leider nicht ohne Unstill abgelanfen sind, indem ein Steiger des Horber CorpS, ein lediger Manu, drei Stock hoch herabstürzte. Obgleich der Fall ihm eine äußerliche Beschädigung nicht gebracht, so dürfte cs fast als ein Wunder betrachtet werden, wenn auch keine anderen Folgen als Mahner zur Borsicht auslreien.

Nach einer Stuttgarter Korrespondenz deSSchw. Bot." wird eben ein Gesetzentwurf vorbereitet, welcher die miß- bräuchliche Ausbeutung des H a u si rh a n d elS beseitigen soll.

Es lauft durch mehrere Blätter das Gerückt, daß die würt- tembcrgjsche Regierung ein neues Prcßgesetz vorbereitet habe.

Mezi u gen, 9. Juni. Gauturnfcst. Am Sonntag und Montag wurde hier das Gauturnfest des oberen Neckarkreiscs ge­feiert, wozu sich die Turner von Roitenbnrg, Tübingen, Reut­lingen, Pfullingen, Eningen, Urach und Nürtingen trotz des an­fangs ungünstigen Wetters zahlreich in ilnserer festlich bekränzten Stadt eingefnnden hatten.

Dußlingen. Zwei zum LöweuwirkhSbause gehörige Haus- Hunde haben sich in der Nacht vom Hose entfernt und sind später jeder mit einem Schafsfuß im Maul zurückgekehrt. Als man nach den Schafen sah, fand man 2 Stück zerrissen und gegen 70 im Pförche erstickt. Tie armen Thierc batten in ihrer Angst in dem engen Rann, sich so sehr aufeinandcrgedrängt, daß sie auf eine jämmerliche Weise umkamcn.

Kirckheim u. T., 7. Juni. Die Aussichten auf den heu­rigen Wollmarkt sind sehr günstig, 7000 Ctr. sind gelagert und sämmlliche noch leeren Plätze in der Wvllhalle bestellt, so daß die angemeldet ankommende Wolle bereits in der Fruchtballe nn- tergebracht wird. Die Wasch ist bis jetzt glänzend weiß. <St.-A.)

Augsburg, 10. Juni. Der Wollmarkt hatte bis zum gestrigen, zweiten Vcrkausstage, Nachmittags 3 Uhr, eine Zufuhr und Einlagerung von beiläufig 3212 Centucrn zu »vliren; erheb­liche weitere Quantitäten waren augemeldet. Seit Montag Nach­mittag steigender Berkehr bei zunehmendem Aufschlag je nach den Sorten von 4 bis 6 und 8 bis 10 fl. per Centner mehr als im Frühjahre. Für hochfeine Sorten, von denen einige Partien mit 160163 fl. per Centner bezahlt wurden, wurden in der Mehrzahl Preise von 145 fl. bis 152 fl. per Centner erzielt; feine Bastard zu 130 bis 135 fl. gern genommen, inittelfeiue zu 119 bis 128 fl., rauhe Bastard zu 95 bis 110 fl., deutsche Wol­len zu 85 bis 90 und 94 fl. (St.-A.)

Herr Blanc, der Spielpächter in Homburg, verliert auch über den glücklichsten Spieler nie den Kovf. Und wenn Einer Hundcrttauseiide gewinnt, Herr Blanc lächelt und sagt:Er gehört uns, wie sie Alle uns gehören; er dringt wieder, was ec gewonnen hat und läßt außerdem seine Haut da." AIS ihn ein­mal ein Spieler fragte, ob er auf Roth oder Schwarz setzen solle, antwortete Herr Blanc:Setzen Sie auf Roth oder Schwarz, eS bleibt sich gleich; Weiß (d. i. Blanc) gewinnt immer!" Mit dem Wiederkommen hat dieser würdige Menschenkenner Recht. Garcia, der König der Spieler, spielte eines Tages vor ein paar Jahren in Homburg von 11 Uhr Vormittags bis um diese Stunde Nachts; er sprengte 5mal die Bank, gewann 1,750,000 Franks und reiste andern Morgens ab. Nächstes Jahr war er wieder da, verspielte 1 Million, ließ sich eine zweite von Paris nach­schicken und verlor alles. Ec wurde falscher Spieler und ist in diesem Winter in Paris als solcher entlarvt und zu 5 Jahren Gefängniß verurtheilt worden.

Berlin, 11. Juni. DieSpener'sche Ztg." meldet: Auf wiederholtes Ansuchen des Erzbischofs von Pose» und Gnesen hat der Papst für die Erzdiöccse Posen ein am 20. Juni beginnendes und bis zum 1. Nov. d. I. bauerndes großes Jubiläum zur Feier der tausendjährigen Einführung des Christenthnms durch CirylluS und Methodius, sowie zugleich der Thronbesteigung PiastS angeordnet.

Von der Spree, 11. Juni. Trotz des großen Sieges, welchen Hr. v. Bis mark vor wenigen Tage» erfochten, hat er doch seitdem schon zwei Tage lang auf seinem Posten geschwankt, und das Portefeuille war nahe daran, seinen Händen zu entfallen. Als am Freitag Abend die Nachricht von der Rede des Kron­prinzen in Danzig in Berlin ankam, verlangte Hr. v. Bismark einen öffentlichen Tadel des Prinzen von Seiten des Königs, und machte von der Erfüllung dieses Verlangens sein Verbleiben im Amt abhängig. Der König wollte auf dieses Verlangen nicht eingehen, und s» zogen sich die Verhandlungen bis Sonntag

Abend hin, wo sich Herr v. Bismark für znfriedengcstellt erklärte, wenn der König an den Kronprinzen einen Brief schreibe, wel­cher eine» deutlich ausgesprochcaen Tadel seines Benehmens ent­hielte, und ihn ermahne, künftighin in seinen Aeußeruugen vor- stchliger zu sein. Auf diesen Vorschlag ging der König ein; der Brief wurde am Montag geschrieben und abgcschjckt und Herr v. Bismarck ist geblieben. Daß bei dieser sehr geheim gehaltenen Mimstcrkrisiö von einem Systemwechsel keine Rede war, versteht sich von sclost. I.)

Die Caudidateu des Predigtamts setzen ihre Hoffnung auf die evangelische Ki rch e uco n fereu z in Eisenach Sie glauben nämlich, man werde dort auömacheu, daß die Caudidateu in Zu­kunft in allen 28 Ländern der deutschen evangelischen Kirche eine Anstellung finden können und daß man deßhalb die theologischen Prüfungen überall gleichstelleu werde. Man wolle deßhalb das evangelische Deutschland in bestimmte Kreise eiulheileu und in je­dem Kreije eine theologische PrüfuugScommission errichten.

Frankfurt, 1l. Juni. Nach einem hierher gelangte« Te- legramme ist die Bank von Polen um 3'/- Millionen Rubel bestohlen worden, linier den geraubten Effecten befinden sich 3,200,000 Rubel in Pfandbriefen des polnischen Credit foucicr.

Hamburg. sSlruve.) Gustav v. Strnve, der bekannte badische Flüchtling, ist von Amerika, wo er am Kampfe'theilnahm, hier cingelroffeu, und wird sich nach Mannheim begeben.

Wie», 8. Juni. Der kaiserliche Hof erwartet einen Gast, dessen Anwesenheit Aussehen mache» wird: der Herzog Ernst von Sachseu-Coburg-Eotha hat seine Ankunft nolifiziren'lassen, und wirb er verweilt augenblicklich noch auf seiner Donau-Besitzung Greiuburg in den allernächsten Tagen hier eintreffeu. Die bloße Thalsache seines Kommens zeugt beredt genug für die in Deutschland vorgegangeue Wandlung; der begabte »ud patriotische Fürst beugt sich der Ueberzeuguug, daß nach der gegenwärtigen Sachlage in der voraussichtlich nahen Stuude eines weltgeschicht­lichen Konflikts Ocstceich allein berufen und im Staude sein könne, die Wahrung der Interessen Deutschlands in seine Hand zu nehmen. Es versteht sich von selbst, baß der Herzog hier, wo mau nicht kleinlich uachzutrageu gewöhnt ist, der besten Auf­nahme versichert sein kann. Der Chef seines geheimen KabiuetS Hr. v. Meyer», der ihm hierher vorausgecilt ist, hat sich bereits sowohl bei dem Grafen Rechverg, als bei Hrn. v. Schmerling des wohlwollendsten Empfangs zu erfreue» gehabt.

Reisende aus Ungarn versichern glaubwürdig, daß dort in Folge anhaltender Trockciiiheit eine ganz geringe Ernte in Aus­sicht stehe. Das Futter ist so selten, baß das Vieh um Spott­preise verkauft wird, ein Paar Schafe z. B. für 1 Gulden.

Aus Kopenhagen vom 6. Juni wird derFrance" tele» graphirt: daß der junge König der Griechen, Georg I., noch ein Jahr in Dänemark bleiben werde, um seine Studien zu vol­lenden, daun im Mai künftigen Jahres sich mit der dritten Toch­ter der Königin von England vermählen und am 1. Juni die Reise nach Griechenland antreten werde. Bis dahin werde ein Regenlschaflsrath das Land regieren. <Fr. I.)

Paris, 11. Juni. Eine Depcscke des französischen General« konsuls in New-Dork vom 1. meldet: Laut Berichte» aus Havanna und Bera-Cruz ist Puebla unser; Ortega hat sich bedin­gungslos mit 18,000 Man» ergeben.

Paris, 12. Juni. Der Kaiser hat Glückwünsche wegen der Einnahme von Puebla vom König von Preußen und vom Kaiser von Oestreich erhalten. Nähere Berichte werden zu An­fang Juli erwartet. 18. Mai. Eine Division ist gegen Mexiko vorgerückt. Die Wahlerklärungen der Bischöfe und der Brief des Erzbischofs von Tours wurden dem Staatsrath als Verstoß gegen die Staats-Gesetze vorgelegt. (T. d. N.-Z.)

Man schreibt der Pariser France, die Heirath der Prinzessin Helena, dritter Tochter der Königin von England, mit dem neuen Könige der Griechen sei festbeschlvffene Sache. Beide Familien haben ihre Genehmigung zu dieser Verbindung gegeben.

Die Pariser Abendblätter wollen wissen, daß die gefangen genommene Garnison von Puebla auf den Martinique und Gua­deloupe iiiternirt werden wird. Auch spricht man davon, daß Or­tega als Kriegsgefangener auf Ehrenwort nach Paris kommen werde.

Druck und Verlag der S. W. Zaiscr'schen Buchhandlung. RedaNlon: Hrljle.