und Gütern, der durch den Unfall herbeigeführt wurde, ist be­trächtlich.

München, 23. Nov. König Ludwig reist am 3. Dez. nach Nizza, um auf den Rath der Aerzte die Wintennonate im milden Klima der französisch-italienischen Stadt znzubringen.

Der politische Flüchtling Karl Blind, der seine» gewöhn­lichen Aufenthalt in London hat und von da ans seine bekannten Flugblätter versendet, hielt sich dieser Tage in Mannheim und Stuttgart auf.

Die kirchliche Bewegung in Hannover hat eine» weiteren Sieg davon getragen. Nach derZtg. für Norddeutschland" bat der König genehmigt, daß die auch von der theologischen Fakultät zu Göttingen empfohlene Synodalverfassung cingeführt und zunächst die im Landesverfassungsgesetz vorgesehene Borsynode einberufcn werde. (Stg. A.)

Elze, 19. Nov. Der Ackermann Kr. in dem benachbarten Wülfingen ließ am vergangenen Sonntage seine Tochter taufen. Als nun der Pastor I. an die drei Gevatterinnen die bekannte Frage richtete:Entsagt Ihr dem Teufel und seinen Werken?" schwiegen die Gefragten. Auf die wiederholte Frage des Pastors erwiderte eine der Gevatterinnen: ihnen, den Gevatterinnen, sei vom Teufel und dessen Werken nichts bekannt, auch in der Schule nichts davon gelehrt, weßhalb sie verlangen müßten, daß das Kind, wie solches bisher üblich gewesen, mit Hinweglassnng jener Formel getauft werde. Der Pastor erwiderte darauf, daß er in diesem Falle das Kind nicht taufen könne, und daß er darüber an's Consistorium berichten werde, was den Gevatterinnen Anlaß zu der Entgegnung gab, daß sie ihm das nicht wehren könnten. Jener machte darauf Miene, sich zu entfernen, besann sich aber doch eines andern, denn er vollzog die Taufe wie früher, mit Hinweglassung des Teufels und seiner Werke. <Stg. A.)

Man kann sage», der Kurfürst von Hessen regiere seit ein paar Tagen ohne Stände und ohne Minister; den» die Stände sind heimgeschickt, ohne vor dem Fürstenin ihrer Adresse zu Worte zu kommen, und die Minister sind nicht mehr Minister, sondern führen nur die Geschäfte fort, damit die Maschine nicht stille steht. Sie haben aber ausdrücklich in der amtlichen Zeitung'er­klärt, sie könnten die Verantwortlichkeit »ur auf ein paar Tage übernehmen., sie laste zu schwer auf ihnen. Die ministerielle Kasseler Ztg. sagt wörtlich:Diesmal ist das Wort Uhlands über die Stände überholt. Es lautet:Euer Amt sich fasset in den kurzen Reim: Versammelt Euch, schafft Geld und trollt Euch wieder heim.

Die preußische Regierung kommt dem entlassenen Ministerium in Kassel zu Hilfe. Da der diplomatische Verkehr noch nicht wie- derhergcstellt ist, so hat sie durch einen Feldjäger Herrn v. Dehu- Rotfelser eine Note übersandt, die natürlich zur Produktion beim Kurfürsten, nicht zur Einwirkung auf den blos die lausenden Ge­schäfte forlsührenden Minister bestimmt ist. Zugleich wird von Seiten Oestreichs der Feldmarschallieutenant v. Schmerling, der Bruder des Ministers in Kassel erwartet.

Berlin, 22. Nov. Die Kreuzzeitnng sagt: Oestreich und Preußen würden in dem dcutschdänischen Consiict binnen Kurzem beim Bundestage einen gemeinsamen Antrag cinbringen, daß sie in Folge der Zurückweisung ihrer Vorschläge in Kopenhagen ihr Mandat als erledigt betrachten. (A. Z.)

Ein fürchterlicher Vorfall ereignete sich in Lember.g. Ein 8jähriger israelitischer Knabe schnitt bei Nacht seinem schlafenden Vater, einem Ochscnhändler, mittelst eines Rasirmessers den Hals ab. (S. M.)

In Böhmen ist die Arbeitsstockung zu bedenklicher Höhe gestiegen. Jeden Tag werden neue Fabriken geschlossen und Zah­lungen eingestellt.

Paris, 26. Nov. Der konstitutionell enthält einen Ar­tikel des Herrn Limayrac über die Kandidatur des Prinzen Alfred. Wen» Griechenland den Prinzen Alfred frei wähle, so werden dadurch unsere Beziehungen zu England in keiner Weise gestört werde». Tie Stellung der Macht, welche sich die Verbindlichkeit auferlege» würde, einen König von Griechenland ausrecht zu er­halten, wird eine sehr schwierige sein, entweder müßte sie diesen König von jeder Anstrebung zur Erweiterung der gegenwärtigen Grenzen des Königreichs zmnckhaltcn, wodurch jede Popularität verloren ginge, oder müßte sie ihn zu einer Vergrößerung des Landes ermuthigcn. In diesem Falle würde der so sehr gefürch­teten orientalischen ^Frage und den heftigsten Verwicklungen jeder Art die Thüre geöffnet. (St.-A.)

Am St. Eugenientage speiste der kaiserliche Prinz an der Tafel, wo er beim Desert um die Erlanbniß bat, eine Gesund­heit ausbringcn zu dürfen. Nachdem ihm diese geworden, trank er auf die Gesundheit von Mama (allgemeiner Applaus), sodann auf die von Papa (erneuerter Applaus), endlich auf die seines Tauspathen Pius IX. (allgemeine Verblüffung). Während man auf das Zeichen vom Herrn wartete, klatschte die Kaiserin in die Hände und umarmte ihren Sohn.

In Paris ist eine für die Möbelschreinerci, Billardfabri­kation und Galantcriewaarenfabrikation wichtige Erfindung gemacht. Man hat nämlich eine Nachahmung des Marmors erzielt, welche die geschätztesten und buntesten Marmore täuschend ähnlich wieder­gibt. Die Marmormasse wird in dünnen Fvurnireu zum Belegen von Holz geliefert, verbindet sich mit letzterem ungemein fest, nimmt eine sehr schöne Politur a», und ist eine der prachtvoll­sten Zierden, welche man bisher dem Holz zu geben vermochte.

Pisa, 23. Nov. I)r. Zannetti zog die Kugel aus der Wunde Garibaldi's glücklich heraus. (T. Ehr.)

Athen, 22. Nov. Mehrere Flüchtlinge sind hier aiigckommen. Tic Wahrscheinlichkeit einer Wahl des Prinzen Alfred setzt die fremden Gesandte» sehr in Bewegung, der englische Gesandte hat die Weisung von London erhalten, sich jeder Wahleinmischnng zn enthalten und Griechenland frei wählen zu lassen. (T. d. N.-Zch

Alle» Briefen und Berichten aus Russisch-Pole» zufolge hat. die Gährung i» diesem Lande den höchste» Grad erreicht und ist ein allgemeiner Ausbruch zn erwarten. Die nenliche Ennor- dnng eines Polizcibeamten i» Warschau ist kein vereinzelter Fall; fast jede Nacht kommt es vor, daß die Leichen russischer Agenten in die Weichsel geworfen werden. Der Großfürst Constantiu fühlt den Boden unter seinen Füßen wanken und sehnt sich dar­nach, mit guter Manier Warschau verlassen zu können. Bei den Ereignissen, welche bereits ihren Schalten voraus werfen, soll übrigens dießmal die Hauptstadt nicht die Eröffnungsrolle spielen.

Allerlei.

(Uhlan d und d as sch w arze B u ch.) In dem im An­fang des Jahres 1856 in Dresden heranSgekommenen schwarzen Buche wurde lihland als staatsgefährlicher und der Polizei-Anf- stcht ancmpfohlencr politischer Verbrecher drillen Grades stgnali- strt. Wir finden hierüber im Märzheft desMuseums", Frank­furter Zeitschrift, vom Jahre 1856, die nachfolgenden Verse, welche in das Gedächtnis; der Freunde des Vaterlandes und des Heimgegangenen Dichters znrnckgernfeu zu werden verdienen:

An Ludwig Uhland.

Du grauer Sänger ruhmbedeckt, ^

Den alle Deutschen liebe», .

Bist als gefährliches Subjekt Ins schwarze Buch geschrieben.

Doch dir gereicht dicß Angebind'

Am wenigsten zum Tadel;

Gefährliche Subjekte sind Jetzt unser bester Adel.

'' Im Orient heißt man die Deutsche» Franken, in Un­garn Schwaben, in Italien und Griechenland Bayern, in Polen Sachsen, in Frankreich Allemanen und in einigen Staaten Amc- rika's Pfälzer. Die Deutsche» sind also Kinder, die Niemand beim rechten Namen zu nennen weiß!

Ein sehr bezeichncter Spruch ist auf dem Giebel eines Hauses im Wiener Mühlviertel zn lesen. Er lautet:

Dieses Haus stand früher in Gottes Hand Und dennoch ist cs abgebrannt; *

' Aber ich habe cs jetzt nen aufgebaut.

Und dem hcil'gen Florian anvcrtraut.

Der liebe Gott ist also wie eine schlechte Versicherungsanstalt von dem frommen Manne abgcsetzt und der heilige Florian begnadigt.

S i n n s p r ü ch e.

Der Mann hat die Macht, die Frau hat die List, Wer meinet ihr, daß stärker ist.

Du harr' und seufz' in Heister Roth,

Bis du dein Lieb znni Weibe hast.

Dann harr' und seufze, bis der Tod Dich wieder löst von deiner Last.

Auflösung der Charade in Nro. 94:

Aderlaß.

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