1

mitMein Bruder" an und unterzeichnet sichmit Hochachtung und ganz besonderer Freunbschast meines Herrn Bruders Hw. Majestät guter Binder Wilhelm." Und so. die Ander» nach der Reihe. Die Welt hat seil dem Krimkriege in der Bniderljchkeil ungeheure Fortschritte gemacht. Kaiser Nikolaus wollte bekannt­lich durchaus nichts vomBruder Napoleon" wissen, erlebte deßhalb de» Krimkrieg und starb daran.

Berlin, 9. Dez. I» miuisteiiellen Kreisen verlautet, dass, wenn das Abgeordnetenhaus die Anleihe von 12 M>ll. Tbirn. ablehut, welche das Ministeriumfür Kriegszwecke" fordert, letz­teres das Harts anslöse» wird, da cs der Hoffnung siä' bingidt, daß die schleswig-hotsteiiilsche Sache ihm be> den Nenwablen die Mehrheit verschaffen werde. lA. Z.j

Berlin, 9. Dez. Der geheime Preßsoud von 9>,000 Thlrn. ist abgelehnt worben.

Berlin, 10. Dez. Zum Präsidenten des Abgeordneten­hauses warb für die Dauer der Session Grabow wiederholt ge­wählt.

Im preußischen Abgeordnetenhaus stehen neue aufregende Verhandlungen bevor. Das.HauS ist von der Regierung ansge- fordert worden, zu genehmiaen, daß eines seiner .berühmtesten Mitglieder, der berühmte Kouigsberger Johann Jacob», ver- fölgt resp. verhaftet werke. Jacob» soll in etner Rede vor sei­nen Berlinern Wählern die Ehrfurcht gegen den König veilctzt, die Minister beleidigt und zum Umsturz der Verfassung aufgereizl haben.

Wien, 7. Dez. Unsere Politik in der scbleswig > hol­steinischen Sache nimmt satt jeden Tag eine andere Wendung, und jetzt ist unsele Regierung, wie ich Ihnen leider ans guter Quelle angeben zu können glaube, bei dem Punkte angelangt, sich mit dem jüngsten Erlas; des Königs Ehristja» IX. znsneden- zilstelleu. Mag der Rückzug deS Königs Christian auch nur eil, strategischer sein, um die Aktion Tenltchlands hinzuhalten, io glaube ich doch, daß Dänemark von Oestreich seit diesem Schritt nichts mehr zu fürchten, und daß das östceichjsche Eingretsen so­mit, bevor es begonnen, auch schon sein Ende erreicht habe. Leider scheint das nicht blvs die Politik des Grafen Rechberg, sondern des Ministeriums überhauvt zu sein. Allgemein ist die Befürchtung, daß die Haltung, welche die Reg'crnng der durch Deutschland gehenden Strömung zum Trotz cinnimmt, nur die Reversseite' einer auch im Innern auzubahneiiden Reaktion sei, und manche Symptome sind ln der That geeignet, diese Anschau­ung zu rechtfertigen. (D. A. Z.>

In ganz Oestreich sind alle Volksversammlungen und Geldsammlungen für Schleswig-Holstein verboten worden. Die östreichische Refonuakte für Deutschland ist daS Papier nicht mehr werth, auf dem sie geschrieben steht, setzt der treueste Kampe Oestreichs in Denlscbland Hinz».

In der Stadt Schleswig ist den'Hausbesitzern vor ewi­gen Tage» die Anzeige gemacht, daß dieselben sich noch' am 5000 Mann Einquarlirnng zu richten hätten. Ein !heil davoii wird schon heute erwartet. (H. N.)

Don der Elbe, 8/Dez. Tie laneuburgiscbc Ritterschaft hat jetzt noch plötzlich, am Vorabend des Einrückens deutscher Bundestruppen, die Erbfolge König Christians im Herzogthnm Lancnburg im Anschluß an das Londoner Protokoll anerkannt. Es muß dies überall großes Befremden erregin! (obgleich aller­dings das Rechlsverhällniß in Bezug auf Lanenburg ei» ganz anderes ist, als in Bezug auf Schleswig-Holstein). Glaubten die Herren Gutsbesitzer mil^ Bürgermeister vielleicht, daß ihnen dadurch die Last sonst drohcudcr Einquartirung werde erspart werden? (K. Z.)

Kopenhagen, 6. Dez. ES ist eine Proklamation des Königs Christian an die Holsteiner erschienen, in welcher u». 1er Andrem gesagt wird: Gegenüber der zur Wohlfahrt des Lan­des und zur Wahrung des Weltfriedens getroffenen Ordnung hätten sich Bestrebungen geltend gemacht, die auf Zersplitterung der dänischen Monarchie gerichtet seien, und denen unbegründete Ansprüche zum Deckmantel dienten. Mir einiger Betrübniß habe der König von Dänemark wahrgenommen, daß dieselben auch im Herzogthnm Holstein Raum gewonnen und Gemüihsaufreguug und Zweifel selbst bei den Treuen hervorgerufen. Der König erkenne die Aufrechthaltung der dänischen Monarchie als eine sei- iler wichtigsten Regcntetipflichte»; er könne daher nicht dulden,

das; jene Bestrebungen durch die Haltung eines Theiles der Br­aunen genährt werden, und er sei fest entschlossen, aufrühreri­schen Bewegungen mit Macht entgegeuzulrete» und Jeden zu streng­ster Veeantwortnng zu ziehen, der sich zu ungesetzliche» Schritten fortreisie». lasse,

Kopenhagen, IO. Dez.Dngbladet".undFlyvepvsten" melden: Die lintelhandlnngeu weg'm der schwedische» Allianz sind rnck.zstigig geworden, wie von wohlunterrichteter Seite be­stätigt nnrd. (Mg. Z.)

Kopenhagen. AnS einer s hr gut unterrichteten Quelle erfahre ich, daß der Kriegsminister Befehl erlbeill hat, daß die I» Halstet» und Lanenbnig stehenden Truvve» stcb ans diesen Heiden Heezogtbümein znrückgehen tollen, vbne Feindseligkeiten zn begehen, so lange sie nicht von den Bnndeslrnppen angegriffen werden (Allg. Z.)

Ans Paris wird demBotschafter" ooni 3. Dez. geschrie­ben: ,,'Persoien, die von Comviegne kommen, versichern, daß die Verstimmung des Kaisers noch »iemUs einen so hohen Grad erreicht habe, als eben jetzt. B i den Festen erscheint der Kaiser sait gar nicht oder nur aur wenige Minuten. HAnch schildert man die Stimmung, die in ben Regie,nngskretie» herrscht, als eine sehr ge'ährliche und behauptet, das; die nächste offizielle Knndge- hnng wieder die Idee dernatürlichen Grenzen" aufs Tapet dringen werde. Hiedurch soll em doppelter Zweck e,füllt werden. Einerseits will man nämlich die Vollsstimmnng, welche in Folge des offenkundigen Kongreß-Fiasko's eine sehr trübe ist, wieder läutern, indem manchem Volke dieies Ziel in der Ferne zeigt, andeierseils hat man die Absicht, dielen Trninpf zunächst gegen England ansznspielen und ihm den Charakiee einer Antwort ans die Kongreßablehnung zu gehen Dem Grasen Walewski, der diesen Rat» erth.itt haben soll, wird non meinen; Gewährsmann svlgendes Raisoiinement zngeschrreben: Wenn England sich ans den rein egoistischen Siattdvnnkl stellt, so ist Frankreich berechtigt, dasselbe znHhnn. Ich glaube gut unterrichtet zn sei» , wenn ich Jhnew Milkheile, das; diese Anschauung, welche die Regierung zn der ihrige» g, macht, bereits auch dem Turnier K'blnek bekannt gegeben worden. (St.-A.)

Paris. Der gewaltige Sturm, welcher am 2. »nd 3. Dezember an den Küsten .Frankreichs und Englands ivüthete, hat große Verheerungen angerichlet. Von allen Sei:en lausen die traurigsten Berichte über den Untergang von Schiffen und Menschen ein. Ein schweres Unglück bat sich namentlich in Eher- hing zngeliagcn. Ei» aroßcS Boot, mit 34 tüchtigen Leuten be­setzt, war von der bekannte» Panzersregatiela Eonronne" einem an der Insel Pelve gescheiterten Schiffe zn Hilse gesandt wor- den. Der Sturm schleuderte das Boot gegen die Felsenstücke und 32 dieser Männer kamen -als Opfer ihrer Hingebung um. Unter den Verunglückten befindet sich der Linienfchiffslientcnant de Bcsvlas, ein ausgezeichneter Seeoffizier. Da man während dieses Sturmes gar oft und laut des"'Meteorologen Makthie» de la Drnme und seiner von der Akademie so sehr mißachkelen Wctterprophezeinngeil gedachte, io hat sich dieses mal Herr Le- verrier ausnahmsweise herabgelassen, dem Publikum eine Beschrei- vnng des Ausbruches und der Fortbewegung dieser gewaltigen Windströmnng z» geben und sorgfältig nachzuwcisen, wie man schon zwei Tage vorher das heraiinahende Ungewitter vorauSge- sehen und durch die Telegraphen nach allen Richtungen hin an- gesagt habe.

Ncw-Aork, 26. Nov. General Grant hat die Rebellen (in Teiinessee) angegriffen und stach einem vollständigen Sieg die Positionen von Lookout-Mountain besetzt. Die Unionisten habe» 600 Todte und Verwundete. Ihre Beute beträgt 40 Kanonen und 5000 Gefangene. General Burnside hält die Berbindnng zwischen Kuoxville und General Grant.

New-Aork, 2. Dez. Die Niederlage Longstreets in Ten­nessee hat sich nicht bestätigt. (Ebensowenig scheint sich aber die inzwischen gerüchtweise gemeldete Gefangennahme Bnrnstdes durch Longstreet bestätigt zu haben.) General Meade fand die Stel­lungen Lee's zu stark, ging wieder über den Rapidau zurück und nahm Winterquartiere. Günther, der demokratische Candi­das, ist zum Bürgermeister von New-Aork erwählt. __

Hiezu eine Beilage»

Ll>l! und Lerlag der G. W. Zatser'scke» BuU-hcnidlmig. Ncdaclion: H»l,Ie.