im Walde mit dem Beil auf den Kopf Chiogna's hineingcschlagcn, ebenso V. Boso, welcher beifügte, daß derselbe ein „Harles Leben" habe. Nachher haben sie ihm seine Habseligkeiten genommen und ihn in das Dickicht des Waldes getragen, um die Uu- that jedem menschlichen Auge zu entrücken. (Forts, f.)
Stuttgart. Am Mittwoch den 22. April, als am Tage nach dem Stuttgarter Pferdemarkt, Vormittags 10 Ubr, werden im K. Marstall-Gebäude zehn vierjährige Hengste und sieben Stuten verschiedenen Alters von arabischer Vollblutzucht, sowie zwei 4jährige Wallachen und 5 4jährige Stuten an den Meistbietenden verkauft.
Augsburg, 12. April. Der „Allg. Ztg." wird von angeblich guter Hand aus Turin berichtet, Napoleon habe daselbst anfragen lassen, ob Viktor Emanuel bereit sei, ihm mit 60,000 Mann zur Seite zu stehen. Cialdini habe erklärt, daß dies möglich sei. (Diese Anfrage bezog sich natürlich auf den früheren Stand der polnischen Angelegenheit, bevor die Diplomatie dieselbe in die Hand genommen hatte.)
München, 9. April. Großes Aussehen erregt dcr gestern erfolgte Selbstmord eines penflonirten HauplmannS, Frcihrn v. Seckendorf, der sich in einem nahen Walde erhängte. Aus die Nachricht davon öffneten sich ein Bruder und eine Schwester des Unglücklichen die Pulsadern und liegen jetzt hoffnungslos darnieder. (Scbw. V.-Z)
Frankfurt a. M-, 13. April. Die Europe veröffentlicht den angeblichen Inhalt zweier eigenhändigen Briefe des Papstes an den Kaiser der Franzosen und den Kaiser von Oestrcich. Der Papst verthcidigt darin unumwunden und nachdrücklich die Sache der Polen, und dringt in die 2 katholischen Monarchen, mit ihrer Macht die unglücklichen, unter dem Druck der russischen Orthodoxie seufzenden polnischen Katholiken zu schützen. Er erinnert daran, daß in Folge der Theilung Polens 11 Millionen Katholiken durch alle erdenklichen Qualen zur Glaubeneverläug- nung und zum Schisma gezwungen worden seien. Er behauptet, daß ein großer Theil derselben wünsche, in den Schooß der kath. Kirche zurückzukehrcn, aber Rußlands Eisenhand verhindere es. Er schließt mit einem warmen Appell an die Katholiken der Welt zu Gunsten der polnischen Glaubensbrüdcr. (Allg. Ztg.)
Berlin, 12. April. Die „Rhein. Ztg." 'berichtet in Betreff der Twesten'schen Interpellation wegen Schleswig-Holsteins, Hr. v. Bismarck habe erklärt, er werde in der schleswig-holstcst nischen Frage den Bortritt an Oestreich überlassen.
Turin, 10. April. Alle aus Florenz einlaufenden Nachrichten bestätigen die Begeisterung, mit welcher der König in Toscana ausgenommen worden ist.
Warschau, 9- April. Einem heute hier umlaufenden Gerüchte zufolge soll ein großes Treffen bei Kalisch staltgesuuden haben. Der Verlust soll von beiden Seiten sehr bedeutend sein, man spricht von 2000 Russen und 1000 Polen. Auch zwischen Kolo und Konin soll eiu Treffen zu Gunsten der Polen ausgefallen sein. Die Insurgenten sollen dort zu großen Hansen augewachsen sein.
Warschau, 9. April. Generel Berg ist in Warschau an- gekommrn. Er erklärte den Offizieren, daß der Kaiser mit den Thaten der Armee zufrieden sei. Der Großfürst wirb wahrscheinlich abreisen. Der Aufstand in Lithauen ist im Zunehmen. Die Bauer» verbrennen die schismatischen (d. h. die russisch-griechische») Kirchen. Das Gardecorps hat Zarskoeselo verlassen.
,T. d. N.-Z.)
Bon der polnischen Grenze, 14. April. Die Amnestie hat schlechten Eindruck gemacht. Die Revolutionsregierung verkündet, sie werde die Waffen nicht vor erkämpfter Unabhängigkeit niederlegen, sie verbietet den Einwohnern die Steuerzahlung an die russische Regierung und befiehlt den Polen in der russischen Armee, zu den Insurgenten überzugehcn. — Aus dem Gouvernement Grodno wirb berichtet: 4000 Bauern erklärten ihre Absicht, zur unirten Kirche zurückznkehren. — Weder der Großfürst noch Wilopolski verlassen Warschau. (S. M.)
Pius IX. Lebenstage sind gezählt; er selbst fühlt und weiß es und hat testamentliche Verfügung getroffen, daß sein Nachfolger auf dem Stuhle Petri rascher als gewöhnlich gewählt werde. Bevor nämlich die Earbinäle zur Papstwahl zusammentreten, müssen neuntägige Trauerfeierlichkeiten vorangehen; Pius hat Sorge getroffen, daß sie nur 2 Tage dauern.
Die Heirath nach des Vaters Willen.
(Fortsetzung.)
So wenig Gnade bisher Herr Franz Wchrfeld vor den Augen des Herrn Luchs gefunden hatte, so freute er sich doch jetzt über das Glück desselben so sehr, als über sein eigenes. „Wer hätte eö gedacht," sprach er zu sich selbst, „daß ein Testament ! einen Knoten zerhauen würde, den meine Gewandlbeit nicht auf- ! zulösen vermochte? Welcher Mann kann einem Mädchen den Kopf zurecht setzen? Und ich glaube beinahe. Sophie ließe sich eher von mir aus dem Hanse jagen, als daß sie den Heinrich heiratheie. Wohl mir also, baß das Testament ihren Franz zu einem ganz ander» Menschen gemacht hat.' Ich werde ihr jetzt, wie es die Vaterwürde erfordert, noch einmal erklären, daß sie schlechterdings Heinrichs Frau werben müsse, und wen» sie mich daun, indem sie sich mir zu Füßen wirft, bei Allem, was heilig ist, beschwört, ihrem Herzen, bas ewig ihrem Franz gehöre, keine Gewalt anzuthun, so werde ich allmählig aus der Rolle des strengen Vaters in die Rolle des zärtlichen übergehen, und ich freue mich zum Voraus auf die schöne Namen, mit welchen die kleine Närrin, die sich in ihr Glück gar nicht wird finden können, den gütigste» aller Väter belegen wird."
Herr Luchs konnte die Vermählung mit seinem Fleisch und Blut kaum erwarten, und er säumte also nicht lange, dem Ziel seiner Wünsche näher zu rücken. „Nun, Sophie!" svrach er einst des Morgens beim Frühstück, wo er sich gewöhnlich mit der Tochter allein befand, „bist Du noch immer abgeneigt, durch Dein Glück das mcinige zu befördern? Ich sterbe, wenn ich Dich nicht noch in diesem Jahr als die Gattin eines würdigen Mannes sehe."
„Sie sollen sticht sterben," antwortete Sophie lächelnd. „Aber wer ist denn der würdige Mann, dessen unwürdige Gattin ich werden soll? Zwar sprachen Sie vor Kurzem von Heinrich Wehrfeld. Aber Sie wissen . . ." Hier machte sie absichtlich eine Pause, die der Papa nicht lange dauern ließ.
„Allerdings," sprach er, „ist Heinrich Wehrfcld der Manu, dem in meinen Augen der Vorzug gebührt, wenn ich gleich inzwischen auch manches Gute von Franz erfahren babe."
„Wohl," antwortete Fräulein Sophie, „Sie haben inzwischen manches Gute von Franz und ich manches Gute von Heinrich erfahren, und da ich nun gerne bei Ihnen in dcr Welt den Namen einer gehorsamen Tochter erwerben möchte: so erkläre ich Ihnen hiemit, daß mein Wille der Ihrige ist. und daß also Heinrich meine Hand haben soll. Ich weiß, daß er mich mehr liebt, als Franz, und dem guten Manne gebührt ohnehin ein Ersatz für die verlorene Erbschaft."
Die Nachricht, das Meer habe ihm ein Schiff verschlungen, hätte Herrn Luchs, den Kaufmann, unmöglich einen größern Schrecken verursachen können, als der Strich, den ihm seine Tochter mit ihrem verwünschten Gehorsam durch die schönste aller kaufmännischen Rechnungen machte. Start also die gute Sophie für ihre Aufopferung zu umarmen, murmelte er einige böse Worte von weiblichem Wankelmuth zwischen den Zähnen und wer weiß, ob nicht ohne den erwünschten Umstand, daß wegen einiger Mängel des neuen Testaments Herr Franz sich noch glücklich schätzen müßte, die Erbschaft mit Heinrich nur theilen zu dürfen, sich seine kaufmännische Natur zum Verderben der armen Liebenden über alle andern Rücksichten hinweggesetzt hätte? Auf alle Fälle wäre cS ihm wegen der Theilung am liebsten gewesen, wenn Sophie die beiden Vetter zugleich hätte heirathen können.
Ein Logogryph
für die Unterjettingcr Näthselbrecher.
Erste Silbe.
Frag' einen Vater, frag' eine Mutter:
Was ihr Liebstes auf Erden sei?
Der Araber, dcr Türke, der Jude, sie nenncns Die allesammt mit dcr Buchstaben drei.
Zweite und dritte Silbe.
Von Königen und Fürsten ist's je ausgegangen Als Rechtsregel, mit Gesetzeskraft;
Hat Eintausend fünfhundert und achtundneunzig In Frankreich vieles Gute geschafft.
Das Ganze.
Ein alter weltberühmter Heiliger Trug mich als Name, und gar vielfach Tragen ihn Andre noch sonstwo im Lande,
Z. B- in Stuttgart und Haiterbach.
Druck und Verlag der G. W. Ziiser'schen Buchhandlung. Redakli'rn: Hölzl e.