eines Oberpräzeptors verliehen; die evangelische Stadtpfarrstclle zu Ell- wangen, Dekanats Aalen, dem Helfer Kies in Neucnstadt übereragen; auf die in dem Patronat beßadlieben katholischen Kirchenstellcn: Smdtpfar- dei Reutlingen den Pfaddperweser Stelze in Hemmcndorf, Dekanats Rvttenburg, und Pfarrei Zimmern unter B^, Dekanats Rottwcil, den P.farrverwescr Sommer in Siggen, Dekanats Wangen, endlich auf die in dem Mitvqtrvnat befindliche katholische Pfarrkuratie Crailsheim, Dek.Ellwangen, den Verweser derselben, V ogt, ernannt; ferner: die bei dem Mbdizinal-Collegiuni erledigte Affessorsstclle mit dem Tilel und Rang ei­nes McdizinalrathS dem praktischen Arzt Dr. Höld e r in Stuttgart sei­nem Ansuchen gemäß übertragen, und dem Postamtsckretär Essig iit Stutt­gart der TitelFahrpoitinspcktor" verliehen.

Bo» der Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg ist auf die Pfarrei Ku- pferzell im Landkapitel Amrichshausen Vikar v. Reischach in Dankets- weiler, von dem Fürsten v. Windischgrätz auf die Pfarrei Siggen im Land­kapitel Wangen Kaplan Mauch in Bärenwciler, und von dem Fürsten von Thurn undTaris .auf die Lconhardskaplanci in Scheer im Landkapitel Saulgau Karlancivcrweser Zeller in Dischingen ernannt worden.

Der erledigte erste Schuldienst zu Poppcnweiler, Dekanats Ludwigs­burg wurde dem Schulmeister Ott in Rietheim, der erledigte Schuldienst zu Kohlbcrg, Dekanats Nürtingen, dem Schulmeister Mayer in Weil- heim, die Schulmcisterstelle an der in Kuchen, Dekanats Geislingen, er­richteten Fabrikschule dem Unterlchrer Sch mid in Magstadt übertragen.

Tages - N en igü ei k eu.

*ch Nagold, 1. Jan. Nach de» Mittbellungen, die am heutigen Neujahrsfeste in der Kirche gemacht wurden, ist der Stand der hiesigen Bevölkerung (»ach der Aufnahme vom 3. Dez. 1862) 2589 Seelen, 11 mehr, als das Jahr zuvor. Geboren sind im verflossenen Jahre 100 Kinder, nemlich 52 Knaben und 48 Mädchen, darunter 10 uneheliche Kinder. Die Zahl der Ge­storbenen beträgt 94, worunter 55 männlichen, 39 weiblichen Ge­schlechts. Ehen wurde» 13 geschlossen. Hereingezogen sind 26. hinausgezogen 21 Personen.

Stuttgart. Dem Vernehmen nach wird das neue Preß- gesetz nun doch so weit vorberathen werden können, um noch für die Session im nächsten Monat an die Kammern zu gelange». Präsident Römer soll abermal einen Scklagansall erlitten haben, von dem er sich zwar körperlich wieder erholt habe, geistig aber bis jetzt an Gedächtnißschwäcke leide.

Nachdem das neueste Anlehe», das der Staat ausgenommen, realisirt ist, beträgt die wnrttembergische Staatsschuld in runder Summe 73 Mill. Der größte Tbeil der Schuld ist bekanntlich zum Zwecke von Eisendahnbauten ausgenommen und ist ein ganz bril­lantes Geschäft, weil die Eisenbahnen zum Theil um höher rentiren als der Zinsfuß der Schuld ist. (N.-Z.)

LndwigSburg, 30. Dez. Einen Beweis dafür, daß im Laude Württemberg der preußisch-französische Handelsvertrag denn doch nicht lauter Gegner hak, lieferte eine gestern gehaltene, zahl­reich besuchte Versammlung hiesiger Einwohner, welche diesen Vertrag zum Gegenstand ihrer Besprechung machten. In dersel­ben wurden zwar manche Stimmen laut, welche den Vertrag für eine Kalamität erklärten; darin aber waren alle einig, daß die Sprengung des Zollvereins ein »och viel größeres Unglück wäre. Die Majorität der Versammlung, welche allerdings höchstens zwei Stimmen mebr als die Hälfte der Anwesende» zählte, kam schließ­lich zu folgender Resolution:Die Anwesenden erklären als ihre wohlerwogene innerste Ueberzeugnng: 1) daß die Sprengung des Zollvereins die empfindlichsten Nachtheile für unser Land herbei- sühren würde, welche durch einen allenfallsigen Zollanschluß an Oestreich nicht aufgehoben würden; 2) daß somit die Erhaltung des Zollvereins unter allen Umständen angestrebt werden muß; 3) daß sie sich im Einklang /mit der großen Mehrheit der Zoll- vereinsbevvlkerung befinden, welche durch die Annahme und Ein­führung des Vertrags wehr Vortheil als Nachtheil für sich er­blickt, und daß, wenn 4) die Mängel desselben beseitigt werden tonnen, sie ihn sogar als eine sehr große Wohlthat für unser Land anschen müssen." (N.-Z.)

Ulm, 27. Dez. Hopfen. Hersbrucker 70 fl., Inländischer 50 st. per Zoll-Clr. Verkauft 23 Zoll-Ckr. Rest 70 Zoll-Ctr.

Aus- Baden, 24. Dez. Es steht unter Umständen wieder ein Konflikt zwischen der Staats- und der Kirchenbchvrde in un­serem Großherzvgthum zu befürchten, und zwar bezüglich der Führung der Kirchenbücher, welche bei uns zugleich tie bürger­lichen Standesbücher sind. Das erzbischöfliche Ordinariat hat nämlich den Geistlichen untersagt, Civilitrauungen, welche seitdem Gesetze vom 9. Okt. 1860 im Großherzogthum anerkannt werden

und mehrfach vollzogen worden find, in jene Urkundenbücher ein­zutragen und zwar,weil man einer kirchlichen Behörde nicht zu« mnlhen könne, einem Akt, der »ach kanonischen Grundsätzen ein Concubiuat enthalte, in einem katholischen Kirchenbuche zu beur­kunden." Es fragt sich nun, wie man um diese neue Klippe derumkommen wird. In völlig entschiedener Weise wird hier nur eine durchgreifende Einsnbrung der Civiltrauungen mit allen ihren gesetziichen Koniequenzen und die Einführung reiner Civil« stanbsregisler (wie in Frankreich und anderen Ländern) abhelfen können. (St.-A.)

Leipzig im Dez. Einige hundert Leipziger Bürger haben Garibaldi einen silbernen Lorbeerkranz als Weihnachtsgeschenk geschickt.

Berlin, 28. Dez. Man schreibt derVolkSztg." au» Stuttgart: Mit unserii neupreußischen Nachbarn in den Do- nausürstenthümern sollen wir also durchEisen" nicht vereinigt werden. Die preußische Regierung ist ans den Vorschlag der würtkembergischen Negierung, die zu deßfaüsigen Unterhandlun­gen von der Kammer beauftragt war, die Oberneckerthalbahn durch das Sigmaringischc fortzusetzen, nicht eingcgangeu. Es wäre wohl im Interesse Preußens und der schwäbischen Nachbarn, wenn auch die preußische Volksvertretung sich dieser Eisenbahn- Angelegenheit annähme, im Fall sie noch einmal zum Wort kommt; in der würltembergischen Kammer kommt sie jedenfalls zur Sprache.

Berlin. DerOstsee-Zlg." wird aus Posen, 23. Dez., mitgclheilt, daß die russische Regierung eine polnische Verschwö­rung entdeckt hat, die bis nach Wcstpreußen verzweigt war. Die Verschwörung soll durch einen Mitverscbworenen verrathen sein. Die Zeit des Ausbruchs der Revolution war auf Anfang Januar bestimmt. In ganz Polen haben Verhaftungen stattgefunden, die zahlreichsten an der westpreußischen Grenze, wo namentlich die Gutsbesitzer v. Wysocki auf Dulck und v. Jackowski auf Li« pinoszeck am schwersten gravirt sind. Bei Letzterem soll die Kaffe der Verschworenen gefunden worden sein. In Westpreußen haben i» Folge dessen bei mehreren polnischen Gutsbesitzern Haussuchun­gen stattgefunden.

Berlin, 29. Dez. Eine königliche Verordnung beruft beide Häuser des preußische» Landtags aus den 14. Januar ein.

Die preußische Voltskasse ist aus 70,000 Thalec gestiegen. Auch Wiltwe Rolvss hat 50 Thaler aus ihr erhalten. Der Leser weiß, was für ein Bewandtniß es mit dieser Wittib in Hal­berstadl hat. Sie war Speisewirthin und ätzte und tränkte viele Füsiliere der Garnison jeden Mittag; weil sie aber Uhlich und der freien Gemeinde anhängt, fürchtete der fromme Major mit Recht, daß sie seine Füsiliere zum Unglauben verführen könnte, und da er den Geist der Wittwe nicht dämpfen konnte, so hun­gerte ec ihn ans, d. h. er verbot seinen Soldaten, bei der Wittib zu essen und dieses Verbot erstreckte er sogar auf die Hunde der Garnison.

Eine stehende Rubrik unter den amtlichen Bekanntmachungen der östreichischen Blätter bildet die Rinderpest. Kaum ist sie in dem einen Bezirk ausgerottet, so bricht sie in dem andern wieder aus. Dabei dringt sie seit einiger Zeit immer weiter von Osten nach Westen vor, und bei dem ungemein erleichterten Ver­kehr und den immer zahlreicher werdenden Transporten namentlich des ungarischen Rindviehs über die Z o l l Vereins grenze dürfte die Frage demnächst auch für den einen oder den andern Zoll- vereiusstaat praktisch werden. Der Schaden, den die Rinderpest anrichtet, ist ein höchst empfindlicher. In Ungarn z. B. ist in 198 verschiedenen Ortschaften, di« sich über 28 Comitate vcr- theilen, in dem laufenden Jahr die Krankheit zum Ausbruch ge­kommen, und von dem Gesammtbestande dieser Comitate von bei­nahe 104,000 Stück Rindvieh sind nahe 18,000 Stück gefallen; von den noch in Behandlung befindlichen mehr als 16,000 Stück werden, wenn man denselben Maßstab anlegt, noch reichlich wei­tere 2000 Stück verloren gehen, und so beträgt der Verlust un­gefähr 20,000 Stück, also volle 20 Procent des Gesammtvieh- standes der betreffenden Comitate. Diese 20,000 Stück aber re- präsentiren nach einer höchst mäßigen Schätzung ein Capital von 2 Mill. Gulden, und der indirekte Schaden durch Verminde­rung der landwirthfchaftlichen Arbeitskraft sowie der Nachzucht u. s. w., dürfte mindestens eben so hoch anzuschlagcn sein. In dem übrigen Oestreich sind die Verluste wcniger groß, denn die ungarischen Pußten sind der eigentliche Heerd der Krankheit; aber