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6eseIiölts«teUs der 8ckvarsve«1d-Vscbr: 6«dv, I-ederstraLe 23, kernruk 251. — Zebluü der ^nreigensoiudline kür dl« »iicbet« ^«sxsbe 12 Ilbr mittogs. - kosrseliecblcour» ^int Ltultgsrt 13 447. LostscblicKkacb 36. Lrkülluossort tüslvv. - Leru^spreis: Lei Tusiellunx durch Xeituoxströeer und Lerux über unsere Lsudsxeutureu Monatlich Löl. 1.80 (einseiilieLlick 20 Rpk. Träßerlohn). Loslberugsprei» Lid. ILO einschlieülich IS Rpk. ILeiluuxszvbüllr rurüzlich 36 Lp^ 2usl«IIxebübr. Liur^verbsukspreis 10 Rpk.
^littvoell, 5. luli 1944 ' Kummer 155
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vrsktderieht unseres Korrespondenten bv. Stockholm, 4. Juli. Die amtliche» englischen Berichte über die „V 1"-Ofsenfive werden immer kürzer und alarmierender. „Fliegende Bomben kamen in kurzen Zwischenräumen über Süd- en-laud herein", besagt eine Reuter-Meldung. „Neue Robotschwälmr über England." „Nunmehr dichte Raketenbombencinflüge", heißt eS in der schwedischen Presse. Die wachsende Mißstimmung im englischen Volk hat schon zu einem Strom von Auslagen im Unterhaus geführt.
Der Konservative Sir Herbert Williams erklärte im Unterhaus, daß in den von den Bomben betrofsenen Gebieten tiefste Unzufriedenheit über die Zurückhaltung in der Informierung der Oeffent- lichkeit herrsche. Eden erwiderte darauf: „Ich kann diese Auslegung der Reaktion der öffentlichen Meinung zu dieser Angelegenheit nicht anerkennen. Das Kriegskabinett hat sich in der Nacht zum Dienstag mit der Angelegenheit eingehend befaßt und wir sind zu dem Schluß gekommen, daß später eine volle Erklärung besser abzugeben ist als heute. Es wird dem Hause nicht verborgen sein, daß viele Umstände berücksichtigt werden müssen, bevor eine öffentliche Erklärung dieser Art gegeben werden kann. Ich bitte das Haus zu glauben, daß dies der beste Weg ist, auf dem die Regierung zur Angelegenheit Stellung nehmen kann." Williams fragte weiter: Kann uns die Versicherung gegeben werden, daß mit der vermutlichen vom Luftfahrt- "ministcrium als optimistische Beruhigung s p i l l e herausgegebeüen irreführenden Informierung Schluß gemacht wird, bis die Erklärung vorliegt?" Eden erwiderte darauf: „Ich weiß nicht.
was Sie damit meinen, aber ich möchte Sie bitten, zu glauben, daß die Regierung die Lage sorgfältig studiert hat."
Allgemein erwartet man, dLß Churchill eine Erklärung abgeben wird, um seine persönliche Autorität einzusetzen, damit der Geduldstopf der englischen Oefsentlichkcit nicht überkocht. Als erste Londoner Zeitung hat sich jetzt die „Daily Mail" zum Fürsprecher der öffentlichen Mißstimmung gemacht. Das Blatt verlangt, die Regierung solle wenigstens die V erl u s tza hl e n, die ja ständig stiegen, bekanntgeben, „schon allein um der wilden Gerüchte Einhalt zu gebieten, die überall in England blühten und die geradezu phantastische Ausmaße angenommen haben".
Nachdem die „V 1"-Wirkung in den letzten Tagen eine weitere Steigerung erfahren hatte, riefen die Engländer am Sonntag amerikanische Luftstreitkräste zu Hilfe. Hunderte von fliegenden Festungen wurden gegen die mutmaßlichen Startplätze der deutschen Sprengkörper im Calais-Gebiet eingesetzt. An diesem Angriff allein nahmen nach feindlicher Darstellung 500 schwere Bomber teil. Es handelte sich dabei um die dritte derartige Massenaktion binnen vierundzwanzig Stunden. Wie enorm muß Südengland, müssen die englischen Kriegsanstrengungen allgemein unter dem Druck des deutschen Störungsund Vergeltungsseuers stehen, wenn derartige gc- walütze Anstrengungen dagegen aufgewendet werden.
Für die Wirkung der „V 1" zeugt auch die Tatsache, daß viele Engländer auf einmal eine fieberhaft geistige und schriftstellerische Tätigkeit entfalten
Sowjetische UMklammeruugsversuche vereitelt
Der keind an der 8-ckaIinie Laranovsitscki—Xlinsle rurückxescklsxea
Berlin, 5. Juli. Die Abwehrschlacht in der Mitte der Ostsront wird immer mehr zur großen Bewährungsprobe der Einzelkäriipfer und Truppenführer. Den Vorstößen schneller sowjetischer Kräfte begegneten unsere Kampfgruppen durch den Zusammenschluß in einzelnen Widerstandsräumen, in die der Feind vergeblich einzubrechen versuchte. Gleichzeitig sicherten entschlossene Gegenangriffe aus der Tiefe Flanken und Rücken der sich zurück- kämpsenden Kräftegruppen.
* Dir Kämpfe verlagerten sich an die Bahnlinien Baranowitschi—Minsk, Minsk—Molodeczno und
Mvlodcczno—Polozk. Aus dem Raum von Baranowitschi vorstoßende eigene Truppen warfen -die Sowjets aus. Gtolpze und nahmen damit die Bahnlinie Baranowitschi—Minsk wieder in eigene Hand. Hier hat sich ein großes Widerstandszentrum gegen die im Raum von Sluzk aufmarschierten bolschewistischen Kräfte gebildet, denen die Aufgabe zugedacht war, die von der Beresina zurückgehenden deutschen Kräfte von Süden her zu umklammern. Diese Absicht wurde vereitelt, denn an dem Angriff auf Stolpze waren bereits Verbände beteiligt, die vordem bei Bobruisk und Ossipowitschi gekämpft hatten.,
Während der feindliche Einbruch in Minsk durch starke Teile der aus engem Raum zufmnmen- geballten Kräfte von Südosten und Rordosten her geschah, stehen weiter südöstlich bis zur Beresina hin immer noch deutsche Truppen, die sich unter fortgesetzten Durchbruchskämpfen nach Westen zu- ruckschlagen. Daß diese Operationen bisher gelan- M, ist dgs Verdienst zahlreicher Einheiten, die, vis zukn letzten BlutÄropsen kampfend, ihren Kameraden das Absetzen ermöglichten. Hier zerschlugen unsere Truppen an der von Minsk nach Nord- ivesten führenden Bahn beiderseits Molodec- öno starke vorgeprellte Stoßkeile des Feindes und kämpften damit die Bahnlinie ebenfalls wieder frei. Weitere schwere Angriffe führten die Sowjets im Bereich der Bahnstrecke Molodeczno—Polozk. Auch w diesem Raum setzten sich unsere Truppen hartnäckig zur Wehr.
Schlacht fl ieger vernichteten zahlreiche Pan- M Geschütze und Fahrzeuge. Kampfflieger bom- vartuerien Truppenansammlungen, Bahnhöfe und
Transporte bet Sluzk und Polozk, und Jäger kämpften die Ziclräume gegen starke feindliche Jagdabwehr frei. Weitere starke Geschwader griffen in der Nacht die Bahnhossanlagen und abgestelltrn Nachschubzüae aus dem Bahnhof Borissow mit starker Wirkung au. Insgesamt wurden 61 So wjetflugzeuge zum Absturz gebracht.
GPU-Terror gegen Weihrulheven .
Kauen, 4. Juli. Nach den Aussagen eines übergelaufenen Sowjetsoldaten wurden in der von den Bolschewisten besetzten weißruthenischen Stadt Orscha unter dem Kommando eines jüdischen Kommissars 4000 Personen als Geiseln verhaftet und die Mehrzahl von ihnen, in einem nahe der Stadt befindlichen Lager erschossen. Von den übrigen Einwohnern wurden zahlreiche wegen angeblicher Sabotage auf dem Marktplatz hin gerichtet, wo tagelang die Leichen noch herumlagen.
in dem Bemühen, irgend etwas zu erfinden, was der „V 1" beikommcn könnte. In diesen Briefen wird mit Vorliebe der naive Vorschlag gemacht, man solle die „V 1" doch zur Umkehr bewegen, damit sie nach Deutschland flöge. Um solche Ge- dankcnfpielereien zu nähren, verbreiten die englischen Zeitungen eine Münchhausen-Geschichte, wo»»ch die Explosion einer Flakgranate in der Räitzk eines fliegenden Sprengkörpers eine volle Drehung in Richtung Frankreich gegeben habe. „Unsere Jagdflugzeuge sollten den Flugbomben einen leich- Lortsetsunz uuk Leite 2
Wichtige Stellungen in Italien behauptet
Berlin, 4 Juli. In Italien ließ der Druck des Feindes, der nach den schweren Verlusten der letzten Tage seine Kräfte »mgruppierte, vorübergehend nach Nur an der Westküste setzten die Nordameri- kaner ihre starken Angriffe fort. Sie wurden jedoch überall zurückgcsehlagen. Auch nach erneuter Bereitstellung und Verstärkung ihrer Kräfte aus dem Raum nördlich Riparbella konnten sie nur eng begrenzte Geländegewinne erzielen. Ein weiterer Schwerpunkt bildete sich bei Siena, wo die feindlichen Truppen blutig abgewiesen wurden An der Adria brachen starke feindliche Angriffe südwestlich Filottrano und südöstlich Osimo schon vor unseren Linien im Abwehrfeuer zusammen. Trotz tropischer Hitze und Erschwerung der Kämpfe durch das gebirgige Gelände behauptete» unsere Truppen ihre Stellungen.
Roosevelts geheime Zrankreich-Pläae
/ Von löset 8 erdoIt (Loris)
Auch im Feindlag» zweifelt niemand mehr daran, wer die Invasion im Westen führt. Nicht England, sondern Nordamerika, genauer: Roofe- oelt. England ist aus die Stufe eines amerikanischen Hilssvvlkes gesunken. Seine Truppen stehen unter dem Oberbefehl eines amerikanischen Generals, der den Einsatz bestimmt und den die Vorgänge in England nach Beginn des deutschen Vergeltungsfeuers natürlich völlig kalt lassen. Solange Moskau nicht, wie in Nordasrika, Washington, „neutralisiert", ist es Raosevelt allein, der die feindlichen Frankreich-Pläne bestimmt. Auch die politischen.
Was hat Roosevelt mit Frankreich vor, wenn ihm die „Befreiung" gelingen sollte?" Außer den nichtssagenden Phrasen von „Demokratie" und „Volksmeinung" die einige Jahre nach der „Befreiung" das Schicksal des Landes entscheiden soll, liegen von Washington keinerlei offizielle Erklärungen über die amerikanischen Frankreich-Pläne vor. Daß aber solche Pläne bestehen, kann nicht bestritten werden. Denn wie ließe sich sonst der ungeheure Aufwand an Material und Menschen, der zur Eroberung Frankreichs jetzt angesetzt wird, vertreten und deuten? Wenn Roosevelt seine französischen Pläne jetzt noch geheim hält, so hat er triftige Gründe. Sicherlich würde sich die vorherige Bekanntgabe mindestens in Frankreich als Anti-Jnvasions-Propaganda ^.uied deshalb für. Eiscnhower schädigend auswirkc».
Jedoch trotz der verdächtigen Geheimhaltung der Plans werden sie indirekt an Erscheinungen erkennbar, die sich unter dem Zwang der nun in Gang gebrachten Unternehmung einfach nicht mehr verbergen lassen. Wer heute auf de Gckulle hin- deutet, hat schon einen wichtigen Fetzen des Roose- veltschen Schleiers gelüftet. Warum wird de Gaulle vom Frankreich-Unternehmen militärisch und politisch ausgeschaltet?
Washington gibt ausweichende, hinhaltende Antworten, aus denen nur die eine Tatsache zu entnehmen ist: Frankreich soll de Gaulle verschlossen bleiben. Der naive Beobachter fragt unwillkürlich: Ja, wer soll denn sonst die Macht
Vorstöße der Nordamerikarrer bei Carentarr gescheitert
der Lrkolxsmelcknix rum Nutimudkeiertsß) der ist rückt» geworden
Berlin, 5. Juli. Wie sehr sich die Nordamerikaner bei den Operationen an der Jnvasionsfront von Prestigerückfichten leiten lassen, bewiesen wieder die Kämpfe am Montag. Obwohl es unaufhörlich reg, nete und ticfhängende Wolken die Unterstützung der antretendcn Infanterie- und Panzerverbände durch Bomber verhinderten, leiteten sie, wie bereits gestern kurz gemeldet, westlich Care n tan neue Angriffe ein, offenbar um zum nordamerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli Erfolge melden zu können. Das Ergebnis der drei von.den USA.- Truppen geführten Vorstöße blieb aber'weit hinter den Erwartungen zurück.
Die deutschen Linien im Süden der Cotentin-Halbinsel stützen sich auf eine Reihe von Hügeln, von denen aus unsere Artillerie das von Sicherungskrüften dlwchsetztc Vorfeld beherrscht. Der westlich Carentan an der Bahn nach La Hayede - — Puits angesetzte Vorstoß der Nordamerika»» kam schnell zum Erliegen. Nördlich davon versuchte der Gegner, das Tal zwischen den Wäldern von
Die Amerikaner glauben nicht au die ^ueUuqeu
Orkitillrpi'icNI unseres Ro^responklenttM
^Genf, 5. Juli. Wie der berüchtigte Kriegshetzer DhirSr m der „New Port Herald Tribüne »oller Entsetzen berichtet, stellte, sich ein Reporter der :>Deirvii Free Preß" dessen tägliche Aufgabe eS llß Fußgängern irgendein aktuelles Thema vorgu- ikgen und ihre Antworten in der nächsten Nummer ö» veröffentlichen, mit folgender Frage an eine be- stök Straßenecke der Stadt Detroit: „Glauben See,
A die Meldungen über Deutsche
Treueitaten sich später ebenso Herausstellen werden, wie das mit de» Mei- Ackqen über deutsche Grausamkeiten im ersten Wtttkricge geschah?" ,
Ts sei unfaßbar, so erklärt'Shirer, aber selbst nach vier Jahren hätten die vier Befragten, typische Amerikaner, die Frage entschieden .bejaht.
Zviei Befragte, ein Marineoffizier und eine intelU- vente Sekretärin, erklärten rund heraus, sie glauv- >on keine der Geschichten Wer deutsche Greueltaten.
Der dritte.' ' '
ein bei der Kriegsmarineverwaltuug be
schäftigter Zivilist, sagte, wenigstens die Hälfte dieser Geschichten sei sicher falsch, aber vielleicht brauche die NSA.-Rcgierung solche Meldungen für Agita- tivnszwccke. Die vierte befragte Person, eine Haus-' srn», erklärte, was man über die Deutschen erzähle, könne einfach nicht wahr sein. Die ersten beiden und die Haiissran wären überzeugt, daß die Greuel- mcldungen genau so ein Schwindel seien wie im ersten Weltkrieg. Damals hätten die Deutschen angeblich belgische Kinder auf ihren Bajonetten auf- gespießt, und nachher erfuhr man, daß diese Geschichten erfunden wurden, um die Amerikaner wild zu machen. Was hat unsere „Aufklärungsarbeit" also für einen Zweck gehabt? so fragt der enttäuschte Hetzer »nd Greuelfabrikant Shirer.
Man kann das Entsetzen dieses wüsten Kriegshetzers und seiner ganzen Plutokratenclique wohl verstehen, müssen sie doch aus der Episode die für sie so gefährliche Erkenntnis gewinnen, daß das von ihnen betrogene nordamcrikanische Volk doch nicht so dumm ist, wie sie geglaubt hattm.
Limors und Etelin zu durchstoßen. Unsere Sicherungen wichen zunächst auf die Hügel bei Neuf- mesnil aus, um dann von dort aus im Schutze der Artillerie sofort zu Gegenangriffen überzugehen. Der dritte von St. Lod'onrville nach Süden
übernehmen, wenn die „Befreiung" Frankreichs gelingen würde? Die Frage ist von offizieller amerikanischer Seite bereits eindeutig beantwortet: „Zunächst" eine amerikanische Militärverwaltung. Das wurde dem betrogenen Verräter uon Algier deutlich gesagt, erst kürzlich noch in London, als er sich vergeblich bemühte, wenigstens eine einzige Teilfrage zu regeln, die Frage des amerikanischen Falschgeldes. Rooseoelt läßt sich das Frankreich-Unternehmen tatsächlich bar bevorschussen, und zwar mit SO Milliarden französischen Falschgeldes, das in den USA. gedruckt wurde, also nur Papierwert hat und nun im Brückenkopf bereits in Umlauf gesetzt wird. Die amerikanischen Militärbehörden haben sogar Umtauschzwang verhängt, und zwar mit einem Kurs von einem Roosevclt-Frank gleich zwei legale Frank. Das heißt, die 80 Milliarden sollen den Endessektivwert von 160 Milliarden haben.
Kein Wunder, daß sich de Gaulle, der schließlich nicht ganz vernagelt ist und seine ehrgeizigen Pläne immer noch zu verwirklichen hofft, dagegen zu wehren sucht. Vis jetzt natürlich vergeblich, solange sich sein Herr im Kreml nicht stärker für ihn in Washington einsctzt. Aber Stalin hat schließlich Zeit. Mögen die Plutokraten Frankreich auf ihre Weise erst einmal „befreien", dann wird man sehen. Dann wird das Land überdies jo proletarischst sein, daß man auf de» Jämmerling de zichten und sofort Marty, Grcnicr, Tyorez und Genossen einsetzen kann.
Bei der Diskussion über seinen weltgeschichtlich vielleicht sensationellsten Großbetrug zur restlosen finanziellen Versklavung Frankreichs ist Roosevelt nebenbei ein kleiner Fehler unterlaufen. Er ließ einen nicht ganz unbekannten Franzosen zu seinen Gunsten sprechen. Camille ChautempS. Das war wirklich ein Fehler, man hat es in Washington inzwischen begriffen, und Chauteinps schweigt bereits wieder. Denn natürlich gibt cs in Frankreich einige Leute, die ChautempS noch kennen und denen nun plötzlich ein Licht aufgeht.
Der Hochgrad-Freimaurer Chauteinps hat eine lange politische Vergangenheit. Ungezählte Male war er Minister oder Ministerpräsident. Natürlich war er führendes Mitglied der Kricgspartei. und natürlich war er in den Stavisky-Skandal verwickelt Interessanter aber noch ist, daß Chauteinps am 16. Juni, also kurz vor dem Waffenstillstand, und mitten im Zusammenbruch, nach dem Stur; Rey- nauds aus Drängen des USA.-Botschafters B»l- litt tn Bordeaux Ministerpräsident wurde. Vullitt wollte mit dein greisen Marschall Petain als Rc--
geführte Stoß brach wenige hundert Meter vor den I »i^unyschef nur dann einverstanden wenn
Ausgangsstellungen an den Höhen bei Denneville zusammen.
Aus der erhofften Ersolgsmeldung zum amerikanischen Nationalfeiertag ist somit nichts ge- , worden. Stattdeffen muß der Gegner seine empfindlichen Verluste mit zähem deutschem Widerstand, mit Rcgenwetter und schwierigem Gelände zu entschuldigen versuchen.
An den übrigen Abschnitten der Jnvasionsfront kam es Nur zu geringfügigen örtlichen Kämpfen, in deren Verlauf südwestlich Caen der achte britische Aufklärungsvorstoß während der beiden letzten Tage scheiterte; die Adtillericduelle erreichten dagegen im Raum nördlich von St. Lo, wo die Nordamerikancr nunmehr - auch 21-Zentimetcr-Ge- schütze in Stellung gebracht haben, sowie am Odon und östlich der Orne wieder große Heftigkeit. Wie sich jetzt herauSstcllt, waren an den Artillcriekämp- fen der letzten Tage drei britische Schlachtschiffe beteiligt. Jedes dieser Schiffe besitzt neun großkalibrige Geschütze. Diese können alle ein bis zwei Minuten eine Salve abseuern, deren Geschosse zusammen fast neun Tonnen wiegen. Das bedeutet, daß die drei Schlachtschiffe innerhalb einer Stunde das gleiche Gewicht an Stahl und Sprengstoffen auf »in Ziel abschießen können, wie nach britischen Angaben. tausend Bomber bei einem schweren Terrorangriff abwerfen. ^
Um so eindrucksvoll» ist der Abwehrcrfolg unserer Truppen, die den Feind nach anfänglichem, für die Gesamttage aber bedeutungslosem Bodengewinn am Odon abgeriegelt haben und fest umklammert halten. Durch unsere Gegenstöße wurden die Bitten im Raum südwestlich Caen so schwer mitgenommen, daß sie seit zwei Tagen keinen größeren Angriff mehr führten. Sie warten offenbar ans das Eintreffen von Verstärkungen und Waffen, die zur Zeit westlich der Orne an Land gebracht werden. Kampfflieger griffen die in Küstennähe liegenden Transport» und Panzerlan- dungsschiffr an und »zielten mehre« Treffer.
ChautempS die Geschäfte führte. Der Waffenstillstand war nicht mehr zu verhindern. Chantcmps mußte seinen Platz an Lavol abtrcten, aber » blieb hinter den Kulissen von Vichy, erlebte die britische „Ungeschicklichkeit" von Mcrs-rl-Kcbir, die „propagandistisch recht ungünstig" sich auswirkte, und erkannte die Gefahr, die den amerikanischen Absichten mit Frankreich erwuchs, als die Politik von Montoire gegründet wurde. Das war für Chantcmps das Signal zur Abreise. Sein Verschwinden blieb dainals in Vichy nicht unbemerkt. Um die unangenehmen Frager zu beschwichtigen, wurde in Vichy gesagt, ChautempS habe die offizielle Mission, die französische» Kolonien in Südamerika für das Regime Petain zu gewinnen. In Wirklichkeit ist ChautempS nie in. Südamerika cin- getrvffen, sondern in Washinff^on, wo er von 1940 ab zur unmittelbaren Umgebung Roosevelts gehörte. Als Berater der amerikanischen Regierung in französischen Angelegenheiten hatte er die Aufgabe, die Mission des ungefähr glskßzeitig von Vichy nach Washington entsandten offiziellen Botschafters Henry Haye, der sich zu Montoire bekannte, zu .durchkreuzen. Die Entwicklung hat seitdem gezeigt, daß Chantcmps für Roosevelts Frankreich-Politik der entscheidende Man» war.
Es kann daher nicht überraschen, daß ChautempS bei seinem kürzlichen Eingriff in die Falschgeld- Diskussion gegen de Gaulle und für Roosevelt Stellung nahm. ChautempS erklärte, de Gaulle sei ein politischer Laie und begehe auf diesem Sektor nur schwerwiegende Fehl». De Gaulle sei nichts weiter als ein Militär und müsse bei seinem Handwerk bleibe». Damit galt die Falschgeld-Frage als endgültig geklärt.. Die Anhänger de Gaulles in Nord» l afrika und Frankreich selbst brauchen sich also keinen Illusionen mehr üb» die Frankreich-Pläne Roosevelts hinzugeben. Rach der völligen Verwüstung des Lande« und der Dezimierung der Bevölkerung würden nicht de Gaukle und seine Clique als Vertreter Roosevelt« regieren, sondern Leute vom Schlage ChautempS.