Könnte der Mord gestern abend gegen S Uhr geschehen sein?" wandte sich Gollatz an den Arzt.
Dr. Haderlos' zögerte, räusperte sich, blickte noch einmal auf die Leiche und sagte: „Das ist au» vielen Gründen sehr wahrscheinlich.
..Aus vielen Gründen?" ^
^ tFortjetz ung solgt .j,, _- ^