aus den Wogen hervorragte und der Dampfer von denselben zu- gedeckt schien, da der Orkan den Wasserstanb anfwühlte und entführte, gerade wie es sonst mit dem Straßenstaub geschieht.

Rom, 7. Jan. Es heißt, König Franz II. denke ernstlich nicht allein an Abdankung zu Gunsten des Coute di Trani, son­dern an den Eintritt in ein Kloster, ohne jedoch Ordensmann zu werden. Gewiß ist, daß seine Umgebung ihn stiller und in sich gekehrter als sonst steht. Er wußte freilich nie viel zu sagen. In seinem Aeußern kennzeichnet sein Gesicht ein unmäßig langer Barr. (K. Z )

Paris, 16. Jan. Es wird versichert, daß die französische Regierung Ende Januar 38 Millionen, Ende Februar 42 und Ende März 47, also zusammen 127 Millionen Francs Wechsel zu bezahlen hat, welche die französische Expedition in Mexiko auf die Staatskasse, zum großen Theile für Ankauf von Pferden, Mauleseln rc., in de» Vereinigten Staaten ausgestellt hat! Sie sind beinahe sämmtlich auf den Platz Newyork abgegeben.

Paris, 17. Jan. Heute um 4 Uhr wurde der französisch- italienische Handelsvertrag unterzeichnet. (A. Z.)

Horace Vernet, der berühmte Maler in Paris ist ge­storben.

Paris, 19. Jan. Beim Empfang des neuen preußischen Gesandten, Grafe» v. d. Glotz, welcher dein Kaiser seine Credi- tive überreichte, wurden Glückwünsche für gegenseitige Zunahme der freundschaftlichen Beziehungen ausgetauscht. (T. d. N.-Z.)

Paris, 19. Jan. DieFrance" theilt mit, daß eine französische Fregatte beordert sei, von Obock am rothen Meer Besitz zu ergreifen. DiePaine" hat Bericht aus Newyork, wonach 5000 Franzosen 25,000 Mexikaner unter General Orlega geschlagen hätten, und General Forey zu Puebla Verstärkungen erwartete. (Fr. I.)

Der Herzog von Anmale hat ein berühmtes Bild für 90,000 Franks gekauft, was ein Beweis dafür ist, daß für die Söhne Louis Philipps auch nach der Beraubung durch Louis Napoleon noch etwas übrig geblieben ist.

London, 18. Jan Es sind Berichte aus Newyork bis zum 8. d. eingetroffen. Der officielle Bericht deS General Ro­senkranz über die Schlacht bei Murfreesboro, dalirt vom 5. Jan. Danach wurde der vollständige Sieg der Unionslruppcn am 31. Dezember durch einen auf deren rechte Flanke auSgeführteu Ueber- fall verhindert, der Feind jedoch schließlich »ach dreitägiger Schlacht so vollständig geschlagen, daß er Sonnabends Nacht schnelle Flucht ergriff, und seine letzte Cavallerie-Colonne am 5. Mor­gens verschwand. Sei» Verlust ist beträchtlich. Der Rückzug der Unions-Truppen von Murfreesboro ging in vollständiger Ord­nung vor sich, und nahmen dieselben 4000 Gefangene, 5000 Waffenstücke und 24 Kanonen, die sie gewonnen hatten, mit sich- Der Verlust der Unions-Truppen wird auf 7000, der der Cvu- föderirten auf 12.000 Mann geschätzt.

Der Engländer R v ber t Mallet will es unternehmen, wissenschaftlicher Beobachtungen halber, in den Krater des Vesuv hiiiabzustei'gen. Tie britische Gesellschaft für den Fortschritt der Wissenschaften hat ihm einen Kostenbeitrag von 2500 Franks zugesagt.

In Wertester ist kürzlich ein 70jähriger Mann, Namens Wilh. Ockold, der seine 74jährige Frau erschlagen hatte, hinge­richtet worben. Der Richter selbst und verschiedene philantropische Kreise hatten sich vergebens durch Bittschriften an Sir G. Grey bemüht, eine Milderung des Unheils zu erwirken.

Warschau, 15. Jan. Vorige Nacht gegen zwei Uhr wurde die so gefürchtete Rekrutirung i» der Hauptstadt begonnen. Mi­litärposten und Polizei besetzten einzeln die Ausgänge der Häuser und holten aus den Betten die als militärpflichtig auf den ge­heimen Listen notirten Personen. Man kann sich leicht den Jam­mer, die Klagen und Verwünschungen der Angehörigen denken, die die Einreihung in das russische Militär für die schrecklichste aller Strafen halten. Da viele junge Leute, die Katastrophe voraussehend, sich entweder versteckt oder geflüchtet hatten, so wurden in vielen Häusern entweder die Väter ober sonstige männ­liche Verwandte an ihrer Stelle als Geißel mitgenommen. Man­che Militärpflichtige sangen, als sie weggeführt wurden, das Lied Lors cos kolsks oderNoch ist Polen nicht verloren." Die Aushebung wird hier noch einige Nächte fortdaucrn und dann in der Provinz fortgesetzt werden, wo sie jedoch wahrscheinlich mit

mehr Schwierigkeiten und Gefahren verknüpft sein wird.

Kairo, 18- Jan. Der Vice-König ist heute Nacht gestor« ben. Jsmacl Pascha ist zum Nachfolger proclamirt. Die Ruhe ist ungestört. (A. Z.)

Newyork, 8. Jan. Bei Murfreesboro waren die Unioni- sten siegreich; der Feind ergriff die Flucht und erlitt große Ver­luste. Zum Südwesten sind die Unionisten bis ans eine Meile von Vicksbnrg gekommen, mußten sich aber znrückziehcn, um nicht abgeschnitten zu werde». Es sollen 30 Millionen für Beförde­rung der Sklavenemancipativn verwendet werden. (Fr. Pstz.)

Ter alte Strnve, 1848er und 49er Andenkens, hat drü­ben in der neuen Welt tapfer gejochten, aber wie immer Unglück gehabt: er ist verabschiedet worden. Auch drüben genoß ec nur Pflanzenkost und wurde dennoch, wie sei» Freund Hecker schreibt, fett wie ein Aal." Aller Aergcr scheint ihm gut zu bekommen d. h. seine Verdauung zu besolden.

Allerlei.

Ein vorzügliches R ä uch eru n gs m ittc l im Kran­kenzimmer ist gemahlener Kaffee, vo» dein man einige Messer­spitzen voll aus Kohlen wirft. Gemahlener Kaffee wird auch mit Vortheil zur Eonservirnng von Wildpret und anderem Fletsch angewenbet, indem man dasselbe damit bestreut. Ei» paar Kaf­feelöffel voll reichen hin, um ein Feldhuhn mehrere Tage frisch zu erhalten.

Es ist geradezu widerlich, wie die ehelichen Verbindun­gen durch die Helralhsgcsuche jeglicher Art znni gemeinen Geschäft herabgcwürdigt werden. Mau sucht nicht mehr eine Frau, eine Lebensgefährtin im edlen Sinne, sondern einen weiblichen Coni- pagnon für das Lebensgeschäft, eine Mitreisende auf der Lebens- fahrt, damit dieselbe bequemer und mit Hülfe deS mitgebrach'en Vermögens wohlfeiler werde; denn die Gulden und Thalcr sind bei dein Geschäft endlich und in Wahrheit die Hauptsache. Man sucht, um es bei dem rechten Namen zu nennen, ein Heiralhs- möbel mit so und so viel Tausenden. Liede, gegenseitige Achtung und Zuneigung scheinen bei Eben, die auf diese schachernde und kupplerische Weise begründet werden, veraltete, großväterliche Re­quisite» zu sein. Gewöhnlich heißt es in diesen Gesuchena»S Mangel an Bekanntschaft." DaS heißt vst zu gut deutsch: weil ich, wo ick bekannt bin, keine Frau bekomme» kan», weil mich ein zartfühlendes rechtschaffenes Frauenzimmer nickt mag, so mochte ich unter günstigen Bedingungen durch die verlockenden Anprei­sungen in der Ferne eine xbeliebige, wer sie auch sei, wen» sie nur Geld hat, erschwindeln. Schamlos »nd der guten Sitte hohn- sprechend sind die Etablissements und Büreaus für Helrathsver- miitelungc», wie sie oft annoncirt zu finden sind, und deren Ge- bahren auf eine gemeine Geldprcllerei hinanslänft und trotzdem und alledem oft gute Geschäfte machen; indem sie ihr Geschäft auf die Leichtgläubigkeit, geistige Befangenheit und Gesühlsdusel des heirathslustigen Publikums gründen. Solche Bureaus sind nur zu oft Kupplerinstiknke. Und wo bleibt da der Anstand und die Heiligkeit der Ehe?

Brennöl z» reinige» Man stößt frische Holzkohlen so fein als möglich, gibt 4 bis 8 Loth von diesem Kohlenpnlver in eine Tüte von Löschpapier und gießt nach und nach das Oel darauf, welches dann in ein untergesetztes Gefäß tropft, und sehr hell, ohne Geruch und Dampf brennt.

(Ein Hase im Frack.) In der Buchberger Gegend bei Wien winde kürzlich eine Jagd abgehalten. Zur Belustigung eines Gastes zog ein Jäger einem Feldhasen, welchen er rorher gefangen hatte, einen eigens gemachten Frack und Höschen au. und brachte ihn in diesem Anzug in die Schußlinie des Gastes. Dieser mußte derart über das posstrliche Thier lachen, daß er den Schuß ganz verfehlte und auch allen übrige» Schützen gelang es nicht, de» costümirtc» Hasen zu treffen, welcher schließlich glücklich in den Wald entkam, wo er sich nnn zum Schrecke» seiner Kameraden hernmtreibt.

Zu Le utme rken, Kanton Thurgau, wurde ein Mann beerdigt, der mehr als 71 Jahre in der nämlichen Familie als Knecht diente.

Druck und Verlag der G. W. Zaife r'schcn Buchhandlung. Redaktor,: Hölzle.

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