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DaS Ministerium veröffentlicht folgende W a rn n ri g. „Das Stein- oder Erdöl (Petroleum» welches in »cnerster Zelt in großer Menge in Anierita gewonnen und nach Europa verschifft wird, dient in gereinigtem Znstarrde zur Belcnchtnng und gewahrt sv viele Bortkeile, daß es ei» beiiekter Handels- und Gebrauchsartikel zu werden verspricht. DaS Mintstennm macht daher auf die Fenersgefabr aufnierlsai», welche iilit dein Steinöi, insbesondere ini rohen Zustande veibnnden ist und anderwärts schon großes Unglück berbeigeführt bat. Tie Gefahr liegt darin, daß dieses Oel, welches entzündet, mit großer Heiligkeit braun! und schwer z» lösche» ist, in rohen, Zustand schon bei niedriger Tem- preatnr Gase entwickelt , welche im Gemenge mit atmosphärischer Luft bei der Berührung eines Lichtes zu epvlodiren sebr geneigt sind. Je größer die Menge des Oels und je Höker die Temperatur , destv großer die Gefahr. Die Aufbewahrung des Skein- ö!s braucht also große Vorsicht; es muß dasselbe abgesondert in kühlen Orten ansbewahrt, in größerer Menge wo möglich im Freien gelagert und darauf Bedacht genommen werbe», nicht »nr beim Transport kein offenes Licht in die Nähe der Fässer zu bringen, sondern auch die Räume, wo das Oel anfbewahrt wird, niemals mit offenem Licht und ohne vorgängige Lüftung behufs der Entfernung etwa angesammelter, hauptsächlich am Boden liegender Gase zu betreten."
Lustnau, 19. Nov. Ein von entsetzlicher Roheit zeugendes blutiges Beibrechen störte in verflossener Nackt'die Ruhe unseres Dorfes. Ein ganz junger Bursche Namens Bausch ging Abends spät in aufgeregten, Zustand lärmend und die Nachtruhe störend, am Hanse des'Zimmermanns Märlle vorbei; worauf dessen Lohn, ein vor Kurzem beurlaubter Soldat, ihn vom Fenster ans znr Ruhe verwies. In Folge dessen gab es zuerst Wortwechsel und zuletzt Thätlichkeiten, bei welchem Märkle einen Messerstich in den Unterleib erhielt und sofort den Geist ausgab. Der Thäter wurde sogleich in Haft genommen, und gerichtliche Untersuchung eingelcitck. (T. Ehr.)
Mannheim, 19. Nov. Bon Friedrich Hecker in Amerika sind kürzlich Nachrichten >, seine hiesigen Verwandte» cingetroffen. Hiernach wird derselbe vorerst noch keinen Geb,auch von der ihm znkommenben Amnestie machen. Dagegen wird die Rückkehr von Brentano aus Amerika als sehr wahrscheinlich und bald bevorstehend erwartet. (Stg. A.)
DaS Ministerium Sliernberg in Ea ssel ha! seine Entlassung erhalten, ein Ministerium Scheffcr steht ans der Schwelle -— und Auflösung der Kammer. Der natürliche Rnckscvlag der preußischen Strömung.
Ueder dem armen Schleswig-Holstein waltet der alte deutsche Unstern. Zum erstenmal sind die europäischen Großmächte für Schleswigs und Holsteins Recht eingeireten, namentlich Englands Minister Russell hat Dänemark ermahnt, Schleswigs Recht gerecht zu werde». Tie Dänen winden und drehe» sich, sie wären gezwungen nachzngeben, — wenn ihnen nicht Deutschland zu ! Hilfe käme. Deutschland? ja, Deutschlands Großmächte, Oest- ! reich und Preußen. Sie haben die Pflicht, die günstige Stim- > mnng der Groß,nächte znr Herstellung des deutsche» Rechtes kräf- ^ tig ausznbenten, das volle Recht in Schleswig und Holstein ber- zustellen und die Dänen zu zwingen; aber sie sind uneinig, sind ihre eignen Gegner, k „nen's nicht einmal zu gleichlautenden Noten, viel weniger zu Thaten bringen. Das „Schwert Deutschlands" rostet in der Scheide, weil seine Träger mit ihrem Volke hadern. Das rettet die Däne». Ihr Minister hat daher England trotzig erklärt, Dänemark könne und werde nicht uachgebeu. Er weiß zu gut, daß weder England noch Rußland sich die Haare ansreißen werden, wenn die Deutschen in Schleswig von den Dänen tyrannisirt werden. Warum schläft Deutschland und zankt noch im Schlafe! Armes Schleswig-Hohlstein, armes Deutschland — bist du der Unstern, von welchem Uhland singt:
Unstern, diesem guten Jungen,
Hat cs seltsam sich geschickt.
Manches war ibm fast gelungen.
Manches war' ihm schier geglückt.
Alle Glückeastern im Bunde Hätten weihend ihm gelacht,
Wenn die Mutter eine Stunde Früher ihn zur Welt gebracht.
In München ist der Pretioscndicb glücklich entdeckt Wochen. Es war der Bediente des Grafen v. Spaur. Er ließ die
- gestohlene Kassette von einem Schlossergesellen öffnen und bezahlte j dafür einige Gulden, Als man auf die Entdeckung des Diebs : einen Preis von 1000 fl. gesetzt hatte, gab dieser den Dieb an. ! Tie Pretiosen und Werthpapiere, im Ganzen 60,000 fl., hatte der Dieb einstweilen ans dem Gastcigenberg vergraben. Unter de» Pretiosen vermißt man nur einen Rubin von 2000 st. an Werth.
König Otto siedelt nächstens nach Würzburg über, wohin auch der baierische Kronprinz Ludwig „ach Neujahr gehe» wird, um die Universität zu besuchen. Der Unterhalt der griechischen Flüchtlinge in München kommt täglich ans 500 Gulden zu stehen, was dem Hofe auf die Dauer zu viel wird.
Die Schü tz e nv e re ine in Berlin und andern preußischen Städten sind soeben für politische Vereine erklärt worden, weil sie es auf Volksbewaffnung abgesehen hätte». Wo bleibt da das „deutsche Schützenfest mit seiner Pracht und Begeisterung?" — Im stickende» Nebel der Reaktion ist die deutsche Tricolore kaum mehr z» erkennen. — Patzte, der bekannte Polizeioberst, hat sich auch wieder eingestellt und seine Dienstwohnung bezogen.
Wien. Am gestrigen Namenstag der Kaiserin hat der Kaiser ein Handschreiben erlassen, nach welchem den von ungarischen Militär-Gerichten verurtheilten politischen Sträflingen die Nest- Strafe nachgesehen, die anhängigen Untersuchungen eingestellt und eigenmächtig znrückgekehrte Flüchlinge straflos sind. Der i Finanzausschuß beantragt 6 Millionen an dem 1863er Militärbudget zu streichen, der Kriegsminister hat 5 zugestandcn, gegen das Vorjahr 22 Mill. weniger. (T. d. N.-Z.)
H ü a g. In der Sitzung der zweiten Kammer vom 15. d. M. erklärte der Minister, er werde jede geeignete Gelegenheit benutzen, um Limburg vor, dem deutschen Bunde zu trennen.
Turin, 20. Nov. Die Deputirkenkammer erklärt die Wahlen für ungiltig, welche während des Kriegszustandes in Sizilien staltgefunden haben. Boncompaguie behauptete, daß Rattazzi nicht die znr Fortregiernng erforderliche moralische Autorität besitze, auch Mordiui greift daS Ministerium heftig an. (T d. St.-A.s
New-Dort, 10. Nov. M'Elcllan ist des Kvmmando's über die Potomacarmee enthoben, Buruside zu seinem Nachfolger ernannt. Im Volk und in der Armee verursacht die Entsetzung M'ClellarrS große Aufregung. Man spricht von einer Modifikation des Kabine!» Lincoln'S. Lee soll bei Kordonsvillc stehen. 28,000 Konföderirte nnier Breckenridge griffen Nashville von zwei Seilen an, und wurde» auf einer Seile znrückgeschlagen; das Resultat auf der andern Seite ist unbekannt. Die Konscrip- tio» in New-Uork ist auf unbestimmte Zeit verschoben. . sA. Z )
Vera-Ernz, 19. Okt. General Forcy ist in Orizaba an- gekommen und bereitet eine Besetzung aller Pnebla beherrschenden Defilecn vor. Ortega befehligt die Mexikaner. (T. d. St.-A.)
I» Japan wüthen die Masern wie in alten Zeiten die Blattern. 80,000 Menschen sollen an ihnen gestorben sein.
Krün ter-Aen» che,i.
(Fortsetzung.)
Der Fürst war kein besonderer Freund des HofstallmeistecS und antorisirte den Criminalrath, ohne Weiteres den Hofstall- meister nach Bedürfniß wie jeden Bürger des Landes zu verhören. Von Kiekebusch ward ersucht, den noch in seinen Händen befindlichen Revisiousschlüssei zum alten Cassenverschluß abzngeben; der Herr Hofmarschall griffen sofort ganz ».Befangen in eine Schublade Ihres Schreibsecretärs und suchten den Schlüssel hervor, auf dessen Platte stand „Fürstliche Ncutcasse." Wie erstaunte der Criminalbeamte über die Wahrnehmung, daß dies der Schlüssel sei, welchen der Rentmeister gehabt. Von Kiekebusch batte also in der Hast und Aufregung jenes Moments den falschen Schlüssel ins Wasser geworfen und der nun abgelieferte Schlüssel bildete ohne sei» Wisse» ein gefährliches eorpns äolicti.
Der Fürst ward stutzig, als ihm das Prvtocvil über des Stallmeisters Verhör vorgelegt ward, aber er schwieg noch, tbcils weil an demselben Tage eine glänzende Jagdgesellschaft bei ihm einsprach, theils weil er den allerdings verfängliche» Stallmeister noch eine Weile genau beobachten und in seine» Verhältnissen prüfen wollte.
Nach einer heitern Hochwild-Jagd vereinigten sich in den prachtvoll erleuchtete» Sälen des Schlosses zwanzig vertraute Freunde des Fürsten zu einem leckere» Male. Der seit seinem Verhör etwas befangeue Stallmeister machte die officicllcn Honneurs und