Wollenmagazin zerstört. Der Schaden wird auf 5 Mill. Franken ! geschätzt.

Lemberg, 4. Jnli. Heute Nacht hat ein Brand in Wisch- j nitz über 300 Häuser cingcäschert und über 500 Familien ob- ! dachlos und nahrungslos gemacht. Der KrciSvorsteher hat die ! Zufuhr von Brod und Nahrungsmitteln von Bockmia cingelciict ! und weitere Hilfe von Krakau erbeten. Kirche, Pfarrhaus und I Bezirksamt sind abgebrannt, ein Theil der Akten wurde gerettet. ! Die Stadt ist ein rauchender Schutthaufen, es herrscht unsägli­cher Jammer. Drei Kinder sind verbrannt. sKrlsr. Ztg.)

Athen, 3. Juli. Eine Militärrevolution ist in Griechen­land ausgebrochen; Kämpfe fanden an mehreren Orlen statt. Die Gesandten der drei Schutzmächte sind cingeschriktcn, um die Feindseligkeiten zu beendigen, und haben einen 48stü»digcn Waf­fenstillstand erzielt. Zum Schutze der Bank wurden Marinctrup- Pen von den im Piräus anwesende» Kriegsschiffen gelandet. Ein Theil der brittischcn Flotte ist von Malta hieher berufen.

New-Dork, 26. Juni. Die südstaatlichen Truppen rücken in Pennsylvanicn vor; sie haben Milroy ans Marconnelsbnrg vertrieben.

New-Aork, 27. Juni. General Banks machte einen An­griff auf Port Hudson, und wurde auf allen Punkten geschlagen; nach einem Verlust von 700 bis 1000 Mann zog er sich in jeine Verschanznngen zurück. Ein »euer Angriff wird vorbereitet.

Allerlei.

Für die Franc»!

Fanny Lcwald fährt fort:

Eure Männer haben Einsicht in die Verhältnisse des Staats­haushalts gefordert und Bestimmung über die Einnabmen und Ausgaben des Staates erlangt, um das richiige Gleichgewicht zwischen Soll und Haben herzustcllen und einer verständigen Ver­waltung der Mittel sicher sein zu können. Solche Einsicht in ihres Mannes Einnahmen und über die GcsammtanSgabc» der Familie muß nicht nur die Frau haben, damit eine gedeihliche Haus- und Vermögensverwaltung zu Stande kommt, sondern auch die erwachsenen Kinder, und selbst die Dienstboten müssen, nach meiner Erfahrung und Ueberzeugnng, bis zu einem gewissen Grade über die finanziellen Möglichkeiten des Hauses unterrichtet sein. Ich kann natürlich nicht meinen, daß Ihr dem Dienstmädchen, welches am ersten April in Euer Haus eintrirt, am zweiten er­örtert, daß Ihr zehn- oder hunderttausend Thalcr besitzt, baß Ihr jährlich so und so viel erwerbt und zu verzehren habt, aber ein Mädchen, das Euch eine Weile gedient hat, muß erfahren, welches die Grenze Eures eigentlichen Haushaltsetats ist, und Ihr müßt ihm sagen können: Sie wissen, mehr als darf im Monat nicht ausgegeben werden, wir haben heute den fünfzehnten und sind »nscrin höchsten AnSgabensatze näher als wir sollten, sehen Sie mit zu, daß wir ihn ja nicht überschreilei,! Habt Ihr weniger gebraucht, als Ihr pflegtet, so erkennt das an, lobt es, und schafft im Haushalte Etwas an, woran auch das Mädchen Theil, oder was es vielleicht selbst gewünscht und als nöthig bezeichnet bat. I» jedem Fall muß der Mensch wissen, wofür er sich zu interessircn hat, um ein Interesse dafür fassen zu können, und mir ist noch nie, so lange ich denke und beobachte, ein Kind oder ein Dienstbote vorgekommen, der das Unmögliche verlangt hätte, nachdem er gewußt, wo die Grenze des Möglichen sei. Es ist meist Leichtsinn aus Unwissenheit, der übertriebene Ansprüche erzeugt und Verschwendung veranlaßt.

Ihr wollt keine verdrossenen Dienstboten haben! Seid selber nicht verdrießlich, wenn irgend eine Störung Eure gefaßten Plane hindert, wenn Ihr aufschieben, liegen lassen müßt, was nach Eurem Wunsche geschehen soll; wenn plötzlich ein ganz Unerwar­tetes geleistet werden muß. Klagt nicht darüber, sondern sagt Euch selbst: das ist eben nicht anders! Und Ihr werdetdas ist eben nicht anders!" auch Euren Kindern und Euren Leuten sagen, und bald bemerken können, wie sie die Verdrossenheit bei Störnissen oder unerwarteten Aufforderungen, die fast allen Die­nenden anhaftet, ablegcn lernen. Das Eine aber steht unwan­delbar fest, was Ihr nicht seid, was Eure Töchter nicht leisten, daS werdet Ihr auf die Dauer niemals von Euren Dienenden erlangen können; und wollt Ihr fröhliche Dienstboten haben, so gönnt ihnen, bis sie besser gebildet werden, die Art von Fröh­

lichkeit in Eurem Hause, die ihrem gegenwärtigen Bildungsgrade angemessen ist. Aber auch in dieser Beziehung denken wir nur an uns.

Lacht ein Dienstbote so laut, daß wir es in den Zimmern hören, so finden wir esunanständig" oderpöbelhaft". Singt er bei der Arbeit in der Küche oder ans dem Flur, so finden wir das lästig und verbieten es. Spielt eine Leier in dem Hose woran die Mädchen, die fast alle Musik sehr lieben, ihre große Freude haben, so schickt man die Leier hinweg; und in den sogenannten herrschaftlichen Häusern verbietet daS Alles sich von selbst. Freilich lachen die Dienstmädchen nicht so reizend wie Fricdnke Grvßmann und sie singen auch nicht so gut wie Deflroe Artot, aber sic sind doch fröhlich, fröhlich unter'Eurem Dache, fröhlich bei der Arbeit! Und mich dünkt iyr Lache», ihr gele­gentliches Singen oder daS jeweilige Spielen einer Leier in Eu­rem Hose, sei nicht halb so lästig oder halb so unerträglich, als das Klavierspielen in den meisten unserer von vielen Parten be­wohnten Häuser, mit dem Eure Töchter stundenweise, oder den ganzen Tag hindurch ihren Müßiggang hörbar, und ihren Mangel an allem wirklichen musikalischen Gefühl für die Einwohner zu einer Marker machen. Ihr verbietet Euren Leuten, sich an Musik auf ihre Weise zu erfreuen; aber öffnet Ihr denn auch nur die Thüren, wenn Ihr begere Vknsik in Euren Zimmern habt, um Eure Leute mitgenießen zu lagen, woran Ihr Euch ergötzt?

Ihr wollt anhängliche Dienstboten! Anhänglichkeit setzt aber längeres Beisammensein voraus, sie erwirbt, sic erlernt sich iiicht in wenig Monate». Zeigt also, um den Anfang von Eurer Seite zu machen, Euren Leuten, daß Ihr Theil an ihnen nehmt, bekümmert Euch mit dem Herzen um das Leben ihrer Eltern und Verwandten, helft denselben, so weit Ihr kennt, in Krankheits- lagcn; seht Ihr selbst ans die Kleidung Eurer Leute, achtet ans bas, was sie von Kleidung brauchen, was und wo und wie sie ihre Sachen kaufen, hindert, so weit Ihr könnt, und Ihr könnt viel hindern, daß sie sich auffallend frisircn, über ihren Stand und ihtt Einnahmen patzen. Beachtet ihre kleinen körperlichen Leiden, so werdet Ihr oft ein für sie und für Euch beschwerliches Erkranken verhindern; mit einem Worte, behandelt sie gerade so, nur noch geduldiger und noch ernster, als Ihr Eure Kinder be­handelt. Stellt so weit als irgend möglich eine starke Gemein­schaft zwischen Euch und Euren Leuten her, macht sie, daS ist die Hauptsache, zu Hausgenossen und zu Familienmitgliedern, und Ihr werdet, wenn Ihr auch hie und da, oder selbst oftmals »ble Erfahrungen machen solltet, doch sicherlich auch hie und da Anhänglichkeit und Ergebenheit von den Dienstboten erzielen. Es sind mir genug Personen unter unser» Bekannten und Ver­wandten vorgekommen, die bei ansteckenden Krankheiten die Fa­milien der Kranken gemieden haben, obschon sie den Arzt, der viele solche ansteckende Kranken an jedem Tage zu besuchen hatte, in ihre Häuser und in ihre Nähe riefen. Ein Dienstmädchen aber, das sich ans Furcht vor Ansteckung geweigert hätte, in der Nähe eines Kranken seine Schuldigkeit zu thun, ist mir in mei­nem ganzen Bekanntenkreise und in meinem ganzen Leben nicht ein einziges Mal begegnet. Das aber ist nicht hoch genug an- zuschlagen, wie die Verhältnisse zwischen Herrn und Diener ge­genwärtig sind.

Ihr wollt, daß die Mädchen Lust und Freude an ihrer Ar­beit haben! Ueberlaßt ihnen, die Arbeit nach ihrem Ermessen einzutheilen; macht nicht selber, was sie thun sollen, und habt Geduld, wenn sie Euch nur allmählig mit ihren Leistlingen ge­nügen lernen.

Ihr wollt verständige, gewissenhafte Dienstmädchen haben! Haltet strenge Ordnung in Eurer Wirthschaft, beweist den Mäd­chen Eure genaue Uebersicht, Eure unausgesetzte Ucberwachung Eurer Angelegenheiten, Eures Hab und Gutes und dann macht sie verantwortlich für dessen Erhaltung und Verwahrung. Aber natürlich muß die Kontrole genau sein, und Anfangs häu­fig wiederholt werden.

Ihr wollt sittliche und sittsame Mädchen haben! Sorgt da­für, daß kein Mann in Eurem Hause sich auch nur einen Scherz mit ihnen gestalte. Sorgt vor Allem für die Ehrbarkeit Eurer eigenen Söhne, wenn Ihr solche etwa unter Eurem Dache habt.

(Schluß folgt.)

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schcn Buchhandlung. Redaktion: Hölzlc.